Mordfall Tristan

@Jascha
Das wäre jedenfalls hilfreich gewesen. Ich glaube grundsätzlich dass v.a. nichtärztliche Mitarbeiter damals noch ungehemmter waren. Vermutlich hätten damals die meisten Sprechstundenhilfen, wenn zwei Leute mit Dienstausweis vor Ihnen stehen, ohne einen Moment zu Überlegen oder der Rücksprache mit dem Praxisinhaber in den Kalender geschaut und die Information gegeben.

Mir ging es ja nicht nur um die Klärung der Frage, ob es einen Arzttermin gab sondern auch darum, wann Tristan seinen Vater genau ein zweites Mal angerufen hat. Nur mal fiktiv, das Protokoll ergäbe, dass von der Telefonzelle um 14:10 ein Anruf an Tristans Vater ausgegangen ist, würde das für Ivas Überlegung sprechen, dass die Uhr des Überwachungsvideos nachgegangen ist. Es wäre zumindest schon ein arger Zufall, wenn ausgerechnet an dem Tag von dieser Telefonzelle noch jemand anders Herrn Brübach angerufen hätte. Auf der Grundlage könnte man nochmal Boris Aussage anhand alter Fahrpläne über die Sichtung im Bus überprüfen.


Apropos
Im Höchster Kreisblatt stander sei in Bahnhofsnähe beim Ausstieg aus dem Bus beobachtet worden. Kann man nicht annehmen, dass die Ermittler anhand von damaligen Fahrplänen rekonstruiert haben, wann dieser Ausstieg erfolgt ist und daher die Zeitangabe doch etwas genauer ist, als wenn es nur eine Aussage von einem Zeugen wäre, der angibt, Tristan im Zeitraum X in Bahnhofsnähe gesehen zu haben.

Von dieser Sichtung steht aber nichts mehr auf der BKA-Homepage sondern nur die Aussage von Boris, er hätte ihn gegen 14:00 fahrend im Bus gesehen.


Ich persönlich fände es vom ganzen Ablauf gar nicht so unlogisch, wenn Tristan vor dem Gespräch mit seiner Lehrerin nochmal mit dem Vater telefoniert hätte. Er hat sich doch am Vormittag nach Angaben des Vaters mit diesem gemeinsam besprochen, doch erstmal in die Schule zu gehen. Wenn Tristan sich erstmal mit dem Vater dahingehend besprochen hat, würde es aus meiner Sinn machen, wenn er diesen ein zweites Mal anruft und ihm sagt, dass es mit den Schmerzen nicht besser geworden ist und er gerne früher gehen möchte, statt den Vater vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ob die von ihm genannten Gründe dann so stimmen, ist eine andere Frage.

WM schrieb:er hätte ihn gegen 14:00 fahrend im Bus gesehen.

gegen 14:20.

WM schrieb:gegen 14:20.

Das Zeitfenster von 14:00 - 14:20 für „Boris sieht Tristan in Bus“ sorgt im Internet immer mal wieder für Irritationen.

WM schrieb:Ich persönlich fände es vom ganzen Ablauf gar nicht so unlogisch, wenn Tristan vor dem Gespräch mit seiner Lehrerin nochmal mit dem Vater telefoniert hätte. Er hat sich doch am Vormittag nach Angaben des Vaters mit diesem gemeinsam besprochen, doch erstmal in die Schule zu gehen. Wenn Tristan sich erstmal mit dem Vater dahingehend besprochen hat, würde es aus meiner Sinn machen, wenn er diesen ein zweites Mal anruft und ihm sagt, dass es mit den Schmerzen nicht besser geworden ist und er gerne früher gehen möchte, statt den Vater vor vollendete Tatsachen zu stellen. Ob die von ihm genannten Gründe dann so stimmen, ist eine andere Frage.

Wo, womit und wann sollte er im Jahre 1998 A.D. ein drittes Mal telefoniert haben?
Für Rauchzeichen und Trommeln dürfte die Entfernung zu gross gewesen sein.

WM schrieb:Von dieser Sichtung steht aber nichts mehr auf der BKA-Homepage sondern nur die Aussage von Boris, er hätte ihn gegen 14:00 fahrend im Bus gesehen.

Alles was ausermittelt ist, muss man nach 27 Jahren nicht mehr zur Volksbelustigung auf der BKA-Homepage zur Verfügung stellen.

Wofür sollen die 10 min "zu kurz" sein ?

Jascha schrieb am 04.09.2025:@Schängel

Ich finde das hier interessanter
https://www.retailconsult.de/diashow/bahnhof-hochst.html

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es das ist....

Weißt du, wo genau das steht?

Vor drei Wochen wurde Fabian (8) aus Güstrow tot aufgefunden. In einem Zeitungsartikel heißt es:

Experten sehen Hinweise, dass der Fundort bewusst gewählt wurde. Profiler Axel Petermann (73) sagt: „Der Junge sollte nicht schnell gefunden werden. Der Täter handelte in Eile, denn sonst hätte er das Kind auch vergraben können. Zudem meiden Täter Risiken. Sie agieren an Orten, die sie kennen – wo sie wissen, dass kaum jemand hinkommt.
Das spricht dafür, dass der Täter mit diesem Ort vertraut war und ihn bewusst gewählt hat.“ Am Fundort wurden auch Brandspuren entdeckt. Petermann: „Es wird ein Verhalten sein, das Spuren beseitigen soll.“

https://www.bild.de/regional/mecklenburg-vorpommern/fall-fabian-in-guestrow-ermittler-schliessen-schreckliches-motiv-aus-69060332df9fa029228f00db


Ich frage mich welche
unbewusste "Vertrautheit"” der Täter in diesem Tunnel gesehen haben könnte, Tristan in Höchst, dort seines Leben zu entledigen.
Welcher Anreiz besteht den außer für Kinder als Mutprobe und für Obdachlose zum pennen, Junkies Drogen zu nehmen, noch dort sich aufzuhalten ? Du bist an dem Ort zentral und doch unsichtbar.

Artula schrieb:Ich frage mich welche
unbewusste "Vertrautheit"” der Täter in diesem Tunnel gesehen haben könnte, Tristan in Höchst, dort seines Leben zu entledigen. Welcher Anreiz besteht den außer für Kinder als Mutprobe und für Obdachlose zum pennen, Junkies Drogen zu nehmen, noch dort sich aufzuhalten ?

Wenn er den Tunnel als Kind selbst als Abkkürzung benutzt hätte, um zum Kinderhaus zu kommen, könnte ihm der Ort deshalb vertraut sein.

Artula schrieb:Du bist an dem Ort zentral und doch unsichtbar.

Konnte er nicht dennoch damit rechnen, dass jemand die Abkuerzung nehmen würde und die Leiche relativ schnell gefunden wird ?

Anya1981 schrieb am 28.10.2025:Meine Hausärztin hat eine offene Sprechstunde, wo man immer vorbei kommen kann ohne Termin. Nachteil: meist wartet man ewig. Vielleicht hatte Tristan auch einen Arzt mit offener Sprechstunde?

Hier gibt es das auch.
Oder es gab auch eine Weile eine Notfallpraxis.
In beiden Fällen wartet man sich aber wirklich den Wolf..

Meine Kinder haben sich mit 11 und 13 auch zweimal in der Schule entschuldigen lassen, weil sie wegen Schmerzen zum Arzt wollten..
Es waren ähnliche Gründe wie bei Tristan…mein Sohn ist Torwart und hat beim Training am Abend vorher einen Ball blöde abgefangen und sich da irgendwie im Schulterbereich verrenkt. Und am nächsten Vormittag wurden die Schmerzen im Klassenzimmer schlimmer. Und bei meiner Tochter haben sich Mitschüler im Klassenzimmer gejagt und gerempelt und dabei hat sie jemand so blöde versehentlich geschubst, dass sie über einen Stuhl flog und auch Rückenschmerzen hatte.

Allerdings: die Lehrer riefen mich jedes Mal vorher an, ob das okay sei…auf dem Handy oder auch im Büro, weil ich auch arbeite. Ohne mein „Go“ hätte meine Kinder nicht einfach gehen dürfen. Und bei der Rückensache bestand die Schule auch darauf, dass sie abgeholt wird.
Beim Sohn haben sie ihn alleine gehen lassen, aber auch deswegen weil die Arztpraxis quasi ums Eck von der Schule ist. Aber ihm wurde angeboten, ob ein Mitschüler schnell mit ihm mitgehen will, bis er in der Praxis ist. Und seinen Rucksack mit den Schulbüchern soll er im Sekretariat zurücklassen, damit er die Schulter nicht noch mehr belastet - den konnte ich später abholen.

Ich habe aber echt keinen Plan mehr, wie das 1998 war, ob die Schüler sich da einfach abmelden durften, wie das damals gehandhabt wurde...

Schnukkes schrieb:Ich habe aber echt keinen Plan mehr, wie das 1998 war, ob die Schüler sich da einfach abmelden durften, wie das damals gehandhabt wurde

Ich habe das mal gefragt, weshalb eigentlich Tristans Vater nicht wegen Tristans Verspätung am Morgen kontaktiert wurde. @brigittsche hat geantwortet, dass das 1998 noch nicht Usus gewesen sei.

Beitrag von brigittsche (Seite 1.267)

Ich wollte den Beitrag noch bearbeiten. Offenbar wurde Tristans Vater nicht durch die Schule über das vorzeitige Verlassen der Schule durch Tristan informiert. Sonst hieße es im Spiegelpodcast sicher nicht ab Min. 2.08, dass Tristan selbst dort noch gegen 13:46 angerufen hätte. Ich gebe zu, dass das eine würde das andere nicht ausschließen. Zumindest vermute ich, dass es thematisiert worden wäre, wenn die Schule selbst bei Tristans Vater angerufen hätte.

Der Mordfall Tristan Brübach | SPIEGEL TV

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WM schrieb:Ich habe das mal gefragt, weshalb eigentlich Tristans Vater nicht wegen Tristans Verspätung am Morgen kontaktiert wurde.

Ja, das stimmt, ich kann mich nur erinnern, wie das bei uns in der Schule war. Da hat niemand irgendwen kontaktiert, wenn ein Kind nicht kam. Weil man davon ausgegangen ist, dass ja zu Hause jemand (=die Mutter) ist, der das überwacht und dass das alles seine Richtigkeit hat.

Es mag natürlich möglich gewesen sein, dass man mit einzelnen Eltern etwas anderes vereinbaren konnte, aber ich wüsste nicht, dass das bei uns jemals so gewesen wäre - selbst bei einem Mädel nicht, das gewisse Probleme hatte und wo es vielleicht angebracht gewesen wäre, eine genauere Kontrolle zu machen.

Jascha schrieb am 31.10.2025:Das Zeitfenster von 14:00 - 14:20 für „Boris sieht Tristan in Bus“ sorgt im Internet immer mal wieder für Irritationen.

Irgendwas passt da einfach nicht zusammen und genau das macht die Sache so seltsam.

Da hat sich in den letzten 25 Jahren doch sehr viel geändert..mein Mann sagte mir dass es damals bei ihm auch eher lax zu ging.

Später kommen, früher gehen - war alles möglich und da hat sich keiner drum gekümmert. Leider.

Heute muss ich meine Kinder gefühlt auf drei Kanälen entschuldigen, wenn etwas ist (Sekretariat anrufen, auf der WebUntis-App entschuldigen und hinterher noch die schriftliche Entschuldigung beim Klassenlehrer nachreichen..)

Ich hatte auch mal gefragt, ob Tristan eigentlich selbst nach dem Grund seiner Verspätung gefragt wurde und es ueber die Zeitspanne vor dem Schulbeginn dementsprechend von Lehrerseite auch eine Darstellung aus zweiter Hand aus Tristans Perspektive gibt. Das konnte mir keiner beantworten. Vielleicht wurde nicht weiter nachgehakt.

Jascha schrieb am 06.09.2025:Und da sich der interessante Teil von Höchst südlich des Bahnhofs befand (Fussgängerzone, Post, Hertie, Altstadt, Main…), gab es weder für Pendler noch für Personen aus dem Umland einen Grund, sich auf der Nordseite aufzuhalten.

Wenn man auf der Nordseite links an der Litfaßsäule vorbei geht, kommt nach ca 150 Metern der Tunnel.

Quelle: eigene Aufnahme

WM schrieb:hatte auch mal gefragt, ob Tristan eigentlich selbst nach dem Grund seiner Verspätung gefragt wurde und es ueber die Zeitspanne vor dem Schulbeginn dementsprechend von Lehrerseite auch eine Darstellung aus zweiter Hand aus Tristans Perspektive gibt. Das konnte mir keiner beantworten. Vielleicht wurde nicht weiter nachgehakt.

Welche Relevanz sollte das für den Fall haben? Es wurde gesagt, dass er zusammen mit seinem Freund rauchen war und daher zu spät im Unterricht erschien.

WM schrieb am 04.11.2025:Ich habe das mal gefragt, weshalb eigentlich Tristans Vater nicht wegen Tristans Verspätung am Morgen kontaktiert wurde. @brigittsche hat geantwortet, dass das 1998 noch nicht Usus gewesen sei.

Das stimmt nicht es sei denn es ist von Schule zu Schule unterschiedlich was ich jedoch für unwahrscheinlich halte.

Ist ein Kind bei Unterrichtsbeginn nicht im Klassenzimmer gibt es Meldung ins Sekretariat. Von da werden dann die Erziehungsberechtigten verständigt sofern kein Anruf der Eltern vorlag. Es gab auch eine zum Beginn des jeweiligen Schuljahres festgelegte Telefonkette bei Unterrichtsausfall sodass die Erziehungsberechtigten darüber immer informiert waren.

abberline schrieb am 05.11.2025:Welche Relevanz sollte das für den Fall haben? Es wurde gesagt, dass er zusammen mit seinem Freund rauchen war und daher zu spät im Unterricht erschien.

Maira schrieb:Das stimmt nicht es sei denn es ist von Schule zu Schule unterschiedlich was ich jedoch für unwahrscheinlich halte.

Ist ein Kind bei Unterrichtsbeginn nicht im Klassenzimmer gibt es Meldung ins Sekretariat. Von da werden dann die Erziehungsberechtigten verständigt sofern kein Anruf der Eltern vorlag.

Ich habe @brigittsche eher so verstanden, dass das damals noch laxer gehandhabt wurde, also ein größeres Auseinanderklaffen zwischen Theorie und Praxis und nicht als Aussage in dem Sinne, dass damals grundlegend andere Regeln gegolten hätten.

Ich hatte ja auch schon mal den Gedanken, ob Tristan eventuell erst ab der zweiten Stunde Unterricht hatte. Die gemeinsame Zigarette mit Boris als kausaler Erklaerung für die Verspätung ergaebe so mehr Sinn, als wenn er sich bereits verspätet von zuhause aus,auf dem Weg gemacht hätte. Sollte das Telefonat von der Nähe seines Zuhauses aus auf Belastbarkeit über prüft worden sein, dürfte gegen 8 Uhr eine genauere Zeitangabe sein als ueblich.

Auf der Homepage der Schule stehen naemlich zwei Unterrichtsanfangszeiten, 8:00 Uhr und 8:45. Könnte es so gewesen sein, dass er auf dem Schulweg die Fahrt unterbrochen hat, sich beim Arzt persönlich von der Sprechstundenhilfe für den Nachmittag einen Termin geben liess, irgendwo auf dem Weg Boris traf und sich dann verspätet.

Das mag für den Mord irrelevant sein, aber mir scheint es symptomatisch für die gesamte Timeline zu sein, dass sie nicht stimmig ist. Deswegen bin ich darüber gestolpert, dass er bei einem vermuteten Unterrichtsbeginn um 8:00 Uhr die Verspätung doch bereits vorprogrammiert war, wenn er erst gegen 8:00 Ihr von zuhause aus telefoniert hat.