Mordfall Tristan
gestern um 17:06In der Spiegel-Doku von 2008 (ich hoffe, ich schmeiss nix durcheinander) sprach Herr Fey davon, dass man eher davon ausgehe, der Täter müsse aus dem Umkreis des Tunnels stammen, also aus Höchst oder angrenzenden Stadtteilen. Begründung:
- den Zeugen sei kein besonderer (anderer) Dialekt aufgefallen;
- der Täter müsse Ortskenntnis gehabt haben.
Nun war die Reihentestung im Umkreis aber bekanntermaßen nicht erfolgreich.
Ich habe immer mit der Begründung dafür gehadert.
- ich glaube nicht, dass man dort aufgewachsen oder länger gelebt haben muss. Möglicherweise reicht es schon, z.B. einen Tag lang dort rumzulungern. Irgendwann wird einem auffallen, dass aus der Ecke z.B. Jugendliche kommen, die dort nicht reingegangen sind. Irgendwann wird man so pfiffig sein und mal nachschauen, wo die eigentlich herkommen. Dann wird man den Tunnel sehen, geht einmal durch und dürfte schon genug Informationen haben.
- auch wenn man seine Kindheit und Jugend in Bayern oder Baden-Württemberg oder Saarland verbracht hat, heißt das nicht, dass man den Dialekt sprechen muss, und schon gar nicht in jeder Situation. Wenn die Eltern dort zugezogen sind und/oder man zuhause z.B. Hochdeutsch sprach, dann wird ein Kind keinen Dialekt sprechen oder höchstens als zweite Sprache, wenn es in Kindergarten oder Schule kommt. Zuhause Hochdeutsch sprechen, obwohl man in der Umgebung Dialekt spricht, kann ja ein Hinweis auf einen Bildungshaushalt sein. Und nur weil der "Zopfmann" von manchen als eher ungepflegt beschrieben wird, muss das nicht heißen, dass er nicht in einem Bildungshaushalt sozialisiert worden ist. Teilweise sagt man auch, dass Kinder Dialekt eher über die Großeltern lernen, aber erstens wächst nicht jeder überhaupt mit Großeltern auf und zweitens können die auch schon zugezogen sein.
- man kann davon ausgehen, dass der Täter z.B. kein schweres Fränkisch, Bayerisch oder Sächsisch sprach, aber das reicht für mich als Indiz, dass er nicht von weiter her kam, beileibe nicht aus.
- ich bin selbst in Ffm-Höchst zur Schule gegangen und die Klassen dort, insbesondere Sekundarstufe, waren sehr von Zuzüglern durchsetzt, die auch z.B. aus dem Main-Taunus-Kreis kamen. Die Gründe lagen dafür im Schulangebot und letztlich in der Bildungspolitik der hessischen Landesregierungen. In unseren Klassen sprachen 2-3 Leute dialektgefärbt (hessisch-frankfurterisch), der Rest sprach Hochdeutsch. Als Schüler hätte ich einen Frankfurter Dialekt nicht von Rheinland-Pfalz (Rheinhessen) oder auch Odenwald unterscheiden können, heute auch nicht wirklich.
Will heißen, der Täter kann m.E. auch jemand gewesen sein, der eben zuhause primär Hochdeutsch gelernt hat und höchstens für Spezialisten eine Dialektfärbung erkennbar hatte. Er könnte gut ein "Rumtreiber" gewesen sein, der hier mal einem Job nachgeht und paar Jahre später ganz woanders.
- den Zeugen sei kein besonderer (anderer) Dialekt aufgefallen;
- der Täter müsse Ortskenntnis gehabt haben.
Nun war die Reihentestung im Umkreis aber bekanntermaßen nicht erfolgreich.
Ich habe immer mit der Begründung dafür gehadert.
- ich glaube nicht, dass man dort aufgewachsen oder länger gelebt haben muss. Möglicherweise reicht es schon, z.B. einen Tag lang dort rumzulungern. Irgendwann wird einem auffallen, dass aus der Ecke z.B. Jugendliche kommen, die dort nicht reingegangen sind. Irgendwann wird man so pfiffig sein und mal nachschauen, wo die eigentlich herkommen. Dann wird man den Tunnel sehen, geht einmal durch und dürfte schon genug Informationen haben.
- auch wenn man seine Kindheit und Jugend in Bayern oder Baden-Württemberg oder Saarland verbracht hat, heißt das nicht, dass man den Dialekt sprechen muss, und schon gar nicht in jeder Situation. Wenn die Eltern dort zugezogen sind und/oder man zuhause z.B. Hochdeutsch sprach, dann wird ein Kind keinen Dialekt sprechen oder höchstens als zweite Sprache, wenn es in Kindergarten oder Schule kommt. Zuhause Hochdeutsch sprechen, obwohl man in der Umgebung Dialekt spricht, kann ja ein Hinweis auf einen Bildungshaushalt sein. Und nur weil der "Zopfmann" von manchen als eher ungepflegt beschrieben wird, muss das nicht heißen, dass er nicht in einem Bildungshaushalt sozialisiert worden ist. Teilweise sagt man auch, dass Kinder Dialekt eher über die Großeltern lernen, aber erstens wächst nicht jeder überhaupt mit Großeltern auf und zweitens können die auch schon zugezogen sein.
- man kann davon ausgehen, dass der Täter z.B. kein schweres Fränkisch, Bayerisch oder Sächsisch sprach, aber das reicht für mich als Indiz, dass er nicht von weiter her kam, beileibe nicht aus.
- ich bin selbst in Ffm-Höchst zur Schule gegangen und die Klassen dort, insbesondere Sekundarstufe, waren sehr von Zuzüglern durchsetzt, die auch z.B. aus dem Main-Taunus-Kreis kamen. Die Gründe lagen dafür im Schulangebot und letztlich in der Bildungspolitik der hessischen Landesregierungen. In unseren Klassen sprachen 2-3 Leute dialektgefärbt (hessisch-frankfurterisch), der Rest sprach Hochdeutsch. Als Schüler hätte ich einen Frankfurter Dialekt nicht von Rheinland-Pfalz (Rheinhessen) oder auch Odenwald unterscheiden können, heute auch nicht wirklich.
Will heißen, der Täter kann m.E. auch jemand gewesen sein, der eben zuhause primär Hochdeutsch gelernt hat und höchstens für Spezialisten eine Dialektfärbung erkennbar hatte. Er könnte gut ein "Rumtreiber" gewesen sein, der hier mal einem Job nachgeht und paar Jahre später ganz woanders.