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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

07.10.2018 um 14:31
Die 1. SMS kann man da glaub ich rausnehmen aber im letzten Telefonat sagt sie schon das sie festgehalten wird. Ich zitier mal aus dem Stern Artikel:

"Wirst du festgehalten?"
"Ja ... Nein! Nein!"

das halte ich nicht unbedingt für freiwillig.
Meine Vermutung ist der Täter wird sie erpresst haben nach dem Motto.
Wenn du am Telefon etwas verräts, Hinweise gibst dann tue ich deiner Schwester, Mutter oder dir später was an.
Zitat von MalinkaMalinka schrieb: Der Entführer musste dann schon von vornherein wissen,
dass Frauke an diesem Tag nicht Zuhause erscheinen wird. Lieferte der Entführer mit dieser Handlung nicht selbst den besten Hinweis darauf, dass mit Fraukes Situation etwas nicht stimmte? Und warum sollte er so handeln und sich selbst Steine in den Weg legen? War das Ziel der Anrufe nicht eben so etwas zu verhindern?
Einmal denke ich wollte er so Zeit gewinnen, Fraukes Hoffnung hoch halten und zu letzt wenn es wirklich zu einer Polizeikontrolle oder irgendwas unvorhersehbaren auf den Fahrten passiert wäre hätte er noch behaupten können er wolle sie gerade wie angekündigt nach hause bringen.
Mit dem entsprechend Druck hätte sie ihn wahrscheinlich nicht mal dann verraten.

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Mord an Frauke Liebs

07.10.2018 um 21:00
@Malinka
Das ist ein wichtiger Punkt. Sie sagte nie offen, wo sie ist, dass alles in Ordnung ist etc. Dazu evtl. Hinweise wie "Christos" etc...die für uns spekulativ sind, aber für Frauke evtl sehr wichtig waren. Die Ablenkung von Nieheim, so es denn eine war, hätte man mit einem Anruf erledigen können und hätte von einem verunsicherten Täter gezeugt. Es wusste ja niemand wo sie war. Vielleicht hatte der Täter auch Stimmungsschwankungen, fiel irgendwo schon einmal auf.
Mehrere Anrufe müssen einen anderen Grund als Ablenkung gehabt haben. Die Familie quälen? Warum dann den Ex anrufen, wenn das Handytelefonbuch und mindestens die Nummer des Bruders eh vorliegen? Der Ex macht doch nur Sinn, wenn sie sagte, es sei ihr Freund der daheim wartet. Um den Entführer evtl zu verunsichern. Weil ein WG Kumpel kaum Eindruck macht über Tage.


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07.10.2018 um 21:48
Mal abgesehen davon, das es nur SMS hätte geben können ( wo dann wieder vermutet gewesen wäre, sind nicht von F.L) Anrufe? Perfides Spiel?
Die gewisse " Freiwilligkeit", ist für mich da doch gegeben. Zumal weder Telefonate noch SMS nötig waren( Spuren verwischen)
Ich denke, sie war sich der " Gefahr' ( zumindest erstmal, nicht bewusst)


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07.10.2018 um 22:04
Zitat von abberlineabberline schrieb:Und wie könnte man die vorhandenen Spuren vom Tatort zuordnen,
@abberline
der tatort ist doch gar nicht bekannt


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07.10.2018 um 22:16
@frauZimt
Fundort meinte ich, mein Fehler


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07.10.2018 um 22:18
Zitat von abberlineabberline schrieb:@frauZimt
Fundort meinte ich, mein Fehler
Kein Problem.
Hab mich nur gemeldet, weil sich solche Dinge schnell verbreiten.


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Mord an Frauke Liebs

07.10.2018 um 23:52
Zitat von orenoaorenoa schrieb:das halte ich nicht unbedingt für freiwillig.
Meine Vermutung ist der Täter wird sie erpresst haben nach dem Motto.
Wenn du am Telefon etwas verräts, Hinweise gibst dann tue ich deiner Schwester, Mutter oder dir später was an.
"Ich komme Heute nach Hause, auch nicht zu spät" und das nachts um 23 Uhr ist doch an Absurdität nicht zu überbieten. Zudem fehlten Uhr und Handy bei der Leiche, es wäre somit wahrscheinlich, dass der Täter ihr durch die Abnahme dieser Utensilien auch jegliches Zeitgefühl genommen hat, allerdings dürfte sie dann auch kein Tageslicht erblickt haben. Das deutet für mich darauf hin, dass sie nicht wirklich viel hätte verraten können, außer dass sie festgehalten wird, und allenfalls noch "wie", also bspw. in einem Kofferraum oder Kastenwagen. Würde auch erklären, warum der Täter überhaupt das Risiko mit den Anrufen einging, da er es so minimieren konnte.


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08.10.2018 um 00:10
@rayden
Sehr guter Gedanke. Daher wird das "heute" sehr relativ, wenn sie nichts sah und nicht die Uhrzeit wusste. Das ist denkbar


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08.10.2018 um 00:14
Wenn sie ihr Handy benutzt hat, war ihr die Uhrzeit wohl bekannt.


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08.10.2018 um 00:38
Zitat von DesperoDespero schrieb:Wenn sie ihr Handy benutzt hat, war ihr die Uhrzeit wohl bekannt.
Warum dann "komme Heute nach Hause"? Eventuell waren ihr die Augen verbunden oder die Uhrzeit verstellt? Jedenfalls war dieses andauernde "komme Heute/Morgen nach Hause" und das teilweise kurz vor Mitternacht totaler Quatsch, und der Wahrheit entsprach es ja sowieso auch nie, sie kam nie mehr Heim.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2018 um 02:09
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Es muss hier Freiheiten gegeben haben, die Frauke bei den Telefonaten/SMS hatte, mit Zwang und Versprechungen (wenn du brav bist...) und Pistole im Anschlag ist dies einfach nicht zu erklären.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Der Gedanke, Frauke konnte Nachrichten sprechen/versenden, wie und wann sie wollte, es lag in ihrem eigenen Willen, nichts zu verraten und zu sagen, was da genau los ist, würde auch erklären, warum auch jeder deutlichere Hinweis von ihr aus blieb. Dieses "Ich will es euch nicht sagen" muss man sehr wohl in Betracht ziehen und hierin würde es ja auch (wenn es so gewesen ist) für den "Begleiter" und Verbrecher, der dann für Fraukes Ableben die Verantworung trägt, keinerlei Risiko bedeuten, wenn Frauke telefoniert oder SMS schreibt.
Also fassen wir das doch mal konkret zusammen: Ich verstehe das so, dass Du davon ausgehst, Frauke ist die ganze Zeit freiwillig irgendwo abgetaucht. Hat sich freiwillig gemeldet, das Telefon war allein unter ihrer Herrschaft, sie konnte telefonieren wann und wie sie wollte, oder es auch abschalten wann und wie sie wollte, und sagen was sie wollte.

Das halte ich persönlich für vollkommen abstrus. Nicht nur, dass es die von anderen hier schon bemerkten Probleme gab: "Christos" und "Ja...nein nein nein" und "kann ich nicht sagen" ... das ganze Szenario wird abstrus. Es ist keinerlei sinnvolles Motiv zu erkennen, warum sie mir nichts dir nichts in der Nacht verschwindet, ohne Klamotten oder Pudertüte, egal was der Job am nächsten Morgen verlangt, egal wie sehr sich die Familie Sorgen macht... all das zählt nichts, weil Frauke es eben so will? Das passt gar nicht zu der Frauke, die alle anderen kannten.

Und dann ist da noch der Umstand, dass sie nie mehr nach Hause kam, sondern allem Anschein nach ermordet wurde. Das macht das freiwillige Szenario dann doch etwas schwierig.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Dann schreib dies der OFA, die hätten dich fragen sollen ;)
Die kennen wohl mehr Fakten als du und gingen von einer freiwilligen Fahrt nach Nieheim aus.
Von einer freiwilligen Fahrt in Richtung Nieheim gehe ich auch aus. Aber dann war es mit der Freiwilligkeit auch ziemlich bald vorbei.

Ich weiss, Du kommst vor allem durch die Annahme zu Deinem Szenario, dass Frauke sonst irgendwelche geheimen Botschaften versteckt hätte, in ihren Anrufen, die signalisiert hätten, dass sie nicht freiwillig da ist, wo sie ist.

Tatsächlich gibt es genug Entführungsfälle in der Geschichte, in welchen die Opfer noch ganz andere Möglichkeiten hatten (vgl. Elizabeth Smart) und diese aus Angst, aus Verwirrtheit, aus Schock usw. nicht genutzt haben. Es scheint sehr viel häufiger vorzukommen, als das Opfer, dass hellwach und mit brilliantem Denken geheime Botschaften versenden kann.

Ich stelle mir die Situation in der sich Frauke befand leider ganz anders vor. Sie hat ja sogar versucht, meiner Meinung nach, mit der Anrede Christos, ein erstes Alarmzeichen zu senden. Und ich denke jenes spontane "Ja" vor dem "nein nein nein" usw. ist ebenfalls ein deutliches Zeichen für die tatsächliche Lage. Und vor allem der Gesamteindruck, dass am Ende dieser tragischen Woche eben ein Mord stand.

Von der Abwesenheit irgendwelcher codierten Botschaften zu schliessen, dass Frauke freiwillig und unter keinem Zwang verschwunden ist halte ich für kühn.

Und dem hier stimme ich zu:
Zitat von abberlineabberline schrieb:Du findest, dass es genügend Möglichkeiten für versteckte Hinweise gegeben habe, diese aber nicht gemacht wurden und schliesst auf gewisse Freiheiten. Zum einen gab es die versteckten Hinweise, dass was nicht stimmt, in meinen Augen, zum anderen seh ich keinerlei Anzeichen für grossartige Freiwilligkeiten. Wir kennen vermutlich auch nur Auszüge aus den Gesprächen, das darf man auch nicht vergessen.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Eine Frage, die mir weiter nicht aus dem Kopf geht. Welchen Fehler könnte der Täter gemacht haben? Evtl schon vorher oder auch nachher? Wo kann er Menschen irgendwie aufgefallen sein? Vielleicht auch schon früher oder auch danach? Und wie könnte man die vorhandenen Spuren vom Tatort zuordnen, ohne auf Zufall zu hoffen? Gibt es da noch Chancen auf was?
Tja, offensichtlich hat er nicht viele Fehler gemacht, jedenfalls keine, die als solche bemerkbar sind. Vielleicht, sollte der Fall doch noch eines Tages geklärt werden, kann man im Rückblick einen solchen finden. Im Moment aber sieht es nicht danach aus.

Das bedeutet nicht, dass der Täter keine Spuren gelegt hat oder sich nicht auffällig verhalten hat. Es bedeutet, wenn er das getan hat, dass bisher niemand diese Spuren und dieses Verhalten korrekt interpretiert hat. Das ist, was man dann "Glück" des Täters nennt.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2018 um 03:09
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Eindeutige Hinweise darauf, dass etwas "nicht stimmte" hat Frauke meiner Meinung nach wenn dann nur im letzten Telefonat von sich gegeben. Alles andere ist leider der Interpretation überlassen.
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Meiner Meinung nach gab es bis Dienstag bei den Kontakten keine eindeutig interpretierbare Hinweise darauf, dass Frauke in einer misslichen Lage war.
Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Entführungsopfer nicht frei sprechen kann, sondern sich an die Anweisungen des Täters halten muss. Wenn FL Hinweise zu geben versuchte (was sie nach meiner Ansicht tat), mussten diese notwendigerweise vollkommen uneindeutig und unauffällig sein. Deshalb taugt dieser Mangel an Eindeutigkeit überhaupt nicht als Indiz für Freiwilligkeit.

Aber umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn FL freiwillig verschwunden wäre, wären ihre Aussagen absolut unverständlich. Warum ließ sie niemals (bis auf das letzte Gespräch, das unter den Telefonaten einen Sonderstatus hat) einen Dialog zu? Warum sagte sie nur wenige Sätze und wehrte Fragen mit "Das kann ich nicht sagen" ab? Warum unternahm sie nie einen überzeugenden Versuch, ihre Angehörigen und Freunde zu beruhigen? Warum gab es einen solchen überzeugenden Versuch sogar dann nicht, als die Polizei nach ihr suchte?
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Trotzdem muss festgehalten werden worauf nicht hingewiesen wurde. Frauke sagte/schrieb nie so etwas wie " Mach dir keine Sorgen Chris. Alles in Ordnung bei mir." oder " Die Polizei/ihr braucht nicht nach mir suchen, ich bin bald wieder da.",
Sie sagte durchaus etwas, was dem Inhalt nach beruhigend hätte sein können, z. B.:

Donnerstag, 22. Juni 2006, 22.25 Uhr, Gedächtnisprotokoll von Mitbewohner Chris: "Hallo Christos, ich wollte sagen, dass es mir gut geht und dass ich bald nach Hause komme. Sage Mama und Papa und den anderen Bescheid." (zitiert aus: Stern-Crime)

Beunruhigend war jedoch, dass sie

1. Chris mit Christos ansprach. Diese Namensform benutzte sie nach Aussage von Chris nur, wenn es ihr um etwas sehr Ernstes ging. Aus der Perspektive einer Entführten wäre das ein sehr sinnvoller (und bei einem Täter ohne engere Beziehung zu ihr vollkommen unverfänglicher) Hinweis gewesen - bei einer freiwillig verschwundenen FL, die tatsächlich beruhigen wollte, aber kontraproduktiv.

2. Chris sagte über dieses Gespräch: "Das war wie ein Text, den sie langsam und monoton vorgetragen hat. Total benommen, wie auf Drogen, gar nicht sie selbst. Ich glaube, sie war in einem Raum, aber sicher bin ich mir nicht. Sie legte direkt wieder auf. Ich konnte keine Frage stellen." Es bedarf keiner Ausführung, weshalb das zu einem Entführungsopfer passt, aber in keiner Weise zu einer freiwillig Verschwundenen.

Es gab nur ein einziges Gespräch, von dem wir wissen, dass FL normal klang: Das war das Telefonat mit ihrem Bruder. Was aber verständlich wäre, denn dort kündigte sie zum 1. Mal ihre Rückkehr an (und ich gehe davon aus, dass sie das selbst glaubte). Aber - und das ist eine entscheidende - Gemeinsamkeit mit den anderen Telefonaten (wieder mit Ausnahme des letzten): Es waren nur wenige Sätze (und in diesem Fall nur die Wiederholung (!) dessen, was in der kurz zuvor gesendeten SMS stand) und das einzige, was sie dem Text der SMS hinzufügte, bestand aus: "frag nicht" und "Das kann ich nicht sagen".
Und unter solchen Umständen hätte es dem Täter auch nichts genutzt, wenn FL über Chris die Polizei "aufgefordert" hätte, nach ihr zu suchen. Im Gegenteil, das Eingeständnis eines solchen Wissens (dass die Polizei nach ihr suchte) hätte ihr Verhalten "als freiwillig Verschwundene" noch unglaubwürdiger werden lassen.

Diese Telefonate sprachen sehr klar für eine Entführung (und wenn die Polizei sich nicht mit ihnen als "Lebenszeichen" zufrieden gegeben, sondern sie aufgezeichnet hätte und damit selbst hätte hören können, so wäre sie sofort - dessen bin zumindest ich mir sicher - zu der Einschätzung einer Entführung gelangt). Besonders das letzte. Wenn sie Angst um ihr Leben ("ich lebe noch") und Sehnsucht nach ihrer Familie hatte, warum kehrte sie dann nicht nach Hause zurück?

FL, eine junge und gesunde Frau, starb kurz nach diesem letzten Telefonat, also etwa 8-10 Tage nach ihrem Verschwinden, und die Polizei, die nicht im geringsten ein Verbrechen bezweifelt, ermittelt wegen Mordes. Für ein freiwilliges Verschwinden gibt es nicht ein einziges Argument - und bloße Behauptungen ersetzen keine Argumente.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2018 um 05:11
Rick_Blaine
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Das bedeutet nicht, dass der Täter keine Spuren gelegt hat oder sich nicht auffällig verhalten hat. Es bedeutet, wenn er das getan hat, dass bisher niemand diese Spuren und dieses Verhalten korrekt interpretiert hat. Das ist, was man dann "Glück" des Täters nennt.
Ich bin auch davon überzeugt, dass der Täter Spuren hinterlassen hat - obwohl er sich sehr bemühte, das zu vermeiden.

Ich bin ja erst vor kurzem auf die grundsätzliche und unvermeidliche Fehleranfälligkeit von Fallanalysen (u. a. mit entsprechenden Zitaten aus einem Band der vom BKA herausgegebenen Forschungsreihe) eingegangen und glaube deshalb, auf die Wiederholung dieser Begründung jetzt verzichten zu können.

Zwei Punkte der damaligen Fallanalyse werden nach meiner Ansicht durch die Ergebnisse der damaligen Ermittlungen, die mit großer Intensität und auf der Grundlage dieser Fallanalyse durchgeführt wurden, erheblich in Frage gestellt:

1. dass der Täter in einer engeren Beziehung zu FL stand. Es wurden alle Telefon-, Email- und SMS-Kontakte überprüft. Hätte er zu FLs engerem Kreis gehört, wäre auch die Wahrscheinlichkeit nicht gering gewesen, dass anderen Merkwürdigkeiten aufgefallen wären. Kritischer Zeitpunkt waren ja nicht nur der Abend/die Nacht der Entführung, sondern auch die darauffolgende Woche.

2. Nieheim als Festhalteort. Trotz gründlicher Ermittlungen fand die Kripo dort keinen Anhaltspunkt. Dazu folgende Beiträge:

[
Zitat von EdgarHEdgarH schrieb am 27.09.2018:Das man in Nieheim nichts gefunden hat, heisst ja nichts. Nieheim hat mehrereOrtsteile uns isgesamt 6000+ Einwohnern. Nieheim Entrup liegt östlich von Nieheim Ort selbst, damit also auf der PB angewandten Seite. Entrup selbst hat 355 EW. (Quelle wikipedia)
Zitat von DoverexDoverex schrieb am 28.09.2018:Eben, da rutscht schon mal von den 6.000 eine große Menge raus, an Kinder und Müttern, an alten Männern, an Leuten die an dem Abend des 20.06.2006 nicht in Paderborn waren. Dazu 1 Woche wo er Frauke festgehalten haben soll und die Ermittler finden trotz intensiven Nachforschungen keinerlei Anhaltspunkte nur auf irgendwas - schaut eben so aus, dass die OFA hier mit der Ablenkung von Nieheim/Gegend daneben lag. Für mich ist Nieheim zu 99,99% raus.
Ich bin der Meinung, dass das LKA bei der Wiederaufnahme dieses Falls von den damaligen Ermittlungen außerordentlich profitieren wird, gerade weil damalige Prämissen durch diese Ermittlungen unwahrscheinlich wurden.
Zitat von abberlineabberline schrieb:Welchen Fehler könnte der Täter gemacht haben? Evtl schon vorher oder auch nachher? Wo kann er Menschen irgendwie aufgefallen sein? Vielleicht auch schon früher oder auch danach?
Wenn man mal davon ausgeht, dass Nieheim nicht der Festhalteort war: Welcher kommt dann in Frage?

Paderborn scheidet für mich aus, weil auf Paderborn explizit verwiesen wird und vor allem die Anrufe von dort aus auch geführt wurden. Ein Täter, der sich offenbar solche Mühe gab, seine Spuren zu verwischen, würde nach meiner Vorstellung nicht auf den Festhalteort verweisen.

Deutlich wahrscheinlicher ist für mich die Gegend zwischen Altenbeken und Bad Driburg: ländlich, d. h. mit größeren, wohl auch bäuerlichen Grundstücken (mit Scheunen, anderen Nebengebäuden etc.), die weder von der Straße noch von Nachbarn leicht einsehbar sind.
Dazu die hervorragende Verbindung zu den Industriegebieten, von denen telefoniert wurde: über die B64, eine (in diesem Bereich) ländliche Bundesstraße, sehr gut befahrbar.
Außerdem ein eventueller Hinweis von FL: ihre dreimalige Antwort "Mama" auf Chris dreimalige Frage "Wo bist Du" (in dem letzten Gespräch). Frau Liebs war Gymnasialdirektorin in Bad Driburg und hatte dort eine Zweitwohnung.

Diese Gegend halte ich auch deshalb für so aussichtsreich, weil sie nach meinem (!) Wissen bei den damaligen Ermittlungen kaum oder gar keine Rolle spielte. Das wäre dann also noch weitgehend unerforschtes Gebiet.
Zudem ist ein ländlicher Bereich sehr übersichtlich. Nicht nur für die Ermittler, sondern auch für die Bewohner. Dort fällt sehr viel schneller etwas auf als in einer größeren Stadt mit oft anonymeren Wohnverhältnissen. Ich glaube nicht, dass die Ermittler auf spektakuläre Beobachtungen angewiesen sind, sondern dass auch schon kleinere, eher belanglos scheinende Puzzleteile ausreichen können.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2018 um 05:54
@birkensee

Da sind einige ganz richtige Punkte. Mir war auch noch nie klar, wieso man eigentlich von der Funkzellenortung Nieheim sofort den Aufenthalts- und Festhalteort Nieheim festlegte. Man liess m.E. völlig ausser Acht, ob sich Frauke und ihr Entführer nur auf der Durchfahrt durch diese Zelle befanden. (Ich wiederhole hier jetzt mal nicht die recht lange Diskussion über Akkuladestände usw.)

Dementsprechend denke ich auch, dass uns das nicht viel mehr sagt, als dass sie zu diesem Zeitpunkt nicht in Paderborn war.

Die Argumente für einen anderen Ort an der B 64 sind durchaus akzeptabel.

Hinsichtlich der "Bemühung des Täters" seinen Aufenthalt zu verschleiern bin ich skeptisch, aber das muss hier nicht wiederholt werden. Sicherlich ist es auffällig, dass Frauke immer wieder PB erwähnt.

Gehörte der Täter zum näheren Kreis? Das kommt darauf an, wie man diesen definiert. Ich kann mir einen Arbeitskollegen durchaus vorstellen. Dieser wäre dann aber nicht unbedingt unter Fraukes sozialen Kontakten einschliesslich Telefonnummern im Handy etc. zu finden. Und wenn die Polizei vielleicht die Handvoll allerengsten Kollegen untersucht hat, jeden Arbeitnehmer in der Klinik kann man nicht untersuchen.

Und was heisst schon untersuchen? Es ist sehr gut möglich, dass es einfach nichts gibt, was der Polizei bei einer solchen relativ oberflächlichen Untersuchung verdächtig auffallen würde. Wir dürfen ja nicht die Rechtslage vergessen, die hier ganz enge Grenzen setzt, was die Polizei bei ansonsten unverdächtigen Personen überhaupt "untersuchen" darf. Tatsächlich handelt es sich hier um fast ausschliesslich freiwillige Dinge. Und der Täter braucht dann eben nicht damit herausrücken.

Das bringt uns zur OFA. Erfunden in den USA hat es das "profiling" ja zu einem zweifelhaften Weltruhm gebracht. Dieser ist im Fernsehen bei zahlreichen völlig unrealistischen Sendungen auch ungebrochen. Gewisse Petermänner sonnen sich dann auch in der Boulevardpresse immer damit.

In der wirklichen Welt der Kriminalistik, in die ich ja beruflich Einblick habe, ist die Sache gar nicht mehr so glamourös. Bei der Polizei existiert schon lange eine gewisse Ernüchterung bis hin zu einer etwas trotzigen Haltung: "das taugt nichts, haben wir echte Ermittler ja schon immer gesagt." Tatsache ist, dass es inzwischen einige wissenschaftliche Studien gibt, welche die Sache sehr kritisch sehen.

In Irland gab es eine Studie, in welcher Polizisten, Studenten und komplette Laien gleichzeitig an einem Testfall arbeiteten und die Aufgabe hatten, ein "Profil" zu erstellen. Statistisch gesehen wich dann die "Korrektheit" des Profils nicht voneinander ab, oder in anderen Worten: komplette Laien waren in der Lage genauso treffende Profile zu erstellen wie Polizisten. Daraus schloss man, dass das ganze "profiling" vielleicht doch nicht so wissenschaftlich sei.

Interessant war, dass schon 1981 17% der befragten Polizisten in den USA äusserten, dass ihnen die "Profile" die Ermittlungen schwerer gemacht hatten, anstatt leichter. Nur weitere 17% der Beamten meinten, dass die Profile "mitgeholfen haben, den Fall zu lösen." Eine Mehrheit der Beamten meinte, es sei egal ob man ein Profil habe oder nicht.

In den Niederlanden fanden zwar 85% der Polizisten solche Profile "irgendwie nützlich," aber nur 30% erwarteten davon konkrete Ermittlungshilfen.

Eine andere amerikanische Studie stellte dann Unterschiede in der Art der Fälle fest: bei Testfällen ergab sich, dass profiling in Fällen von Sexualverbrechen erheblich hilfreicher war als in Mordermittlungen.

Ich will das nicht weiter ausführen, wen das interessiert verweise ich auf die Quellen, aber es ist inzwischen eine Art Konsens bei der Polizei, dass man das "profiling" lediglich als Werkzeug sehen darf, nicht als ein magisches Mittel zur Aufklärung von Verbrechen. Wie jedes Werkzeug ist es nur so nützlich, wie derjenige, der es anwendet ausgebildet ist und wie das Material ist, auf welches das Werkzeug wirken soll, sprich: die Spurenlage. Die Zahl der konkreten Fälle, in welchen die erstellten Profile am Ende den Täter akkurat beschrieben ist nämlich noch immer recht gering.

Quellen:
http://eknygos.lsmuni.lt/springer/605/383-392.pdf
https://www.researchgate.net/publication/304347485_Psychological_profiling_Does_it_actually_work
https://leb.fbi.gov/articles/featured-articles/criminal-investigative-analysis-measuring-success-part-three-of-four
https://www.crimeandjustice.org.uk/publications/cjm/article/usefulness-criminal-profiling


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2018 um 07:59
@birkensee
Dein post um 03:09
Sehr gute Analyse. Ich stimme dir vollkommen zu.
Nur mit dieser Passage komme ich nicht klar.
Aber mir fehlt vielleicht einfach nur der Augenöffner-Kaffee
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Und unter solchen Umständen hätte es dem Täter auch nichts genutzt, wenn FL über Chris die Polizei "aufgefordert" hätte, nach ihr zu suchen. Im Gegenteil, das Eingeständnis eines solchen Wissens (dass die Polizei nach ihr suchte) hätte ihr Verhalten "als freiwillig Verschwundene" noch unglaubwürdiger werden lassen.



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Mord an Frauke Liebs

08.10.2018 um 08:01
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Ich stelle mir die Situation in der sich Frauke befand leider ganz anders vor. Sie hat ja sogar versucht, meiner Meinung nach, mit der Anrede Christos, ein erstes Alarmzeichen zu senden.
Chris sagte doch selbst, dass Frauke das sagte, wenn er selbst ganz genau zuhören sollte. Und da dies der erste
Anruf nach ihrem Fortbleiben war ist nur logisch, dass Frauke Chris aufmerksam machen möchte darauf, dass er jetzt
sehr gut zuhören soll.
Frauke sagt nichts dahingehend, dass die Polizei oder die anderen sie nicht suchen sollen. Sie nennt keinen Grund für ihr Fortbleiben.
Sie sagt nur das wichtigste und legt direkt wieder auf. Das sie nicht auf Chris und seine Fragen eingeht halte ich für mehr als kontraproduktiv für einen Entführer. Wo ist das Problem ein paar Fragen sinnvoll zu beantworten? Schließlich tut Frauke das am Freitag, Samstag, Sonntag und Dienstag (wobei hier schon eine andere Ausgangssituation vorherrscht).
Weiterhin interessant am Donnerstag Anruf finde ich die Erwähnung von der Mutter als erste Person der Chris bescheid geben soll.
Immerhin hat Frau Liebs die Anzeige gestellt. Das lässt mich vermuten, dass man eventuell Hintergrundwissen über genau diesen Umstand gehabt haben könnte.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2018 um 08:17
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Nur mit dieser Passage komme ich nicht klar. Aber mir fehlt vielleicht einfach nur der Augenöffner-Kaffee birkensee schrieb:Und unter solchen Umständen hätte es dem Täter auch nichts genutzt, wenn FL über Chris die Polizei "aufgefordert" hätte, nach ihr zu suchen.
Mir ist ein Fehler unterlaufen: Ich meinte: "...wenn FL über Chris die Polizei "aufgefordert" hätte, nicht nach ihr zu suchen."
Und damit meinte ich: Solange die "Rahmenbedingungen" (knappe, wie vorformulierte Sätze ohne die geringste Dialogbereitschaft) sich nicht geändert hätten, wäre die Glaubwürdigkeit solcher Aussagen gering geblieben und sie hätten einen Verdacht der Polizei (sofern er bestanden hätte) nicht entkräften können.


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08.10.2018 um 08:29
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Sie sagt nur das wichtigste und legt direkt wieder auf. Das sie nicht auf Chris und seine Fragen eingeht halte ich für mehr als kontraproduktiv für einen Entführer. Wo ist das Problem ein paar Fragen sinnvoll zu beantworten?
@Malika
Du stellst genau die richtige Frage
In etwa stelle ich mir Fraukes Lage so vor

Dem Entführer war nicht bewusst, dass er eine Straftat begeht.
Er hatte vor, Frauke in Sachen Liebe die Augen zu öffnen. Er wollte sie an einen vorbereiteten Ort bringen. Ihr sollte dort klar werden, dass sie "füreinander bestimmt sind".
Der Anruf sollte bewirken, das man nicht nach ihr sucht.

Frauke war aber verängstigt, weil sie entführt worden ist. Von einem Typen, der nicht alle Tassen im Schrank hat?
Vielleicht ist das Telefongespräch nicht so ausgefallen, wie der Entführer gehofft hat?
Vielleicht sollte Frauke sagen: Warte nicht. Ich habe einen tollen Mann kennengelernt.
Das hat sie nicht gesagt, aber, um ihr Leben nicht zu gefährden (sie hing von ihrem Entführer ab), hat sie eben auch nicht gewagt, mit Chris Klartext zu sprechen.

Der Führer hat bald festgestellt, dass Frauke nicht kapiert, dass sie optimal zueinander passen. Sie hat versucht vor ihm wegzurennen- oder ihm in die Eier zu treten (wie Doverex vorschlug).
Die romantische Entführung, die zauberhafte Geschichte ihres Kennenlernens, die sie in seinerer Fantasie irgendwann ihren Enkeln erzählen sollten, entpuppte sich schnell als unromantisch, schmutzig (Fäkalien) und kriminell.
Frauke hat geweint, war übermüdet, es ging ihr schlecht. Sie wies den Täter ab, verlange nach Hause gehen zu können.

Der Täter, der gedacht hatte, er bräuchte maximal 2 Tage, Frauke von sich zu überzeugen, merkte, dass er ein Riesenproblem am Hals hatte.
Wenn er Frauke freilassen würde, würde sie ihn ins Gefängnis bringen.

Also hielt er Frauke fest. Lediglich auf ihre Angst, ihn zu verärgern konnte er sich verlassen.
Der Täter hat improvisiert. Wasser und Nahrung waren seine Druckmittel, das merkte er schnell.
Aufgrund seiner eigenen Verpflichtungen (Arbeit? Familie?), konnte er Frauke nur unregelmäßig versorgen.
Er wusste nicht, wie er das Problem loswerden sollte.
Frauke verstarb vielleicht, weil sie nicht genügend zu trinken bekam.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2018 um 08:41
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Das sie nicht auf Chris und seine Fragen eingeht halte ich für mehr als kontraproduktiv für einen Entführer. Wo ist das Problem ein paar Fragen sinnvoll zu beantworten? Schließlich tut Frauke das am Freitag, Samstag, Sonntag und Dienstag (wobei hier schon eine andere Ausgangssituation vorherrscht).
Zumindest der erste Anruf klingt doch wie abgelesen, da wird der Entführer ihr entsprechend strikte Vorgaben gemacht haben. Wäre sie freiwillig weg, wäre es noch absurder, warum sie keine Fragen beantwortete. Zudem ist mir kein einziger Fall bekannt, in dem eine Frau ihr Fortbleiben inszeniert hätte, nur um die Angehörigen zu quälen. Und in derart intakten Verhältnissen schon mal noch viel unwahrscheinlicher, denn eine Lösegeldforderung hat es ja nie gegeben, was der einzige Grund ist, weshalb Kinder ihren Eltern, Geschwistern und Freunden so was überhaupt vorgespielt haben könnten. Bei so einer gut vernetzten und integrierten Frau wie FL gänzlich ausgeschlossen.
Richtig, sie sagt nie "mir geht es gut" oder "sucht mich nicht", das Gegenteil sagt sie aber auch nicht. Sie erzeugt maximale Ungewissheit, und da ist eine sadistische Motivation hinter dem Ganzen noch die plausibelste Erklärung für diese Strategie seitens eines Täters.


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Mord an Frauke Liebs

08.10.2018 um 09:33
Zitat von MalinkaMalinka schrieb:Wo ist das Problem ein paar Fragen sinnvoll zu beantworten? Schließlich tut Frauke das am Freitag, Samstag, Sonntag und Dienstag (wobei hier schon eine andere Ausgangssituation vorherrscht).
Es ist mir nicht nachvollziehbar, dass hier (mit Ausnahme des letzten Gesprächs) Fragen in einem Gesprächszusammenhang sinnvoll beantwortet werden. Zu dem Gespräch am Freitag (mit ihrem Bruder) habe ich bereits mit entsprechenden Argumenten in meinem vorletzten Beitrag reagiert.

Ich zitiere die Gespräche vom Samstag und Sonntag:

Samstag, 24. Juni 2006, 14.23 Uhr, Anruf bei Mitbewohner Chris, Gedächtnisprotokoll: "Ich komme nicht so spät zurück. Komme heute Abend nach Hause."
"Bist du verletzt?"
"Nein. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn."

Sie verneint zwar die Frage, ob sie verletzt sei (mit einem einfachen "Nein"), schließt daran aber völlig unvermittelt die Aussage an, sie sei in Paderborn - was sie dreimal hintereinander wiederholt. Eine solche unmotivierte Wiederholung ist in einem normalen Gespräch äußerst merkwürdig, aber verständlich aus der Sicht einer Entführten, wenn sie das ihr vom Täter Aufgetragene (Ich bin in Paderborn) durch die Wiederholung "verdächtig" machen will.
Auch bleibt das Gespräch wieder sehr kurz - was völlig verständlich im Fall einer Entführung wäre, aber völlig unverständlich bei einer freiwillig verschwundenen FL.

Sonntag, 25. Juni 2006, 22.28 Uhr, Anruf bei Mitbewohner Chris, Gedächtnisprotokoll: "Komme heute nach Hause."
"Bist du in Gefahr?"
"Nein."
"Warum bist du gestern nicht nach Hause gekommen?"
"Kann ich dir erklären."
"Wo bist du?"
"Erkläre ich dir, wenn ich zu Hause bin."

Auch hier wieder eine einsilbige Verneinung der Frage, ob sie in Gefahr sei - und ansonsten wieder eine völlige Dialogverweigerung. Sehr plausibel als Antwort einer Entführten, aber absolut unverständlich aus der Sicht einer freiwillig Verschwundenen. Diese einsilbigen Verneinungen als Ausdruck eines frei geführten Gesprächs zu interpretieren, halte ich für absurd, da ein Entführer ihr sicher unmissverständliche "Regularien" vorgegeben hat.

Am Dienstag allerdings geht FL auf Fragen ein, und verstärkt damit erst recht und endgültig den Verdacht einer Entführung. Aber noch immer gibt eine keine - zumindest dem Täter erkennbaren - Hinweise auf die Identität des Täters und den Festhalteort - also nichts, was dem Täter (aus seiner Sicht) hätte gefährlich werden können. Und es gibt - bemerkenswerterweise im Unterschied zu den vorangegangenen - Telefonaten keiner Rückkehrankündigung mehr.
Für eine freiwillig Verschwundene wären ihre Aussagen völlig absurd:

"Wo bist du?"
"Kann ich nicht sagen."
"Komm doch nach Hause."
"Nein, das geht nicht."
"Warum denn nicht?"
"Kann ich dir nicht sagen."
"Wirst du festgehalten?"
"Ja ... Nein! Nein!"
...
"Komm doch wieder."
"Das geht nicht, ich lebe noch!"
"Bist du mit einer oder mehreren Personen zusammen?"
"Bitte frag mich nicht. Ich würde gerne bei euch sein. Ich würde gerne nach Hause."

Festzuhalten bleibt also, dass bei einem etwas größeren Spielraum es unmissverständlich deutlich wird, dass es ihr sehr schlecht, sie gefangen gehalten wird, sie um ihr Leben fürchtet und sie nicht nach Hause zurückkehren kann, obwohl sie es sich so sehr wünscht. Und dieser größere Spielraum des Gesprächs wird nur allzu erklärbar, wenn man bedenkt, dass es ihr letztes war - was nicht von ihr abhing, sondern allein vom Entführer.

Die Polizei hat nicht die geringsten Zweifel daran, dass FL entführt würde und der Entführer ihren Tod zu verantworten hat. Deshalb halte ich es für völlig überflüssig, ständig auf diesen Seiten die immer gleichen Argumente wiederholen zu müssen, und ich schließe mich sehr gern dieser Meinung an:
Zitat von abberlineabberline schrieb: Ich denke nicht, dass eine Diskussion über freiwilliges Abtauchen nötig ist, nur um der Theorie willen, aber ohne jeden Anhaltspunkt.



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