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Mord an Frauke Liebs

92.217 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Entführung, Telefon ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Mord an Frauke Liebs

Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 21:12
Eine andere Sache: Ich gehe auch davon aus, dass der Täter ziemlich sicher war, dass er von Frauke bei den Telefongesprächen nicht verraten wird.

Drogen oder Alkohol führen dazu, dass man Menschen schwerer kontrollieren kann. In anderen Worten: Wäre Frauke zugedröhnt gewesen, wäre auch das Risiko, dass sie sich verspricht m.E. deutlich höher gewesen.

Es ist natürlich auch möglich, dass Frauke den Täter namentlich nicht kannte und er dadurch sicher war.

Mister-X

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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 21:16
@Mister-X
Bleibt trotzdem der Eindruck von Angehörigen, dass Frauke wie auf Droge / Benommen klang.

@Wozzeck
Ich denke der Täter konnte sich ziemlich sicher sein dass die Polizei sich dort nicht postiert, zumindest nach den ersten 48 Stunden denn Medial wurde das Thema ja nicht mehr bearbeitet und selbst die Plakate wurden ja wieder abgehangen.
Das läßt darauf schließen dass die Polizei da nicht Wirklich tätig ist weswegen dann vielleicht auch Orte ausgewählt wurden die relativ dicht beieinander sind.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 21:42
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Bleibt trotzdem der Eindruck von Angehörigen, dass Frauke wie auf Droge / Benommen klang.
Dass das durch Schlafentzug und Erschöpfung bedingt war, hältst Du demnach eher für unwahrscheinlich?
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Ich denke der Täter konnte sich ziemlich sicher sein dass die Polizei sich dort nicht postiert, zumindest nach den ersten 48 Stunden denn Medial wurde das Thema ja nicht mehr bearbeitet und selbst die Plakate wurden ja wieder abgehangen.
Das sehe ich ganz genauso. Er scheint das beobachtet und reagiert zu haben. Und wie dem Zitat des Ermittlers in Crime zu entnehmen ist, ging diese Taktik auf... was dem Täter dann sicher auch nicht verborgen blieb. Insofern ist es weniger überraschend, dass er eher nahegelegene Orte ausgewählt hat. Offenbar schien ihm diese Umgebung für seine Zwecke einfach geeignet.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 21:48
@Wozzeck
Ist Natürlich Möglich, aber ich richte mich da sehr nach Karen Liebs die ja im Crime Artikel aussagte:
Sie klang wie in Trance. Das war nicht nur Erschöpfung. Die Sprache total verwaschen. Mir sind mal K.-o.-Tropfen ins Glas gekippt worden, danach klang ich so wie sie. Ich glaube, sie hat auch geweint.
Ich glaube, Karen hat dies nicht unbedacht in den Raum geworfen sondern sich intensiv Gedanken gemacht. Schätze das als sehr glaubwürdig ein.
Karen hat ja meines Wissens ebenfalls einen medizinischen Background, alles im allem denke ich, kann man auf der Aussage schon bauen.
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Insofern ist es weniger überraschend, dass er eher nahegelegene Orte ausgewählt hat. Offenbar schien ihm diese Umgebung für seine Zwecke einfach geeignet.
Der Täter handelte generell sehr mutig.
An dem Tag von dem aus dem Industrie Gebiet Dören angerufen wurde, war HalliGalli.
Die damals existierende Disco die sich im Industriegebiet Dören befindet, hatte an jenem Abend geöffnet ..

Und das ist schon recht krass ..


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 22:11
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Bleibt trotzdem der Eindruck von Angehörigen, dass Frauke wie auf Droge / Benommen klang.
Schlafentzug


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 22:14
@Mister-X
Wie zitiert, Karen empfand es so als wäre es keine Erschöpfung sondern eher wie in Trance.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 22:19
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Wie zitiert, Karen empfand es so als wäre es keine Erschöpfung sondern eher wie in Trance.
Ein Zusammenspiel von Ausnahmesituation und Schlafentzug ist für mich im Bereich des Möglichen.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 22:28
@Wozzeck
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Das sehe ich doch etwas anders: Die beinahe täglichen Kontakte so deuten zu wollen, als könne nur eine psychopathische Motivation hinter diesen stecken (Machtausübung, Quälen der Angehörigen), erscheint mir, als würde man den plausibelsten Grund für diese übersehen: Sie dienten der Verschleppung des Ermittlungsprozesses.
Ich hatte @Empathie zitiert, weil ich noch nie davon gehört hatte, dass Mörder einen telefonischen Kontakt zur Familie ihres Opfers aufnahmen, um sie zusätzlich zu quälen. Aber das ist natürlich im Fall FL nur eine Deutungsmöglichkeit unter anderen.

Außerordentlich merkwürdig finde ich aber die Entwicklung der Telefonate. Für die erste SMS und das erste Gespräch am Donnerstag trifft mit größter Wahrscheinlichkeit genau das zu, was Du feststellst:
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Sie dienten der Verschleppung des Ermittlungsprozesses.
Kurzfristig wirkten auch die 2. SMS und das zweite Gespräch am Freitag sehr beruhigend, aber eben nur kurze Zeit, denn in ihnen wurde FLs Rückkehr noch "heute" angekündigt. Am nächsten Tag, am Samstag, wiederholte sich diese Ankündigung (in einem ausnahmsweise am frühen Nachmittag geführten Telefonat) und ebenso am Sonntag.

Wenn es dem Täter nur um die "Verschleppung des Ermittlungsprozesses" gegangen wäre, wären diese immer sehr kurzfristigen und nie eingehaltenen Rückkehrversprechen wegen ihrer beunruhigenden Wirkung eigentlich eher kontraproduktiv gewesen. Viel effektiver - für "eine Verschleppung des Ermittlungsprozesses" - wäre doch ein "bald" statt "heute" gewesen.

Aber es gibt eine ebenso merkwürdige Koinzidenz zwischen dem Verhalten des Täters und der Einschätzung der Polizei. Du hast ja völlig zu Recht darauf hingewiesen, dass die (von uns unterstellte) Absicht, den Ermittlungsprozess zu verschleppen, hervorragend funktioniert hat:
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:„Der Ermittler: Sie meldete sich regelmäßig. Da sagten die Kollegen zu Recht: Verdammt noch mal, kann ja jeder selbst entscheiden, was er wo macht.
Sehr interessant finde ich auch jene Bemerkung über den Anruf am Samstag:
"Der Ermittler: Wenn es bei der Polizei vielleicht noch den Verdacht gab, die Frauke werde festgehalten, dann wurde er durch diesen Anruf tagsüber weiter abgeschwächt." (Hervorhebung von mir)

Die Paderborner Kripo war also schon nach dem 2. Anruf am Freitag (vielleicht auch schon nach dem ersten am Donnerstag) zu der Einschätzung gelangt, hier läge kein Verbrechen vor. Der Anruf am Samstag war nur noch die allerletzte Bestätigung einer ohnehin schon vorhandenen Beurteilung.

Zu dem Zeitpunkt also, zu dem die Polizei eine Entführung nicht mehr in Erwägung zog, veränderte der Täter - jedenfalls nach meiner Auffassung - seine Strategie und die Anrufe waren nicht mehr überzeugend (d.h. konsequent) darauf ausgerichtet, die Angehörigen zu beruhigen.

Ich halte das nicht für einen Zufall, sondern gehe davon aus, dass der Täter die Gelegenheit hatte (bzw. sie sich gezielt verschaffte), durch irgendeinen Kontakt mit dem engeren Umfeld FLs von der Einschätzung der Polizei zu erfahren. Das wäre - vorausgesetzt, es gab solche Kontaktmöglichkeiten - sehr einfach gewesen, denn er war ja nicht auf Details angewiesen. Die schlichte Information, dass die Polizei an ein freiwilliges Verschwinden FLs glaubte und deshalb nichts weiter unternahm, wäre ja ausreichend gewesen.
Und das war sicher Thema in ihrem Freundeskreis, der dadurch ziemlich aufgewühlt war:

"Freundin Isabella: Die Polizei sagte uns, dass Frauke vielleicht Lust auf eine Auszeit hatte. So ein Quatsch, so war sie nicht. Wir haben uns total über die Polizei geärgert."

"Mutter Liebs: Die Polizei sagte mir: "Was wollen Sie denn? Sie hat doch angerufen, sie lebt, und damit ist das für uns keine Aufgabe mehr." Ich war außer mir. Mich hat das Ganze erst recht alarmiert. Das ständige Ankündigen, dass sie nach Hause komme, ihre verschwommene Stimme, das Handy ausgestellt. Die Polizei wusste nicht einmal, woher die Anrufe stammten. Nur die Herkunft der ersten SMS war ermittelt worden. Es dauerte Tage, bis der Netzbetreiber weitere Informationen lieferte. Später musste ich erfahren, dass die Polizei die Daten nur für die ersten Anrufe bis Freitagnacht beantragt hatte."

Mit diesem Wissen wären auch die weiteren Fahrten in die Industriegebiete kein großes Risiko mehr gewesen.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 22:57
@Kangaroo

Die Aussage der Mutter im Stern-Crime-Interview:
"Die Anrufe danach kamen aber alle aus unterschiedlichen Ecken Paderborns. Aus Sennelager im Norden, dort leben viele englische Soldaten. Dann gleich mehrere Anrufe aus dem Gewerbegebiet Auf dem Dören im Osten der Stadt. Und ein Anruf aus der Nähe des Industriegebiets Mönkeloh, am südlichen Ende der Borchener Straße."

Weißt Du, welche Gespräche an den jeweiligen Orten geführt wurden?

Ich meine mich zu erinnern, dass der erste Anruf aus Sennelager kam, bin mir aber nicht sicher.


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 23:04
@birkensee
Donnerstag kam das erste Gespräch aus Hövelhof-Dreihausen (Funkmast) nahe Sennelager.
Gesprächsinhalt:
Mitbewohner Chris: "Hallo Christos, ich wollte sagen, dass es mir gut geht und dass ich bald nach Hause komme. Sage Mama und Papa und den anderen Bescheid.
Freitag kam eine SMS aus dem Gewerbegebiet Dören (Funkmast) und der eingehende Anruf des Bruders.
SMS Inhalt:
"Ich komme heute zurück nach Hause. Bin in Paderborn Hdgdl"
Gesprächsinhalt:
Bruder Frank: "Frauke, was machst du, wann kommst du nach Hause?"
"Ich komme heute nach Hause, auch nicht zu spät. Ich bin in Paderborn, frag nicht, ich komme nach Hause."
"Wo bist du denn?"
"Kann ich nicht sagen."
Samstag kam ein Anruf aus dem Gewerbegebiet Mönkeloh (Funkmast).
Gesprächsinhalt:
Gedächtnisprotokoll: "Ich komme nicht so spät zurück. Komme heute Abend nach Hause."
"Bist du verletzt?"
"Nein. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn. Ich bin in Paderborn."
Sonntag kam ein Anruf vom Berliner Ring (Funkmast)
Gesprächsinhalt:
Gedächtnisprotokoll: "Komme heute nach Hause."
"Bist du in Gefahr?"
"Nein."
"Warum bist du gestern nicht nach Hause gekommen?"
"Kann ich dir erklären."
"Wo bist du?"
"Erkläre ich dir, wenn ich zu Hause bin."
Montag erfolgte kein Kontakt.

Dienstag kam ein Anruf aus dem Gewerbegebiet Benhauser Feld (Funkmast)
Gesprächsinhalt:
"Hallo Chrissy. Mir geht es gut."
"Wo bist du?"
"Kann ich nicht sagen."
"Komm doch nach Hause."
"Nein, das geht nicht."
"Warum denn nicht?"
"Kann ich dir nicht sagen."
"Wirst du festgehalten?"
"Ja ... Nein! Nein!"
"Hast du Angst?"
"Nein."
"Wer ist bei dir?"
"Kann ich dir nicht sagen."
"Bist du müde?"
"Ja, sehr müde."
"Weißt du, dass die Polizei nach dir sucht?"
"Ja, ich weiß."
"Woher weißt du das?"
"Ich bin ja fast eine Woche weg."
"Warum bist du denn weg?"
"Das weißt du doch, Chris."
"Nein. Hast du einen anderen Typen kennengelernt?"
"Du weißt doch, dass ich nicht wegen ’nem Typen eine Woche weg bleibe. Du kennst mich doch."
"Karen ist bei mir. Wir machen uns alle Sorgen."
"Sind Mama und Papa auch da?"
"Die waren hier."
"Sag ihnen, dass ich sie ganz doll liebe."
"Wann kommst du zurück?"
"Ich weiß nicht."
"Warum bist du nicht gekommen, obwohl du gesagt hast, dass du heute zurückkommst?"
"Erklär ich dir später."
"Soll ich dich abholen?"
"Nein, das geht nicht."
"Können wir uns irgendwo treffen?"
"Das geht nicht."
"Wo bist du?"
"Mama."
"Wo bist du?"
"Mama."
"Wo bist du?"
"Mama."
"Wann meldest du dich?"
"Weiß ich noch nicht."
"Melde dich doch wenigstens einmal am Tag."
"Hab ich die anderen Tage doch auch gemacht."
"Ich war sehr traurig, dass du dich gestern nicht gemeldet hast."
"Ja, ich weiß, dass du sehr traurig warst ... Gib mir Karen, bitte."
Zweiter Teil, Gespräch zwischen Frauke und Karen: "Bitte frag mich nicht aus!"
"Hast du Angst, nach Hause zu kommen?"
"Nein."
"Wir räumen auch die Wohnung, und keiner fragt dich, was passiert ist. Komm doch wieder."
"Das geht nicht, ich lebe noch!"
"Bist du mit einer oder mehreren Personen zusammen?"
"Bitte frag mich nicht. Ich würde gerne bei euch sein. Ich würde gerne nach Hause."
(Chris nimmt das Handy) Chris: "Melde dich wenigstens einmal am Tag."
Frauke: "Ja, mache ich. Ciao. Bis bald."



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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 23:12
@Kangaroo
Vielen Dank für Deine schnelle Antwort.

Also ist die Angabe, es habe mehr als einen Anruf aus dem Gewerbegebiet Auf dem Döhren gegeben, ein Irrtum?


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Mord an Frauke Liebs

23.11.2018 um 23:17
@birkensee
Kann man nicht so genau sagen. Als Paderborner würde ich jetzt zwischen Dören und Benhauser Feld keinen Unterschied machen, für mich wäre beides Auf den Dören.

Berliner Ring ist für mich aber wieder was "eigenes"

Ich glaube die Mutter hat das einfach als Oberbegriff Auf den Dören zusammengefasst weil es halt alles relativ zusammen liegt.


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Mord an Frauke Liebs

24.11.2018 um 00:01
@Kangaroo
Vielen Dank.

Wenn ich die Karte richtig deute, ist das Gewerbegebiet Benhauser Feld quasi nur durch die Benhauser Str. von dem Gewerbegebiet Dören getrennt. Benhauser Feld liegt noch etwas näher an der Zufahrt zur B64.

Interessant finde ich, dass ausgerechnet das letzte und längste Gespräch (am Dienstag) in nahezu unmittelbarer Nähe zu dem Ort (Gewerbegebiet Dören) geführt wurde, von dem am vorausgegangenen Freitag telefoniert worden war.
Hätte die Polizei mit Hochdruck wegen Entführung (bzw. Geiselnahme) ermittelt, hätten ihr die Daten der anderen Gespräche (zumindest aber die vom Freitag) am Dienstag vorliegen müssen. Das verstärkt für mich die Vermutung, dass der Täter wusste, er habe keine Ortung und andere polizeilichen Maßnahmen zu befürchten.
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Ich denke der Täter konnte sich ziemlich sicher sein dass die Polizei sich dort nicht postiert, zumindest nach den ersten 48 Stunden denn Medial wurde das Thema ja nicht mehr bearbeitet und selbst die Plakate wurden ja wieder abgehangen.Das läßt darauf schließen dass die Polizei da nicht Wirklich tätig ist weswegen dann vielleicht auch Orte ausgewählt wurden die relativ dicht beieinander sind.
FL verschwand verschwand in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, und ich nehme an, die Plakate wurden erst am Donnertag aufgehangen. Aber selbst wenn schon am Mittwoch: Sie werden doch nicht schon nach 2 oder 3 Tagen wieder entfernt worden sein?

Wenn die Polizei wegen Entführung ermittelt hätte, hätte der Täter sich doch nicht darauf verlassen können, dass das der Öffentlichkeit mitgeteilt worden wäre? In den Entführungsfällen, an die ich mich erinnere, drang im Gegenteil nichts an die Öffentlichkeit (um das Leben des Opfers nicht zu gefährden) und die Medien, die davon erfahren hatten, hielten ebenfalls still.

Wenn der Täter sich - auch bei den drei letzten Telefonaten - vor Fahndungsmaßnahmen sicher wähnte (und das halte ich für sehr wahrscheinlich), sehe ich deshalb keine andere Möglichkeit als private Informationen.


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Mord an Frauke Liebs

24.11.2018 um 00:07
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:die Plakate wurden erst am Donnertag aufgehangen. Aber selbst wenn schon am Mittwoch: Sie werden doch nicht schon nach 2 oder 3 Tagen wieder entfernt worden sein?
Doch.
Frauke hat sich ja gemeldet, deswegen wurden die Plakate wieder abgehangen.
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Hätte die Polizei mit Hochdruck wegen Entführung (bzw. Geiselnahme) ermittelt, hätten ihr die Daten der anderen Gespräche (zumindest aber die vom Freitag) am Dienstag vorliegen müssen.
Selbst wenn die Polizei mit Hochdruck ermittelt hätte, da bedarf es dann auch immer ein Richterlichen Beschluss für die Handydaten.
Und der Richterliche Beschluss fehlte da man nur einen bis Freitag Nacht


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Mord an Frauke Liebs

24.11.2018 um 00:32
@Kangaroo
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Und der Richterliche Beschluss fehlte da man nur einen bis Freitag Nacht
Das lag aber daran, dass die Polizei aufgrund der ersten Anrufe keinen weiteren Ermittlungsbedarf sah. Bei Gefahr im Verzug (und das ist bei einer Entführung ja der Fall) ist auch die Staatsanwaltschaft zuständig.
Zwar ist die Polizei auf solche externen Beschlüsse angewiesen, aber es hängt wesentlich von ihrer Argumentation und der (von ihr vermittelten) Beweislage ab, ob sie sie erhält.

Wenn die Polizei für eine Aufzeichnung der Telefonate gesorgt hätte und diese hätten ausgewertet werden können, hätte sie nach meiner Überzeugung ihre Einschätzung sehr schnell und gründlich revidiert. (Das meine ich nicht als Vorwurf, denn natürlich hatte die Polizei Gründe, ein freiwilliges Verschwinden zu vermuten, was in vielen anderen Fällen auch zutraf.) Mit den Telefonaten (die deutlich gegen die Annahme einer Freiwilligkeit sprachen) als Beleg hätten Staatsanwaltschaft und Richter nach meiner Überzeugung die erforderlichen Beschlüsse sehr schnell gefasst.

Der Täter konnte (ohne private Informationen) einfach nicht wissen, dass die Polizei keinen Handlungsbedarf mehr sah und eine solche Aufzeichnung und Bewertung der Gespräche nicht stattfanden. Ohne dieses Wissen wären seine letzten Fahrten in die Gewerbegiete außerordentlich riskant gewesen, und ein solches Verhalten passt nach meiner Ansicht nicht zu einem Täter, der ansonsten offenbar sehr überlegt vorging.


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Mord an Frauke Liebs

24.11.2018 um 06:42
@birkensee
@Kangaroo

Danke für eure klaren Diskussionen,die man gut nachvollziehen kann und die,meiner Meinung nach, sehr schlüssig sind.
Ich bin auch der Meinung dass der Täter sehr gute Kentnisse gehabt haben muss,um sich sicher zu fühlen.
Er muss,meiner Meinung nach,zum engeren Kreis von Frauke gehört haben.
Also nicht weitläufige Bekannte sondern schon ein jemand,der immer informiert war.
Das engt den Kreis schon ein.


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Mord an Frauke Liebs

24.11.2018 um 10:19
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Zu dem Zeitpunkt also, zu dem die Polizei eine Entführung nicht mehr in Erwägung zog, veränderte der Täter - jedenfalls nach meiner Auffassung - seine Strategie und die Anrufe waren nicht mehr überzeugend (d.h. konsequent) darauf ausgerichtet, die Angehörigen zu beruhigen.
Diese Argumentation kann ich schon nachvollziehen, allerdings denke ich auch, man könnte die fortgesetzten Meldungen auch anders interpretieren: Schließlich zeichnete sich, wie Du ja auch geschrieben hast, für den Täter allmählich ab (und vermutlich nicht mit einem Schlag), dass seine Taktik aufging.

Darin sehe ich eine erste mögliche (und aus Tätersicht einigermaßen rationale) Erklärung dafür, wieso die Anrufe weitergingen. (- Zudem veränderte sich dieses Muster ja nach Sonntag. Der Täter könnte also sehr wohl noch auf den zum Erliegen gekommenen Fahndungsprozess reagiert haben, nur eben einen Tag später, als Du es nach den retrospektiven Angaben des Ermittlers erwarten würdest. -
Zitat von birkenseebirkensee schrieb:Der Täter konnte (ohne private Informationen) einfach nicht wissen, dass die Polizei keinen Handlungsbedarf mehr sah
Aus meiner Erinnerung teile ich übrigens @Kangaroo Ansicht, dass dem Täter auch durch Beobachtung der Pressemitteilungen etc.
im Laufe der Woche klar geworden sein könnte, dass die Ermittlungen langsam zum Stillstand kamen.)

Eine zweite mögliche Erklärung für die fortgesetzten Anrufe könnte man auch darin erkennen, dass die (ursprünglich) gewählte Formulierung gerade diese Form der Fortsetzungen ‚logisch‘ notwendig machte: Man kam schon nachvollziehen, dass die Ankündigung, „ich komme heute“, bei Nichteinhaltung, ihre Wiederholung am Folgetag nachsichzieht, oder? Aus anderen alltäglichen Zusammenhängen kennt das wohl jeder, dass ein Ereignis immer wieder um einen gewissen Zeitraum verschoben wird. Dieses ‚Spiel‘ lässt sich idR schon eine Weile treiben, bis der Adressat endgültig die Geduld - oder wie hier vermutlich eher angemessen: den Glauben verliert, dass den Worten auch Taten folgen werden.

Dieser Zeitpunkt, zu dem ‚das Spiel‘ ausgereizt ist, lässt sich meines Erachtens nicht objektiv bestimmen und daher gab es auch weder für den Täter, noch für die Angehörigen selbst, einen stichhaltigen Hinweis darauf, ab wann dieser wiederholten Ankündigung (überhaupt) kein Glauben mehr zu schenken sei. Das liegt geradezu in der Natur dessen, was man z.B. Hinhaltetaktik nennen könnte.

Der dritte Grund, weshalb man die Fortsetzung der Ankündigung über Donnerstag bzw. das Wochenende hinaus als ‚rational’ verstehen kann, ist m.E der, dass es durchaus sein kann, dass diese Ankündigung vom Täter selbst oder aber von F tatsächlich geglaubt wurde.

Angenommen - und das erscheint mir nicht zu unwahrscheinlich - zwischen Täter und Opfer wurden (fortlaufend) Absprachen getroffen bzw. erzwungen (dies liegt angesichts des gesamten Vorgangs auf der Hand), dann ist es durchaus möglich, dass F den Zusagen des Täters soweit glaubte (bzw. ja auch unbedingt glauben wollte), dass es nachvollziehbar ist, dass sie die Gelegenheit/Erlaubnis zur Kontaktaufnahme, die sie dem Täter vielleicht abtrotzen musste, tatsächlich auch jedesmal, wenn ihr dies gelang, nutzte und dabei dann - anders als beim letzten Telefonat, das offensichtlich nach dieser hoffnungsvolleren Phase zu verorten ist, wiedergab, was der Täter ihr zugesichert hatte: ‚Ja, ich lasse Dich heute nach Hause!‘

In diesem Fall ist nicht zu erwarten, dass F diese Information nicht genau so wiedergegeben haben würde. Weil sie selbst es glauben wollte, weil es bedeutete, dass man sie zu Hause erwarten würde und - last but not least - auch wegen einer erhofften ‚performativen Wirkung‘ dieses Sprechakts: Gerade dann, wenn Hoffnung das bestimmende Motiv ist, glauben Menschen häufig, dass das Aussprechen eines gewünschten Zustands die Bedingungen dafür schafft oder wenigstens stabilisiert, dass das erhoffte und wiederholt Ausgesprochene auch tatsächlich eintritt: Es nicht mehr auszusprechen ist geradezu gleichbedeutend damit, die Hoffnung zu verlieren. Und so wirkt es dann (im Nachhinein für uns) ja auch: Dienstag, während des letzten Gesprächs, kündigt sich F nicht mehr an und wir verstehen das (häufig) so, dass sie zu diesem Zeitpunkt evtl. schon ahnte, dass sie ihrer damaligen Situation nicht mehr würde entkommen können. Stattdessen spricht F den Grund für diese Hoffnungslosigkeit direkt an: ,Ich bin ja schon seit einer Woche weg!‘ (sinngemäß).


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Mord an Frauke Liebs

24.11.2018 um 12:56
Zitat von WozzeckWozzeck schrieb:Angenommen - und das erscheint mir nicht zu unwahrscheinlich - zwischen Täter und Opfer wurden (fortlaufend) Absprachen getroffen bzw. erzwungen (dies liegt angesichts des gesamten Vorgangs auf der Hand), dann....
Könnte es an diesem Punkt (Frauke klingt bei den Telefonaten wie auf Droge) auch eine Absprache zwischen Täter und Opfer dafür gegeben haben? Das dieses Verhaltensmuster (Idee) für Frauke vom Tätergehirn her kam, dies eine Forderung von ihm war - an sie?
Man darf ja nie vergessen, dass es einen Fakt darstellt, dass keinerlei Drogenkonsum bei Frauke von der Gerichtsmedizin festgestellt wurde. Dies wäre ja erstmals ein Fingerzeig darauf, dass Frauke wohl auch keinerlei Drogen verabreicht worden sind. Also muss man dafür eine mögliche Lösung finden, etwa KO-Tropfen die schnell abgebaut werden und dann nicht mehr festgestellt werden können? Nur ob es diese KO-Tropfen je wirklich gab, weiß von uns ja niemand - bleibt also nur ein blose mögliche (Lösungs)Vermutung und Theorie.

Man kann also auch im Gegensatz die Möglichkeit andenken, der Täter hielt Frauke dazu an "wie auf Droge rüber kommen - zu müssen", doch Frauke stand nie unter Drogen bei den ganzen Telefonaten. Sondern sollte nur danach wirken und anhören? Der Vorteil in dieser Betrachtungsweise sehe ich darin, 1) dass hier der Täter möglicherweise schon eine falsche Spur legen wollte und 2) "keinerlei Drogenkonsum" sich mit dem Ergebnis der Gerichtsmedizin zu 100% decken würde.
Auch würden jedwedige medizinische Kenntnis des Täters wegfallen, auch mit Drogen oder KO-Tropfen hätte er dann selbst gar nichts zu tun.

In dieser Betrachtungsweise würde ich mich nur fragen, was aber ist da passiert mit/bei dem Gespräch mit dem Bruder? Warum und wieso kommt sie da klar und völlig bei sich rüber? Wieso redet sie mit dem Bruder nicht "wie unter Droge"? War man auf den Anruf des Bruders nicht vorbereitet - gab es da vorher keine Absprache zwischen Täter und Opfer? Fragen über Fragen dazu.

Ich will eigentlich nur mal aufzeigen, dass Frauke tatsächlich unter Drogen oder Schlafentzug etc. stand/litt kann niemand wirklich wissen von uns. Wir wissen, sie hörte sich danach an, sie kam so rüber! Ob dies aber nicht so vom Täter auch bewusst so gewollt war - absichtlich - und er dies von ihr auch so fix vorher verlangte (als Bedingung und Absprache), müsste man als Möglichkeit auch mit in Betracht ziehen. Ein weiterer Vorteil fällt mir nämlich zu dem Punkt noch ein, nämlich eine Frauke in Klarheit und voll im Besitz ihrer Sinne, hat der Täter weiter die volle Kontrolle, braucht keine Angst zu haben, dass Frauke sich verredet (was ja unter Drogeneinfluß hoch gegeben wäre) oder unbewußt dann etwas ausplaudern würde.
UND bei unangenehmen Fragen kann sie "Mama" oder was anderes sagen, weil klar, nicht voll da klingt sie bei den Gesprächen, da würde man sich ja fragen, versteht sie jetzt überhaupt die Frage? So dürfte es ja gewesen sein, Chris hat wohl das Gefühl gehabt, sie versteht die Frage nicht wirklich, darum hat er wohl 3x hintereinander gefragt : „Wo bist du?" und es kam immer dieses "Mama".

Wenn wer völlig klar rüber kommt in einem Gespräch, wären solch "blödsinnigen Antworten" dann eh nur schwer möglich (3x "Mama" als Antwort - Beispiel), oder?
Es kann also sein, dass der Täter schon vorher so einen "prima" Einfall hatte, bevor er Frauke überhaupt telefonieren lässt, dass sie wie auf Droge zu reden/klingen und rüberkommen hat, eben die Stimme verwaschen, müde und langsam???


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Mord an Frauke Liebs

24.11.2018 um 15:09
@Kangaroo
Dass die Disco am Abend des Anrufs geöffnet hatte, ist interessant. Niemandem ist etwas aussergewöhnliches aufgefallen, obwohl zu der Zeit vermutlich Autoverkehr dort herrschte. Zumindest gab es das Risiko für den Täter, dass Autos vorbeifahren. Dazu Sommerabend, Weg zur Disco, Fenster auf, manche evtl noch vorher in stiller Ecke ne Strasse weiter knutschen, Joint rauchen, Wachdienste anderer Firmen, wasauchimmer. Unabhängig wer welche Ideen hat, das Risiko, dass da Leute rumrennen, vorbeifahren war zumindest da. Bemerkenswert finde ich, da wiederhol ich mich gerne, dass bei den Anrufen nie von Hintergrundgeräuschen (der evtl. Knall mal aussen vor) berichtet wurde. Wenn man in einem Auto telefoniert, hört der Angerufene doch mitunter, wenn es draussen Geräusche
gibt. Wie ist das bei Lkw Schlafkabinen, in Kastenwagen etc?


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Mord an Frauke Liebs

24.11.2018 um 16:33
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Man darf ja nie vergessen, dass es einen Fakt darstellt, dass keinerlei Drogenkonsum bei Frauke von der Gerichtsmedizin festgestellt wurde.
Zitat von KangarooKangaroo schrieb:Ist Natürlich Möglich, aber ich richte mich da sehr nach Karen Liebs die ja im Crime Artikel aussagte:
Sie klang wie in Trance. Das war nicht nur Erschöpfung. Die Sprache total verwaschen. Mir sind mal K.-o.-Tropfen ins Glas gekippt worden, danach klang ich so wie sie. Ich glaube, sie hat auch geweint.
Ich bin in diesem Punkt recht unentschlossen, es spricht mE aber mehr für die Annahme, Fs Zustand (bzw. der Eindruck, den sie teilweise vermittelte) sei nicht drogeninduziert sondern durch Schlafentzug und Erschöpfung hervorgerufen worden.

Für die Drogenthese spricht natürlich Ks Aussage bzgl. des letzten Telefonats, die sie noch dazu mit einer persönlichen Erfahrungen erläutern kann, sodass sie vermutlich subjektiv einen hohen Überzeugungsgrad besitzt.

Gegen die Drogenthese spricht eine ganze Reihe von allgemeinen Lebenserfahrungen:
Zunächst - der Eindruck, den F vermittelte, ließ einen Interpretationsspielraum: Sie sprach nicht völlig (!) wirr und C formulierte seinen Eindruck von F zudem etwas vager und unbestimmter als K. Die Frage ist daher, wie wahrscheinlich ist es, dass K sich nicht täuschte? Angesichts des Interpretationsspielraums und der allgemeinen Wahrscheinlichkeit einer Fehlinterpretation, noch dazu wenn die Deutung über ein Telefonat und ausschließlich über Anzeichen erfolgte und eine weitere plausible Erklärung (Schlafentzug und Erschöpfung) in Frage kommt, denke ich, die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass K sich getäuscht haben könnte.

Gegen die Drogenthese sprechen zudem weitere Argumente, die hier ebenfalls bereits benannt wurden:
Zum einen ist es vermutlich nicht einfach, einen Menschen über einen längeren Zeitraum mittels Medikamenten ‚an- und auszuknipsen‘. Aber selbst wenn man die notwendige medizinische Expertise unterstellte, es müsste damit zugleich auch vorausgesetzt werden, dass der Täter über die entsprechende Medikamente verfügte. Vermutlich müsste man schließlich von einem geplanten Verbrechen ausgehen, denn mit Improvisation lässt sich die Drogenthese schwer in Einklang bringen.

Zum anderen ist es so, dass F zu regelmäßigen Zeiten ansprechbar und ausreichend transportfähig war, um mit ihr die Telefonausfahrten zu unternehmen. Prinzipiell widersprechen diese Voraussetzungen zwar nicht unmittelbar der Drogenthese. Es erscheint aber unwahrscheinlich, dass F, hätte sie im Rahmen dieser Woche regelmäßig unter dem Einfluss von Liquid Extasy gestanden, dazu in der Lage gewesen wäre, diese Ausfahrten zu unternehmen bzw. die Gespräche einigermaßen kohärent zu führen.

Unterstellt man, dass F wenigstens einen geringen Einfluss auf den Täter geltend machen konnte und/oder, dass es dem Täter nicht darum ging, F ‚nur zu besitzen‘, sondern mit ihr zu interagieren, dann müsste man schließlich auch davon ausgehen, dass aus Tätersicht, auch für diese Phasen - neben den Ausfahrten -, eine nicht voll zurechnungsfähige F eher kontraproduktiv gewesen wäre. Es stellt sich daher die Frage, ob und wieso der Täter überhaupt ein Interesse daran gehabt haben könnte, F zu sedieren?


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