Amanda Knox

JosefK1914 schrieb:Und wer soll das machen? Da kommen doch nur diejenigen in Frage, die man kontrollieren will. Nein, wirklich lösbar ist das Problem nicht.

Zunächst könnte man eine Enquete-Kommission "Justiz" einrichten; so, wie das vor Jahren für die Psychiatrie geschehen ist und den Laden ordentlich "aufgemischt" hat. Dann könnte man sich vorstellen, dass eine weitere Instanz eingerichtet wird, die auf Petition und stichprobenmäßig Verfahren überprüft. Mit der Möglichkeit, entsprechende Disziplinarverfahren einzuleiten.
Im Fall AK gehören alle, die am ersten Verhör mittelbar und unmittelbar beteiligt waren, zur Verkehrspolizei strafversetzt. Oder zur Telekommuniationspolizei, denn Italien hat ja so etwas ;-)

In Deutschland wäre in jedem Fall eine zweite Tatsacheninstanz wünschenswert.

JosefK1914 schrieb:Ein Fortschritt ist da m. E der EGMR, der wenig auf nationale Dinge Rücksicht nimmt und daher die Entscheidung den nationalen Gerichten abnimmt zu denen diese sich nicht trauen. Beispiel für D: Die Sicherungsverwahrung

Das sehe ich in diesem Fall ganz genau so wie Du, obgleich ich ansonsten einer "Überzentralisierung" eher sehr skeptisch gegenüber stehen.

@Scipper
Danke für den Hinweis

@Aggie

Aggie schrieb:Vieleicht gab es in Perugia 2007 doch einige Geschäfte, die am Sonntag geöffnet hatten?

Oder man kann Bleiche auch in Tankstellen kaufen. Man weiß es nicht. Aber das ist letztendlich egal.

Der Kassenzettel selbst existiert nicht. Keiner hat ihn je in natura gesehen. Das heißt, man hat ihn erfunden. Das mit dem Sonntag bedeutet nur, man hat ihn auch noch schlecht erfunden.

Wie so vieles, was an diesem Fall erfunden wurde.

Der Artikel in der Reppublica erwähnt übrigens nur das Datum. Nicht die Ware. Raffaele Sollecito kann eine Pizza essen gegangen sein am 4. November 2007. Laut Edgardo Giobbi, ist ja auch das ein sehr verdächtiges Verhalten...

aberdeen schrieb:In Deutschland wäre in jedem Fall eine zweite Tatsacheninstanz wünschenswert.

Das ist vollkommen richtig. Und was auch unbedingt notwendig ist, ist die Protokollierung der Zeugenaussagen, damit die Angeklagten überhaupt erst in die Lage versetzt werden, "Interpretationen" von Zeugenaussagen der Gerichte vorzugehen, welche in keiner Weise mehr rechtsstaatlich vertretbar sind. Dadurch werden Urteile nicht mehr überprüfbar. Vielleicht ist das nur der Grund, weil wir bzgl. den EMRK-Verstößen angeblich so gut ist, weil man schlicht und einfach den Angeklagten die Beweismöglichkeit nimmt.

Im Endeffekt ist in dieser Hinsicht Deutschland noch deutlich mehr ein Entwicklungsland als Italien.

@Quiron

Quiron schrieb:Der Kassenzettel selbst existiert nicht. Keiner hat ihn je in natura gesehen. Das heißt, man hat ihn erfunden. Das mit dem Sonntag bedeutet nur, man hat ihn auch noch schlecht erfunden.

Echt jetzt? Das darf doch wohl nicht wahr sein!

JosefK1914 schrieb:Das ist vollkommen richtig. Und was auch unbedingt notwendig ist, ist die Protokollierung der Zeugenaussagen, damit die Angeklagten überhaupt erst in die Lage versetzt werden, "Interpretationen" von Zeugenaussagen der Gerichte vorzugehen, welche in keiner Weise mehr rechtsstaatlich vertretbar sind.

Volle Zustimmung!

@aberdeen

aberdeen schrieb:Echt jetzt? Das darf doch wohl nicht wahr sein!

Es gibt Kassenzettel, so wie es die Reppublica berichtet, aber keiner mit verdächtigem Inhalt. Kein Kauf von Bleiche oder bleichehaltigem Haushaltsreiniger.

Der vom 4. November ist von einer Pizzeria:

http://www.injusticeinperugia.org/receipts.html

Aggie schrieb:Der Kassenzettel mit Datum 4. November wird aber auch in der italienischen Zeitung La Repubblica genannt:

Bei dem Kassenzettel vom 4. November handelt es sich um eine Rechnung für eine Pizza. Das kann man auf den Durchsuchungsvideos von der Wohnung von Herrn Sollecito deutlich sehen.

@Quiron

Unglaublich! Aber eigentlich wiederum auch nicht. Wenn die Beweise für die Story, in die man sich verliebt hat, nicht reichen, werden eben welche erfunden.

@aberdeen

aberdeen schrieb:Wenn die Beweise für die Story, in die man sich verliebt hat, nicht reichen, werden eben welche erfunden.

Ich denke ein häufiges Problem bei sogenannten freien Journalisten, um sich interessant zu machen. War Frau Nadeau damals nicht eine solche?

Man muss sich immer wieder an den Kopf fassen, wenn Leute den weltfremden Vorwurf vorbringen, eine Unschuldige hätte ja kaum die Dienste einer PR-Firma nötig. Oder noch besser, daß Amanda Knox nur wegen massiver Litigation freigekommen wäre. Letzteres mag vielleicht sogar stimmen, nur spricht das dann alleine gegen die italienische Justiz.

Iich weiß nicht, was sich diese Leute vorstellen: daß Gogerty-Marriott zehntausende US-Dollar in Sendeanstalten wie ABC und CBS pumpt, damit die ausschließlich im Sinne von Frau Knox berichten, womöglich gar falsch beschönigend? Abgesehen davon, daß Curt Knox sich solch ein Vorgehen kaum leisten kann, lässt sich ja schließlich nicht jeder Journalist in Amerika so leicht kaufen wie eine Barbie Latza Nadeau.

@Quiron
Wobei sich dieses Problem wahrscheinlich nicht nur auf freie Journalisten erstreckt ...

Quiron schrieb:Man muss sich immer wieder an den Kopf fassen, wenn Leute den weltfremden Vorwurf vorbringen, eine Unschuldige hätte ja kaum die Dienste einer PR-Firma nötig. Oder noch besser, daß Amanda Knox nur wegen massiver Litigation freigekommen wäre. Letzteres mag vielleicht sogar stimmen, nur spricht das dann alleine gegen die italienische Justiz.

Wenn das stimmen sollte, lässt sich ja auch erwidern, dass die Verurteilung aber höchstwahrscheinlich nur aufgrund der sehr einseitige Berichterstattung im Vorfeld erfolgte. Das wird dann eine Aufgabe der Justiz für die nächsten Jahre sein, den Einfluss der Medienberichterstattung in den Griff zu bekommen.

Was mich in diesem Fall schon sehr gewundert hat und auch noch immer wundert, dass es sehr rasch einen Tatverdächtigen gab, der später auch ein Geständnis abgelegt hat. Wozu dann eigentlich diese Kampagne gegen AK und RS?

aberdeen schrieb:Wenn das stimmen sollte, lässt sich ja auch erwidern, dass die Verurteilung aber höchstwahrscheinlich nur aufgrund der sehr einseitige Berichterstattung im Vorfeld erfolgte.

Das sehe ich nicht so. Ganz unabhängig vom Vorfeld haben Richter die Mindestansprüche, die ein Rechtsstaat bedingt, den Angeklagten zu gewähren. Wenn die StA in dem Plädoyer ein Video zeigen darf, so dass dadurch die Möglichkeit der Korrektur der Darstellung genommen wurde, ist das ein grober Fehler der beteiligten Berufsrichter Massei und Christiani, die hätten das unterbinden müssen. Dies ist ein grober Verstoß gegen die in einem Rechtsstaat so wichtige Gewährung rechtlichen Gehörs und eine extreme Beeinflussung der Laienrichter. Auch die ganze Begründung zeigt offensichtliche Fehler, die Massei/Christiani aus meiner Sicht bewusst gemacht haben. Sie wollten schlicht und einfach mit aller Gewalt die beiden verurteilen, obgleich sie höchstwahrscheinlich wussten, dass sie unschuldig sind.

Ich vermute, dass hier Massei/Christiani die Fehler der STA kaschieren wollte. Nach dem Buch „Der Engel mit den Eisaugen“ soll das in Italien nicht ganz so selten sein.

Die Aufarbeitung des Falles muss innerhalb der Justiz erfolgen, m.E. sollten Massei und Christiani ihres Amtes enthoben werden. Nur so sind solche Auswüchse der Justiz einzudämmen.

JosefK1914 schrieb:Ich vermute, dass hier Massei/Christiani die Fehler der STA kaschieren wollte. Nach dem Buch „Der Engel mit den Eisaugen“ soll das in Italien nicht ganz so selten sein.

Na, ich werde meine Hypothese im Zweifelsfall natürlich nicht belegen können, aber es bliebe ja die Frage, warum in diesem Fall die STA "Fehler" gemacht hat?

JosefK1914 schrieb:Die Aufarbeitung des Falles muss innerhalb der Justiz erfolgen, m.E. sollten Massei und Christiani ihres Amtes enthoben werden. Nur so sind solche Auswüchse der Justiz einzudämmen.

Volle Zustimmung.

aberdeen schrieb: Na, ich werde meine Hypothese im Zweifelsfall natürlich nicht belegen können, aber es bliebe ja die Frage, warum in diesem Fall die STA "Fehler" gemacht hat?

Gut, viel zu früh jemanden als Täter der Presse vorstellen, ohne dass die Untersuchungen überhaupt abgeschlossen waren, das weitere ergab sich dann m.E. daraus fast schon automatisch. Insofern ist hier die Presse auch in die Verantwortung zu ziehen, dass - und das hat auch der Fall in Emden gezeigt - die Presse sich unbedingt zurückhalten muss , damit auf die Ermittler kein Druck ausgeübt wird, einen Täter präsentieren zu müssen. Genaue Untersuchungen dauern eben, Laboruntersuchungen sind nicht innerhalb von wenigen Tagen zu liefern. Leider wird man das aber der Presse nicht verbieten können.

JosefK1914 schrieb: Leider wird man das aber der Presse nicht verbieten können.

Nein, im Gegenteil. Irgendwie steh ich auf Pressefreiheit ;-) Ich stimme Dir aber absolut zu, dass Überlegungen angestellt werden müssen, wie man diesen und andere schädlichen Auswüchse begrenzen kann.

Insofern ist der EGMR schon auch eine gute Adresse, da dieser nicht so leicht unter Druck zu setzen ist.

Hallo, habe mir vor ein paar Tagen die Markus Lanz Sendung mit Amanda Knox angesehen und habe gestern angefangen das Buch zu lesen. Da weiß man ja gar nicht mehr was man glauben soll. Ich würde es gut finden, wenn jemand eine Tabelle oder so erstellen könnte mit Argumenten, die für ihre Schuld sprechen und Argumenten, die gegen ihre Schuld sprechen.

@oceanghost
Argumente oder Fakten? Wenn man ein Gespräch über eine nicht gespühlte bzw. nicht gebürstete Toilette als Argument für ein mögliches Motiv von Amanda Knox Meredith Kercher töten zu wollen in Betracht zieht, wird die Liste der Argumente, die für die Schuld von Knox sprechen (was ist mit Sollecito?) ziemlich lang...
Aber fangen wir mal mit der (oder besser einer der) vermeintlichen Tatwaffe(n) an:

An diesem Messer wurde an der mit A markierten Stelle die DNA von Amanda Knox unbestritten nachgewiesen. An der mit B markierten Stelle will Dr. Stefanoni die DNA von Meredith Kercher gefunden haben. Dies wird von der StA dahingehend gedeutet, dass dieses Messer eine der Tatwaffen ist, weil Meredith Kercher nie in Sollecitos Wohnung gewesen ist und die DNA auf der Klinge deshalb in direktem Zusammenhang mit dem Mord stehen muss.

Soweit so gut. Das Problem ist, dass von den Experten der Verteidigung u. a. Professor Potenza, der als Experte für Sollecito bei den Tests anwesend war angezweifelt wird, dass sich auf der Klinge überhaupt genug DNA-Material befunden hat um für eine genauere Untersuchung zu reichen. Ich verlinke hier mal die beiden Berichte von Prof. Potenza in einer google Übersetzung (Englisch):
http://www.injusticeanywhereforum.com/download/file.php?id=1002
http://www.injusticeanywhereforum.com/download/file.php?id=1005

Während der Untersuchungen der unabhängigen Experten während des Berufungsverfahrens, wurde eine weitere geringe Menge DNA auf der Klinge gefunden, diesmal dort, wo Klinge und Griff aufeinandertreffen. Die unabhängigen Experten haben davon abgesehen, diese Spur weiter zu untersuchen, weil diese Spur in ihren Augen zu gering war um ein verlässliches Ergebnis zu liefern. (Dies hat der Kassationshof in seiner Urteilsbegründung bemängelt...)
Link zu einer englischen Übersetzung des Berichts der unabhängigen Experten:
http://knoxdnareport.wordpress.com/

Die StA erklärt die geringe Menge DNA damit, dass das Messer von Knox und Sollecito nach der Tat mit Bleichmittel gereinigt wurde und sich deshalb kein Blut (ja, darauf wurde die Klinge negativ getestet) und nur diese geringe Menge DNA hat nachweisen lassen. Zudem haben während der Berufung Experten für die Anklage ausgesagt, dass solch geringe DNA mittlerweile testbar seien...

Es gibt aber andere Anhaltspunkte, die gegen dieses Messer als Tatwaffe sprechen:
Das Messer könnte theoretisch die tödliche Wunde verursacht haben (wenn man aussen vor lässt, dass der Täter dazu die Klinge dreimal hintereinander exakt 7,998 cm in Kerchers Hals gestossen haben muss. Das Ganze in dem von Massei beschriebenen "Crescendo der Gewalt"), zu den beiden kleineren Wunden an Meredith Kerchers Hals passt diese Klinge aber nicht, sie ist dafür einfach zu gross.

Ausserdem passt dieses Messer nicht zu einem Abdruck, auf dem Bettlaken. Siehe die Bilder dsc_172.jpg bis dsc_174.jpg in diesem Paket: http://www.friendsofamanda.org/miscellaneous/nov_2_and_3_edited.zip

Zu dem Motiven von Knox und Sollecito dieses Messer zu reinigen und zurück in die Schublade zu legen anstatt es irgendwie zu entsorgen, das zweite, dass lt. StA eines von Sollecitos "geliebten?" Taschenmessern gewesen sein muss aber wegzuwerfen, lasse ich mich jetzt mal nicht aus, ebensowenig, wie zu der Art und Weise, wie dieses Messer zur potenziellen Tatwaffe wurde...

@HansM
Danke schon mal. Natürlich hast du Recht, Fakten wären natürlich besser als Argumente. Es ist alles irgendwie schwer vorstellbar. Warum kommt es nicht wirklich in Frage, dass nur R.G. was mit der Tat zu tun hatte? Von ihm wurden doch eindeutige Spuren und DNA gefunden. Wenn es so war wie Amanda geschildert hat, versteh ich eh nix mehr, dass alles soweit gekommen ist.

@oceanghost
Wilkommen im Club, Polizei und StA haben am 6. November den Fall als "abgeschlossen" und Lumumba, Sollecito und Knox als die Schuldigen präsentiert, sich selbst zu der schnellen Lösung des Falls gratuliert und auch anderweitig Lob und Orden eingeheimst.

Das Alles, obwohl am 4. November einer von den Jungs von "unten" der Polizei von Guede (nicht namentlich sondern unter seinem Spitznamen "Baron" oder "Byron") und seiner Abart die Toilette nicht zu spülen berichtet hat, Guedes Handabdruck wurde dann auch dann nicht aus einer Datenbank gefischt, sondern anhand seiner Aufenthaltserlaubnis oder der Akte, die dazugehört identifiziert.
MMn wussten die Ermittler in Perugia spätestens von Tag 2 ab an, nach wem sie zu suchen hatten. Sie haben das aber nicht getan und die Frage, die ich mir stelle ist: "Warum versuchen die Peruginischen Behörden Guedes Beteiligung (oder besser seine Alleintäterschaft) herunterzuspielen?" und "Warum hat man ihn in Mailand laufen lassen?" und "Warum wurden die Einbrüche, mit denen er in Verbindung gebracht werden kann, nie wirklich untersucht?"

@HansM
Echt alles sehr komisch.

HansM schrieb:"Warum versuchen die Peruginischen Behörden Guedes Beteiligung (oder besser seine Alleintäterschaft) herunterzuspielen?" und "Warum hat man ihn in Mailand laufen lassen?" und "Warum wurden die Einbrüche, mit denen er in Verbindung gebracht werden kann, nie wirklich untersucht?"

Gute Fragen. Das würde mich auch mal interessieren.

Woher hast du denn die ganzen Fotos und was sind das für schwarze Kästchen teilweise? Hast du die gemacht?

@oceanghost
Die Fotos kommen aus der Gallerie im Injustice Anywhere Forum: http://www.injusticeanywhereforum.com/gallery/index.php
Da gibt es auch noch das zweite Paket: http://www.friendsofamanda.org/miscellaneous/dec_18.zip (Archiv-Version vom 27.03.2014) mit den Bildern vom 18. Dezember 2007.
Was die schwarzen Kästchen in den Bildern angeht, diese Bilder stammen ursprünglich von der Friends of Amanda Seite (sollte bei der Url auch klar sein.)
Die Pakete enthalten keine Bilder auf denen Meredith Kercher zu sehen ist. Entweder wurde mit einem schwarzen Kästchen zensiert oder das Bild fehlt in dem Paket...

Die Videos nochmal (Hinweis: die Teile, die Meredith Kercher zeigen wurden herausgeschnitten.)

Die Villa 2. und 3. November 2007:
http://www.friendsofamanda.org/miscellaneous/police_video_november_2_2007.mp4 (Archiv-Version vom 08.07.2013)
http://www.friendsofamanda.org/miscellaneous/police_video_november_3_2007_part1.mp4 (Archiv-Version vom 26.03.2014)
http://www.friendsofamanda.org/miscellaneous/police_video_november_3_2007_part2.mp4 (Archiv-Version vom 26.03.2014)
http://www.friendsofamanda.org/miscellaneous/cottage_exterior_walkaround.mp4 (Archiv-Version vom 06.06.2013)

Sollecito's Wohnung 16. November 2007:
http://www.friendsofamanda.org/miscellaneous/sollecito_apartment.mp4 (Archiv-Version vom 27.03.2014)

Die Villa 18. Dezember 2007:
http://www.friendsofamanda.org/miscellaneous/december_18_2007_part1.mp4 (Archiv-Version vom 27.03.2014)
http://www.friendsofamanda.org/miscellaneous/december_18_2007_part2.mp4

HansM schrieb:Das Messer könnte theoretisch die tödliche Wunde verursacht haben (wenn man aussen vor lässt, dass der Täter dazu die Klinge dreimal hintereinander exakt 7,998 cm in Kerchers Hals gestossen haben muss. Das Ganze in dem von Massei beschriebenen "Crescendo der Gewalt"), zu den beiden kleineren Wunden an Meredith Kerchers Hals passt diese Klinge aber nicht, sie ist dafür einfach zu gross.

Es gbt hier noch weitere Punkte, die gegen dieses Messer sprechen, bzw. die auf nur ein Messer hinweisen:

1. Die Wundränder der großen klaffenden Wunde sollen zusätzliche Verletzungen zeigen, welche nach Hellmann nur durch das Heft entstanden sein können.

2. auch die Orientierung der Einstiche widersprechen der Zweimesser-Theorie. So zeigt die Zeichnung der Einstichstellen
http://www.injusticeinperugia.org/RonHendry7.html
dass die Einstiche auf der linken Seite eine identische Orientierung haben. Dazu zählt auch die große klaffende Wunde, die aus Sicht der StA von dem anderen Messer erfolgt sein soll. Diese parallele Orientierung zeigt, dass sich die Position des Täters bezogen auf das Opfer während der Beibringung dieser Verletzungen kaum geändert haben kann. Dass daher die große Wunde durch ein anderen Täter und durch ein anderes Messer erfolgt sein soll, ist daher nicht glaubwürdig.


Wie gesagt, Hellmann hatte in seinem Urteil begründet, dass die Wunde selber zeigt, dass das lange Messer aus der Wohnung von Herrn Sollecito nicht das Tatmesser sein kann.

Wenn die StA und die Nebenklage den Revisionsantrag damit begründet, dass dem Antrag auf neue DNA-Untersuchungen bzgl. des Tatmessers nicht stattgegeben wurde, hätten diese sich jedoch auch mit dieser Feststellung beschäftigen müssen und begründen, warum die Feststellung von Hellmann hier fehlerhaft sein muss. Aber diese Fesstellung hat weder die Nebenklage noch die StA angegriffen und ist daher rechtlich als bestätigt anzusehen.

Selbst wenn man annimmt, dass die Forderung nach dem neuen DNA-Test den Angriff gegen diese Feststellung implizit enthalten würde, hätte der oberste Gerichtshof mit dieser Feststellung beschäftigen müssen, ehe er dem Antrag bzgl. der DNA-Untersuchung stattgibt. Aber Fehlanzeige, der Gerichtshof gibt so zumindest vor, Hellmanns Urteil überhaupt nicht gelesen oder verstanden zu haben.

Dass weder die StA noch der Anwalt der Nebenklage diese Feststellung angegriffen haben, ist außergewöhnlich und wäre ein grober Fehler gewesen. Dass diese den beiden gleichzeitig unbewusst passiert ist, ist unwahrscheinlich, daher muss man davon aus, dass sowohl die StA als auch der Anwalt der Verteidigung inzwischen davon ausgehen, dass dieses Messer nicht die Tatwaffe ist. Die Weigerung dem Antrag der Verteidigung zuzustimmen, das Heft noch zu spalten und so weiter Spuren zu untersuchen, bestätigt das noch zusätzlich. Sowohl dem Anwalt der Nebenklage als auch der StA ging es bei dem Revisionsantrag offensichtlich nur noch um die Gesichtwahrung, dass diesem dann doch stattgegeben wurde, hatten sie vermutlich nicht angenommen.

20.09.2013 vor 9 Min.

"ENGEL MIT DEN EISAUGEN"
Amanda Knox kehrt für Prozess nicht nach Italien zurück
Amanda Knox will bei dem neu aufgerollten Prozess um den Mord an der Studentin Meredith Kercher nicht vor Gericht erscheinen. Die US-Amerikanerin gibt sich siegessicher.

Im Prozess um den Mord an der Studentin Meredith Kercher will Amanda Knox nicht vor Gericht erscheinen. Zwei Jahre nach dem Freispruch der US-Amerikanerin soll der Fall in Italien neu aufgerollt werden.

Amanda Knox ist nicht verpflichtet vor Gericht zu erscheinen
Der Prozess gegen sie und ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito beginnt am 30. September in Florenz. Nach Angaben des Gerichts ist Knox nicht verpflichtet, persönlich teilzunehmen.

In einem Interview mit der italienischen Wochenzeitschrift "Oggi" sprach die 26-Jährige über ihre Beweggründe: "Vier Jahre meines Lebens sind mir gestohlen worden.
Das kann ich nicht mit der Entscheidung vereinbaren, nach Italien zurückzukehren". Sie habe jedoch immer noch Vertrauen in die italienische Justiz und hoffe auf Gerechtigkeit, sagte Knox.
Amanda Knox wird von Gedanken an eine Rückkehr ins Gefängnis verfolgt

Gegenüber dem Fernsehsender NBC gab Amanda Knox an, ihre Entscheidung, nicht nach Italien zurückzukehren, sei kein Eingeständnis ihrer Schuld, sondern vielmehr ihrer Unschuld. Bis heute verfolge sie der Gedanke an eine Rückkehr ins Gefängnis. «Ich denke die ganze Zeit darüber nach. Es ist so schrecklich. Alles steht auf dem Spiel», sagte die 26-Jährige.

Nach ihrem Freispruch 2011 kehrte Amanda Knox wieder in die USA zurück

Amanda Knox und ihr italienischer Freund Sollecito waren im Dezember 2009 in erster Instanz zu jeweils 26 und 25 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt worden. 2007 war die britische Mitbewohnerin der beiden, Meredith Kercher, tot in ihrem Bett in Perugia gefunden worden. In zweiter Instanz wurden Knox und Sollecito 2011 jedoch wieder freigesprochen. Die in den Medien als "Engel mit den Eisaugen" bekannt gewordene Knox kehrte daraufhin in ihre Heimat zurück.

Freispruch für Knox und Sollecito wurde 2013 aufgehoben

Am 25. März dieses Jahres hob der Oberste Kassationsgerichthof Italiens die Freisprüche für Knox und Sollecito wieder auf, weshalb der Fall nun neu aufgerollt wird.
Im Hinblick auf den Ausgang des Verfahrens gab sich Knox im US-Fernsehen siegessicher. «Ich denke wir werden gewinnen. Darum kämpfe ich diesen Kampf», sagte Knox. Die mutmaßlich ermordete Meredith Kercher sei Teil ihres Lebens geworden. «Ich kannte sie nur für eine sehr kurze Zeit, aber sie wird immer da sein.» dpa/AZ

@Vernazza2013
Die Augsburger Allgemeine
http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Amanda-Knox-kehrt-fuer-Prozess-nicht-nach-Italien-zurueck-id27082762.html

bezieht sich auf diesen Artikel in Oggi:
http://www.oggi.it/focus/cronaca/2013/09/17/amanda-knox-sono-innocente-ecco-perche-non-torno-in-italia-intervista-esclusiva/ (google-Englisch ist halbwegs verständlich).
Das dazugehörige Video:
http://www.oggi.it/video/notizie/2013/09/17/amanda-knox-sono-innocente-ecco-perche-non-torno-in-italia-videointervista-esclusiva/

Das NBC-Interview gibt es hier:
http://www.today.com/news/amanda-knox-retrial-everything-stake-4B11210434

ich finde es richtig das amanda knox NICHT persönlich am prozess teilnimmt.
denn sie muss auch nicht persönlich erscheinen. hoffe das sie und ihr ex auch im zweiten prozess freigesprochen werden.

hat der vater dess opfers nicht ein buch geschrieben??