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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

603 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Berlin, Erstochen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

02.11.2012 um 15:52
@akbas
Da meine Hunde lesen und schreiben können und immer genau wissen, ob die Menschen in Ordnung sind, wurde ich wieder langsamer....Zu Hause hatten wir immer Hunde. Dann meine beiden Männer.
lustig:-)))

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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

07.11.2012 um 13:58
Zitat von UhlenspiegelUhlenspiegel schrieb am 02.11.2012:Ein bisschen erinnern mich diese beiden Fälle aneinander
Aber gleich mit dem Messer und Mord? Obwohl ... Denkbar ist das eigentlich sehr gut.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

07.11.2012 um 14:13
@Luminarah

Die Tat , die mich an den Mord von Kirsten S. erinnert , fand nicht in Berlin statt , aber ich hab jetzt extra das entsprechende XY -Video rausgesucht . M.E. lohnt es sich , den kurzen Film bis zum Ende anzusehen ...

http://www.zdf.de/ZDF/zdfportal/web/ZDF.de/Aktenzeichen-XY-...-ungel%C3%B6st/2942310/24265020/b4c279/XY-Preis-2012.html (Archiv-Version vom 25.10.2012)

Hier das Video über den Fall und Preisträger Cedric Kelleners anklicken .


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

07.11.2012 um 14:40
@Uhlenspiegel
Au Weia ,was gibt das Kranke .

Wenn ich bedenke ,der hatte auch ein Messer dabei.

Danke für den Link. Ja,so könnte es auch gewesen sein


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

07.11.2012 um 21:12
@Uhlenspiegel
Das ist ziemlich heftig und ich denke auch, dass es bei Kirsten S. ähnlich gewesen sein kann. Große Hochachtung an den jungen Mann der in dem Fall im Video so couragiert eingegriffen hat, schön dass es doch immer wieder auch solche Menschen gibt.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

10.06.2013 um 00:06
Ich würd den Thread gerne wieder reaktivieren und versuchen, etwas mehr Licht in den Fall zu bekommen. Ich bin hin und wieder im Spandauer Forst und kenn mich auch etwas im Johannesstift aus. Da sich die Polizei intensiv auf das Personal und die Bewohner des Johannesstifts konzentriert hat, und es ja einige Auffälligkeiten gibt, vermute ich, dass der Täter von irgendwo anders kommt - vielleicht Brandenburg. Konzentrieren wir uns darauf, was wir wissen und versuchen diese Auffälligkeiten zu deuten.

(1) Es ist wohl nicht von einer Beziehungstat auszugehen, da Kirsten und ihr Mann spontan sich entschieden, in den Spandauer Forst zu fahren.

(2) Es handelt sich um einen jungen Mann, um die 16 - 18 Jahre. War es nicht ziemlich früh, als der Mord geschah? Was sagt uns das über den Täter? Also ich habe in dem Alter immer ziemlich gerne Sonntag morgens ausgeschlafen. War der Täter die ganze Nacht wach oder ist er tatsächlich ein Frühaufsteher?

(3) Warum trug der Täter so auffällig weiße Kleidung? Plane ich ein Verbrechen, ziehe ich nicht solche Kleidung an. Will heißen, entweder wars nicht geplant oder er ist ein Psychopat. Aber wenns nicht geplant war, warum führt er dann so eine Mordwaffe mit sich?

Ich könnte mir vorstellen, dass er an diesem Tag so frustriert war, weil vielleicht kurz vorher etwas in seinem Umfeld passiert ist, dass sich ziemlich Agressionen in ihm aufgestaut hatten. Und wie es so leider bei einigen Jugendlichen ist, fühlen sie sich noch mehr provoziert, wenn sie ein vermeintliches Opfer entdecken. In dem Fall könnte er Kirsten leider tatsächlich als "Opfer" angesehen haben, weil sie diesen für andere seltsamen Laufstil hatte. Oder fühlte er sich "überführt", als Kirsten ihm entgegen kam, sein Gesicht sah, nachdem er die Joggerin vorher tatsächlich evtl verfolgt hatte und fürchtete enttarnt zu werden?

BTW: Im Spandauer Forst laufen einige merkwürdige Typen rum. Ich habe dort sowohl einige hasserfüllte Sprayings gegen Pferde und Reiter gesehen, als auch stark religiöse und bevormundende Texte auf Zetteln.

Wenn dieser Thread wieder an Fahrt aufnimmt kann ich ja mal nächstes Mal erläutern, wo der Täter mit seinem Fahrrad hinter dem Johannesstift hingefahren sein könnte und ob dort um diese Uhrzeit dort Zeugen hätten sein können, die ihn hätten sehen müssen.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

10.06.2013 um 16:18
Meiner Ansicht nach haben dieser Täter kein Empathie- Empfinden sowohl gegen schwächere als auch gegen bessergestellte, die sich den Pferdesport leisten können oder durch diese Einkommen erzielen, selbst wenn diese als Therapiepferde eingesetzt werden.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

13.06.2013 um 23:56
OK, ich versuch mal ein wenig weiter zu kommen.

zu 2) Es war wohl nicht So, sondern Sa gegen 8 Uhr. Wie gesagt, in seinem Alter habe ich da gerne ausgeschlafen. Der Typ scheint entweder also Frühaufsteher zu sein, oder was ich weniger glaube, dass er die Nacht in Berlin durchgemacht hat. Gibt es eigentlich Statistiken, wann Vergewaltigungen am häufigsten geschehen? Ich würde doch vermuten in den Abendstunden und Nachts, aber nicht so früh. Gibt es da Vergleichsfälle? Von daher würde ich immer noch Frustration als Mordmotiv annehmen.

zu 3) Hab mir nochmal zur Kleidung Gedanken gemacht. Einerseits ist diese Kleidung recht auffällig, andererseits auch wieder nicht, denn sie enthielt keine wiedererkennbaren Merkmale wie Marke, Muster oder ähnliches, war also doch auch irgendwie wieder recht neutral. Von daher könnte ich mir doch wieder vorstellen, dass man solche Kleidung wählt, wenn man einen vorsätzlichen Mord plant. Dafür würde auch sprechen, dass niemand diese Kleidung im nachhinein bekannt vorkam, er sie also sonst wohl nie trug. Ebenso würde auch das Mitführen des Messers für Vorsatz sprechen, es war ja offenbar kein Klappmesser sondern ein größeres Kaliber.

Die Frustration und dass niemand ihn wiedererkannte könnten für einen introvertrierten Einzelgänger sprechen.

Wie angekündigt hier die Karte vom Johannesstift.

https://maps.google.de/maps?q=sch%C3%B6nwalder+str+johannesstift+berlin&hl=de&ie=UTF8&sll=52.568591,13.193829&sspn=0.003489,0.010568&t=h&hq=sch%C3%B6nwalder+str+johannesstift+berlin&z=15

Der Täter hatte die Möglichkeit auf der anderen Seite des Johannesstifts herauszukommen - offenbar kannte er sich gut aus - und dort in den Wald zu fahren. Dieser Wald ist wesentlich weniger frequentiert von Joggern und Spaziergängern als auf der anderen Seite der Schönwalder Str., wo der Mord geschah. Er hatte hier also die Chance ungesehen zu entkommen. Zum Beispiel auf die Niederneuendorfer Str., eine ähnlich große Parallelstr. wie die Schönwalder. Diese dürfte Sa morgens gegen 9 Uhr recht gut frequentiert sein, da die Leute aus Brandenburg zum Einkaufen nach Berlin reinfahren. Aber er könnte auch schon vor der Niederneuendorfer durch den Wald nach Nordwesten gefahren sein - also zwischen Schönwalder und Niederneuendorfer. Bis... ja bis er in die Brandenburger Ortschaften gleichen Namens: Schönewalde oder Niederneuendorf gelangte. Dort könnte seine Spur auch schon enden oder weiter ins Brandenburger Hinterland führen.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

20.06.2013 um 15:31
Hallo,

nun ist es genau vier Jahre her und der Täter läuft immer noch herum, hoffe der wird noch geschnappt.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

21.06.2013 um 07:15
Nur ein Stich?


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

21.06.2013 um 08:12
@HerkulesPorrez

es waren auf jeden fall mehrere stiche, bei einem stich hätte kirsten s. evtl. überlebt, so ist sie nach mehreren messerstichen nach 2 std. leider verstorben. :(


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

21.06.2013 um 18:31
@mysterioes74
Danke, hätte mich sonst auch gewundert gehabt.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

21.06.2013 um 18:34
@HerkulesPorrez

Bitte, habe das XY Video gestern nochmal angesehen. Nur schade, dass es in diesem Fall nicht weitergeht oder Hinweise zur Ergreifung des Täters eingehen.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

21.06.2013 um 18:40
@mysterioes74
Erinnert mich ein wenig an den Bankräuber, der nach den Banküberfällen auch immer seelenruhig davon ging, selbst wenn der Bankraub schief ging. Einmal hat er den Chef der Filiale beim Rausgehen sogar noch nett gegrüßt^^


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

21.06.2013 um 20:13
ja verstehe es nicht, der täter ist für mich das gespenst vom spandauer forst, anhand der weissen kleidung. er muss ja in unmittelbarer nähe wohnen, wer fährt schon mehrere hunderte von kilometer mit dem rad um die tat zu begehen. ausser der videoaufzeichnung, gibt es nicht mal ein phantombild.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

21.06.2013 um 20:17
@mysterioes74
Nein, die weiße Kleidung hat er getragen, damit man sich sonst nichts vom ihm merkt. Er will von Dingen wie Statur etc. ablenken.

Gibt es in Berlin eigentlich auch so rote U-Bahn-Fahrräder? Könnte vielleicht so eins gewesen sein?


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

21.06.2013 um 20:27
komme nicht aus berlin u. war dort auch noch nie, war schon zweimal in paderborn, da wo frauke liebs 2006 verschwunden war, weiss nur dass der spandauer forst in berlin ist, ob es da rote bikes an der u-bahn gibt, weiss ich nicht.

die weisse kleidung u. das rote bike waren auffällig u. das der täter sehr jung war.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

16.07.2013 um 00:22
@mysterioes74
Zitat von mysterioes74mysterioes74 schrieb am 21.06.2013: er muss ja in unmittelbarer nähe wohnen, wer fährt schon mehrere hunderte von kilometer mit dem rad um die tat zu begehen.
Hast Du meinen Beitrag und meine Spekulationen vom 13. Juni gelesen? Da gehe ich ja auch davon aus, dass es sich um jmd handeln muss, der nicht allzu weit weg wohnt. Bin dabei allerdings zu dem Schluss gekommen, dass er eher im Brandenburger Umland, denn in Berlin beheimatet ist.

@HerkulesPorrez
Zitat von HerkulesPorrezHerkulesPorrez schrieb am 21.06.2013:Nein, die weiße Kleidung hat er getragen, damit man sich sonst nichts vom ihm merkt. Er will von Dingen wie Statur etc. ablenken.
Interessante These. Erst bin ich ja davon ausgegangen, dass er ein Verbrechen nicht geplant hatte und die "auffällige" weiße Kleidung zufällig und zu seinen Ungungsten trug. In meinem Beitrag vom 13. Juni gehe ich dann aber doch auch davon aus, dass er die weiße Kleidung grade deshalb trug, um nichts auffälliges wie Farbmuster oder Markennamen zu tragen. Daher gehe ich doch von einer geplanten Mordabsicht aus.
Zitat von HerkulesPorrezHerkulesPorrez schrieb am 21.06.2013:Gibt es in Berlin eigentlich auch so rote U-Bahn-Fahrräder? Könnte vielleicht so eins gewesen sein?
Meinst du diese weiß-roten Fahrräder von der Deutschen Bahn? Die gibt es zwar am Berlin-Spandauer Bahnhof, aber die sind so gestyled, dass man es hätte erkennen müssen.


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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

31.12.2013 um 09:52
Das Rätsel um die erstochene Frau im Spandauer Forst

Im Sommer 2009 wurde Kirsten Sahling beim Joggen im Wald erstochen. Die Polizei kann die Tat minutiös rekonstruieren. Doch eine Spur zum Täter fehlt bis heute. Nun werden wieder Zeugen gesucht.

Vier Jahre nach der Tat schien die Lösung plötzlich greifbar nahe. Auf einmal wollte alles zusammenpassen. Das konnte kein Zufall sein. Verdammt noch mal, das durfte doch kein Zufall sein!



Das Messer.

Die Vielzahl der Stiche.

Die Willkür bei der Wahl des Opfers.

Und sein Alter. So jung.

Es ist der 21. Mai 2013, am späten Nachmittag. In der Reinickendorfer Residenzstraße sticht der 30 Jahre alte Valentin W. unvermittelt an der Wursttheke einer Kaufland-Filiale mit einem Küchenmesser auf einen Rentner ein. Acht Mal. In den Oberkörper. Der 82-Jährige stirbt noch im Supermarkt. Valentin W. wird festgenommen. Ein Geist habe ihm die Tat befohlen, sagt sein Anwalt später.

Kurz darauf erhalten die Kollegen der 7. Berliner Mordkommission, die mit dem Fall an der Wursttheke gar nicht betraut sind, einen Hinweis: Valentin W. soll einmal eine Hütte in einer Laubenkolonie am Spandauer Forst gehabt haben. Auch im Juni 2009 soll er dort gewesen sein. Zu der Zeit, als ein junger Mann ganz in der Nähe mitten im Wald unvermittelt und willkürlich die 39 Jahre alte Kirsten Sahling niederstach. Seither fehlte vom Täter jede Spur.

Auch Jahre nach der Tat suchen Kommissare die Gegend ab
"Der Hinweis hörte sich so gut an, wirklich vielversprechend", erinnert sich Kriminaloberkommissarin Norma Neufindt heute. Die 47-Jährige und ihre Kollegen hatten im Frühsommer in jener Laubenkolonie gerade Flugblätter verteilt. "Mord im Spandauer Forst" steht oben auf diesen blau-weißen Zetteln. Auch vier Jahre nach der Tat, die bundesweit für Aufsehen gesorgt hatte, klappern die Kommissare immer wieder systematisch die Gegend ab, suchen Zeugen, weiten den Kreis der Ermittlungen Stück für Stück aus.

Noch am selben Tag, als sie die Flugblätter in die Briefkästen der Laubenkolonie gesteckt hatten, sei der Hinweis auf Valentin W. eingegangen, erzählt Norma Neufindt. Die Kommissare nehmen die Spur sofort auf. Doch die Ermittlungen enden in einer Sackgasse. Wieder einmal. "Die Sache war wohl doch zu schön, um wahr zu sein", sagt Thomas Scherhant, 54, Neufindts Chef bei der Mordkommission.

Valentin W. hatte im Sommer 2009 lange dunkle Haare. Ungefähr zu der Zeit, als Kirsten Sahling erstochen wurde, hatte er sich um einen Job beworben – das Foto in seinen Bewerbungsunterlagen und Zeugenaussagen bestätigen die Sache mit den langen Haaren. Damit schied Valentin W. für die Kommissare aus. Der Mörder vom Spandauer Forst hatte kurzes, helles Haar und ein sehr jugendliches Gesicht. Dafür gibt es genügend Zeugen. Nicht zuletzt das Opfer. Kirsten Sahling konnte ihren Mörder noch beschreiben, bevor sie starb.

Rückblende zum 20. Juni 2009
Sonnabend, der 20. Juni 2009. Gegen 8.40 Uhr

Sie sieht den Mann mit dem Fahrrad schon von Weitem. Sie läuft auf eine Weggabelung zu. Der Spandauer Forst ist licht an dieser Stelle. Eine Wiese, ein paar Kiefern am Rand. Sie sieht, wie er sein Rad schiebt. Ein junger Kerl, weiße Hose, weiße Jacke. Er nähert sich von Westen der kleinen Kreuzung. Bleibt an der Gabelung stehen. Lehnt sich an eine schlanke Eiche.

Und schaut sie an.

Der Blick ist ihr unangenehm, aber die Frau läuft unbeirrt an ihm vorüber. Nun hört sie das Geräusch von Fahrradreifen auf dem Waldweg hinter sich. Er folgt ihr. Er fährt langsam hinter der joggenden Frau her. Überholen will er nicht. Mehrere Minuten lang geht das so, über gut 700 Meter. Dann biegt sie nach rechts ab und sieht eine andere Frau auf dem Weg, die ganz in sich versunken langsame Qigong-Übungen macht. Als sie an der Frau vorbei läuft, sind die Reifengeräusche plötzlich verstummt. Sie dreht sich um. Der Radfahrer ist weg.

Sie hört in der Entfernung noch ein Rufen. Dass es die Hilfeschreie von Kirsten Sahling, der Frau mit den Qigong-Übungen, sind, weiß die Joggerin nicht. Sie läuft weiter.

Das Motiv ist noch immer vollkommen unklar
Kirsten Sahling war ein Zufallsopfer, da sind sich die Kommissare Norma Neufindt und Thomas Scherhant ziemlich sicher. "Vermutlich hätte es auch die Joggerin treffen können", sagt Scherhant. Die damals 34-Jährige hatte sich sofort bei der Polizei als Zeugin gemeldet und von der Begegnung mit dem Mann in Weiß berichtet. Auch wegen ihrer Aussagen über das Verhalten des Täters gehen die Kommissare nicht davon aus, dass Kirsten Sahling Opfer eines geplanten, zielgerichteten Mordes wurde. "Der Täter ist morgens mit einem Messer in den Wald gefahren, um irgendjemanden zu töten", sagt der Chefermittler.

"Das Motiv ist bis heute vollkommen unklar", sagt Scherhant. Ein Raubmord scheide aus, Hinweise auf eine sexuelle Motivation gebe es auch nicht. Der Mörder hat sich an seinem Opfer nicht vergangen. Auch ging den tödlichen Stichen keine Eskalation, kein Streit voraus. Kirsten Sahling und ihr Mörder standen offenbar in keinerlei Beziehung zueinander.

Die Aufklärungsquote bei Mord ist eine der höchsten im gesamten Ermittlungsspektrum der Polizei. Letztes Jahr lag sie bei 90,9 Prozent. In den allermeisten Fällen finden die Kommissare den Täter im Umfeld des Opfers, gab es eine "engere oder weitere Vorbeziehung", wie die Polizei das nennt.

Fehlen die Anhaltspunkte dafür, wird es schwierig. Fehlt auch das Motiv, wird es noch schwieriger. Im Fall Kirsten Sahling fehlt auch noch die Mordwaffe.

Sofort stellt sich in solchen Fällen die Frage nach dem Ehemann. War er der Mörder oder sein Auftraggeber? Norma Neufindt schüttelt den Kopf. "Natürlich wurde anfangs auch in diese Richtung ermittelt. Aber Herrn Sahling konnten wir schnell ziemlich sicher ausschließen."

Das Opfer Kirsten Sahling
Kirsten Sahling arbeitete an der Charité, auf dem Campus Benjamin Franklin. Als Psychologin in der Krebsabteilung. Eigentlich hatte sie einmal Krankenschwester gelernt. Dann erkrankte sie 1993 an Krebs. Sie überstand die Krankheit, als Therapie entdeckte sie neben der Schulmedizin Qigong für sich, eine chinesische Bewegungs- und Meditationsform. Sie studierte Psychologie, sie wollte anderen Krebspatienten helfen, mit der Krankheit umzugehen. Probleme mit Job, Kollegen oder Arbeitgeber gab es nicht.

Ihren Mann kannte Kirsten Sahling 2009 bereits 20 Jahre, 2001 hatten sie geheiratet. Er hatte ihr beigestanden in der Krankheit. Die Ehe war glücklich. Kinder hatten die Sahlings nicht.

Kirsten Sahling machte täglich vor der Arbeit ihre Qigong-Übungen. Unregelmäßig fuhr sie mit ihrem Mann am Wochenende zum Sport in den Spandauer Forst. Dort trennten sich stets ihre Wege. Sie machte ihre Übungen, er ging joggen.

Ihr Mann war ganz in der Nähe joggen
Auch am Morgen des 20. Juni machen die Sahlings es so. Ihr Mann ist nicht weit entfernt, als Kirsten Sahling niedergestochen wird. Ein anderer Jogger findet die Schwerverletzte auf dem Waldweg, auch er sieht kurz zuvor noch den weiß gekleideten Radfahrer, der ihm entgegenkommt. Der Zeuge ruft einen Krankenwagen, eine weitere Zeugin kümmert sich um die Sterbende.

Sehr jung sei der Mann mit dem Messer gewesen, sagt Kirsten Sahling zu der fremden Frau, die über ihr kniet und ihre Hand hält. Jung, mit weißer Kleidung und hellem, kurzen Haar. Sie habe ihn nicht gekannt. Kirsten Sahling sagt der Frau ihren Namen, auch ihre Telefonnummer. Doch die Frau hat nichts zu schreiben dabei. Sie ritzt die Nummer schließlich mit einem Ast in den Waldboden. Bevor Kirsten Sahling das Bewusstsein verliert, sagt sie den Zeugen auch, dass ihr Mann irgendwo im Wald sein muss, beim Joggen. "Sagen Sie meinem Mann, dass ich ihn liebe."

Kirsten Sahling kommt danach nicht wieder zu sich. Sie stirbt wenig später an dem hohen Blutverlust im Krankenhaus.

An der weißen Kleidung gibt es keinen Zweifel
Die Täterbeschreibung der Polizei hat sich seither nicht verändert. 15 bis höchstens 25 Jahre alt, etwa 175 Zentimeter groß, schlank, mitteleuropäischer Typ, kurze Haare. Auffällig weiße Kleidung. Ein Mountainbike in Rot oder zumindest mit roten Bauteilen.

"Die Aussagen der Zeugen über den Täter stimmen überein", sagt Norma Neufindt. "Sogar in ungewöhnlichen Details." An der weißen Kleidung gibt es demnach keinen Zweifel. Auch haben mehrere Zeugen offenbar gesagt, der junge Mann sei attraktiv gewesen oder habe nett ausgesehen.

Und es gibt das Video. Ganz in der Nähe des Tatorts, vielleicht ist es ein Kilometer Luftlinie, befindet sich das Evangelische Johannesstift, eine große soziale Stiftung mit rund 60 Häusern auf einer großen Anlage. Einer Anlage mit Pförtnerhäuschen und Videoüberwachung. Kamera 03 erfasste den Radfahrer. Kaum acht Sekunden ist der Film lang, noch dazu grobkörnig und Schwarz-Weiß. Ein Mann auf einem Rad biegt aus Richtung Forst auf das Stiftsgelände ein. Er ist ganz in Weiß gekleidet. Kamera 03 filmt ihn am Morgen des 20. Juni 2009, kurz nach der Tat, kurz nachdem ihn auf dem Weg zum Stiftsgelände eine weitere Zeugin auf dem Fahrrad gesehen hat.

Das Johannesstift rückte sofort in den Fokus der Ermittlungen
Für die Polizei ist deshalb schnell klar, dass hier Kirsten Sahlings mutmaßlicher Mörder gefilmt wurde. In den ersten Julitagen geben die Ermittler die Kamerabilder an die Öffentlichkeit, sie werden gedruckt, laufen im Fernsehen. Und führen doch zu keiner neuen Spur.

Die Qualität der Bilder ist so schlecht, dass auch heute, mit noch besserer Technik, etwa das Gesicht des Täters nicht erkennbar gemacht werden kann. "Wo keine Pixel sind, kann man keine herzaubern", sagt Thomas Scherhant. Selbst wenn man am Computer versuchen wollte, die Gesichtszüge zu rekonstruieren, es wären doch nur Vermutungen, nichts Handfestes. Es gab auf dem Stiftsgelände auch eine Kamera, die noch näher an die Besucher heranzoomt. Auf ihr hätte das Gesicht des Radfahrers besser erkennbar sein müssen. Doch diese Kamera war am 20. Juni 2009 kaputt.

Trotzdem hat das Video den Kommissaren geholfen – etwa dabei, das Profil des Täters zu schärfen. "Der Mann fährt ohne zu schauen zügig auf das Gelände des Johannesstifts", sagt Norma Neufindt. "Das spricht eindeutig dafür, dass er Ortskenntnisse hat." Der Mann kannte sich aus und war weiß gekleidet. Das Johannesstift rückte also sofort in den Fokus der Ermittlungen.

Die Fahndung
Nur wenige Stunden nach dem Mord an Kirsten Sahling wendet sich die Polizei das erste Mal an die Öffentlichkeit. Sie gibt die Täterbeschreibung heraus, bittet Zeugen, sich zu melden. Innerhalb eines Tages gehen die ersten zwei Dutzend Hinweise ein. Nach drei Tagen sind es 80. Nach vier Tagen 125, Mitte Juli knapp 400. Bis heute 945. Anteilnahme und Aufmerksamkeit für den Mord an der arglosen, auf den Bildern in den Zeitungen so sympathisch lächelnden jungen Frau sind riesig.

Jeder Hinweis muss von der Polizei erfasst werden. Wenn Zeugen Marsmännchen im Wald gesehen haben wollen, wird der Hinweis zwar als unbrauchbar eingestuft, aber dokumentiert werden muss er trotzdem. Manche Zeugen, die in den Tagen nach dem Mord in der Boulevardpresse zu Wort kommen, entpuppen sich als Hochstapler.

Den Hinweisen der Kategorie A gehen die Ermittler sofort nach, bei vielen anderen geht das erst später. Die Flut der Hinweise im Fall Sahling ist in den ersten Tagen so groß, dass sie kaum zu bewältigen ist. So gehen unzählige Meldungen zu roten Fahrrädern ein. Doch anders als bei einem Auto ist es bei Fahrrädern noch schwieriger ihre Besitzer, geschweige denn ihre Benutzer, ausfindig zu machen.

Schule, Schrebergärten, Wohngebiete werden kontrolliert
Zeitgleich werden die Zeugen vernommen. Verwandte, Freunde und Kollegen des Opfers. Ihr Ehemann. Das gesamte Umfeld von Kirsten Sahling wird nach Auffälligkeiten und einem möglichen Motiv abgeklopft. Die Tat wird rekonstruiert. Taucher suchen in den Tümpeln des Forstes, Hundertschaften auf dem Waldboden die Tatwaffe. Polizeihunde versuchen, die Fährte des Radfahrers aufzunehmen. 5000 Euro Belohnung für zielführende Hinweise werden ausgesetzt.

Das Johannesstift, seine rund 100 Mitarbeiter, die Bewohner und Patienten, sogar deren Besucher werden überprüft. Arbeitete der Weißgekleidete hier? War er wegen psychischer Probleme bei der Jugendhilfe in Behandlung? Besuchte er regelmäßig seine Oma im Altenheim? Auch andere Einrichtungen Spandaus, bei denen ein junger Mann in auffälliger Kleidung gearbeitet oder in Behandlung gewesen sein könnte, werden kontrolliert. Ebenso eine nahe gelegene Schule, Schrebergärten, Wohngebiete. Alle Männer einer bestimmten Altersstufe, die vor oder zum Tatzeitpunkt im Postleitzahlenbereich Spandauer Forst gemeldet waren.

Noch immer gehen Hinweise ein
Gut 3000 Personen haben die Ermittler in den vergangenen viereinhalb Jahren überprüft. Noch immer gehen Hinweise ein. Rund um den Jahrestag im Sommer seien es stets ein paar mehr als sonst, erzählen die Kommissare.

Ob die Polizei an der richtigen Stelle gesucht hat, kann sie natürlich nicht wissen. "Vielleicht lebte er damals schon in einer anderen Stadt", sagt Norma Neufindt. "Vielleicht auch nur in einem anderen Bezirk. Vielleicht kannte er den Spandauer Forst nur von Besuchen dort gut." Es sei das Naheliegende, dem zuerst nachgegangen werden müsse, sagt Neufindt. Den wenigen Anknüpfungspunkten. "Wir gehen systematisch vor und können deshalb bestimmte Dinge ausschließen. Wenn wir von Ortskenntnis ausgehen, konzentrieren wir uns natürlich auf das Umfeld des Tatorts."

Wieder wird eine junge Frau beim Sport im Wald erstochen
Auch vergleichen die Kommissare den Mord mit anderen Fällen. Sie suchen nach Parallelen, deutschlandweit. Als Mitte Juli in diesem Jahr in Nordwestmecklenburg wieder eine Joggerin erstochen wird, werden die Berliner Ermittler hellhörig. Wieder eine junge Frau, erst 29 Jahre alt. Wieder beim Sport im Wald. Ein Stich in den Hals tötet sie. Der Täter ist anhand von DNA-Spuren schnell gefunden. Ein polizeibekannter Sexualstraftäter aus Lübeck. Doch der Mann ist bereits 45 – und damit viel zu alt, um 2009 im Spandauer Forst in den Augen der Zeugen als Teenager durchgegangen zu sein.

Auch nach viereinhalb Jahren hoffen Norma Neufindt und Thomas Scherhant vor allem auf Zeugen. Auf jemanden, der bislang geschwiegen hat. "Vielleicht hat sich der Täter doch jemandem anvertraut", sagt Scherhant. "Vielleicht hat er auch nur Andeutungen gemacht oder geprahlt, und man hat dem keine Bedeutung beigemessen. Wir hoffen sehr, dass sich in diesem Fall nun doch ein Zeuge ein Herz fasst und uns davon erzählt." Vielleicht hätten sich Zeugen bisher nicht getraut oder wollten niemanden anschwärzen. Vielleicht erscheine es auch zu banal, was man der Polizei zu sagen hat. "Auch vermeintlich Banales kann uns helfen", sagt der Chefermittler.

Der Tatort im Spandauer Forst
Drei Birken stehen dort, wo Kirsten Sahling auf ihren Mörder traf. Im Jagen 31, wie der Abschnitt des Spandauer Forsts entlang des Tümpels namens Kuhlake heißt. Es ist ein Montagmorgen im Dezember 2013. Norma Neufindt und Thomas Scherhant waren schon lange nicht mehr hier, am Tatort. Die drei Birken habe sie sich 2009 gemerkt, um den Platz wiederzufinden, erzählt Neufindt. "Als ich damals hier eintraf, war Frau Sahling schon mit dem Rettungswagen weggebracht worden", erinnert sich die Kommissarin. Nur das Flatterband der Polizei und Reste vom Verbandsmaterial der Rettungskräfte zeigten den Tatort an. Nicht mal Blutspuren habe es auf dem Waldweg gegeben.

"Ich war mindestens 100 Mal hier", sagt Neufindt. "Da drüben haben wir auf der Lauer gelegen, weil wir gehofft haben, er käme noch einmal zum Tatort zurück." Sie zeigt auf Bäume und Gestrüpp in einiger Entfernung tiefer im Wald. In den Tagen nach der Tat sei es trotz schönen Wetters auffallend ruhig gewesen im Spandauer Forst. Den Spaziergängern und Freizeitsportlern war der Wald unheimlich geworden. An diesem nassen Herbsttag im Dezember 2013 sind sie längst wieder da. Trotz des Regens fahren Radler über die Waldwege, Senioren mit Walking-Stöcken eilen an den drei Birken vorbei.

Ein Gedenkstein im Wald für Kirsten Sahling
Über die Tat selbst wollen die Polizisten wenig sagen. Nicht, wie viele Stiche Kirsten Sahling töteten. Nicht, ob ihr Mörder frontal auf sie zugestürzt sein muss oder sie von hinten angriff. Das gehört zur Ermittlungstaktik. "Wir verraten natürlich nicht alles, was wir wissen", sagt Thomas Scherhant. Sollten sie noch einmal einen Tatverdächtigen festnehmen und verhören können, ist es wichtig zu kontrollieren, was er aus der Zeitung wissen kann und was nicht.

Der Gedenkstein, den Kirsten Sahlings Mann im Wald aufstellen ließ, ein grob behauener Findling, hat Moos angesetzt. Er fällt im Wald zwischen Laub und Baumstämmen kaum mehr auf. Auf der Messingplatte steht wenig geschrieben. Ihr Name, Geburtsjahr, Todesjahr. Kein Absender, keine Erwähnung der Tat. Ein Kreuz, daneben die Worte: "Wer kann dich, Herr, verstehen".

http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article123215795/Das-Raetsel-um-die-erstochene-Frau-im-Spandauer-Forst.html


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Egi ehemaliges Mitglied

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Mord an Kirsten S. im Spandauer Forst

02.01.2014 um 21:56
Über die auffällige weiße Kleidung "stolpere" ich wieder und wieder. Bei einer geplanten Tat wäre doch das Risiko extrem hoch, dass darauf (sichtbare) Blutspuren zurückbleiben, die den Täter während seiner anschließenden Flucht verraten könnten. Dunkle Kleidung hätte dieses Risiko minimiert. Wenn man von einer geplanten Tat ausgeht:

- ein psychisch gestörter Täter oder
- es war ihm egal und/oder
- irgend ein uns bislang unbekannter religiöser oder kultureller Hintergrund
(in manchen Kulturkreisen ist weiß die Trauerfarbe)


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