Was ist mit Hilal E. geschehen?

Maradona10 schrieb:Die Verantwortlichen haben ganz bewusst einen Standort mit maximaler Aufmerksamkeit gewählt.

So einfach war es wohl leider nicht.
Im Thread zu dem Verschwinden von Scarlett, berichtete ihr Vater, dass es True Fruits nicht sehr leicht gemacht wurde, passende Objekte in unmittelbarer Umgebung des Verschwindens zu finden, bzw. dort die Plakate aufzuhängen.

Immerhin hängt das Plakat zu Scarlett, die im Schwarzwald (!) verschwunden ist, in München-Schwabing, auch noch so, dass man bspw. als Autofahrer nicht darauf zufährt, sondern es parallel zu sich hat…
Im Schwarzwald hat man sich geweigert, das Plakat aufzuhängen. So hängt das Plakat nicht nur an einem anderen Ort, sondern in einem anderen Bundesland.

Für Hilal hätte es auch ‚bessere‘ Orte gegeben. Nähere, an ihrem Verschwinden.
Um das EKZ in Lurup sind Hochhäuser/so hohe Häuser, die so ein Plakat tragen können, an der Christuskirche, die ja doch eine Rolle in Hilals Verschwinden spielt und mit ihrem Namen verknüpft ist, ebenso.
Aber es hängt immerhin in Hamburg…

Hbf oder Mönckebergstraße….hm…ich bin mir nicht sicher, ob das Plakat dort die notwendige bewusste Aufmerksamkeit gefunden hätte. Gerade am Hbf wäre es zwar von vielen ‚wahrgenommen‘ worden, aber wirklich gesehen oder gar bewusst verstanden…ich weiß nicht. Hab‘ mich ja doch in meiner Zeit in HH doch sehr oft und ‚ausgiebig‘ in dem Viertel, gerade um Hbf und Hansaplatz, rumgetrieben und mit vielen Leuten geredet (heute könnte ich das nicht mehr…aber hätte ich dort eine Wohnung gefunden, wäre ich heute noch in HH und mir würde es wohl auch besser gehen).
Die Aufmerksamkeitsspanne ist bei An- und Abreisenden, sowie dem anderen Klientel um den Hbf doch eher sehr reduziert bis gar nicht (mehr) vorhanden.


Was ich jedoch als sehr positiv empfinde: Hamburg vergisst nicht. Hilals Fall wird immer und immer wieder in die Medien geholt. Das ist durchaus sehr besonders und absolut toll.
Da könnte sich München eine Scheibe abschneiden…wir haben hier ja auch genügend ungeklärte Fälle.
Generell finde ich, dass ungeklärte Fälle und Vermisstenfälle mehr in die Medien und in die Gesellschaft müssen. Aber das ist ein eigenes Thema.

Btw…in meinem „Stammsupermarkt“ gibt es die Flaschen mit Hilal und Scarlett nicht.
Bei der letzten Aktion mit Lars und Inga hatte er die Flaschen in den Regalen stehen und, laut Marktleiter, hätten sich Kunden darüber beschwert. 🙄
Das ist München. 🙄
Trotzdem schaue ich, ob ich irgendwo anders eine Flasche mit Hilal finde.

CaiaLia schrieb:Btw…in meinem „Stammsupermarkt“ gibt es die Flaschen mit Hilal und Scarlett nicht.
Bei der letzten Aktion mit Lars und Inga hatte er die Flaschen in den Regalen stehen und, laut Marktleiter, hätten sich Kunden darüber beschwert. 🙄
Das ist München

Beschwert? Warum? Was stört es die Menschen, was auf der Flasche abgebildet ist? Ich werde die Menschheit nie verstehen.

yari schrieb:Beschwert? Warum? Was stört es die Menschen, was auf der Flasche abgebildet ist?

Tja…frag‘ mich was Leichteres. Der Marktleiter hat auch mit den Augen gerollt. Aber es gibt Menschen, die sich davon in ihrem Seelenfrieden gestört fühlen, für die (mögliche) Verbrechen nicht zu ihrer Ansicht von Leben passen.
Aber ich hätte nie gedacht, dass es soweit geht und dass derer so viele sind. In meiner Family gab es auch solche Exemplare. 🤷🏻‍♀️

Menschen die sich darüber Beschwerden sind keine Menschen. Das sind Empathie lose Leute. Sie leben in ihrer eigenen Welt.

Maradona10 schrieb:Menschen die sich darüber Beschwerden sind keine Menschen. Das sind Empathie lose Leute. Sie leben in ihrer eigenen Welt.

Wir kennen ja die Beweggründe der Ablehnung nicht. Es mag ja bei manchen Menschen, die solche Smoothies kaufen, kulturelle, ethische oder religiöse Gründe dafür geben, dass sie die Abbildung (mutmaßlich) Verstorbener ablehnen.

Mir persönlich gefallen auch die neueren Grabsteine auf Friedhöfen nicht, wo die Portraits der Verstorbenen in den Grabstein gelasert wurden- eine Mode, die man oft in Zusammenhang mit osteuropäisch klingenden Namen beobachten kann.

Demgegenüber ist ja gerade bei Muslimen das Abbilden von Menschen, insbesondere des Propheten Mohammed, untersagt oder zumindest umstritten. Auch im Judentum und zum Teil im Christentum gibt es Bilderverbote - Gott darf generell nicht dargestellt werden, Jesus als Mensch hingegen schon, aber generell kann man sagen: Alles, was in Richtung "Götzendienst" geht, wird von den abrahamischen Religionen in unterschiedlicher Intensität abgelehnt.

Das führt bei strenger Auslegung dann zur Ablehnung, überhaupt Menschen oder Tiere abzubilden.

Falls sich aber jemand durch die Bilder in seinem "Lifestyle" gestört fühlt, weil sein teures Modegetränk mit einem Suchbild bedruckt ist, finde ich das auch absolut nicht nachvollziehbar. Gerade, wer sich ein solches Produkt leisten kann, sollte auch an seine soziale Verantwortung denken.

Falls solche Abbildungen auf den Flaschen tatsächlich bei einigen Kunden auf Ablehung oder Kritik stoßen, ist es dem Hersteller, der diese Kampagne unterstützt, ja um so höher anzurechnen, dass er seine Produkte entsprechend bebildern lässt.

CaiaLia schrieb:Bei der letzten Aktion mit Lars und Inga hatte er die Flaschen in den Regalen stehen und, laut Marktleiter, hätten sich Kunden darüber beschwert. 🙄
Das ist München. 🙄

Ich würde sagen, das gibt es überall.

Es sind immer nur vereinzelte Menschen, die das Leid anderer oder irgendwelche Probleme nicht anschauen mögen. Diese Vereinzelten wollen jegliche Problemstellung, die in ihnen Assoziationen hervorrufen, unterbinden. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder das Umfeld nimmt Rücksicht auf die Befindlichkeiten der Problem-Verweigerer oder es lässt sich nicht zum Schweigen bringen und diskutiert weiter.

Ich hoffe, dass der Laden in München True Fruits nicht aus dem Programm genommen hat.

Maradona10 schrieb:Es ging nicht darum, einen bestimmten „symbolischen Ort“ zu treffen, sondern darum, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass jemand etwas sieht, sich erinnert oder spricht.
Und True Fruits hat mit dieser Aktion sehr viel eigenes Geld investiert, ohne Rücksicht darauf, ob es in anderen Stadtteilen oder bei anderen Fällen vielleicht ebenfalls Bedarf gäbe. Es war eine Entscheidung, die sich rein nach Reichweite und Effekt richtet – nicht nach Wertung anderer Fälle.

Ich denke, die Marke spricht auch eher Gutverdiener an, und wird vermutlich in Stadtteilen wie Mümmelmannsberg, Steilshoop, Billstedt, Lurup oder Dulsberg weniger "gesehen".
Insofern macht der Einsatz an einem "hochpreisigen" Ort sicher Sinn.

Auch in Hamburg gibt es ein großes Gefälle!

Füchschen schrieb:Ich hoffe, dass der Laden in München True Fruits nicht aus dem Programm genommen hat.

Nö, True Fruits an sich steht dort noch, aber bis dato keine Flaschen mit Bild. Keine Ahnung, ob da zwei Produktionslinien gefahren werden…eine mit und eine ohne.

Fand es nur schade, da es ein sehr großer Supermarkt ist (noch nicht mal hochpreisige Gegend, eher industriell/Sozialwohnungen am Rande der Stadt) und jedes Wochenende gut besucht wird.

Morgen muss ich wieder einkaufen. In einem anderen Supermarkt. Vielleicht habe ich Glück.

Tita1992 schrieb:Insofern macht der Einsatz an einem "hochpreisigen" Ort sicher Sinn.

Aber kommt es nicht eher darauf an, wer es sieht?
Denke, keiner wertet den Platz, wo das Plakat aufgehängt wurde, nach monetären Massstäben…auch wenn die Orte an denen die Plakate in HH und MUC hängen, ziemlich gehoben sind.
Es ist ja gut, wenn es überhaupt gesehen wird.
Meines Erachtens würde es aber in Hilals unmittelbarer Umgebung, sprich Lurup/EKZ, sinnvoller sein, weil dort Hilal verschwunden ist, dort Zeugen Täter und Hilal
wahrgenommen haben und dort im besten Fall noch Leute leben, die sich vielleicht doch noch an etwas erinnern.
Eben hier auch Eindrücke, Erfahrungen usw. zusammenkommen und das eine ganz andere Basis ist.
Gebe zu, ich tue mich mit dem Beschreiben, wie ich das meine etwas schwer.

Beispiel: Frau Petersen, seit 30 Jahren in Winterhude lebend, kennt den Fall, hat ihn natürlich damals in den Medien verfolgt…sie ist betroffen, als sie das Plakat sieht.
Frau Müller, 30 Jahre in Lurup, hat den Fall “erlebt”. Sie weiß, wie es dort 1998 aussah, roch, wen man auf der Straße traf, was hinter vorgehaltener Hand gemauschelt wurde, hat vielleicht sogar mit gesucht und jedes Mal, wenn Hilal wieder in ihre Erinnerung gestoßen wird, überlegt sie, ob sie nicht doch an dem Tag im Supermarkt einkaufen war, ob vielleicht das kleine Mädchen, an dass sie sich erinnern kann, nicht doch Hilal war usw.
Ganz andere, emotionale, Ankerpunkte. Die eine nimmt es wahr oder zur Kenntnis, die andere fühlt.

Das dürfte wohl jedem so gehen, der mit dem ein oder anderen Fall irgendwo (emotionale) Berührungspunkte hat, wie bspw. bei mir in den Fälle Michaela Eisch und Vera Marotz (und dem Verschwinden von Marianne Schmid).

Dagegenhalten kann man natürlich, dass etwaige Luruper Bewohner nach Winterhude verzogen sind. Das ist ganz klar möglich.

Wie gesagt, ich finde diese Aktionen super wichtig und auch toll, dass es hier überhaupt ein Unternehmen gibt, dass sich hier involviert und was tut.

Was ich jedoch, das betrifft allerdings eher den Fall Scarlett, nicht verstehe, dass man sich in unmittelbarer Nähe zum Ort des Verschwindens weigert, so ein Plakat aufzuhängen; wie gesagt…Scarletts Plakat hängt in einem ganz anderen Bundesland ohne auch nur einen Hauch der Berührung zum Schwarzwald.
Das ist für mich unverständlich. Wie es hier in HH war/ist, kann ich nicht beurteilen. Der Bruder von Hilal dürfte es eher wissen…er liest (und schreibt?) ja hier mit.
Ich kenne eben die Darstellung zu Scarlett von Herrn Salice, der darüber berichtet hat.

Ich habe eine Homepage gefunden wo ausführlich geschrieben wurde über den Fall von Hilal


https://imperialcrimes.de/2025/11/04/hilal-ercan-unvergessen/

Und wer Hinweise abgeben möchte hier die Homepage

https://hilalercan.de/

CaiaLia schrieb am 26.11.2025:Aber kommt es nicht eher darauf an, wer es sieht?

hm, klar, das sind sicherlich unterschiedliche Sichtweisen - mal mit mehr Abstand, mal mit mehr Nähe zu dem schlimmen Fall. Aber vielleicht ist es durchaus sinnvoll, gerade deshalb die Aufmerksamkeit auf das weitere Umfeld zu richten. Im Nahfeld hat es vermutlich sowieso jeder 2. (o.ä.) auf dem Schirm?!
Es ist und bleibt immer ganz besonders schlimm, wenn ein Kind betroffen ist.

Ich möchte an dieser Stelle einmal etwas Grundsätzliches sagen, unabhängig von einzelnen Meinungen oder Diskussionen:

Im Fall Hilal geht es nicht um Herkunft, Nationalität, Religion oder irgendwelche Gruppen.
Es geht – und das sollte im Mittelpunkt stehen – um ein verschwundenes Kind.

Ein Kind, das damals 10 Jahre alt war.
Eine Familie, die seit Jahrzehnten keine Antworten hat.
Und die Hoffnung, dass vielleicht doch noch jemand etwas weiß oder sich erinnert.

Bei schweren Fällen, in denen Kinder verschwinden oder zu Schaden kommen, sollten wir als Gemeinschaft immer auf einer menschlichen Ebene bleiben. Die Herkunft eines Opfers spielt dabei keinerlei Rolle. Entscheidend ist einzig:

➡️ Ein Kind ist verschwunden.
➡️ Eine Familie sucht die Wahrheit.
➡️ Und jeder Hinweis kann helfen.

Deshalb sollte man sich weder von rassistischen Kommentaren, Vorurteilen noch persönlichen Angriffen ablenken lassen. Wer sich für Gerechtigkeit einsetzt, kämpft nicht für eine Nationalität oder Herkunft –
er kämpft für ein Kind und gegen diejenigen, die Kindern etwas antun.

Mehr nicht.

Tatsächlich habe ich doch noch eine Flasche bekommen…

War allerdings auch die einzige der Aktion im Kühlregal.


Original anzeigen (2,1 MB)



Ignoriert meine Hello Kitty Hose bitte…