Was ist mit Hilal E. geschehen?

Eulenstern schrieb:Was spricht gegen einen Wiederholungstäter, der 1979 ca. 20 Jahre jung war, 1999 ca. 40, 2017 dann ca. 58 und heute, 2025, um die 66 Jahre alt ist?

Völlig unterschiedliche Opferprofile - eine junge Frau augenscheinlich ohne Migrationshintergrund, die fast erwachsen ist.
Ein Mädchen türkischer Abstammung im vorpubertären, evtl frühpubertären Alter. Eine Prostituierte und dreifache Mutter mit Herkunft Äquatorialguinea, 48 Jahre alt.
Die extrem lange Zeit zwischen den Taten, einmal 20, einmal 18 Jahre wäre extrem ungewöhnlich für einen Serientäter.
Kennst Du ein Beispiel für jemanden mit Hang zu solch schweren Gewalttaten, der dann aber fast 2 Jahrzehnte unbescholten lebt? Und das zweimal? Mir fällt keines ein.

anthe schrieb:Völlig unterschiedliche Opferprofile -

Die eines gemeinsam haben: Das Mädchenhafte.

anthe schrieb:Die extrem lange Zeit zwischen den Taten

Vielleicht gab es dazwischen andere Taten?

anthe schrieb:Kennst Du ein Beispiel für jemanden mit Hang zu solch schweren Gewalttaten

Das wäre dann vermutlich sein größter Kick. Er hat das geschafft, was niemand sonst je erreichte. Der Mörder ist vermutlich extrem stolz auf seine Morde. Aber wie kann man stolz auf einen Mord sein? Darauf, jemandem das Leben geraubt zu haben?

Egal, ob "plakativ" oder "diskret" - ER hat es geschafft, alle hinters Licht zu führen. ER ist ein ganz Großer. Nicht nur, weil er ein "Wikinger" ist. Er ist groß, weil er so ungemein klug und kreativ mordet.

Und er ist ungemein stolz darauf. Denn Gewalt, Tod und Mord haben in seinen Augen einen rituellen, sakralen Wert.

Morden ist seine Religion.

Seine subjektive Sichtweise. Der Rest der Welt sieht das anders.

So stelle ich ihn mir vor. Aber vielleicht war/ist alles ganz anders.

Ich denke trotzallem das die Taten nicht der selbe Täter war. Es gibt überhaupt keine Gründe dafür.

So sehr ich die Forenexpertise darin schätze, bislang unerkannte Zusammenhänge zu beleuchten, so sehr steht aber der Fall Hilal mMn zunächst einmal für sich allein; und wenn überhaupt, kann mMn überhaupt nur ein Zusammenhang mit Fällen eine Rolle spielen, bei denen ebenfalls Kinder betroffen waren.

Man verwässert leicht eine Diskussion, wenn man jetzt kursorisch alle Fälle durchgeht, über mehrere Jahrzehnte, die z.T. auch nur räumlich einen Zusammenhang aufweisen.

Wichtiger wäre es, mögliche Entwicklungen zu verfolgen, die sich vielleicht aus der jüngsten Aktion mit dem Riesenplakat und den Smoothieflaschen ergeben.

Jemand, der, angeregt durch die Aktion, hier im Forum nachliest, sollte Fakten finden, und keine weiträumigen Spekulationen über alle möglichen Hamburger bzw. Norderstedter Fälle der letzten Jahrzehnte.

Maradona10 schrieb:Ich denke trotzallem das die Taten nicht der selbe Täter war. Es gibt überhaupt keine Gründe dafür.

Kann gut sein. Anderseits kann uns manchmal das Schauen über den Tellerrand weiter führen als der Tunnelblick. Wie beim Brainstorming, die freie Assoziation öffnet neue Fenster und Türen.

Beispielsweise die DNA-Spuren der anderen beiden Täter an T-Shirt und Regenjacke. Sie könnte Aufschluss darüber geben, ob es sich um ein und denselben Täter handelt. Fortschritte in dem einen Fall könnten Fortschritte in dem anderen bringen, in diesem Fall dem von Hilal, wenn man diese Möglichkeit der Verbindung im Auge behält.

Gab es nicht noch ein anderes zweites Phantombild mit Bart von Hilals Täter? Es scheint gänzlich verschwunden.

sallomaeander schrieb:sollte Fakten finden, und keine weiträumigen Spekulationen

Alles klar, man findet hier im Forum ja nur Fakten statt Spekulationen.

An dieser Stelle sollte man die bezaubernde Profilerin Chloé von der französischen Krimiserie "Profilage" um Hilfe - sprich: Fakten - bitten. :)

Eulenstern schrieb:Kann gut sein. Anderseits kann uns manchmal das Schauen über den Tellerrand weiter führen als der Tunnelblick. Wie beim Brainstorming, die freie Assoziation öffnet neue Fenster und Türen.

Ich denke es ist zu unwahrscheinlich.

BerndBierwurst schrieb:Vielleicht war es dem großen Käufer auch komplett egal?

Das „Authentic“ auf dem T-Shirt war ihm nicht egal. Er hat es schließlich gekauft. Sei gewiss, dass alle unsere Kaufentscheidungen psychologisch getriggert werden.

Kaufentscheidungen sind immer psychologisch; die Designer des T-Shirts haben eine Zielgruppe im Auge:

1) Möchtegern-Athleten, denn es ist keine Universität, die ihr T-Shirt bei C&A anbietet

2) Phrasendreschereien liebende Männer mit wenig Geld, denn
- Authentic Athletic ist nur eine Phrase von Textilbekleidungsfirmen
- C&A ist ein für seine günstigen Angebote bekanntes Kaufhaus

Der Täter würde also sagen, wenn ihn jemand darauf anspräche, so ein T-Shirt hätte er nicht nötig. Aber insgeheim ist er sehr stolz, dass er ein authentischer, athletischer Mörder ist. Insgeheim bedeutet in diesem Fall, es ist ihm unbewusst, warum er sich für dieses blaue T-Shirt mit Schriftzug entschieden hat.

Fazit:

Da dieser Täter Phrasen liebt, womöglich selber Phrasen drischt, könnte er der Anrufer bei Hilals Eltern sein. Das ist noch ein weiterer Punkt auf der langen Liste der Gemeinsamkeiten von Hilals Entführer und Marias Mörder. Letztlich war es nur eine Phrase am Telefon, er behauptete, er könnte etwas zum Verbleib von Hilal sagen, nannte den Treffpunkt Christuskirche, und erschien nicht bzw. gab sich nicht zu erkennen.

Und ja, der Anrufer könnte ein Trittbrettfahrer gewesen sein. Vielleicht war es aber sogar ein Phrasendrescher aus dem Bekanntenkreis des Mörders - oder der Mörder selbst. Gleich und gleich gesellt sich gern.

Füchschen schrieb:Das „Authentic“ auf dem T-Shirt war ihm nicht egal. Er hat es schließlich gekauft. Sei gewiss, dass alle unsere Kaufentscheidungen psychologisch getriggert werden.

Und wenn es ihm geschenkt wurde? Zu viele Interpretationen, aufbauend auf Spekulationen aus dem subjektiven Gedankenraumes der jeweils hier schreibenden Person, können Unsinn erzeugen.

BerndBierwurst schrieb:Und wenn es ihm geschenkt wurde?

Wenn das Authentic-T-Shirt ihm geschenkt wurde und er es mit sich führte am Körper, wollte er erkannt werden, so dass jemand anruft bei der Kripo: „Ich habe Kalle dieses T-Shirt geschenkt. Kalle ist ein Hüne.“

Dieser Täter wollte aber nicht erkannt werden, denn er hat dieses T-Shirt nicht angehabt, als er mit Maria Hand in Hand zu seinem Auto ging. So ein Schriftzug ist auffällig. Er trug aber lieber ein Hemd oder Shirt ohne Schrift. Man hätte sonst schon in Aktenzeichen xy nach ihm mit diesem auffälligen T-Shirt gefahndet.

Die Kripo konnte anfangs in diesem T-Shirt nicht die Oberbekleidung des Täters erkennen, denn Zeugen hatten nichts von einem Athletiker-T-Shirt berichtet.
Überhaupt schien die Kripo anfangs diesem Shirt keine Bedeutung beizumessen, denn es wurde von Spaziergängern gefunden und lag zudem noch außerhalb des von der Kripo gesteckten Bereichs „Flutkante“, was auch immer das bedeuten soll. Deshalb wurde das T-Shirt erst 3 Jahre später untersucht und der Öffentlichkeit vorgestellt.

Die Polizei erhofft sich neue Hinweise im Fall „Rosa“, der vor drei Jahren Hamburg erschütterte. Im Fokus der Ermittlungen steht ein T-Shirt, an dem DNA des Opfers, das mit vollem Namen Maria Eulalia Ayetebe Ndong Ngui hieß, gefunden worden war – und weitere DNA-Spuren, die vom Täter stammen könnten.

Quelle: https://www.abendblatt.de/hamburg/article230134820/Hamburg-Mord-Fall-Rosa-Maria-A-Prostituierte-Aktenzeichen-XY-ungeloest-Polizei-T-Shirt-Moerder-Rissen-St-Georg.html

Hier spricht der Bruder von Hilal Tatort Deutschland in einem Podcast sehr interessant. Ist heute online gekommen

https://tatort-deutschland.podigee.io/389-neue-episode

Maradona10 schrieb:Hier spricht der Bruder von Hilal Tatort Deutschland in einem Podcast sehr interessant.

Ich finde es aufschlussreich, dass Abbas etwas anderes berichtet als die Presse. Seit Jahren habe ich geglaubt, dass Hilal für ihr gutes Zeugnis belohnt wurde.

Aber es war anders. Ich bin immer für Fakten. Auch solche Auskünfte sind wichtig, um ein rundes Bild von Hilal und der Familie Ercan zu bekommen.

Auch sehr interessant, dass Hans-Joachim Q. sagt, als die Kripo ihn festnimmt: „Da haben sie ja den Richtigen.“
Er kann zu seiner Sache stehen, kann die Arbeit der Kripo anerkennen, auch wenn er nicht rundheraus sagt: „Ja, das mit Nina, war ich.“ Und Q.hat einen Watschelgang, wurde aber von Zeugen nicht wiedererkannt. Ich stelle mir Hilals Mörder anders vor. Egal was er macht, wie groß oder klein sein Vergehen ist, er wird immer sagen: „Ich war das nicht!“


Auf der Website https://www.hilalercan.de/ ist zu erfahren, wie sich die hohe Belohnung von 100000 Euro zusammensetzt.

Füchschen schrieb:Wenn das Authentic-T-Shirt ihm geschenkt wurde und er es mit sich führte am Körper, wollte er erkannt werden, so dass jemand anruft bei der Kripo: „Ich habe Kalle dieses T-Shirt geschenkt. Kalle ist ein Hüne

Halte ich für verzweifelt konstruiert ...

@Füchschen
Ich finde es sehr gut, dass Sie sich so differenziert mit dem Fall beschäftigen.
Abbas kennt die Hintergründe natürlich aus erster Hand – vieles, was in den Medien damals stand, war vereinfacht oder teilweise falsch dargestellt.

Gerade solche Klarstellungen helfen, das Gesamtbild besser zu verstehen und Hilal nicht nur als „Fall“, sondern als Mensch zu sehen.
Respekt auch dafür, dass Sie Fakten wichtig nehmen – das ist genau der richtige Weg, um irgendwann die Wahrheit zu finden

Welche Relevanz hat das für die Lösung des Falles, ob sie belohnt wurde oder nicht?
Die Menschen, die sich darüber lustig machen, dass das arme Mädel mit "nur 1 DM" belohnt wurde, sollte man schlicht überlesen und nicht ernst nehmen. Ein denkender, sowie mitfühlender Mensch, würde nie solche Kommentare von sich geben. Diese Menschen wollen Aufmerksamkeit und diese sollte man ihnen nicht geben m.M.n.
Die Meisten hören von alleine auf, wenn sie keine Aufmerksamkeit bekommen.

@yari
Soweit ich weiß war das keine Belohnung mit der 1 DM. Sie durfte sich aus der Schüssel etwas nehmen, sie nahm genau 1 DM um sich Kaugummi Hubba Bubba in Geschmack COLA zu kaufen. Es wird andauern falsch interpretiert.
Diese Info ist aus sicherer Quelle. Das stört auch der Familie. Diese 1 DM war keine Belohnung fürs Zeugnis. Und der Bruder bemängelt auch immer die Aussprache des Nachnamen. Ercan wird Er(Cha)n ausgesprochen und nicht Erkan. Ercan und nicht Erkan.

@Maradona10
Ich habe schon verstanden, worum es geht.
Vielleicht solltest du nochmal meinen Beitrag lesen.

Ich bin der Meinung, dass der Focus auf Hilal und auf die Tataufklärung liegen sollte. Was du aufzählst sind die Befindlichkeiten der Familie. Es tut mir leid für die Familie, dass es Idioten auf der Welt gibt. Man sollte diesen keine Aufmerksamkeit schenken m.M.n.

Dass deine Infos aus sicherer Quelle sind, davon bin ich absolut überzeugt!

@yari
Ich verstehe deinen Punkt und stimme dir grundsätzlich zu – natürlich sollte der Fokus immer auf Hilal und der Aufklärung der Tat liegen.

Aber die Erfahrungen der Familie sind ebenfalls Teil der Geschichte.
Sie zeigen, wie schwer es ist, 26 Jahre lang ohne Antworten zu leben – und wie wichtig es ist, dass man Menschen zuhört, die direkt betroffen sind.

Am Ende geht es uns allen um dasselbe: Gerechtigkeit für Hilal

Maradona10 schrieb:Sie zeigen, wie schwer es ist, 26 Jahre lang ohne Antworten zu leben – und wie wichtig es ist, dass man Menschen zuhört, die direkt betroffen sind

Ja, was die Familie durchmacht, kann man sich kaum vorstellen. Einfach nur grausam.
Auch ich wünsche, wie alle anderen User hier auch, dass sie irgendwann Gewissheit erlangen, was mit ihrer geliebten Tochter/Schwester passiert ist, damit sie "abschließen" und mit der Heilung beginnen können.

So langsam glaube ich wirklich, dass mögliche Zeugen damals vielleicht auch deshalb geschwiegen haben, weil Hilal ein türkisches Mädchen war.
Wenn man heute manche Kommentare liest, versteht man leider, warum sich manche Menschen nicht einmischen, etwas zu sagen oder einfach wegschauen.

Ich wundere mich ehrlich gesagt nicht mehr darüber – aber es macht mich traurig, dass so etwas in unserer Gesellschaft möglich ist.
Nach all den Jahren sollte es endlich nur noch um eines gehen: Gerechtigkeit für Hilal.

yari schrieb:Welche Relevanz hat das für die Lösung des Falles, ob sie belohnt wurde oder nicht?

Hinter einem Fall steckt immer viel mehr als die Lösung des Falls.

Die Angehörigen wollen so gesehen werden wie sie wirklich sind und nicht falsche Interpretationen von außen übergestülpt bekommen.

Da hat irgendein Schreiber irgendeiner Zeitung deutsche Lebensart aus 2 Fakten, Zeugnisausgabe, Hilal gönnt sich ein Kaugummi, zu einer deutschen Angelegenheit gemacht nach dem Motto „Ohne Fleiß kein Preis“. Aus der Interpretation des Journalisten wurde im Laufe der Zeit ein „Wissen“ über die Ercans, das der Wirklichkeit widersprach.

So wie ich das verstanden habe, kann sich ein 10-jähriges Mädchen bei Ercans innerhalb einer Geldschüssel, in der Geld zum Ausgeben liegt, selbstständig eine Kleinigkeit daraus nehmen für Kleinigkeiten.