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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

3.142 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungelöst, Aktenzeichen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

23.01.2013 um 10:19
Hallo zusammen,

Der Schwarm, wie ihn sich @Luminarah und @armleuchter vorstellen,
ist auch immer noch meine erste Priorität, weil sich da eher eine Verbindung herstellen lassen müsste als über Ortskenntnisse im Muckensturm.

Außerdem hat Anja an dem Tag eine ganze Menge ihrer sonstiger Verhaltensweisen geändert:
Plötzliches Aufbrechen an dem Abend, Freundin ausnahmsweise verhindert; sonderbare Begründung warum sie weg wollte, ggfs. Tanzschule oder Umgebung aufsuchen; ggfs. Bahn auslassen; Weinbergweg laufen). Das sie dann zufällig jemandem begegnet und ermordet wird, wäre ein sonderbarer Zufall.

In einem StZ-Artikel stand sogar, sie habe die Mutter gebeten, an dem Abend das Essen früher fertig zu haben. Das deutet für mich ganz klar auf weitere Pläne hin, als nur 5 Mark zurückzugeben. (ich suche den Artikel noch heraus, wegen Quellenangabe).

Was mich an der Sache mit der Tanzschule stört: Wenn sie ihren Schwarm gezielt dort anzutreffen hoffte, wieso:

1. Lässt sie den Jugendclub nicht ganz sausen und bittet ggfs. Freunde dort um Rückendeckung, wenn die Eltern es nicht erfahren sollen?

2. Geht sie erst mit Freund Andreas zur Haltestelle und wartet bis er weg ist, ehe sie zur Tanzschule geht?

3. Erwähnt sie niemandem gegenüber den Namen des Schwarms und keiner im Umfeld kann sich denken, wer es ist?

4. Wieso wird sie an jenem Abend bei der Tanzschule gesehen, aber ist offensichtlich nicht hineingegangen?

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armleuchter Diskussionsleiter
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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

23.01.2013 um 10:39
@Burgunder


ganz kurz was ich mir vorstellen könnte - davon ausgehend, dass sie schon länger mit dem gedanken gespielt hat an diesem abend zu daten, aber das dann sehr SPONTAN fix gemacht hat.

zu 1. Anja entschießt sich spontan beim foto einkleben den dateantrag ihres schwarmes anzunehmen.
Ggf war sie dem schwarm ZU spontan und er sagte er kann erst ab ca 21 uhr (zB weil er zuvor in der tanzschule ist). So spät hätte anja nicht mehr aus dem haus gehen können - also "überbrückt" sie die zeit im jugendclub... .
wäre für mich logisch
zu 2. Vielleicht hatte sie sich - aus diesem grund (weg zur haltestelle/zur tanschule) erst für 21:15 verabredet
zu 3. guter punkt. Ggf war diese geschichte SEHR frisch und am samstag hätte die freundin mehr erfahren.... (vielleicht wollte sie das erste date abwarten)
zu 4. Weil sie sich außerhalb verabredet hat - date ist in der tanzschule ums eck und man trifft sich dort (außerhalb oder eben an der benachbarten haltestelle - was ja zu zeugenaussage paßt)


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

23.01.2013 um 11:19
Zitat von armleuchterarmleuchter schrieb:Ggf war sie dem schwarm ZU spontan und er sagte er kann erst ab ca 21 uhr (zB weil er zuvor in der tanzschule ist). So spät hätte anja nicht mehr aus dem haus gehen können - also "überbrückt" sie die zeit im jugendclub... .
Finde ich auch einen sehr plausiblen Absatz. Auch das mit dem Essen würde in die Richtung gehen.


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armleuchter Diskussionsleiter
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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

23.01.2013 um 11:26
@Luminarah


es könnte zB sein , dass sie aus dem haus ging mit dem plan

- den scharm gleich zu treffen oder
- den schwarm nach dem jugendclub zu treffen oder
- nach dem jugendclub heimzugehen , falls der schwarm absagt

übrigens : als anja auf dem hinweg die stäffele herunterkam , landete sie direkt bei dieser telefonzelle (von der aus sie den schwarm spontan kontaktieren konnte):
https://maps.google.de/maps?q=muckensturm&hl=de&ll=48.81477,9.235092&spn=0.004041,0.011362&sll=51.151786,10.415039&sspn=7.88696,23.269043&t=h&hnear=Muckensturm,+Stuttgart&z=17&layer=c&cbll=48.814937,9.234819&panoid=8iKgkjEX1OgqdKtjSx5M3A&cbp=12,138.62,,0,11.22


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

23.01.2013 um 12:27
@armleuchter:
Ich finde deine Idee sehr gut, ein "spontan geplantes" Treffen würde passen, auch zum Telefonat mit der Freundin. Zeit zum Telefonieren hätte sie auch genügend gehabt.

@all:
Weiß man eigentlich, wieviel Bargeld (außer die besagten 5 Euro) sie dabei hatte und ob das wieder aufgetaucht ist? Und ob sie die besagten 5 Euro wirklich zurückgegeben hat?

Hier wurde mal überlegt, ob sie ihren Fahrausweis verloren haben könnte, weil der Fundort nicht zu den anderen passt. Hätte das beim Telefonieren passieren können? Bis zum Gelände der alten Ziegelei ist es nicht weit, oder?


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

23.01.2013 um 15:05
Der verlorene "Pass Orange" wäre ein Erklärungsversuch gewesen, warum Anja evtl. doch nachts und ggf. auch alleine den Abkürzungsweg gegangen sein könnte. In den Abendstunden ist üblicherweise ein Einstieg nur beim Fahrer möglich und ohne Geld bzw. Verbundpass hätte dies sicher Diskussionen gegeben, denen Anja sich evtl. nicht stellen wollte...


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23.01.2013 um 15:21
Gilt so ein Pass bei Schülern nur bis Monatsende oder gleich für das ganze Schuljahr?
Letzteres wäre auch ein sehr guter Grund gewesen, den kompletten Hinweg noch einmal abzulaufen, inklusive den verbotenen Weinbergweg. Besonders wenn man noch Begleiter mit einer Taschenlampe auftreibt.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

23.01.2013 um 15:56
Hab´s gefunden, es gibt ( zumindest heutzutage) Monats- und Jahreswertmarken, und der Pass selbst gilt sowieso länger. Da würde sich eine gezielte Suche schon lohnen.


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24.01.2013 um 08:43
Hallo zusammen!
Forseti70 am 21.01.2013 um 10:01:

Wenn diese auch negativ sind, dann gab es wohl doch keinen Bezug zum
Muckensturm.
Dies bedeutet lediglich, daß der Mann, der die DNA-Spur hinterlassen
hat, mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit damals nicht in der näheren
Umgebung des Tatorts wohnhaft war - nicht mehr, aber auch nicht
weniger. Unter "Ortsbezug" würde ich einen weiter gefaßten Begriff
verstehen als nur die bloße Anwohnerschaft.
Forseti70 am 21.01.2013 um 10:01:

Es sei denn der Täter ist verstorben.
Im Fall verstorbener Probanden würde sich die Polizei um DNA-Proben
von Verwandten bemühen, vgl. SN/2012-04-23 http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.mord-vor-25-jahren-die-polizei-bittet-zum-speicheltest.986d28e2-d830-41e5-8f2a-95a5d693a10a.html .
Luminarah am 21.01.2013 um 10:26:

Der Täter kann [...] regelmäßig einen Bekannten oder Freund dort
besucht haben, [...]
Dem würde ich vorbehaltlos zustimmen: Man hat schon dann einen Bezug
zu einem Ort, wenn dort jemand wohnt, den man zumindest gelegentlich
besucht.
Forseti70 am 21.01.2013 um 10:30:

Oder aber es gab keinen direkten Bezug zum Muckensturm. Das ist eben
Auslegungssache...
Das erscheint mir mehr Logik als Auslegungssache zu sein: Ein
Mißerfolg der zweiten Reihenuntersuchung widerlegt nicht die Annahme,
daß wenigstens einer der Täter einen Bezug zum Muckensturm hatte; es
steht lediglich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit fest, daß der
Spurenleger damals nicht dort oder in der näheren Umgebung gewohnt
hat, s.o.

Darüber hinaus war die Berichterstattung zur DNA-Spur unterschiedlich
optimistisch; während es z.B. nach

SN/2010-12-31: "Der Mörder hat doch nicht alle Spuren verwischt. Sein
DNA-Code ist identifiziert." http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.neue-hoffnung-dna-spur-soll-anja-aicheles-moerder-verraten.a6f5a8b9-64de-4b5e-bc5a-d362bf47d8a8.html

und

SN/2012-04-23: "Bis es Spezialisten des Landeskriminalamts [...]
gelang, eine DNA-Spur des Täters zu sichern [...]" http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.mord-vor-25-jahren-die-polizei-bittet-zum-speicheltest.986d28e2-d830-41e5-8f2a-95a5d693a10a.html

geradezu feststeht, daß die Spur tatsächlich von einem der Täter
stammt, sind

SZ/2012-04-23: "Wie berichtet, hatte die Polizei [...] aus den
sichergestellten Gegenständen [...] eine genetische Spur
herausgefiltert, die auf den möglichen Täter hindeuten könnte."
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.mordfall-anja-aichele-nicht-alle-kommen-zum-dna-test.f6801eeb-8b47-4c81-8439-101c7309898f.html

und

SZ/2012-03-29: "2008 konnte eine genetische Spur eines möglichen
Verdächtigen identifiziert werden." http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.mordfall-anja-aichele-ueber-700-stuttgarter-sollen-zum-dna-test.2b88cb77-280e-4b87-ae83-8405ca067ae0.html

deutlich zurückhaltender. Meine persönliche Befürchtung hierbei ist,
daß die Spur trotz der zweifellos hervorragenden Arbeit, die zu ihrer
Sicherstellung geführt hat, letztlich doch von einem unbeteiligten
Dritten stammen könnte, und falls es tatsächlich zwei Täter waren,
könnte es m.E. ebenso gut sein, daß Anja nur einen von Ihnen kannte,
aber der andere die Spur hinterlassen und zudem nicht in der näheren
Umgebung des Tatorts gewohnt hat. Damit wäre der Spurenleger weder von
der ersten noch von der zweiten Reihenuntersuchung erfaßt worden.

Grüße

Positronium


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

24.01.2013 um 08:47
Hallo zusammen!
Forseti70 am 22.01.2013 um 10:47:

Danach war der Täter nicht unter 30 Jahre alt, verfügte über
intime Kenntnisse der Kleingartenanlage,

Ganz genau. Mein Reden. Der Fundort ist der Schlüssel.
Wie bereits mehrmals gesagt will ich Ortskenntnis und Ortsbezug der
Täter hinsichtlich des Gartengrundstücks, in dem Anja gefunden wurde,
nicht in Abrede stellen. Allerdings will ich ich auch nochmals auf
folgendes hinweisen: Wenn sich die Täter bereits bis in den separaten
Weinberg hinein bewegt hatten, dann gab es aus ihrer Sicht gewichtige
objektive Gründe dafür, Anja im unmittelbar angrenzenden
Gartengrundstück zu vergraben, und dementsprechend weniger wären
subjektive Gründe wie Ortskenntnis oder Ortsbezug
ausschlaggebend gewesen. Je geringer aber die Rolle subjektiver Gründe
bei einer Entscheidung gegenüber objektiven Gründen ist, desto
schwächer kann man m.E. von der Entscheidung auf den Entscheider
rückschließen. Hier würde das bedeuten: Ein Ortsunkundiger
hätte mit beträchtlicher Wahrscheinlichkeit in derselben Situation
dieselbe Entscheidung wie ein Ortskundiger getroffen, so daß diese nur
bedingt dafür geeignet ist, Ortskenntnis und Ortsbezug daraus
abzuleiten.

Daher @Forseti70: Aufgrund welcher Informationen und in welcher Weise
schließt Du so stark auf Ortskenntnis und Ortsbezug der Täter
hinsichtlich des Gartengrundstücks, daß Du dies sogar als "Schlüssel"
bezeichnest? Welche Alternativen - außer Anja in diesem Grundstück zu
vergraben - haben die Täter Deiner Ansicht nach gehabt, und welche
dieser Alternativen hätten ortsunkundige Täter Deiner Ansicht
nach am ehesten gewählt?
Armleuchter am 22.01.2013 um 09:02:

mal davon abgesehen dass der punkt B nicht absolut genau sein muß:
Hier wäre der abstand zu den stäffele UND zum haus des politikers (
von beiden punkten aus könnte man gehört/gesehen werden) am
größten. Somit wäre dieser weinberg doch ziemlich optimal "gewählt".
Aus dem Tatort - sofern dieser wirklich in dem separaten Weinberg
liegt - könnte man u.U. eher auf Ortskenntnis schließen, da die Täter
hierzu wenigstens in einem gewissen Rahmen subjektiv geprägte
Entscheidungen treffen konnten, z.B.: Warum haben sie sich in den
Querweg begeben? War das eine bewußte Entscheidung oder ist das
Geschehen just am Abzweig eskaliert? Waren sie auf dem Querweg
ortskundig oder erschien er ihnen lediglich alternativlos? Warum sind
sie auf dem Querweg gerade bis in den Weinberg gegangen? Haben sie auf
eine überraschende Wendung reagiert oder war das eine bewußte
Entscheidung? Warum sind sie nicht weiter bis in das dahinterliegende
Gartengrundstück gegangen oder weniger weit bis in das davorliegende?

Grüße

Positronium


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

24.01.2013 um 08:51
Hallo chianti!
chianti am 17.01.2013 um 16:33:

Mich interessiert auch deine Einschätzung zum Zerschnipseln und
Verteilen der Kleidungsstücke (Motiv, Werkzeug, Ort) und ob du die
Ein-Täter-Theorie präferierst oder aufgrund der Zeugenaussagen von
zwei Tätern ausgehst.
Zur Frage, wieviele Personen die eigentliche Tat begangen haben:

Obwohl es nicht mit letzter Sicherheit feststehen dürfte, klingen in
der gesamten Berichterstattung keine Zweifel daran an, daß es Anja
war, deren Stimme der Zeuge in der Einsteinstraße gehört und die kurz
danach geschrieen hat. XY/1988-01-15 sagt hierzu: "Mit großer
Wahrscheinlichkeit
gehören die Stimmen zu Anja und ihren Mördern."
Wie schon mehrfach angeführt würde ich einem XY-Beitrag in relevanten
Punkten eine hohe Glaubwürdigkeit zuschreiben, und dieser Punkt ist
sicherlich sehr relevant. Wenn daran erhebliche Zweifel bestünden,
würde der XY-Beitrag demnach nicht ausdrücklich von einer "großen"
Wahrscheinlichkeit sprechen. Außerdem wäre es ein äußerst seltsames
Zusammentreffen gewesen, wenn zu dieser Zeit und an diesem Ort noch
eine Frau in Begleitung unterwegs war und sich diese Gruppe derartig
verhalten hat.

Hat man sich also zu der Annahme durchgerungen, daß es Anja war, deren
Stimme und Schreien im Weinberg gehört wurden, wird folgendes
entscheidend:

SN/1987-04-06: "Der Mann sei am Abend des Mordes gegen 21.30 Uhr in
der Einsteinstraße spazierengegangen. Gegen 21.40 Uhr habe er von der
Oberen Ziegelei her drei Stimmen gehört - eine Frauen- und zwei
Männerstimmen. [...] Plötzlich habe die Frau laut geschrieen -
dann sei ihre Stimme immer leiser geworden
. Daraufhin ist der
Zeuge [...] den Fußweg von der Schmidener Straße zum Wohngebiet
Muckensturm etwa 20 Meter hinabgegangen. Er hörte dann nur noch die
beiden Männerstimmen
, [...]"

Dies ist m.W.n. die einzige Quelle, die näher auf die Aussage des
Zeugen in der Einsteinstraße eingeht, und aufgrund ihrer Detaillierung
darf man wohl annehmen, daß sie kaum durch schlechte Recherche oder
falsche Wiedergabe beeinträchtigt ist. Schenkt man diesem Bericht also
Glauben, dann sind darin die beiden folgenden Sätze wesentlich:

"Plötzlich habe die Frau laut geschrieen - dann sei ihre Stimme immer
leiser geworden. [...] Er hörte dann nur noch die beiden
Männerstimmen, [...]"

Warum sollte ein einzelner Täter noch laut mit sich selbst oder mit
Anja gesprochen haben, nachdem er sie am weiteren Schreien gehindert
hatte? Ein Wortwechsel zwischen zwei Tätern erscheint dagegen viel
naheliegender. Außerdem müßten sich zwei Stimmen ziemlich sicher von
nur einer Stimme unterscheiden lassen. Darüber hinaus finden sich auch
hier in der gesamten Berichterstattung nirgendwo Zweifel, daß der
Zeuge tatsächlich die Stimmen zweier Männer gehört hat, insbesondere
XY/1988-01-15 sagt dazu: "Dort hört er die Wortfetzen einer [...]
Unterhaltung zwischen zwei jungen Männern und einem Mädchen."
Aus den bekannten Gründen würde dies m.E. nicht derart vorbehaltlos
präsentiert werden, wenn es daran vernünftige Zweifel gäbe.

Insgesamt würde ich daher schlußfolgern, daß der Zeuge in der
Einsteinstraße tatsächlich die Stimmen von zwei Männern gehört hat und
daß Anja auch von diesen zwei Männern ermordet wurde.

Zur Frage nach dem Zerschneiden und Verstreuen der Kleidung:

Dies finde ich sehr viel schwieriger einzuschätzen, aber da Du gefragt
hast, will ich noch etwas dazu schreiben, nachdem ich alle Quellen
nochmal durchgesehen habe.

Grüße

Positronium


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

24.01.2013 um 09:39
@Positronium
sehr gute Analyse. Ich lese deine Beiträge immer sehr gerne....

Denke auch ,dass wir es mit zwei Tätern zu tun haben . Obwohl die Zeugenaussage des Mannes mit dem Hund ja hier auch angezweifelt wurde, deckt sie sich auch mit dem vermuteten Tathergang. Den Schrei würde ich zu dem Zeitpunkt annehmen ,als Anja mit der Stichwaffe angegriffen wurde ,beim Würgen wurde ihre Stimme naturgemäß immer leiser. Würde auch zum postulierten Tathergang passen , da Anja schrie musste sie schnell mundtot gemacht werden ,das wäre mit weiteren Stichen erst mal nicht erreicht worden.
Das passt also so gut in das Bild ,das ich hier keine Zweifel an der Aussage des Zeugen habe.

Die Ortskenntnis des Täters ist schwerlich an der Wahl des Tatortes oder des Grabes alleine abzuleiten. Hier scheinen sich die beiden aber doch mit großer Sicherheit im Tatgebiet bewegt zu haben ,sowohl was die Wahl des Querweges angeht ,als auch das Verstreuen der Sachen von Anja. Ich denke dieses Gesamtbild hat die OFA bewogen ,von Ortskenntnis auszugehen.

Letztendlich ist dann auch fraglich ,ob die Situation gerade am Querwege eskalierte. Für mich stellt es sich eher da ,als das der günstigste Ort für den Angriff abgewartet wurde. Auch bei einer "lediglichen" Vergewaltigung war dieser Ort doch am besten geeignet . Das schließt eine zufällige Eskalation klarerweise nicht aus ,scheint mir aber im Gesamtkontext ein weiteres Mosaiksteinchen in Hinblick Ortskenntnis zu sein.

Deine wichtige Frage nach den Alternativen beschäftigt mich aber auch . Dabei habe ich zu folgendem Problem keine Lösung. Wäre es für die Täter nicht einfacher gewesen ,die Leiche einfach irgendwo notdürftig zu bedecken und sich dann so schnell wie möglich vom Tatort zu entfernen? Das Ausheben des Grabes war ja immerhin mit einem erhöhten Risiko verbunden. Und wenn man hoffte ,einen Vermisstenfall mit entsprechender Zeitverzögerung zu produzieren ,warum verteilte man dann Anjas Sachen und wies damit auf das Verbrechen hin. da bekomme ich keine Lösung bisher ,wenn man mal davon absieht ,dass die Täter im Schock teilweise irrational handelten.
Manchmal denke ich fast ,dass Begräbnis war eher ein Reueakt und Wiedergutmachung ,was aber auch für eine gewisse Beziehung (beispielsweise den Schwarm) sprechen könnte . Naja ,ist nur so ein Gedanke.

Die Frage bleibt trotzdem . Warum machten sich die Täter so eine Mühe und Wiesen dann so augenscheinlich doch auf ein Verbrechen hin. Besser wäre es gewesen ,Anjas Sachen auf Nimmerwiedersehen verschwinden zu lassen.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

24.01.2013 um 09:47
Nur mal um meine "psychologische " These aufzustellen:

Der Täter erwies Anja die letzte Ehre ,wollte dann aber die Sachen ,die ihn an die Tat erinnern möglichst schnell loswerden.


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

24.01.2013 um 12:28
Zitat von LuminarahLuminarah schrieb:Der Täter erwies Anja die letzte Ehre ,wollte dann aber die Sachen ,die ihn an die Tat erinnern möglichst schnell loswerden.
Während ich den ersten Teil der Aussage nicht ausschließen will, würde ich den zweiten Teil eher anzweifeln.
Das ordentliche Vergraben steht diametral im Widerspruch zum Zerschneiden und Verstreuen der Kleider. Mir persönlich würden ein halbes Duzent Möglichkeiten einfallen, Kleidungsstücke so verschwinden zu lassen, dass deren Auffinden ähnlich unwahrscheinlich ist, wie das der Leiche...

Wenn man sich vor Augen hält, dass sowohl das Vergraben der Leiche, wie auch das Verteilen der Kleidungsstücke noch in derselben Nacht von statten gegangen sein muss, dann könnte der o.g. Widerspruch auch ein Hinweis auf zwei Täter sein: Der erste (ordentliche) kümmert sich um das Vergraben, der zweite (evtl. mit Mofa mobile) kümmert sich um die Kleider (aber evtl. anders, als es der Ordentliche es sich vorgestellt hat).
Das Zerschneiden der Kleidung dient meiner Einschätzung nach der Beseitungung von Spuren: ich nehme an, dass auf den verschwundenen Kleidungsstücken Blut mindestens eines Täters war. Diese wurden herausgeschnitten und anderweitig entsorgt.

PS: Auch mir gefällt die exakt-analytische Vorgehensweise von @Positronium ausgesprochen gut!


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

24.01.2013 um 14:28
@ping
@Luminarah
@Positronium
Zitat von LuminarahLuminarah schrieb:Dabei habe ich zu folgendem Problem keine Lösung. Wäre es für die Täter nicht einfacher gewesen ,die Leiche einfach irgendwo notdürftig zu bedecken und sich dann so schnell wie möglich vom Tatort zu entfernen? Das Ausheben des Grabes war ja immerhin mit einem erhöhten Risiko verbunden. Und wenn man hoffte ,einen Vermisstenfall mit entsprechender Zeitverzögerung zu produzieren ,warum verteilte man dann Anjas Sachen und wies damit auf das Verbrechen hin. da bekomme ich keine Lösung bisher ,wenn man mal davon absieht ,dass die Täter im Schock teilweise irrational handelten.
wir hatten das mal mit dem zeitaspekt zu erklären versucht. vergraben der leiche um zeit zu gewinnen, verteilen der kleidung an anderer stelle um durch diese falsche spur ggf noch mehr zeit zu gewinnen. Konnte der täter realistischerweise damit rechnen dass anja dort nie oder sehr lange nicht gefunden wird? Und für welchen täter wäre es so wichtig gewesen zeit zu gewinnen, dass er das risiko auf sich nahm eine vermutlich mehrstündige grabeaktion zu starten? das sit eine gute frage.... .


@ping

stimmt, aufgabenteilung zwischen den tätern könnte ein ansatz zur erklärung scheinbar widersprüchlicher verhaltensweisen sein. paßt auch zum von positronium angesprochenen möglichen disput zwischen den tätern (zb der eine möchte anja mittels mund zu halten ruhigstellen, der andere sticht gleich zu... )... .


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Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987

24.01.2013 um 14:41
Aufteilen klingt gut.
Aber auf dem Schmidener Feld wurden ja nachts zwei junge Männer mit Plastiktüte gesichtet. Wenn man das miteinbezieht, passt die Idee vom Aufteilen der beiden nicht, es sei denn, sie hätten sich für später dort verabredet, passt auch nicht recht.


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24.01.2013 um 15:36
Naja, es war Freitag abend, da geht man selbst in Stuttgart evtl. man weg, oder?
M.a.W.: Die beiden mit der Tüte können, müssen aber nichts mit der Tat zu tun haben.

ALLE Zeugenaussagen unter einen Hut zu bringen, fürht wahrscheinlich in die Irre.

Ping


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24.01.2013 um 15:57
Das mit dem Zerschneiden und Verteilen der Bekleidung macht für mich einfach keinen Sinn.

Kleidung ist ja nicht so sperrig, das man sich durchs Zerteilen einen Transportvorteil verschaffen kann.
Zudem ist das Zerschneiden eines Mantels oder von Schuhen auch eine mühsame Sache.

Und zur Vertuschung des Tatortes wäre es doch wesentlich sinnvoller entweder die Kleider mit einzugraben oder irgendwo z.B. den Mantel im ganzen abzulegen. Da wäre man doch eher geneigt zu sagen, das war sie noch und hat den Mantel verloren als wenn ich Kleidungschnipsel auf irgenein Feld werfe.

Und wenn man die Kleidung schon eingepackt hat ließe sich doch irgendwo im Wald oder einem See auch eine Stelle finden, wo diese über Wochen evtl. gar nicht entdeckt wird.



In der erfolgten Art schreit diese Art der Entsorgung doch gerade nach einem Mord.


Irgenwie hat die Vorgehensweise sowohl bzgl. der Toten als auch deren Kleidung etwas Symbolisches für mich, das sieht nicht aus wie ein aus dem Ruder gelaufener Vergewaltigungsversuch....


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24.01.2013 um 16:13
Zitat von armleuchterarmleuchter schrieb:dem zeitaspekt zu erklären versucht. vergraben der leiche um zeit zu gewinnen, verteilen der kleidung an anderer stelle um durch diese falsche spur ggf noch mehr zeit zu gewinnen. Konnte
Das macht für mich aber keinen Sinn mehr.

Die Täter hätten am meisten Zeit gewonnen, wenn sie die Kleidung woanders entsorgt hätten, meinetwegen auch zerschnitten. Denn dann wäre man erstmal von einem Vermisstenfall ausgegangen. Unter dem Aspekt des Zeitgewinnes macht das für mich keinen Sinn mehr ,wenn man drüber nachdenkt.

Ich hätte vielleicht noch folgende Ideen:

1. Auch die Täter hatten einen gewissen Schock und handelten irrational. Ich denke ,die ganze Aktion hat ja zwischen zwei und drei Stunden gebraucht . Das würde mit ca 1 Uhr übrigens vom Zeitfenster mit der Beobachtung der jungen Männer auf dem Feld in etwa hinkommen. Vielleicht hatten die einfach keine Nerven mehr ,jetzt auch noch die Kleidung professionell zu entsorgen oder hatten Zeitdruck.
2. Aspekt Zeitdruck . Auch die Täter mussten wieder "nach Hause" und wollten bzw konnten sich ein Aufbewahren der Kleidung nicht vorstellen,da sie nicht alleine wohnten.

Richtig überzeugen mich beide Versionen nicht so:).

Vor allen da ja dieser Lederfetzen dann doch später auftauchte .


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24.01.2013 um 16:16
Und zudem nicht die ganze Kleidung gefunden wurde...!


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