Mordfälle Anja Aichele und Sibylle G., Stuttgart 1983 / 1987
29.01.2013 um 16:03Anzeige
agentx schrieb:werde mich einlesenGute Idee, weil sonst hier mit jedem neuen Mit-Spekulierer alles nochmal durchgekaut werden muss, und evtl. wieder neue Fehler reinkommen ;-)
Burgunder schrieb:Speziell bei Anja Aichele und Gabriele Mendel könnte man aber einen Zusammenhang konstruieren, weil vieles ähnlich istKnapp die Hälfte der Gemeinsamkeiten die du aufzählst sind völlig trivial: Dass die beiden Mädchen eigene Wege gingen, immer mal wieder verliebt waren, ihre Freizeit in Tanzlokalen oder Jugendclubs verbracht haben usw. verbindet sie mit einem Großteil der damaligen und heutigen Jugendlichen.
Ich versuche den Fall nach dem "Hörzu-Schema" zu schildern:
Tatzeit: Nacht vom 06. zum 07. Juli 1979
Tatort: unbekannt, wohl in oder bei Backnang
Zuständig: LPD Stuttgart I
XY-Ausstrahlung: 05.12.1980
Möglicher Filmtitel: "Schenkelknochen"
Der Fall
Am 20. Februar 1980 liefert ein Mann auf dem Polizeirevier Wüstenrot bei Heilbronn ein paar Knochen ab. Er behauptet, sie beim Spazierengehen nahe des Silberstollens entdeckt zu haben. Zunächst halten es die Beamten für wahrscheinlich, dass es sich um Tierknochen handelt, da in der Nähe des Silberstollens der "Metzger Lederer seine Wiese" hat. Als der Mann, welcher sich als Arzt ausgibt, aber versichert, dass es sich um Menschenknochen handelt, starten die Beamten eine Suchaktion im Waldgebiet des Silberstollens, die weitere Knochen, einen auffälligen Ohrring, einen Herrenring, den man dem Täter zuschreibt, jedoch keine Kleidungsstücke zutage fördert. Außerdem entdecken die Beamten eine Zahnkrone, die zur Identifizierung der Leiche führt: Es handelt sich um die 19-jährige Näherin Gabriele Mendel aus Backnang bei Stuttgart.
Der bisherige Vermisstenfall, den die Beamte der LPD Stuttgart bearbeiten, wird zum Mordfall umbenannt. Die beiden Stuttgarter Beamten lassen die Tage vor dem Mord Revue passieren:
Am Wochenende vor der Tat verabschiedet sich der Freund des späteren Opfers abends, um bei seinen Eltern in Backnang zu übernachten und am nächsten Morgen nach Tübingen zu fahren, wo er wohnt und studiert. Fünf Tage später, am Donnerstag, dem 05.07.1979, erhält Gabriele Mendel brieflich eine Einladung ihres Freundes, am Samstag zu ihm nach Tübingen zu kommen. Sie solle mit dem Zug von Backnang nach Stuttgart fahren, bis wohin er ihr entgegenkommen werde. Dort werde er sie abholen, um dann mit ihr gemeinsam nach Tübingen zu fahren.
Gabriele entschließt sich, am Freitagabend in das Jugendzentrum „Club“ zu gehen. Dort unterhält sie sich gegen 22 Uhr mit einer Freundin, wobei sie auch die Sorge äußert, ihr Freund würde immer „rummosern“, wenn sie alleine in die Disco gehe. Gegen Mitternacht verlässt sie den „Club“. Der Heimweg führt sie zunächst zu Fuß durch die Innenstadt von Backnang, wo sie einer weiteren Freundin begegnet, mit der sie sich kurz unterhält. Anschließend ist sie durch eine dunklen Hohlweg gelaufen, wo es zu „einer weiteren Begegnung gekommen sein muss - einer Begegnung mit tragischem Ausgang“.
Am Ende des Hohlwegs beobachten nämlich ein Postbeamter und seine Frau aus einem fahrenden Auto heraus, wie ein junges Mädchen von zwei Männern an einer offenen Autotür bedrängt wird. Ein weiterer Mann, der gerade aus einem angekommenen roten Auto steigt, scheint ihr zu Hilfe zu eilen. Der Postbeamte meldet sich jedoch erst bei der Polizei, als er hört, dass ein Mädchen vermisst wird.
Die Polizeibeamten der LPD Stuttgart I resümieren am Ende, worin ihre Ermittlungsansätze bestehen. Da der Freund des Opfers wegen eines Alibis als Tatverdächtiger ausscheidet, kommen als nur noch die Personen infrage, die Gabriele Mendel auf ihrem Nachhauseweg begegnet sind.
Der Film
Der Film lässt sich grob in drei Teile gliedern. Der erste zeigt die Begebenheiten in Wüstenrot und die erste Szene in den deutlich besser ausgestatteten Büros der LPD Stuttgart. Dramaturgisch geschickt wird ein Anlass geboten, die bisherigen Erkenntnisse noch einmal zusammenzufassen: Einer der beiden Beamten war bei den ersten Untersuchungen zu dem Vermisstenfalls nicht dabei. Zuvor wird in für Beamte angemessener Genauigkeit der „Vermisstenfall“ in „Mordfall z.N. Gabriele Mendel“ umbenannt.
Der zweite Teil des Films zeigt, übergeleitet durch eine Nebelblende, das Leben und Wesen der Gabriele Mendel vor der Tat. Ihre zurückhaltende Art wird in der Szene zu Hause geschildert, als sie den Brief erhält und ihre Freude durch ein stilles Lächeln zeigt. Gleichzeitig betont diese Szene die Offenheit, die sie ihrer Schwester gegenüber zeigt, da sie ihr sofort von der Einladung berichtet.
Auch die Szene im „Club“ zeigt das spätere Opfer als zurückhaltend: Sie sitzt alleine auf ihrem Stammplatz und raucht.
Beeindruckend wird die Zeugenszene am Ende des Hohlwegs umgesetzt: Aus Sicht des Postbeamten wird die Bedrängung einer jungen Frau durch zwei Männer und der zu Hilfe eilende Mann mit „fahrender“ Kamera (der Postbeamte saß als Beifahrer in einem Auto, das seine Frau steuerte) aus einiger Entfernung gezeigt.
Die letzte Szene des zweiten Teils demonstriert, wie der Freund am Stuttgarter Hbf vergeblich auf Gabriele Mendel wartet. Ein Schulterzucken kündigt seine Rückkehr nach Tübingen an.
Der dritte Teil beinhaltet wieder das Gespräch der beiden Stuttgarter Beamten (einer davon von Rolf Schimpf verkörpert). Das Gespräch dient im Wesentliche zwei Punkten: Zum einen wird betont, dass der Freund nicht tatverdächtig ist, zum anderen bringen die Beamten zum Ausdruck, welcher Personenkreis überhaupt für die Tat infrage kommt.
Die Sendung:
Der recht junge Kommissar der LPD Stuttgart I setzt seine Hoffnungen vor allem auf die nicht gefundenen Kleidungsstücke des Opfers: eine auffällige Strickjacke, mexikanische Sandalen aus Amsterdam oder auch eine von Gabriele Mendel selbst angefertigte Umhängetasche. Auch das Gegenstück des auffälligen Ohrrings, der bei der Knochenfundstelle entdeckt wurde, fehlt. Außerdem wird der stark oxidierte Herrenring gezeigt, der dem Täter zugeschrieben wird.
Hingegen wird nicht mehr explizit nach Zeugen gefragt, die Gabriele Mendel in der Nacht zum 07. Juli noch gesehen haben. Auch eine Karte, die angibt, wo genau sich der „Club“, der Hohlweg oder der Leichenfundort befindet, wird nicht eingesetzt.
armleuchter schrieb:peinlich wenn ich als threaderöffenr das frage :-( .... . Was ist die quelle dass die stichwaffe bei anja KEIN messer war? Ich hatte in erinnerung das nicht gesagt wurde was es für ein stichwaffe war, aber nicht dass ein messer ausgeschlossen wurde... . Danke schon ma l vorab an den der das weiß ;-) .Siehe Posting vom 13.05.2012 um 00:37 in diesem Thread.