Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

@Mc_Manus

Na ja, die beiden Orte liegen 25km auseinander, und von der Autobahn München aus ist Marquartstein sehr leicht zu finden.

Ich vermute schon, dass wenn er sich als Autofahrer gut in der Gegend von Litzlwalchen auskennt, er auch hätte Marquartstein relativ einfach finden können. Aber ich will das hier auch gar nicht zu weitgehend interpretieren.

Ich gehe auch davon aus, dass er nochmals direkt zum Tatort gegangen ist, wahrscheinlich zur Spurensichtung/-verwischung.
Und mal angenommen, der Taxifahrer hätte gesagt "alles klar Marquartstein, kenne ich...", so wäre die Fahrt letztendlich wohl trotzdem nach Litzlwalchen gegangen, weil Marquartstein ggf. nie echtes Ziel gewesen ist - genau so wie der "Nordostbahnhof" oder der Flughafen es nie waren.

@latte3

latte3 schrieb:Also Fakt ist doch , der Täter hat die Opfer aus dem Wald heraus von hinten Überrascht, als diese neben dem camper beim Kaffee saßen.

ist das so? da habe ich zweifel. dass der täter noch extra den film angezündet hat, macht dieses szenario sogar eher unwahrscheinlich. für viel wahrscheinlicher halte ich, dass es schon vorher kontakt zw täter und den opfern gab. dass heisst ja nun gar nicht, dass sie schon tage vorher kennengelernt, vllt haben sie sich erst ne stunde vor dem mord kennengelernt

@Vorsichtfalle
Wie gesagt ich entnahm dies dem schreiben vom profiler A. Horn. Die Spuren liessen diesen Schluss zu.
Der Film wurde ja nicht verbrannt sondern nur rausgerissen. Wenn ich mich nicht irre, konnten ein paar Bilder gerettet werden.
Ich hatte dazu lediglich geschrieben, dass der Täter den Film um sicher zu gehen angezündet hätte.

Für mich gilt der XY-Beitrag auch als größter Anhaltspunkt, da ich das Buch des A. Horn nicht gelesen habe.
Grundsätzlich hat XY schon eine künstlerische Freiheit. Jedes Wort eines Verbrechers muss man nicht auf die Goldwaage legen. Das mit Marquartstein und der Weg dorthin war einfach Smalltalk, um irgendwie nach Litzwalchen zu kommen. Da sagt man halt eher eine größere Ortschaft statt bitte lass mich an der Landstraße raus.
Bei der Kreditkarte gehe ich davon aus das er dass so gesagt haben muss. Wahrscheinlich wollte er die erbeutete Fremdwährung loswerden, oder hat er die letzte Taxifahrt in Schilling aus "eigener Tasche" gezahlt? Alles Rätselhaft.

@latte3: welche weitere Fakten kannst du noch aus A. Horns Buch nennen? Wenn er die Projektile und Brille zurücklässt war doch die ganze Rückfahrt umsonst. Außerdem hatte er doch nach den Schüssen noch fast 2h am Tatort verbracht, Zeit genug um die Projektile aufzusammeln. Und ohne diese wäre nie die Tokarew ermittelt worden. Was hat er dann solange noch gemacht. Im Prinzip legt er ja fast eine Fährte.

Mit dem Rücklings erschossen, im XY-Beitrag wurde es so dargestellt als wären alle 3 Personen zumindest von den Zeugen gesehen worden. Weißt du was näheres?

Ich habe das Buch auch nicht gelesen, nur das was im Netz darüber zu lesen ist.
Keine Ahnung was er in den 2 Stunden noch gemacht hat, darüber hab ich auch nichts gefunden, was die Polizei dazu vermutet.
Ist nunmal alles rätselhaft, selbst für die Polizei.

Was ich gestern noch gefunden hatte, 2 Fälle aus der Chiemgau Gegend aus dem Jahr 2000, man beachte beim Juwelier Überfall das Phantom Bild
http://nemesis-cooperation.forumotion.com/t53-kriminalfalle

@latte3
Eine Ähnlichkeit ist ohne Zweifel vorhanden. Das sollte auch der Polizei nicht entgangen sein.

escalade schrieb: welche weitere Fakten kannst du noch aus A. Horns Buch nennen? Wenn er die Projektile und Brille zurücklässt war doch die ganze Rückfahrt umsonst. Außerdem hatte er doch nach den Schüssen noch fast 2h am Tatort verbracht, Zeit genug um die Projektile aufzusammeln. Und ohne diese wäre nie die Tokarew ermittelt worden. Was hat er dann solange noch gemacht. Im Prinzip legt er ja fast eine Fährte.

@escalade
fakten wirst du in einen buch das ein profiler geschrieben hat keine finden.
zumindest keine über einen ungeklärten fall.
ein profiler arbeitet mit hypothesen und wahrscheinlichkeiten.
versuch dich doch mal ansatzweise in einen täter zu versetzen.
wir wissen dass nachmittags betrieb auf den flugplatz war.
die tat geschah gegen 18 uhr. zu diesen zeitpunkt war der flugplatz fast leer.
vielleicht hat ja der täter zu dieser zeit gedacht, der flugplatz sei menschenleer.
der umstand, dass die zeugen auf dem flugplatz das wohnmobil gesehen haben
heisst ja noch lange nicht, dass man von der stelle an der womo stand auch
die personen sehen konnte die sich noch auf dem flugplatz befanden.
also, der täter dachte vielleicht dass sich niemand mehr auf dem flugplatz
aufhält und erschiesst die langendonks. kurz darauf bemerkt er aber ,
vielleicht durch ein sich entfernendes auto, dass sich doch noch jemand auf
dem flugplatz aufgehalten hat.
spätesten jetzt hat der täter einen grund sich vom tatort zu entfernen.
falls er sich vorort auskannte hatte der täter aber auch die option den
tatort erstmal zu beobachten. das hat er dann vielleicht auch 2stunden getan,
denn irgendwann wurde ihm klar, dass die zeugen nicht die polizei verständigt haben
konnten (weil diese sonst längst eingetroffen wären).
vielleicht hat der täter nach der tat die zeugen gesehen, beobachtet, und nachdem
er feststellte dass diese keine besonderen aktivitäten zeigten,ist er davon ausgegangen
dass sie die tat gar nicht mitbekamen. zur sicherheit wartet er 2 stunden ab.
daraufhin beschliesst der täter, aus welchen gründen auch immer, das
wohnmobil möglichst weit weg vom tatort abzustellen.
vielleicht hatte er dieses auch von anfang an vor und wurde nur dadurch gestört
nachdem er bemerkte dass sich doch noch leute auf dem flugplatz aufgehalten haben.
denn eines steht fest, eine derartig aufwendige spurenverwischung die der täter
betrieb passt nicht zu einen mord den der täter quasi unter den augen der flugplatzzeugen begeht.

Also letztlich sind wir hier alle Hobbymäßige Profiler ohne Akteneinsicht.

Zu deinem Text @egaht ich kenne die örtlichen Begebenheiten nicht, aber selbst das Warten im Wald während die Leichen evtl. sogar offen herum liegen und das schießen in Sichtweite klingt alles äußert risikofreudig.

Das hätte ihm aber wohl zu lange gedauert. Denn er hatte allen Anschein nach am Tatort noch was zu erledigen, möglichst noch im Schutz der Dunkelheit.
Die Polizei geht jedenfalls davon aus, dass er noch nach Spuren suchte, allerdings ließ er die Projektile und Brille von Truus liegen.

@latte3 kannst du das wirklich bestätigen mit der Brille / Projektile? Ansonsten wäre der Täter ja entweder völlig perplex oder ein meister im Verwirrungsspiel.

Als Fakt aus den Büchern abzustempeln ist wohl zu voreilig.
Es schreibt der Journalist j. Käppner
Mord im Hölzl
https://books.google.de/books?id=U6BPAgAAQBAJ&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false

Gibt es Meldungen der Polizei zu diesen Fall aus den letzen Jahren? Der Fall ist wirklich sehr mysteriös, ich habe mir gerade hier noch einmal einige Seiten des Threads durchgelesen und mir noch einmal den XY Film angesehen. Weiß jemand welche Theorie bzw. Motiv die Polizei für am wahrscheinlichsten hielt?

Ich muss immer an diese drei denken:
- Raubmord von Zufallsopfern
- Ein Racheakt
- Mordlust eines Psychopathen

Weiß jemand, ob es Täter DNA gibt? Wenn ja könnte sich dieser unlösbare Fall ja doch einmal Jahrzehnte später auflösen, ähnlich wie der Mord an dem Taxifahrer im Höhenwald, nicht all zu weit entfernt von dem Tatort, welcher hier in dem Thread auch schonmal erwähnt wurde. http://www.xywiki.de/index.php?title=Sendung_vom_25.08.1995#Mord_an_Kurt_B._.28.22Taximord_im_H.C3.B6henwald.22.29 (Archiv-Version vom 17.11.2015)

Achja der seltsame Taxifahrgast hatte ja im Beitrag einen Wiener Akzent, war das tatsächlich so oder soll das nur darstellen, dass er kein "richtiger" Deutscher war?

Fragen über Fragen.

@Sheryl
Mordlust eines Psychopathen - könnte durchaus zutreffen, meine ich.
Wer läuft an einem schönen Juni Nachmittag/ abend an diesem Ort mit Schusswaffe rum... Er kann niemanden begegnen, es kann aber genauso gut jederzeit ein oder mehrere Leute zu fuss oder mit Fahrzeug am Tatort hinzukommen.
Mir schwirrt der Gedanke, der noch relativ junge Täter hat die Waffe bei seinem Vater gefunden und entwendet. Er will sie benutzen, vielleicht will er erst ein Tier erlegen, im Schutz des Wäldchens, aber da hat er keinen erfolg. Er kommt aus dem Wald von hinten auf die Urlauber und hat diesen Wahnsinn , kurz entschlossen...
Ein Schuss und schon gibts kein zurück mehr..

Aber alles weitere , naja vor allem die Kehlen noch tief durchtrennen ist doch sehr komisch.

@Sheryl

Sheryl schrieb:Achja der seltsame Taxifahrgast hatte ja im Beitrag einen Wiener Akzent, war das tatsächlich so oder soll das nur darstellen, dass er kein "richtiger" Deutscher war?

Wo hast Du das mit dem Wiener Akzent gelesen?
Im Internetauftritt der Polizei heißt es:

Sprache/Dialekt: deutsch mit bayerischem oder österreichischem Dialekt

http://www.polizei.bayern.de/fahndung/personen/straftaeter/unbekannt/index.html/84355

Seefahrer schrieb:Sprache/Dialekt: deutsch mit bayerischem oder österreichischem Dialekt

Das habe ich mir schon gedacht. Sowohl im Freistaat Bayern als auch in Österreich gibt es viele verschiedene Dialekte. Man will wohl hier andeuten, dass der Täter vermutlich aus dem Raum des Tatorts stammt, das ist, was die meisten Nicht-Bayern und Nicht-Österreicher wohl als bayerischen Dialekt bezeichnen: Bairisch wie man es in weiten Teilen Oberbayerns aber auch im Salzburgischen spricht.

Wiener Dialekt klingt ganz anders, da würde wohl selbst ein nicht-Bayer merken, dass dieser Dialekt anders ist.

Da der Täter über gute Ortskenntnisse verfügt, ist die wahrscheinlichkeit hoch, dass er von dort kommt bzw. hier länger gelebt hat.
Daher evtl. auch der Dialekt.

Evtl. war sein "Aufzug" ein Täuschungsmanöver, Schweissgeruch und Trauerränder passen normal nicht zu Anzug und Krawatte!!!

@Seefahrer
Ich dachte nur beim anschauen des XY Films hat die Witzfigur (der Täter ist im Film tatsächlich als Witzfigur im wahrsten Sinne des Wortes dargestellt) in wienerisch gesprochen hat. Da kann ich mich im Nachhinein gesehen aber auch täuschen.

@Rick_Blaine
Der Taxifahrer wird ja höchstwahrscheinlich aus dem Raum Nürnberg stammen, es könnte doch durchaus sein, dass der nicht die geringste Ahnung davon hat wie bairisch eigentlich klingt und kann vielleicht österreichisch nicht von bairisch unterscheiden.
Ich kenne da so einige Franken die in der Hinsicht wirklich ungebildet sind bzw. einfaches bairisch nicht verstehen.

Ich dachte jetzt bei seiner Erscheinung auf keinen Fall an einen Deutschen, sehr schade, dass man seine Herkunft nicht richtig zuordnen kann, sonst wären man vielleicht weiter bei den Ermittlungen gekommen. Aber das mit den Dialekten ist sowieso sehr schwierig, hier mal ein Beispiel wie feine Unterschiede es in den einzelnen Regionen, die jeweils nur 10 bis 20 Kilometer weit auseinander liegen:

Das deutsche Verb spielen und das Nomen Spiel:
- Region Traunstein -> spuin, Spui (Lautsrpache: schbuin, Schbui)
- Region BGL -> spien, Spie (Lautsrpache: spien, Schbie)
- Region Inzell -> speyn, Spey (Lautsrpache: schbey, Schbey)

Im österreichischen gibt es ja auch die verschiedensten Dialekte.

Im September kam wohl mal auf Brisant ein Beitrag zu dem Thema, in der Mediathek ist der natürlich inzwischen offline, weiß jemand wie man noch daran kommen kann? Ich denke kaum, dass Magazinbeiträge von Brisant nochmal wiederholt wird.

Hier noch ein Artikel vom Münchner Merkur aus 2009:
http://www.merkur.de/lokales/regionen/brutaler-mord-chiemsee-aufgerollt-145762.html

Also ich für meinen Teil kann mir nichts anderes als eine Beziehungstat vorstellen, inwieweit die Beziehung auch immer bestanden hat. Ein Psychopath z.B. wäre doch auch vor und nach der Tat öfter aufgefallen bzw. weiterhin in Erscheinung getreten. Es wäre mit Sicherheit nicht die einzige Tat gewesen und geblieben.

Ähnliches gilt für einen Raubmord. Dazu kommt, dass der Täter viel zu viel Geld für die Taxifahrt wieder ausgegeben und insgesamt viel zu kompliziert gehandelt hat, wenn er nur eben mal schnell an Kohle kommen wollte.

Knackpunkt für mich ist der entnommene Film der Kamera. Es muss irgendwas darauf zu sehen gewesen sein, was ihn hätte identifizieren können, deshalb musste er ihn beseitigen.

@Sheryl
also Wienerisch war das keinesfalls, es war im Film eher so der Standard-Dialekt, also Quasi Hoch-Österreichisch.
Aber das war, wie aucg die Darstellung des Täters allgemein, sehr überspitzt dargestellt.
Der echte Täter sah natürlich weniger "verkleidet" aus, aber man wollte eben dem Phantombild entsprechen.

Man darf diese XY-Filme nicht ganz für bare Münze nehmen, eine gewisse künstlerische Freiheit steckt da mit drin.

Mir ist gerade aufgefallen das die Tatwaffe,eine Tokarev TT33,1.62 auch bei dem Mord an der Polizistin Michelle Kiesewetter verwendet wurde,bzw diese auch bei der "NSU" gefunden wurde. Selbe Pistole,selbes Kaliber. Interessant finde ich das schon,vorallem stehen die Morde der NSU ja auch mit einem Wohmobil in Verbindung. 3 Morde davon auch in Nürnberg. Aber die Polizei wird das ja überprüft haben... dennoch interessant!