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Maria Baumer

9.924 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Vermisst, 2012 ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Maria Baumer

Maria Baumer

25.09.2020 um 11:09
Genau, wenn der Mandant meint... er ist der Boss

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Maria Baumer

25.09.2020 um 11:32
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Was ich in meiner Karriere schon früh gelernt habe, ist realistisch zu sehen, wann ich das Spiel nicht gewinnen kann.
Und das dürfte als Strafverteidiger verhältnismäßig häufig der Fall sein. Schließlich dürfte die allgemeine "Trefferquote" der Ermittlungsbehörden schon sehr hoch sein.

Auch weil bereits die (mögliche) Existenz eines Verteidigers dazu führt, bei Polizei und Staatsanwaltschaft etwaige oder echte Einwände zu antizipieren und entsprechend zu berücksichtigen. Nicht umsonst führt die Feststellung "anwaltlich vertreten" ab und an zu stärkerer Betriebsamkeit. Und der erfolgreiche Verteidiger bewirkt schon im Verfahren viel, vor der Hauptverhandlung.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Als Strafverteidiger ist es natürlich so, dass ich die Aufgabe habe, die Staatsanwaltschaft zu zwingen, ihre Vorwürfe hieb und stichfest zu beweisen.
Die Hauptkontrolle übt der Strafverteidiger durch seine Existenz und seine rechtliche Potenz aus. Auch wenn er "verliert", hat er seine Wirkung als unabhängiges Organ der Rechtspflege getan.

So mancher Verteidiger scheint sich mit dieser bescheidenen aber wichtigen Rolle nicht zufrieden zu geben. Er klopft der Beweisführung nicht nur auf die Finger, ist nicht nur Korrektiv, sondern er will Theater, will Dramaturg sein. Und es gibt manche Gerichte, die lassen sich umnebeln, verwirren und verunsichern. Ob so jemand dann "Spezialist" ist, weil er mit Nebelkerzen für Verwirrung gesorgt hat, das wage ich zu bezweifeln. Das ist vielmehr doch der, der Polizei und StA sachlich überzeugend auf Defizite und Fehler hinweist.


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Maria Baumer

25.09.2020 um 11:38
Das ist korrekt. In 95% der Fälle ist die Schuldfrage klar und auch der Mandant weiss das. Nur in wenigen Fällen ist ein Angeklagter vollkommen unschuldig, das sind allerdings dann auch die Fälle, in welche man sich extrem intensiv hereinhängt.

Im Alltag eines Strafverteidigers geht es darum, die Prozessrechte zu beäugen und zu wahren und darum am Strafmass zu basteln.


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Maria Baumer

25.09.2020 um 12:05
@Rick_Blaine
@monstra

Genau so ist es.

Ich bin zwar kein strafverteidiger, sondern im Zivilrecht beheimatet, aber man muss sich auch nochmal vor Augen führen, dass in diesem Fall die Verteidigung es auch besonders schwer hatte. Ich sehe angesichts der Indizien wenig Spielraum für eine sinnvolle Verteidigungsstrategie.

Mit dem Googeln vor der Tat und dem Kauf des Spatens entfällt bereits die Möglichkeit, sich auf eine Tat im Streit oder Affekt zu berufen. Auch das Tatmittel - sedierendes Medikament - ist eher ungeeignet, eine Tat im Affekt zu begehen.

Eine fahrlässiger Tod durch die Anwendung des Medikaments für "Sexspiele" scheidet auch aus, weil auch nach Insulin gegoogelt wurde, und dann ist da auch wieder der Spatenkauf.

Mithin bleibt als Geständnis nur zu gestehen, dass man das Opfer vorsätzlich getötet hat und zwar durch die heimliche Gabe von stark sedierenden Medikamenten oder durch einen entsprechenden Würgegriff nach Sedierung. Beides würde wohl auf das Mordmerkmal "Heimtücke" hinaus laufen.

Bleibt noch die Motivation für den Mord. Vieles spricht dafür, dass der Mord begangen wurde, um für die neue "Liebe" frei zu sein und einer beschämenden Konfrontation und Verlobungsauflösung kurz vor der Hochzeit aus dem Weg zu gehen. Es gibt noch andere denkbare Gründe, die eine Rolle gespielt haben könnten, aber die erscheinen mir auch nicht nach mildernden Umständen zu schreien, die ggf. die besondere Schwere der Schuld entfallen lassen könnten.

Was bleibt dann noch: Ein ehrlich reumütiges umfassendes Geständnis im frühen Verlauf des Ermittlungsverfahrens, in dem detailliert die Tat und Nachtathandlungen dargelegt werden, um die Ermittlungsarbeit abzukürzen und Angehörigen des Opfers (und anderen ehemaligen Opfern) die Aussage zu ersparen. Zu dem Zeitpunkt als das noch einen deutlichen Einfluss gehabt hätte, hatte man aber wohl noch die nicht völlig unberechtigte Hoffnung, dass die Indizien nicht ausreichen.


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Maria Baumer

25.09.2020 um 16:19
Wurde ggü. CF eigentlich ein Berufsverbot ausgesprochen, Stichwort Medikamentendiebstahl und -missbrauch im Arbeitszusammenhang, weiß da jemand was?


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Maria Baumer

25.09.2020 um 17:12
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:Wurde ggü. CF eigentlich ein Berufsverbot ausgesprochen, Stichwort Medikamentendiebstahl und -missbrauch im Arbeitszusammenhang, weiß da jemand was?
Zukunftsprognosen wurden meines Wissens 2016 nicht angestellt, also von daher eher nicht.

https://dejure.org/gesetze/StGB/70.html
... wenn die Gesamtwürdigung des Täters und der Tat die Gefahr erkennen läßt, daß er bei weiterer Ausübung des Berufs ... erhebliche rechtswidrige Taten der bezeichneten Art begehen wird. ...



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Maria Baumer

25.09.2020 um 18:31
So schnell denke ich wird C.F. seinen Beruf als Pfleger eh nicht mehr ausüben...
Ich vermute stark, dass er lebenslänglich bekommt...Eventuell sogar mit anschließender Sicherungsverwahrung...


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Maria Baumer

25.09.2020 um 23:33
Zu emz: es ist nur nicht nur gut sondern notwendig darüber zu sprechen. Konnte einmal, ist länger her, mit einem 'Kinderschänder' sprechen, der wegen Pädophilie verurteilt war: ein schüchternes Männchen, dem es niemand zugetraut hat, war doch immer so nett und hilfsbeflissen, bis alles aufflog.


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Maria Baumer

26.09.2020 um 00:10
Es gibt dazu die alte Sentenz: Schöne Mädchen sollen Schein-Heiligen nicht vertrauen. CF hat einen Popanz aufgebaut, auf den alle hereinfielen, samt einem psychiatrischen Krankenhaus und Justiz und Domspatzen und Verwandten - dafür bedarf es eben mehr menschlicher und psychoanalytischer Kenntnis.


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Maria Baumer

26.09.2020 um 00:42
@Volker_Meid
Es ist leider so, dass wir sein Motiv oder seine Motive wohl nicht gänzlich erfahren werden , aber wir sollten schon bei den Fakten bleiben in diesem Fall ....


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Maria Baumer

26.09.2020 um 01:05
Zu Stradivari
Fakten sind schön und gut, und danach urteilt die Justiz. Aber auch Motive können nicht gerade unwesentliche 'Fakten' sein, wenn sie richtig exploriert wurden, darauf warten wir ja wohl alle am Dienstag, 29.09. Nahm einmal an einem Seminar von Prof. Edmund Frühmann von Salzburg teil, mit 93 Jahren verstorben, 10 Samstage für 10 Personen: es war beeindruckend, wie er Wortwahl, Betonung und Körpergesten analysierte - oder wie das sog. Unbewusste zum Ausdruck kam. Es wurde dann natürlich sprachlich eingehend vertieft, aber nachdem alle Konflikte erörtert waren: die Analyse Frühmanns traf zu - soweit zu Motiven.


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Maria Baumer

26.09.2020 um 01:17
@Volker_Meid
Ich verstehe deine Argumente schon .
Aber es sind bei CF wohl unterschiedliche Motive gewesen, auch unterschiedliche Taten.
Bei den Domspatzen sexuelle, vielleicht auch um Grenzen zu überschreiten, dadurch einen Kick zu erleben. Das waren ja vergleichsweise wehrlose Opfer .
Bei den Sedierungen von S ging es vielleicht auch um Manipulation, Macht , die er in seiner Beziehung nicht ausleben konnte. Auch ein wehrloses Opfer , aber schon bisschen weniger wehrlos.
Aber es geht ja jetzt um MB, und da bin ich unsicher, was es genau war . Eine Steigerung? Oder war da noch was anderes?
Die Frage ist, ob ER genau weiß , was ursächlich zu der Tat geführt hat .


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Maria Baumer

26.09.2020 um 01:46
Zitat von StradivariStradivari schrieb:Aber es geht ja jetzt um MB, und da bin ich unsicher, was es genau war .
Er wollte sie möglichst bequem loshaben und selbst dabei eine gute Figur machen. Also keine Auseinandersetzungen mit ihr, mit ihrer Familie. Würde er sich von ihr trennen, so kurz vor der Hochzeit, müsste er sich rechtfertigen.


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Maria Baumer

26.09.2020 um 02:16
Das ist es ja: nur sich nicht mit seinen allerhand verworrenen psychischen Problemen auseinandersetzen oder deren bewusst zu werden. Stattdessen ein schneller Schnitt: ging jedenfalls daneben.


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Maria Baumer

26.09.2020 um 02:25
@Volker_Meid

Nicht heiraten zu wollen, nicht für ein Medizinstudium lernen zu wollen, da braucht's jetzt keine psychischen Probleme als Ursache. Man muss jetzt wahrlich nicht alles psychologisch überhöhen, es geht auch eine Nummer kleiner.


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Maria Baumer

26.09.2020 um 12:26
Zitat von emzemz schrieb:Er wollte sie möglichst bequem loshaben und selbst dabei eine gute Figur machen.
Als Krimi- oder Crime- Fan hat er sicher gewusst, dass so etwas alles andere als "bequem" ist (finde den Ausdruck hier nebenbei bemerkt ziemlich geschmacklos) und er automatisch verdächtigt werden würde, von der Ausführung der Tat ganz zu schweigen.
Zitat von emzemz schrieb:Nicht heiraten zu wollen, nicht für ein Medizinstudium lernen zu wollen
M.E. viel zu dünn, Hochzeit absagen, Medizinstudium abbrechen und Pflegemanagement o.ä. studieren wäre deutlich "bequemer".


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Maria Baumer

26.09.2020 um 12:59
Zitat von MilvertonMilverton schrieb:M.E. viel zu dünn, Hochzeit absagen, Medizinstudium abbrechen und Pflegemanagement o.ä. studieren wäre deutlich "bequemer".
Nicht für einen Typ wie ihn. Es gibt Menschen, die haben nicht das Rückgrat sich hinzustellen und zu sagen: das ist meine Entscheidung, auch wenn ihr jetzt böse seid auf mich.
Diese Menschen wählen die Variante, dass sie das als furchtbares Schicksal getroffen hat und lassen sich bedauern.
Er hat ja den perfekten Mord gegoogelt. Vielleicht dachte er als Krimifan, er bekommt das hin und hat nicht umrissen, was er für ein kriminalistischer Tiefflieger ist. Bei solchen Menschen fehlt die Hemmschwelle.


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Maria Baumer

26.09.2020 um 14:50
Zitat von emzemz schrieb:Zukunftsprognosen wurden meines Wissens 2016 nicht angestellt, also von daher eher nicht.

https://dejure.org/gesetze/StGB/70.html
... wenn die Gesamtwürdigung des Täters und der Tat die Gefahr erkennen läßt, daß er bei weiterer Ausübung des Berufs ... erhebliche rechtswidrige Taten der bezeichneten Art begehen wird. ...
Merci für den Link. Ich bin jetzt nicht tief genug in dem Fall drin, muss mich nochmal in den Prozess von 2016 und dessen Vorgeschichte einlesen, wäre persönlich aber geneigt ihm zum Stand damals eine gewisse Zuverlässigkeit abzusprechen.

Was hat er eigentlich zwischen den Prozessen beruflich gemacht, weiß das jemand? Habe auf die Schnelle nichts im WWW gefunden.


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Maria Baumer

26.09.2020 um 15:09
Zitat von Cpt.GermanicaCpt.Germanica schrieb:... wäre persönlich aber geneigt ihm zum Stand damals eine gewisse Zuverlässigkeit abzusprechen.
Deshalb muss man ja nicht gleich immer und sofort ein Berufsverbot verhängen. Da hätten unsere ohnehin überlasteten Gerichte viel zu tun. Da sein Prozess durch die Medien ging, dürfte seine Chance auf eine Wiederholungstat eh gegen null tendiert haben. Und das Zeugnis seines Arbeitgebers dürfte ein Übriges getan haben.


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Maria Baumer

26.09.2020 um 15:59
Zitat von emzemz schrieb:Deshalb muss man ja nicht gleich immer und sofort ein Berufsverbot verhängen.
Wie gesagt, ich muss mich da nochmal einlesen, wäre aber schon geneigt jemandem, der Medikamente stiehlt - und wir reden da nicht von Vitamin D Tabletten - und missbräuchlich einsetzt, die Zuverlässigkeit abzusprechen, im Sinne des Schutzes der Allgemeinheit. Und es kam ja immerhin auch zu einem Prozess mit Verurteilung. Wahrscheinlich hätte man das sogar im selben Verfahren abwickeln können. Oder man lässt es gleich bleiben, wenn man jemanden einerseits einsperrt und anschließend doch weiter machen lässt, auf Gefahr der Patient_innen.

Aber wir müssen da nicht einer Meinung sein. ;)


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