Grillage schrieb:Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole, aber ich bin echt fassungslos über das rücksichtslose und unethische Verhalten dieser Möchte-Gern-Journalistin.
Ich kann auch ganz und gar nicht nachvollziehen, dass man so agiert - weder als Journalist noch generell als Mensch. Und auch da wäre es an der Zeit für den BR Stellung zu beziehen und die eigene journalistische Grundhaltung kritisch mit der tatsächlichen Vorgehensweise der Angestellten zu vergleichen und daraus Konsequenzen zu ziehen.
Wenn man dann aber Statements wie diese von ihr liest, befürchten ich, dass ihr gar nicht wirklich bewusst ist, was ihr Verhalten für die Angehörigen bedeutet.
Was mich emotional berührt?
Echte Menschlichkeit und Ehrlichkeit! Nichts kann mich direkter und intensiver berühren, als eine Aktion oder Reaktion, die von Herzen kommt! Gerade auf unserer BAYERN 3 True Crime LIVE Tour habe ich immer wieder berührende Begegnungen mit unseren HörerInnen, die mir mit ihrem Lächeln und ihren Geschichten lange im Gedächtnis bleiben.
Quelle:
https://www.bayern3.de/jacqueline-belleDer Weiße Ring hat die Thematik True Crime / Opferangehörige in seinem Magazin sehr ausführlich behandelt, auch Ingrid Liebs kommt zu Wort.
Interessant ist, wie True Crime - Journalisten den Kontakt zur Opferfamilie handhaben. Manche nehmen gar keinen Kontakt auf, um die Familie nicht zu retraumatisieren - schreiben aber dennoch ihren Artikel, welcher natürlich ebenso das Potential für eine solche Retraumatisierung birgt.
Wobei ich glaube, dass so ein Anruf aus heiterem Himmel die meiste Wucht hat. Da denkst Du an nichts Böses, kommst vielleicht gerade echt gut klar mit Deinem Leben und dann - BAM! - wirst Du direkt wieder zurück katapultiert in die schlimmste Zeit Deines Lebens. Und Du kannst nichts dagegen tun.
Und wenn man dann noch nicht mal einen halbwegs feinfühligen Journalisten am anderen Ende hat, der ehrlich interessiert an den eigenen Gefühlen ist und sich entsprechend respektvoll verhält, ist das natürlich nochmal schlimmer.
Frau Liebs wurde damals per Brief kontaktiert - sicherlich auch im ersten Moment schlimm, aber man hat so wenigstens ein bisschen mehr eigene Kontrolle darüber, wie und ob man sich damit auseinandersetzen möchte. Und wenn ich mich recht erinnere, hat der Journalist deutlich gemacht, dass er den Artikel nicht schreiben wird, falls er nichts mehr von ihr hört.
Falls das Magazin jemanden interessiert, hier die frei im Netz verfügbare pdf-Datei: