Der Fall Sonja Engelbrecht

Pony2.4 schrieb:Ich hatte einem Denkfehler. Ich konnte mir irgendwie absolut nicht vorstellen, dass man einen Abroller mit in den Wald nimmt. Aber doch, natürlich ist das möglich, dass das jemand tut.

Ja, es ist möglich, dass jemand mit einem Abroller in den Wald geht: Ich würde das auch tun ... :-) - vor allem wenn ich noch Einweghandschuhe anziehen müsste, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen. (Das Klebeband bekommst Du sonst nicht mehr von den Handschuhen weg.)

Jetzt wird mir auch klar, woher die DNA-Spur stammt. Oder wurde von der Polizei mal erwähnt, woher sie das DNA-Material haben ??

chipie schrieb:Jetzt wird mir auch klar, woher die DNA-Spur stammt. Oder wurde von der Polizei mal erwähnt, woher sie das DNA-Material haben ??

Laut Presseberichten haben sie es von der Decke

Karajana schrieb:Laut Presseberichten haben sie es von der Decke

Okay, das wäre dann anders als ich dachte. Von der Decke könnte aber nur bedeuten: Von einem Haar des Täters. Alles andere wäre schon sehr unwahrscheinlich - DNA zersetzt sich je nachdem rasch.

@chipie
Der Nachteil seines brillanten Verstecks war leider, dass damit auch alles gut konserviert und vor Witterung geschützt blieb.

Karajana schrieb:Der Nachteil seines brillanten Verstecks war leider, dass damit auch alles gut konserviert und vor Witterung geschützt blieb.

Ja, das kann auch gut sein. Auf/in einer Acryl-Decke wird DNA nicht mit organischem Material in Kontakt kommen und bleibt auch dadurch geschützter. Haar oder Konservierung: Die Analyse-Möglichkeiten waren Mitte der 90er Jahre und selbst in den Nullerjahren noch nicht absehbar.

chipie schrieb:Jetzt wird mir auch klar, woher die DNA-Spur stammt. Oder wurde von der Polizei mal erwähnt, woher sie das DNA-Material haben ??

Von der Polizei direkt wird es nicht erwähnt. Es gibt eine "DNA-Spurenlage", woher genau, eventuell auch von mehreren Fundstücken, ist nicht klar. Seit der Aufforderung zur Abgabe von Speichelproben für Vergleichszwecke ist aber klar, dass ein DNA-Profil des mutmaßlichen Täters vorliegen wird.

Man muss sich das mal vorstellen: Der Täter geht mit neuer Folie, Klebeband und Abroller zum Ablageort, zerrt die Plane aus der Felsspalte, die restlichen Knochen fallen heraus, und dann fängt der Täter an alles neu zu verpacken und wieder in die Felsspalte zu stecken oder wie soll man sich das vorstellen? Ich glaube das nicht.
Und das die Folie teilweise neuer aussieht da hat brigittsche Recht das sie wohl nicht der Witterung ausgesetzt war. Sehe ich auch so.
Das der Täter nachgebessert hat glaube ich, aber höchstens das er die Plane mit Laub oder dünnen Zweigen versucht hat abzudecken.

@Retsiemfoh
Eben, so sehe ich das auch. Man muss schon ziemlich nah am Wahnsinn stehen, um sowas wirklich durchzuziehen.

Retsiemfoh schrieb:Und das die Folie teilweise neuer aussieht da hat brigittsche Recht das sie wohl nicht der Witterung ausgesetzt war. Sehe ich auch so.
Das der Täter nachgebessert hat glaube ich, aber höchstens das er die Plane mit Laub oder dünnen Zweigen versucht hat abzudecken.

Andersherum argumentiert: Der Täter ist also damals mit Leiche, blauem Sack, gelbem Sack, schwarzem Sack, zwei grauen Säcken, Malerfolie, Malerabklebeband, Paketabroller und Decke zur Felsspalte gegangen und hat nun was genau jeweils in was gepackt ;-)

chipie schrieb:Andersherum argumentiert: Der Täter ist also damals mit Leiche, blauem Sack, gelbem Sack, schwarzem Sack, zwei grauen Säcken, Malerfolie, Malerabklebeband, Paketabroller und Decke zur Felsspalte gegangen und hat nun was genau jeweils in was gepackt ;-)

Er kann das doch alles zuhause erledigt und dann die Leiche verpackt in den Wald geschafft haben?

Karajana schrieb:Eben, so sehe ich das auch. Man muss schon ziemich nah am Wahnsinn stehen, um sowas wirklich durchzuziehen.

Während so eine Entführung, Vergewaltigung, ein Mord und ein Leichentransport durch den Wald mit Einlassen in eine enge Felsöffnung ja noch ganz nachvollziehbare Aktionen sind. Auch Nekrophilie und danach eine rauchen ist voll im Rahmen.
Aber da hörts echt auf.

chipie schrieb:Andersherum argumentiert: Der Täter ist also damals mit Leiche, blauem Sack, gelbem Sack, schwarzem Sack, zwei grauen Säcken, Malerfolie, Malerabklebeband, Paketabroller und Decke zur Felsspalte gegangen und hat nun was genau jeweils in was gepackt ;-)

Die Verpackung wird er an einem anderen Ort vorgenommen haben. Oder glaubst du er hat Sonja unverpackt ein paar hundert Meter durch den Wald getragen?

Ich war leider heute nicht schnell genug beim Nachlesen.
Habt ihr schon diskutiert, dass laut Presse an der Decke das Haar eines Wildtiers gefunden worden sei? Dies war anscheinend der Grund, warum im Herbst der DNA-Test bei Waldarbeitern und Jägern gemacht wurde.

Retsiemfoh schrieb:Die Verpackung wird er an einem anderen Ort vorgenommen haben. Oder glaubst du er hat Sonja unverpackt ein paar hundert Meter durch den Wald getragen?

Davon gehe ich auch aus und denke, dass sie auch als vollständiger Leichnam transportiert wurde. Weil aufgrund mehrerer in der Felsspalte gefundenen Mülltüten hier schon diskutiert wurde, ob die Leiche vorher noch zerteilt wurde.

Karajana schrieb:Eben, so sehe ich das auch. Man muss schon ziemlich nah am Wahnsinn stehen, um sowas wirklich durchzuziehen.

Ich denke mir, dass er einfach wahnsinnige Angst hatte, dass die ganze Tat auffliegen könnte. Er hat vermutlich auch nichts wieder mitgenommen, sondern nur weiteres Verpackungsmaterial hergebracht. Hinter dieser Vorgehensweise könnte sehr viel Unsicherheit vor Entdeckung stecken. Er hätte ja auch die zusammengeknüllte Malerfolie wieder mitnehmen können. Dann wäre weniger in der Spalte gelegen, aber er hätte die Folie mitnehmen und entsorgen müssen. Das wäre eine weitere Belastung gewesen.

Thordis schrieb:Ich war leider heute nicht schnell genug beim Nachlesen.
Habt ihr schon diskutiert, dass laut Presse an der Decke das Haar eines Wildtiers gefunden worden sei? Dies war anscheinend der Grund, warum im Herbst der DNA-Test bei Waldarbeitern und Jägern gemacht wurde.

Dann hatten die Ermittler ja wirklich ihre Gründe. Hast du eine Quelle dazu?

Thordis schrieb:Habt ihr schon diskutiert, dass laut Presse an der Decke das Haar eines Wildtiers gefunden worden sei? Dies war anscheinend der Grund, warum im Herbst der DNA-Test bei Waldarbeitern und Jägern gemacht wurde.

Danke, das wusste ich nicht. Allerdings ist es ja auch nicht verwunderlich, dass ein Haar eines Wildtiers (Wildschwein, Fuchs) an der Decke gefunden werden konnte. Es sei denn es war ein Feld-Hasenhaar.

chipie schrieb:Er hätte ja auch die zusammengeknüllte Malerfolie wieder mitnehmen können. Dann wäre weniger in der Spalte gelegen, aber er hätte die Folie mitnehmen und entsorgen müssen. Das wäre eine weitere Belastung gewesen.

@chipie
Das kapier ich nicht. Er muss gehofft haben, dass niemand etwas findet.
Aber das ist doch illusorisch.
Er hätte das Verpackungszeug doch weiter weg in einer anderen Spalte verstecken können (wenn er Angst hatte, damit gesehen zu werden).
Und 8 Wochen später hätte er das da wieder rausholen, in einen Rucksack stecken und mitnehmen können.
Aber so ist es für die Aufklärung besser.

@chipie
Stimmt auch wieder. Wenn er sie ja in der Decke durch den Wald gezogen hat, wäre es jetzt weniger mysteriös, wie das da hingekommen sein kann.

Habe die Quelle gefunden:

Im Rahmen der jüngsten Ermittlungen wurden DNA-Proben von 50 Personen überprüft, jedoch ohne Übereinstimmung mit den am Fundort gesicherten Spuren. Eine weitere Analyse ergab, dass an den gefundenen Resten der Stoffdecke Haare hafteten, die von Wildtieren stammten.

Quelle:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/mordfall-engelbrecht-neuer-zeugenaufruf-der-mordermittler,TZ9RwSw

Allerdings ist hier von "Haaren" die Rede. Wenn es sehr viele waren, sodass ein totes Tier offenbar damit transportiert worden sein muss, macht es wieder Sinn.

Karajana schrieb:Hast du eine Quelle dazu?

Süddeutsche Zeitung, ich suche den Link raus.

Danke @Karajana !

@chipie: Ich dachte, ein Wildschwein würde nicht in die Spalte passen?