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Gedichte: Tragik

2.709 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gedichte, Lyrik, Poesie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte: Tragik

12.05.2020 um 01:29
@Photographer73

Wow, das ist wunderschön!
Soviel Botschaft.

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Gedichte: Tragik

12.05.2020 um 01:40
@Streuselchen


Freut mich, daß es dir gefällt. Khalil Gibran begleitet mich schon viele Jahre.



Ihr sollt nicht...

Ihr sollt nicht eure Flügel falten,
damit ihr durch Türen kommt,
noch eure Köpfe beugen,
damit sie nicht gegen eine Decke stoßen,
noch Angst haben zu atmen,
damit die Mauern nicht bersten und einstürzen.



Ihr sollt nicht in Gräbern wohnen,
die von den Toten für die Lebenden gemacht sind.
Und obwohl von Pracht und Glanz,
sollte euer Haus weder euer Geheimnis hüten,
noch eure Sehnsucht beherbergen.



Denn was grenzenlos in euch ist,
wohnt im Palast des Himmels,
dessen Tor der Morgennebel ist und dessen
Fenster die Lieder und die Stille der Nacht sind.

Khalil Gibran




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Gedichte: Tragik

12.05.2020 um 01:48
@Photographer73

Das ist auch fantastisch und geht richtig unter die Haut.
Etwas mehr Freiheit täte nicht schlecht gerade - da passt das wie Arsch auf Eimer.
Dankeschön :lv:


.... schöne Zeilen zur Nacht
wie nur für mich gemacht.....


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Gedichte: Tragik

12.05.2020 um 01:57
Bahnhofstück
von Herman Hesse

Auf einer Reise, heiß und matt,
Saß ich im überfüllten Wagen,
Ein altes, breites Zeitungsblatt
In beiden Händen aufgeschlagen.

Der Zug hielt an. Ich schaute auch
Wie andre müßig durch die Scheiben,
Sah Hüte, Schleier, halb im Rauch
Mir fensterlang vorübertreiben.

Da bog aus dunklem Seidenflor
Mit feiner Stirn und blonden Haaren
Ein schöner Frauenkopf sich vor,
Den ich gesucht seit vielen Jahren.

Ich schrak empor, und meine Hand
Fuhr zitternd nach dem Fensterrahmen,
Da hört ich im Gewühl genannt
Mit lauter Stimme ihren Namen.

Ich sah nun, den ich lang gehaßt,
Mit kühlem Gruße zu ihr treten,
Am Arm die leichte Reiselast,
Und hört ihn leise mit ihr reden.

Sie gingen weg. Der Pfiff erklang,
Ich sank zurück; ein schwerer, trüber,
Schmerzhafter Dunst ins Aug´ mir drang,
Und draußen flog die Stadt vorüber.


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Gedichte: Tragik

12.05.2020 um 02:09
Einem Mädchen
von Herman Hesse

Von allen den Blumen
Bist du mir die liebste,
Süß ist und kindlich der Hauch deines Mundes,
Voll von Unschuld und doch voll Lust lacht dein Blick,
Dich nehm ich, Blume, in meine Träume mit,
Dort zwischen den bunten,
Singenden Zaubergewächsen
Ist deine Heimat, dort welkst du nie,
Ewig blüht dort, im Liebesgedicht meiner Seele,
Deine Jugend fort mit dem innigen Duft.

Viele Frauen hab ich gekannt,
Viele mit Schmerzen geliebt,
Vielen wehe getan -
Nun im Abschiednehmen grüß ich in dir
Noch einmal alle Zauber der Anmut,
Alle holden Reize der Jugend.
Und im Träumegarten
Meiner heimlichsten Dichtung
Stell ich dich, die mir so viel geschenkt,
Lächelnd und dankbar zu den Unsterblichen.


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Gedichte: Tragik

12.05.2020 um 02:11
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:.... schöne Zeilen zur Nacht
wie nur für mich gemacht....
... gewählt durchaus bedacht
dies Gedanke großer Macht... :kiss:



Hesse mag ich auch sehr gerne, hat viele schöne Sachen geschrieben. Aber auch das gefällt mir immer noch, da ich ja sowieso ein Rilke Fan bin... Ist nur ein Teil aus einem Gedicht, der Anfang, aber ich empfinde ihn immer noch als sehr intensiv.

Das ist mein Fenster. Eben
bin ich so sanft erwacht.
Ich dachte, ich würde schweben.
Bis wohin reicht mein Leben,
und wo beginnt die Nacht?




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Gedichte: Tragik

12.05.2020 um 02:19
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:. gewählt durchaus bedacht
dies Gedanke großer Macht..
.... mit dem Herzen, statt den Augen
gelesen, kann ich dir glauben....
.... die Zeilen Rilkes, fortwährend immer herzlich,
geh ich nun schlafen und vermiss'....... - wen (?)

schmerzlich!:) :D




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Gedichte: Tragik

12.05.2020 um 02:33

Werden Tage oft genannt,
gegriffen hart mit einer Hand,
ists doch die Nacht, die ganz allein
trägt einen Namen
- Dein.



:) :D

Gute Nacht...


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Gedichte: Tragik

13.05.2020 um 21:23
Unsere Liebe ist verloren,
Diese nacht hat mein Leben verdorben,
Ein teil von mir ist gestorben,
War ich jemals geboren?

Ein ende mit knall ist besser als ein endloses ende,
Ich hau mit meinem Kopf seit Stunden gegen meine vier Wände,
Es wär besser, wenn es ein ende fände,
Doch um es umzusetzen hab ich die falschen Hände.

Mein Leben läuft denn Bach runter,
Ich bin ganz unten angekommen und kann mich nicht wundern,
Ich hab es nicht anders gewollt, ich hab es zugelassen,
In meinem Kopf kann ich nur mich hassen.

Werde ich je genug Zeit haben um genug weinen zu können?
Schau ich auf meine Lebenszeit fühle ichcmich als würde man mich verhöhnen,
Schmerz ist der Gerechteste Lohn aller Löhne,
Das einzige was ich machen kann, ich verkriech mich in eine Höhle.


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14.05.2020 um 00:45
Das tragische Schicksal
Friedrich Schlegel

Alles redet in Sentenzen,
Auch die Helden werden Zwerge
In der tragischen Latwerge,
Müssen idealisch glänzen.
Daß die Szenen sich ergänzen,
Und das Nichts erhaben prahle,
Alles dankt man dem Schicksale.

Wie die jungen Katzen pflegen
Nach dem eignen Schweif zu gehen,
Muß sich hier im ew'gen Drehen,
Zufall und Vernunft bewegen.
Und das Herz von kleinen Schlägen,
Ganz empfindlich dem Schicksale,
Fühlt die Quentchen in der Schale.

Zwischen Pflicht und dem Gefühle
Muß der Mensch verlegen stehn,
Oder schlau durch beide gehn
In der Tugend Zwickemühle.
Wahrlich hart auf trag'schem Pfühle,
Ruht, wer im Theatersaale
Dichten muß von dem Schicksale.


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Gedichte: Tragik

14.05.2020 um 10:59



Kugelmenschen

Verloren, ein Stück vom Körper einst
die Seele gesplittet - du weinst -
Ewig auf der Suche, nach deinem anderen Ich
findest du mit Glück... gar Dich?
Die Kugel wurd' getrennt, so... sehr... schmerzlich!
Kannst ohne abrund' Teil... nicht..... sein.... herzlich!
Am Nabel seh' ichs genau, da waren wir verbunden
.. doch nun? ....ist das verschwunden.
Wie kann man nur so grausam sein?!
Wir waren 4 Hände, 4 Füße und auch Bein'.
Jetzt klafft am Rumpfe da die diese Wunde,
lange zog jeder von uns seine Runde,
auf der Suche nach Vereinigung,
oftmals falsch gefunden seelisch' Steinigung.

.... und dann, der eine Tag, der wie jeder andere war,
ließ sie sehen was er schon lange sah.
Nun würde unser auseinander schneiden,
wieder großes Götterleiden!
Das haben sie sich falsch gedacht...
... uns eine Seele quälend auseinander gebracht!
Wir führten uns zusammen - 24 Stunden
- J.. E.. D.. E.. N - T.. A.. G.. -
bekämpften so die Trennung, indem er auf mir lag.
Ineinander fest verschmolzen und sich einig,
das Leben hats nun nicht mehr eilig.
Es ist die Kugel wieder rund,
... der Geist vereint gesund.

Was die Götter niemals ahnten,
.. die beiden - konnten warten!

Ein Leben lang suchen Kugelmenschen ihren fehlend Teil,
... erleben Qual, Schmerz und über sie erbrachtes Unheil.
Doch wenn sie einander sind
... entspringt dem Ganzen, im großen Glück, ein liebend Kind.
Sie ziehn sich magisch an und wollen schmelzen,
sich durch die Laken und auf dem Tische wälzen.
Weil nur so, vollständig sie sein und wollen
...sich komplett über ihre Körper tollen.

Wer sein Iche findet, getrennt vom Körper Mein,
hat die Perfektion gefunden in seinem Sein.





Bezugnehmend auf einen Mythos über mystische Wesen aus der Antike
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kugelmenschen


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Gedichte: Tragik

14.05.2020 um 20:48
Ballade vom Förster und der Gräfin
Berthold Brecht

Es lebt' eine Gräfin im schwedischen Land
Die war ja so schön und so bleich
"Herr Förster, Herr Förster!
Mein Strumpfband ist los -
Es ist los, es ist los!
Förster, knie nieder und bind es mir gleich!"

"Frau Gräfin, Frau Gräfin, seht so mich nicht an
Ich diene euch ja für mein Brot!
Eure Brüste sind weiß
Doch das Handbeil ist kalt -
Es ist kalt, es ist kalt!
Süß ist die Liebe und bitter der Tod!"

Der Förster, er floh in der selbigen Nacht
Er ritt bis hinab zu der See
"Herr Schiffer, Herr Schiffer
Nimm mich mit in dein Boot -
In dein Boot, in dein Boot!
Schiffer, ich muss bis ans Ende der Welt!"

Es war eine Lieb' zwischen Füchsin und Hahn:
"Oh, Goldener, liebst du mich auch?"
Und schön war der Abend
Doch spät kam die Früh -
Kam die Früh, kam die Früh -
All' seine Federn, sie hängen im Strauch!


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Gedichte: Tragik

14.05.2020 um 21:00
Hach, so wundervoll. Man muss sich das mal vorstellen: Brecht hat dieses Gedicht mit 20 Jahren geschrieben.

Erinnerung an die Marie A.
Berthold Brecht

1.
An jenem Tag im blauen Mond September
Still unter einem jungen Pflaumenbaum
Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe
In meinem Arm wie einen holden Traum.
Und über uns im schönen Sommerhimmel
War eine Wolke, die ich lange sah
Sie war sehr weiß und ungeheuer oben
Und als ich aufsah, war sie nimmer da.

2.
Seit jenem Tag sind viele, viele Monde
Geschwommen still hinunter und vorbei
Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen
Und fragst du mich, was mit der Liebe sei?
So sag ich dir: Ich kann mich nicht erinnern.
Und doch, gewiß, ich weiß schon, was du meinst
Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer
Ich weiß nur mehr: Ich küsste es dereinst.

3.
Und auch den Kuss, ich hätt' ihn längst vergessen
Wenn nicht die Wolke da gewesen wär
Die weiß ich noch und werd ich immer wissen
Sie war sehr weiß und kam von oben her.
Die Pflaumenbäume blühn vielleicht noch immer
Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind
Doch jene Wolke blühte nur Minuten
Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind.

Und vertont wurde es dann auch noch so wunderschön.
Hier in der schönsten Interpretation, wie ich finde.

Youtube: Erinnerung an die Marie A.
Erinnerung an die Marie A.
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Gedichte: Tragik

14.05.2020 um 21:54
Die Grille

Im Wiesengrund, die Grille zirpt,
dem nickernd Mädel Schlaf verdirbt.
Die Grille es nicht bekümmert,
fröhlich sie ihr Liedchen trümmert.
Das Mädel sucht und findets nicht,
ihr gänzlich nun die Stimmung bricht.
Auf dem Grashalm hockend,
immernoch das Weiblein schockend.
Nur einer kriegt es mit,
und die Grille...... ist es nicht!
Das Mädel packt ihrn Scheiss zusamm'
und steckt das Feld einfach in Flamm'.
Sie wollt schlafen, er wollt sing,
er nun tot am Grashalm hing.


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Gedichte: Tragik

14.05.2020 um 23:56
Manchmal poliert mir die Realität die Fresse,
Ich seh Leid und Armut, schau ich in so manche Presse,
Manchmal poliert mir die Realität die Fresse,
Ich seh Ungerechtigkeit und Hass, schau ich in so manche Presse.

So viele leiden doch es ist egal,
An manchen Orten ist Folter legal,
Ob im namen der Wissenschaft oder im Namen des Landes,
Bringt so mancher Folterknecht die Arbeit schnell zu ende,
Alle anderen sind die kranken,
Mach die Augen zu bei den zuständen,
Leugnung ist der weg zur Glückseligkeit,
Und so stell ich den Saft der Glückseligkeit bereit.

Manchmal sticht mir die Realität ein Messer zwischen die Rippen,
Nur unzureichende Worte gehen mir von den Lippen,
Manchmal sticht mir die Realität ein Messer zwischen meine Rippen,
Nur armselige Sätze kommen von meinen Lippen.

Niemand kann das Drama beenden,
Es ist eine Hölle in der wir uns befinden,
Gehören Höllenqualen zu den Naturgesetzen,
Warum müssen wir uns nur so verletzen,
Wir lassen das leid zu und das aus Egoismus,
Stellen uns toll da und bewerben den Altruismus,
Wir fühlen uns so wichtig in unserer Zentriertheit,
Glauben alle wollen zu uns wegen unserer beliebtheit.


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Gedichte: Tragik

15.05.2020 um 00:11

Von der Zeit

Mein Haus sagte zu mir:
"Verlaß mich nicht, denn hier wohnt deine Vergangenheit".
Und die Straße sagte zu mir:
"Komm und folge mir, denn ich bin deine Zukunft".
Und ich sage zu beiden, zu meinem Haus und zu der Straße:
"Ich habe weder Vergangenheit, noch habe ich Zukunft.
Wenn ich hier bleibe, ist ein Gehen in meinem Verweilen;
und wenn ich gehe, ist ein Verweilen in meinem Gang.
Nur Liebe und Tod ändern die Dinge."

Khalil Gibran




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Gedichte: Tragik

15.05.2020 um 00:28
Der späte Mai
Herman Löns

Die roten Blätter rauschen,
Der Sommer ist lange vorbei,
Es leuchten unsere Augen,
Es blüht in uns der Mai.

Wir können die Liebe nicht bergen,
Wir sind uns viel zu gut,
Es brennen unsere Lippen,
In den Schläfen klopft unser Blut.

Wir reden schüchterne Worte,
Wir sehn aneinander vorbei,
Scheu wie die erste Liebe
Macht uns der späte Mai.

Was zögerst du, was zagst du,
Wer weiß, bald fällt der Schnee,
Die ungeküssten Küsse,
Das ist das bitterste Weh.


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Gedichte: Tragik

15.05.2020 um 01:25

Wenn meine Stimme ruht, dann fand ich Worte
in langer Nacht geweiteten Pupillen,
das göttlich Leere wird mich ewig stillen,
pulsiert als Leben spendende Aorta.

Und außerhalb von mir nur leere Orte.
Entspricht das nicht des Dieners klarem Willen?
Schon ist die Lichtflut da, das All zu füllen,
blüht Rose, glüht das Kreuz der Himmelspforte.

Unbekannt




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Gedichte: Tragik

15.05.2020 um 12:11
Der Nächste, bitte

Ist rechtens was gerecht ist?
Durchdacht was du bedenkst?
Hat Größe was du befindest,
auf dem Weg, den du gar lenkst?
Zusammen was du bindest,
ein Geschenk was du wem schenkst?
Ists Gefühl was du empfindest,
oder Missmut du empfängst?

Ist die Sorge um dich nötig,
oder spielst du mit Reden aus?
Wird es enden sogar tödlich,
oder in den Händen haltend ein Full House?
Bin ich gespalten zwischen wütend rötlich
und einem schwindelnd Kasperklaus?


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Gedichte: Tragik

15.05.2020 um 13:55
Wir sind zu klein das All zu verstehen,
Wir sind zu dumm das All zu verstehen,
Für manche Dinge reicht die Fantasie nicht aus,
Für manche Dinge reicht die Technik nicht aus.

Es will sich uns entziehen doch wir jagen es,
Geben Leben auf um das unerreichbare zu erreichen,
Stellen Thesen auf und starten stress,
Doch wir können das endlose nicht erweichen.


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