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Gedichte: Tragik

2.709 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gedichte, Lyrik, Poesie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte: Tragik

04.11.2009 um 10:16
Raslose Liebe

Dem Schnee,dem Regen
Dem Wind entgegen,
Im Dampf der Klüfte,
Durch Nebeldüfte,
Immer zu!Immer zu!
Ohne Rast und Ruh´!

Lieber durch Leiden
Möcht´ich mich schlagen,
Als so viel Freuden
Des Lebens ertragen.

All das Neigen
Von Herzen zu Herzen,
Ach wie so eigen
Schaffet das Schmerzen!

Wie,soll ich fliehen?
Waldwärst ziehen?
Alles vergebens!
Krone des Lebens,
Glück ohne Ruh´,
Liebe, bist du!

Goethe

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Gedichte: Tragik

05.11.2009 um 15:35
Was ist Leben

Leben ist eine Gelegenheit Nutze sie
Leben ist Schönheit Bewundere sie
Leben ist Wonne Koste sie
Leben ist ein Traum Verwirkliche ihn
Leben ist eine Herausforderung Stell dich ihr
Leben ist Pflicht Leiste sie
Leben ist eine Reise Vollende sie
Leben ist ein Spiel Spiel es
Leben ist teuer Schätze es
Leben ist Reichtum bewahre ihn
Leben ist Liebe Genieße sie
Leben ist ein Geheimnis Lüfte es
Leben ist ein Versprechen Erfülle es
Leben ist Leid Überwinde es
Leben ist ein Lied Singe es
Leben ist Kampf Nimm ihn an
Leben ist eine Tragödie Sei gefasst
Leben ist ein Abenteuer wage es
Leben ist Leben erhalte es
Leben ist Glück Mache es

Bitte vergeude es nicht ,es ist wertvoll

Mit Maschine geschriebener Zettel(Original in Englisch) an der Wand
Im Büro des Kinderhauses der „Missionaries of Charity“ in Calcutta


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Gedichte: Tragik

08.11.2009 um 11:50
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Gedichte: Tragik

09.11.2009 um 19:24
Ich tauche ein in ein Meer, versinke,
erreiche selbst den Grund...
ich lebe auf, ja, ertrinke
mit staunend geöffnetem Mund.

Bin mitgerissen im Sog, verharre,
wo mein Herz den Anker fiert.
Erleb das Schöne, das Bizarre,
fühl Kälte mit, fühl, wenn es friert...

Ich lerne all' und jeden kennen,
vergesse, merke unbedacht -
mag manches kaum beim Namen nennen -
für andres ging ich durch die Nacht.

Ich tauche ein und kehr doch wieder,
wenn alle Seiten ausgelesen.
Fast senkt sich Trübsal auf mich nieder -
ich hab das Buch schon ausgelesen...

lg Laticia


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Gedichte: Tragik

10.11.2009 um 18:49
Mit der Zeit lernst du...
Mit der Zeit lernst du,
daß eine Hand halten
nicht dasselbe ist wie eine Seele fesseln
und das Liebe nicht anlehnen bedeutet
und Begleitung nicht Sicherheit.
~
Du lernst allmählich,
daß Küsse keine Verträge sind
und Geschenke keine Versprechen.
~
Und du beginnst,
deine Niederlagen erhobenen Hauptes
und offenen Auges hinzunehmen
mit der Würde des Erwachsenen,
nicht maulend wie ein Kind.
~
Und du lernst,
all deine Strassen
auf dem heute zu bauen,
weil das morgen
ein zu unsicherer Boden ist.
~
Mit der Zeit erkennst du,
daß sogar Sonnenschein brennt,
wenn man zuviel davon abbekommt.
~
Also bestell deinen Garten
und schmücke selbst dir
deine Seele mit Blumen,
statt darauf zu warten,
daß andere dir Kränze flechten.
~
Und bedenke,
daß du wirklich standhalten kannst ...
und wirklich stark bist.
und das du einen eigenen Wert hast.
~
(Kelly Priest)


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Gedichte: Tragik

11.11.2009 um 12:47
Geheimnis der Liebe

Es muss ein Wunderbares sein
ums Lieben zweier Seelen,
sie schließen ganz einander ein,
sich nie ein Wort verhehlen,
ein Freud und Leid
und Glück und Not
so miteinander tragen,
vom ersten Kuss bis in den Tod
sich nur von Liebe sagen.

Oscar von Redwitz


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Gedichte: Tragik

11.11.2009 um 12:51
Es ist Nacht

Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält´s nicht aus,
hält´s nicht aus bei mir.

Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu dem deinen hinein.

Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.

Christian Morgenstern


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11.11.2009 um 15:28
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Gedichte: Tragik

11.11.2009 um 15:33
Du siehst nur die Dunkelheit.
Die Nacht so schwarz.
Sieh in dich hinein,
siehst du das Licht?

Deine Liebe sagst du,
unsere Hoffnung sag ich.


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Gedichte: Tragik

12.11.2009 um 16:14
Erscheint dir etwas unerhört.

Bist du tiefsten Herzens empört,

Bäume nicht auf, versuch`s nicht mit Streit,

berühr es nicht, überlass es der Zeit.

Am ersten Tag wirst du feige dich schelten,

am zweiten lässt du dein Schweigen schon gelten,

am dritten hast du`s überwunden.

Alles ist wichtig nur auf Stunden,

Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter,

Zeit ist Balsam und Friedensstifter.

Theodor Fontane


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Gedichte: Tragik

13.11.2009 um 10:59
Was ist des Deutschen Vaterland? ist ein 1813 von Ernst Moritz Arndt (1769–1860) noch vor der Völkerschlacht bei Leipzig verfasstes Lied.



Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Preußenland? Ist’s Schwabenland?
Ist’s wo am Rhein die Rebe blüht?
Ist’s wo am Belt die Möwe zieht?
O nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muss größer sein! :|




Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Bayerland? Ist’s Steierland?
Ist’s, wo des Marsen Rind sich streckt?
Ist’s, wo der Märker Eisen reckt?
O nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muss größer sein! :|




Was ist des Deutschen Vaterland?
Ist’s Pommerland? Westfalenland?
Ist’s, wo der Sand der Dünen weht?
Ist’s, wo die Donau brausend geht?
O nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muss größer sein! :|




Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist’s Land der Schweizer? Ist’s Tirol?
Das Land und Volk gefiel mir wohl.
Doch nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muss größer sein! :|




Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Gewiss, es ist das Österreich,
An Ehren und an Siegen reich?
O nein, nein, nein!
|: Sein Vaterland muss größer sein! :|





Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne mir das große Land!
Ist’s, was der Fürsten Trug zerklaubt?
Vom Kaiser und vom Reich geraubt?
O nein! nein! nein!
|: Das Vaterland muss größer sein. :|




Was ist des Deutschen Vaterland?
So nenne endlich mir das Land!
So weit die deutsche Zunge klingt
und Gott im Himmel Lieder singt:
Das soll es sein! Das soll es sein!
|: Das wackrer Deutscher, nenne dein! :|




Das ist des Deutschen Vaterland,
wo Eide schwört der Druck der Hand,
wo Treue hell vom Auge blitzt
und Liebe warm im Herzen sitzt.
Das soll es sein! Das soll es sein!
|: Das wackrer Deutscher, nenne dein! :|



Das ist des Deutschen Vaterland,
wo Zorn vertilgt den welschen Tand,
wo jeder Franzmann heißet Feind,
wo jeder Deutsche heißet Freund.
|: Das soll es sein! das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein! :|




Das ganze Deutschland soll es sein!
O Gott vom Himmel, sieh darein
und gib uns rechten deutschen Mut,
dass wir es lieben treu und gut!
|: Das soll es sein! Das soll es sein!
Das ganze Deutschland soll es sein! :|


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Gedichte: Tragik

14.11.2009 um 17:22
Wenn im Rausch versinkt das Denken,
Und die Wolken brennen rot,
Wenn schon nah’n der Nacht Geschenke,
Glänzt im Spiegel schon der Tod.

Feuerstürme toter Sonnen
Zartes Rot im blut’gen Schein
In missbrauchter Träume Wonne
Schon verliert sich alles sein.

Unter Qualen, unter Schmerzen
Zischt ein Wort aus mir heraus -
Blutig dringt aus meinem Herzen
Das Verlangen: Holocaust!

Schwarzer Sabbat, Knochentrank
Fegefeuer werfen Schatten
Der Flammenwahn ist Teufelsdank;
Die Kadaver zu den Ratten!

Ungenügsam zischt das Feuer
Will mehr Leichen, will mehr Asche
Nickend weise ich den Hexen,
Will mehr Opferblut erhaschen!

Ekstatisch zucken nackte Leiber,
Blut ergießt sich in die Nacht.
Heillos grüßen grause Weiber
Ihren Herrn, die schwarze Macht.

Schwarzer Sabbat, Satans Reich,
Nach gelung’nem Feste fliegen,
Blutgetränkte Hexen leicht,
Auf zu neuen schwarzen Siegen.


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15.11.2009 um 04:20
Ich weiß du trittst zu mir ins haus
Wie jemand der an leid gewöhnt
Nicht froh ist wo zu spiel und schmaus
Die saite zwischen säulen dröhnt.

Hier schreitet man nicht laut nicht oft ·
Durchs fenster dringt der herbstgeruch
Hier wird ein trost dem der nicht hofft
Und bangem frager milder spruch.

Beim eintritt leis ein händedruck ·
Beim weiterzug vom stillen heim
Ein kuß – und ein bescheidner schmuck
Als gastgeschenk: ein zarter reim.


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Gedichte: Tragik

15.11.2009 um 10:26
Sonnendurchflutete Weiten,
Tempel die stumm erst scheinen.
Doch ich stehe hier,
kann dich fühlen, unsagbar lieben.
Mein Seelenvogel zieht mich hinein,
in vergangenes Geschehen.
Was sind mir teuer deine Gräber.

Still und stumm sind deine Mauern?
Und wie für alle Ewigkeit gebaut?
Doch nicht für mich.
Ich höre Klänge,
tief,dumpf und weich,
herüber weht dazu
ein unvergleichlicher Duft,
aus Weihrauch und Myrrhe,
verewigt auf immer deine Zeiten,
in meinem Jetzt.

Karavanen,all die Menschen
die vergangen sind,
kann ich vorüberziehen sehen.
Ein Anblick der mir irgendwie vertraut.
Wer könnte dich nicht lieben,
der dich nur einmal sah
und deine Bildnisse aus purem Gold,
hat geschaut.

©bluish

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Gedichte: Tragik

15.11.2009 um 11:39
Lorbeer ist ein gutes Kraut
für Saucenköche.
Wer´s als Kopfbedeckung
wünscht,wisse,dass es steche.

Otto Julius Bierbaum

Glückwunsch

Ich wünsch´dir soviel Glück fein,
so viel Sterne am Himmel sein.
Ich wünsch´dir so viel gute Zeit,
so viel wie Sand am Meere breit.
Ich wünsch´dir all das Beste,
so viel der Baum hat Äste.

Des Knaben Wunderhorn


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15.11.2009 um 12:24
Rabenherz

Dunkle Seelen in finsterer Nacht.
Jäger der Dunkelheit , die schwarze Macht.

Glänzendes Gefieder im Licht der Sterne,
schriller Schreie ertönen in der Ferne.

Kleine Augen so wachsam und rein,
sie werden dein Beschützer sein.

Raben sind Geister, im schwarzen Gewand.
Hüter der Seele, wenn man dies hat erst erkannt.
Wesen der Lüfte, sie steigen empor.
Wächter des Lebens vorm Höllentor.

Ihre Klugheit und List,
ihr Mut und ihre Dreistigkeit,
sind ihr Geheimnis, was dich befreit.

Und wenn am Morgen die Sonne aufgeht,
der Rabe seinen Kopf unter den Flügel legt,
wirst du verstehen, was in der Nacht,
der Rabe dir hat beigebracht.

Gib seht auf deine Seele acht.

Das Herz des Rabens isr schwarz und rein,
er wird immer bei dir sein.


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Gedichte: Tragik

15.11.2009 um 14:45

Abschied

Kein Wort, auch nicht das kleinste, kann ich sagen,
Wozu das Herz den vollen Schlag verwehrt;
Die Stunde drängt, gerüstet steht der Wagen,
Es ist die Fahrt der Heimat abgekehrt.

Geht immerhin - denn eure Tat ist euer -
Und widerruft, was einst das Herz gebot;
Und kauft, wenn dieser Preis euch nicht zu teuer,
Dafür euch in der Heimat euer Brot!

Ich aber kann des Landes nicht, des eignen,
In Schmerz verstummte Klagen mißverstehn;
Ich kann die stillen Gräber nicht verleugnen,
Wie tief sie jetzt in Unkraut auch vergehn. -

Du, deren zarte Augen mich befragen, -
Der dich mir gab, gesegnet sei der Tag!
Laß nur dein Herz an meinem Herzen schlagen,
Und zage nicht! Es ist derselbe Schlag.

Es strömt die Luft - die Knaben stehn und lauschen,
Vom Strand herüber dringt ein Möwenschrei;
Das ist die Flut! Das ist des Meeres Rauschen!
Ihr kennt es wohl; wir waren oft dabei.

Von meinem Arm in dieser letzten Stunde
Blickt einmal noch in's weite Land hinaus,
Und merkt es wohl, es steht auf diesem Grunde,
Wo wir auch weilen, unser Vaterhaus.

Wir scheiden jetzt, bis dieser Zeit Beschwerde
Ein andrer Tag, ein besserer, gesühnt;
Denn Raum ist auf der heimatlichen Erde
Für Fremde nur und was den Fremden dient.

Doch ist's das flehendste von den Gebeten,
Ihr mögt dereinst, wenn mir es nicht vergönnt,
Mit festem Fuß auf diese Scholle treten,
Von der sich jetzt mein heißes Auge trennt! -

Und du, mein Kind, mein jüngstes, dessen Wiege
Auch noch auf diesem teuren Boden stand,
Hör mich! - denn alles andere ist Lüge -
Kein Mann gedeihet ohne Vaterland!

Kannst du den Sinn, den diese Worte führen,
Mit deiner Kinderseele nicht verstehn,
So soll es wie ein Schauer dich berühren
Und wie ein Pulsschlag in dein Leben gehn!
Theodor Storm




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15.11.2009 um 18:48
Wiedersehen

Trennung ist wohl Tod zu nennen,
denn wer weiß,wohin wir gehen.
Tod ist nur ein kurzes Trennen
auf ein baldiges Wiedersehen.

Joseph von Eichendorff

Trauer

So seid auch ihr jetzt bekümmert,
aber ich werde euch wiedersehen;
dann wird euer Herz sich freuen,
und niemand nimmt euch eure
Freude.

Joh 16,22


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15.11.2009 um 18:56
Der 11. September

Der 11. September – barbarische Tage - zweimal,
1944 in Darmstadt – gegenwärtig in Amerika.
Flugzeugführer planten ein katastrophales Spiel,
zwei mit Treibstoff, Bomber nahmen ein anderes Ziel

In New York waren es ausgebildete Terrorpiloten,
in Darmstadt Kriegssoldaten, die sich eifrig überboten.
Alle Kapitäne – sie flogen nach Plan - wußten bescheid,
leisteten vor ihrem Einsatz den totalen Vernichtungseid.

Zwei zerstörte Hochhäuser, in Asche eine Stadt,
Kampfflieger sind verantwortlich für diese Tat.
Sie zertrümmerten bewusst mit einer Grausamkeit –
ob damals im Krieg - oder in der heutigen Friedenszeit.

Wer gab den Auftrag zum Vernichten ?
Wo blieben Menschen zum friedlichen Schlichten ?
Wer will überragende Großmacht und fremdes Land ?
Warum reichen Krieg und Terror sich die Hand ?

Bittere Tränen durch Weinen und Klagen,
fließen noch unbegrenzt - nach all den Jahren.
Ob Darmstadt, andere Städte - oder New York,
Völker der Erde – setzt das brutale Vernichten nicht fort !


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Gedichte: Tragik

15.11.2009 um 18:58
In eine Straße bin ich eingebogen,
Die mir als letztes Ziel vor Augen stand.
Nie sah ich so brutale Vornehmheit.
Sie lag wie tot. Die Steinpaläste schwiegen.
Wär' mir ein Sperling nur vorbeigeflogen,
Wär' mir ein Kätzchen nur vorbeigehuscht,
Hätt' ein Lakai sich mir gezeigt, ein Wagen,
Ein Pferd, ein armer blinder Orgeldreher.
Nichts, nichts als eine ungeheure Strenge.
Mich fröstelte. Hier schien die Welt gestorben,
Gestorben alle Freude, alles Frohsein,
Und alles Leid? Wohnt hier ein reich Geschlecht.
Das wie uns alle einst der Tod sich holt?
Das sich vor Ekel aus dem Lärm zurück
Gezogen hat? Das nur das eine Wort
Noch kennt und denkt und spricht: Laß mich in Ruh.
Und wie ein mürrischwehrend Raunen grämelts
Durch diese Reihen: Weg mit jeder Plebs,
Kein Rührmichan, du stinkst, mach', daß du wegkommst,
Ich hab' mit deiner Armut nichts zu thun.

Grad, als ich um die Ecke mich gewandt,
Schritt um die andre mir ein Weib entgegen.
Sie trug die schwere Kiepe auf dem Rücken,
Kam aus den grünen Bergen Thüringens.
Ich rechne schnell, wo wir uns treffen müssen.
Sie biegt in jede Thür an einer Seite,
Tritt dann, denn keiner nimmt ihr etwas ab,
Nach kurzem wieder auf den Bürgersteig.
Ein Drittel sie, zwei Drittel Weges ich.
Und richtig, das Exempel hat gestimmt.
Hier, zwischen zwei Palais hineingezwängt,
Krümmt ein Rondel sich ins Gemäuer ein;
Von Marmor ist, antiker Form, die Bank,
Ein Wasser platscht aus ehernem Löwenrachen,
Akazien überragen eine Mauer.
Und hier, als hätten wir es längst beredet,
Erstreben beide wir zur Rast den Sitz,
Uns von der fürchterlichen Julihitze
Ein wenig auszuruhn im gnädigen Schatten.
Ein schmales, blasses, feines Antlitz seh' ich.
Ich helf' den vollen Korb ihr von den Schultern,
Sie dankt mir schämig, zieht ihr Taschentuch,
Und trocknet ihrer Stirn den Perlenschweiß.
Nun sag' mir, Mädel, was hat dich getrieben,
Daß du in dieser Gegend, bei den Menschen
Anklopfst, dein Wollenzeug und deine Jacken,
Dein Allerlei hier an den Mann zu bringen,
Just hier? Weißt du, wem diese Häuser eignen?
Die haben ihre Läden in der Stadt,
Und selbst die Dienerschaft ist zu erhaben,
Als daß sie dich beachtet. Sprich, wie kams?

Wies kam? Ich weiß es nicht. Ich ging und ging,
Und kreuzte diese Zeile und versucht' es.
Doch, wie du sagst, hier ist nichts zu verkaufen,
Sie wiesen mich, kopfschüttelnd, alle ab.

Wie viel denn mußt du haben, um zu leben,
Ich meine, wie viel muß der Tag dir schaffen?

Zwei Mark zum mindesten, doch wirds auch mehr.

Und darum trägst du deine Überbürde,
Und keuchst und trägst dich krumm durch diese Sonne.
Was hast du schon verdient?

Noch keinen Pfennig.

Noch keinen Pfennig?

Nein, noch keinen Pfennig.

Ja, reicher, Mädel, bin ich dann als du.
Sieh her, heut sandte mir die Post zwei Mark
Für ein Gedicht, das mich acht Wochen kostet.

Für ein Gedicht? Was bist du denn?

Ein Dichter.

Ein Dichter, was ist das?

Siehst du, so einer,
Der "In des Waldes tiefsten Gründen" schreibt,
"Wo du nicht bist, Herr Organist, da schweigen",
"O Ferdinand, wie schön bist du." Verstehst du?

Ei ja, ein Dichter also.

Kurz und gut,
Wir machen diese Stunde blauen Montag.
Sieh her, ich hab noch andres Geld bei mir.
Ich zahle dir, was dir der Tag sonst brächte,
Ich zahls dir fünfzigfach, mit hundert Mark.
Es jammert mich dein kümmerlich Gewerbe.
Doch mach' ich das dir zur Bedingung auch,
Du läßt die Kiepe in der Herberge.
Nimm eine Droschke an der nächsten Ecke,
Dann hol' ich dich nachher. Willst du? Du willst.

O Herr, ich darf, ich kann ...

Ach, weg die Flausen.
Dein rotes Tüchlein um dein schwarzes Haar,
Dein reizendes Gesicht, komm mit, komm mit,
So wie wir stehn und gehn. Und dann ans Dampfschiff
Wir fahren längs des Ufers: Wo Musik
Uns lockt, Gelächter klingt, wo Fahnen wehn,
Da steigen wir ans Land und tanzen eins.
Sieh mir ins Auge: Kann ich schlecht denn sein?
Du hast wohl gar Verdacht, daß ich als Sklavin
Nach Valparaiso dich verschachern will.
Es macht mir Freude, Freude dir zu machen.
Komm nur, wir wollen beide lustig sein.
Nur einen Tag. Und weg aus dieser Rohheit.
Ich seh' so aus, und du, ein ...
Keine Angst.
Ich bin ein Dichter. Laß die Menschen reden.
Was gehen mich die Menschen an, ihr Thun,
Ihr Hasten, Heucheln, ihre Wut, zu herrschen.
Hoch steh' ich über allem ihrem Dünkel,
Hoch über Rassenhaß und Klassenhaß,
Hoch über Kastengeist, Parteigezänk.
Und keinem bin ich Gegenrede schuldig
Als mir allein, ich bin mein eigner Herr.
Frei bin ich, frei! Ich bin ein Grandseigneur,
Der jeden seiner Wünsche stillen kann.
Glaubst du, daß ich mich erst besinne lange,
Springt in des Lebens Wüste mir ein Quell
Plötzlich zu Füßen, daß ich mich nicht bückte,
Um mich, so viel ich mag, aus ihm zu sättigen?
Du zögerst? Nein, du lächelst, das ist recht,
Du willigst ein, ich sehs. Gieb mir zum Pfande,
Hier unter diesen blühenden Akazien,
Dein Mäulchen. So. Wie hold. Und nun komm mit!


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