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Welches Buch lest ihr gerade?

7.167 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

08.07.2019 um 10:08
Gerade eines der Lieblingsbücher des 18jährigen Groucho wieder gelesen.
Das Debut von Bret Eston Ellis - Unter Null

Im Roman geht es um Clay, einen reichen jungen Typen aus Beverly Hills, der zum studieren einigermaßen weit weg gezogen ist und nun in den Weihnachstsemesterferien zurück nach Hause kommt und seine alte Clique wieder trifft.
Als 18jähriger habe ich die erste Buchhälfte gar nicht richtig verstanden. Da war ich neidisch begeistert von der Welt der rich Kids of Beverly Hills. Dass da irgendwas schief läuft wurde mir erst in der zweiten Hälfte des Buches klar.
Mittlerweile gibt es auch ein Wort dafür, was es damals (glaube ich) noch nicht gab: Wohlstandverwahrlosung.
Die ganzen Menschen um die 20 aus Clays Bekanntenkreis nehmen ausnahmslos alle Drogen, die Beziehungen sind sehr oberflächlich und wichtiger als Charaktereigenschaften ist es, die angesagtesten Klamotten zu tragen und auf den richtigen Partys dabei zu sein.
Bei seiner Rückkehr in die Szene spürt Clay eine immer stärker werdende Entfremdung. Ohne es anfangs benennen zu können, fühlt er, dass hier einiges falsch läuft und er anders leben will.
Hat in den vielen Jahren seit meiner Erstlektüre nichts von seiner literarischen Kraft verloren.

Und so sieht meine Buchausgabe aus:


9783499157592-de-300

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08.07.2019 um 14:30
Hätte jemand Tipps für Dark Fantasy Bücher?
Mit Klischees kann ich nicht soviel anfangen, also wäre es super wenn jemand einen Buchtitel weiß, dessen Autor einen eher unkonventionellen Weg einschlägt.


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08.07.2019 um 16:34
Zitat von FluxusFluxus schrieb:Hätte jemand Tipps für Dark Fantasy Bücher?
Mit Klischees kann ich nicht soviel anfangen, also wäre es super wenn jemand einen Buchtitel weiß, dessen Autor einen eher unkonventionellen Weg einschlägt.
Prinz der Dunkelheit von Mark Lawrence: Besonders die Hauptfigur und das Setting sind interessant.


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08.07.2019 um 19:27
@Groucho

Hört sich wie der Vorläufer zu "American Psycho" an, ähnlicher Themenkreis, der Bret Eston Ellis damals also schon beschäftigte. Klingt auf jeden Fall lesenswert.


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08.07.2019 um 19:43
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:Hört sich wie der Vorläufer zu "American Psycho" an
In gewisser Weise schon ja, irgendwie... :D


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10.07.2019 um 20:38
Ich lese zur Zeit die Edda. Eine Zusammenfassung aus Snorra-Edda und Liederedda.


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12.07.2019 um 14:22
@Algorithmus

Habe ich auch mal vor langer Zeit gelesen, bzw. eher quergelesen im Literaturstudium. Was meinst du denn mit Snorra-Edda?


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14.07.2019 um 13:47
Das offizielle Elder Scrolls Kochbuch


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16.07.2019 um 09:32
Zitat von Mr.StricklandMr.Strickland schrieb:Das offizielle Elder Scrolls Kochbuch
Und was gibt es da so drin? :)

Auch Süßspeisen?


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17.07.2019 um 08:09
Ja Süßkringlel zum Beispiel. Aber auch Skooma. Haben Freunde von mir gerade in der mache das Zeug.muss aber 2 Monate reifen. Bin gespannt wie es schmeckt.


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19.07.2019 um 18:16
Emmanuel Todd - Traurige Moderne

Todd Moderne


Der französische Anthropologe und Historiker Emmanuel Todd interpretiert politische Strukturen, religiöse Strukturen, wirtschaftliche Strukturen, religiöse Formen, Reproduktionsraten, Bildungsgrad und historische Abläufe auf Basis anthropologischer Familienstrukturen.

Die wichtigsten Familienstrukturen sind:

Reine Kernfamilie: Im Haushalt leben Eltern und Kinder, die als Erwachsene das Elternhaus verlassen.
Absolute Kernfamilie: Die Eltern entscheiden, welche Kinder wie viel erben. (USA, NZ, AUS, Engl.)
Egalitäre Kernfamilie: Alle erben gleich. (Pariser Becken, Süditalien, Zentralspanien, Zentralportugal)
Kernfamilie mit Koresidenz: Kinder bleiben nach Erwachsenenwerden im Haushalt.

Stammfamilie: Ein Alleinerbe wird bestimmt, meist der älteste Sohn. (JAP, D, Korea, SWE, SW-Frankr.)

Kommunitäre Familie: Brüder sind gleichrangig, Männer höhergestellt.
Exogame kommunitäre Familie: Keine Cousinenheiraten. (China, RUS)
Endogame kommunitäre Familie: Viele Cousinenheiraten. (arabische und islamische Welt)

Es sind diese anthropologischen Familienstrukturen, auf welchen politische und gesellschaftliche Einstellungen und Ideologien beruhen: der Liberalismus der Anglosphäre, welcher gesellschaftliche Unterschiede auf Basis des Wohlstands akzeptiert, oder der französische Liberalismus, der sich für die Gleichheit aller Menschen einsetzt, ruht auf den Schultern absoluter bzw. egalitärer Kernfamilien.

In Gesellschaften mit Stammfamilien sind in der Regel hierarchische Strutkturen akzeptiert, wirtschaftliche Entwicklung ist langfristig angelegt (Firmen als Familienerbe), was für den industriellen Aufstieg Deutschlands wie Japans von Bedeutung war und die liberale, chaotisch verlaufende frühere Industrialisierung der liberalen Staaten ein- und überholen konnte, auch in Bezug auf langfristige Entwicklung qualitativ hochwertiger Produkte.

Sowohl in Gesellschaften mit Kern- als auch Stammfamilien besitzt Bildung einen sehr hohen Stellenwert. In liberalen Gesellschaften als Mittel zum sozialen Aufstieg, aber auch zur sozialen Abgrenzung, in Gesellschaften mit Stammfamilien zur technologischen Bildung, um qualitativ hochwertige Produktion zu gewährleisten.

Gesellschaften mit kommunitären Familien sind eher bildungshemmend, da Männer eine abgeschlossene soziale Gruppe gegenüber Frauen bilden. Vor allem in Gesellschaften mit endogamer kommunitärer Familienstruktur werden Frauen aus dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, haben beinahe keinen Zugang zu Bildung, womit wiederum produktives und kreatives Potenzial ungenutzt bleibt. Verschärft wird die Bildungsferne dieser Gesellschaften dadurch, dass die Frau das Monopol auf Haushalt und Erziehung hat, männliche Nachkommen wachsen in einem bildungslosen Umfeld auf. Damit tendieren Gesellschaften mit endogamen kommunitären Familien zu einem intellektuellen Niedergang, exogame kommunitäre Familienstrukturen können diese Tendenz zum Teil damit abfangen, dass Frauen nicht aus der Gesellschaft und dem Bildungswesen ausgeschlossen sind.

Der politische und gesellschaftliche Spiegel der exogamen kommunitären Familie sind der Sowjetstaat bzw. das System Putin: es sind männlich dominierte autoritäre Gesellschaften, in denen Frauen jedoch einen Spielraum haben. Ebenso fällt China in diese Kategorie, wobei in China ein demographische Zeitbombe tickt.

Der politische und gesellschaftliche Spiegel der endogamen kommunitären Familie sind die durch die Scharia geregelten islamischen Staaten.

Komplexer wird es in Staaten mit dominierenden Kernfamilien, die zunächst demokratische Strukturen (durch die sich zunächst immer eine Gruppe von anderen Gruppen, denen der Zugang zu demokratischen Entscheidungsfindungen verwehrt war, abgrenzten - von Athen bis zur Gründung der USA) und im Anschluss ein egalitäres liberales Wirtschaftssystem entwickelten. Die ursprüngliche Egalität (alle haben die gleichen Chancen) wurde durch das Bildungssystem des 20. Jahrhunderts in ihr Gegenteil verkehrt: die unterschiedlichen Bildungsstufen bedeuten unterschiedlichen Zugang zu materiellem Wohlstand wie gesellschaftlichem Ansehen. Dies ist besonders stark in den USA, aber auch in England und Frankreich zu beobachten.

Menschen mit einer tertiären Bildung (Hochschulen, Universitäten) bilden eine auf persönliche Leistungen und Verdienste (Meritokratie) beruhende Schicht, die sich von formal nicht so hoch Gebildeten nichts dreinreden lassen will. Das Problem ist, dass die meisten Vertreter der traditionellen Linken, welche die Anliegen der Produzierenden und weniger formal Gebildeten vertraten, seit nun fast einem halben Jahrhundert selbst zu der Gruppe der höchstgebildeten Elite zählen und sich deren Ideologie von einem sozialen und wirtschaftlichen Schwerpunkt hin zu einem liberalen und globalen Schwerpunkt gewandelt hat, die jedoch nur ihre eigene Gruppe der Höchstgebildeten anspricht und nicht die Interessen der lohnabhängig Produzierenden.

Anhand dieser Entwicklungen ist zu verstehen, dass die durch Bildung und durch ihre Stellung im Produktionsprozess in einer anderen gesellschaftlichen Sphäre Lebenden sich durch die vorgebliche Linke nicht mehr vertreten fühlen, denn ihr Interesse liegt nicht in der Globalisierung bzw. Mondialisation oder gar in der Mobilität und Flexibilität, sie haben Interesse an Stabilität, Sicherheit und Territorialität. Diese Interessen, die bis Ende des 20. Jahrhunderts in einem politischen Vakuum sich befanden, werden seit Beginn des 21. Jahrhunderts durch sogenannte populistische Strömungen mit Erfolg aufgegriffen. Die Wahlerfolge Trumps, des Front Nationale/Rassemblement National bzw. der Brexit-Bewegung sind so erklärbar.

Gesellschaften mit hauptsächlich Stammfamilienstruktur sind in der Regel streng hierarchisch gegliedert (Musterbeispiele sind Deutschland und Japan) und bieten auf unterer Ebene ein Sicherheitssystem von oben, während die herrschende Elite tendenziell auf sich gestellt und nicht kontrolliert ist, was wiederum zu hoher Risikobereitschaft, Abenteurertum und Negierung der Interessen Anderer führt. Höhepunkte dieses letztlich menschenverachtenden Egomanentums einer kleinen Elite waren der japanische und deutsche Imperialismus der 1930er und 1940er Jahre.

Andererseits konnten Japan und Deutschland nach den für diese Länder katastrophalen Kriege an Traditionen anknüpfen und beide schafften binnen kürzester Zeit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wiederaufstieg.

Japan schloss nach dem Krieg ein enges Bündnis mit den USA, die praktisch über seiner Elite steht, die dadurch in ein Sicherheitssystem eingebunden ist. Bezüglich der Interessen der Bevölkerung bewahrt die japanische Regierung das strenge Prinzip der Territorialität, hat sich mit dem demographischen Abstieg (niedrige Geburtenrate) arrangiert und hat keine populistisch erfolgreichen Tendenzen. Die Elite der liberalen Partei ist nach wie vor akzeptiert, sie gewinnt regelmäßig die Wahlen.

Beide deutschen Staaten waren wie Japan nach der Krieg jeweils in ein Sicherungssystem eingebunden: in das der NATO und der EG bzw. in das des Warschauer Vertrags bzw. des RGW und der Sowjetunion. Nach dem Zusammenbruch der sowjetischen Systeme und der Einigung der beiden deutschen Staaten, sind jedoch die für Stammfamiliensysteme typischen Tendenzen zu Risikobereitschaft und Alleingängen erkennbar, die sich seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts verstärkt haben.

Symptomatische Kennzeichen dieser neuen deutschen Alleingänge waren/sind für Todd:

- Ablehnung der Teilnahme am Irakkrieg 2003
- Lohnstopp zur Erhöhung der Exportrate und Senkung des Inlandskonsums
- Eiserne Haltung gegenüber Griechenland zur Sicherung des eigenen Finanzwesens
- Währungspolitik zu eigenem Gunsten und zum Schaden südeuropäischer Staaten
- Brüskierung Moskaus durch bedingungslose Unterstützung Kiews
- Subventionierter Handelsüberschuss und einseitige Handelsbeziehungen
- Radikale demographische Reparatur des Landes 2015/16

Auch wird beobachtet, dass - typisch für die Stammfamilienstruktur - Entscheidungen der Elite ohne großen Widerstand akzeptiert werden, Gewerkschaften hinter Lohn- und Sozialabbau stehen und populistische Strömungen sich im Vergleich zu anderen Staaten schwer tun.

Für Todd gibt es, Stand 2017, nur noch einen wirklichen Partner in Europa: Frankreich, das jedoch immer mehr mit sich selbst beschäftigt ist. Die Möglichkeit, dass Deutschland mittelfristig in Europa ohne Partner dasteht, ist gegeben, was Todd jedoch für sehr gefährlich hält, da aufgrund der Stammfamilienmentalität immer die Gefahr gegeben ist, dass eine deutsche Elite einer Wirtschaftsgroßmacht eine abenteuerliche, risikofreudige und die Interessen Anderer ignorierende Politik umsetzt.

Mit diesem Ausblick endet das zu Beginn doch sehr anspruchsvolle und immer interessanter werdende Buch. Auf die vielen demographischen Statistiken, die angeführt sind, gehe ich nicht mehr ein.

Links im Spoiler

Interview mit Emmanuel Todd:
https://www.fr.de/kultur/hoheitsgebiet-familie-10965746.html (2018)

Verlagsinfo:
https://www.chbeck.de/todd-traurige-moderne/product/24045857

Leseprobe:
https://beckassets.blob.core.windows.net/product/readingsample/24045857/24045857_leseprobe_todd.pdf

Rezensionen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/emmanuel-todd-traurige-moderne-eliten-bashing-im-elitaeren.1270.de.html?dram:article_id=427960
https://www.br.de/nachrichten/kultur/emmanuel-todd-traurige-moderne-europaeische-union,ROksazR (Archiv-Version vom 05.05.2019)
https://www.tagesanzeiger.ch/kultur/buecher/renaissance-einer-alten-feindschaft/story/18943601
https://www.tagesspiegel.de/kultur/emmanuel-todd-analysiert-die-menschheit-ist-die-familie-der-motor-der-geschichte/24052100.html




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20.07.2019 um 22:52
Ich lese gerade "Die lange Erde", ein Gemeinschaftswerk von Terry Pratchett und Stephen Baxter. Ist leider nicht so gut, wie es hätte sein können. Aber die Idee an sich dahinter ist interessant - eine billige Möglichkeit, für jedermann erschließbar (und dank Internet auch jedermann bekannt) in eine von beliebig vielen Parallelen Welten zu wechseln.
Zitat von FluxusFluxus schrieb am 08.07.2019:Hätte jemand Tipps für Dark Fantasy Bücher?
Mit Klischees kann ich nicht soviel anfangen, also wäre es super wenn jemand einen Buchtitel weiß, dessen Autor einen eher unkonventionellen Weg einschlägt
Vielleicht wäre dann "Elric von Melnibone. Die Sage vom Ende der Zeit" etwas für Dich?


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21.07.2019 um 10:46
Vor Sonnenaufgang von Gerhart Hauptmann

Drama aus der Jahrhundertwende. Zeichnet ein trauriges Bild vom ländlichen Leben. Hinter der malerisch-mittelalterlichen Fassade des (damaligen) Bauernlebens herrschen "Unzucht", Alkoholsucht und starres Klassendenken. Macht einen auch etwas traurig. Starke Verwendung des Soziolekts und Sekundenstils. Hervorragend, wie das Drama gegen Ende hin immer rastloser wird, als wäre der Weltuntergang da.

Wollte ich schon lang mal lesen.

@Narrenschiffer
Zitat von NarrenschifferNarrenschiffer schrieb:Emmanuel Todd - Traurige Moderne
Danke für den interessanten Hinweis, werde ich mir ausleihen


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21.07.2019 um 16:01
Apollo 11 Lunar Landing Mission (Press Kit)

Apollo11 Press-Kit restored

Die originale, 256 Seiten umfangreiche Pressemappe der NASA zum Flug von Apollo 11 ist eine hochinteressante Quelle, da nicht nur die auf die Sekunde genaue Planung des Mondflugs erläutert ist, sondern auch viele technische Details sehr genau erläutert sind. Selbst die genaue Position der Tracking-Schiffe und Tracking-Flugzeuge ist verzeichnet. Aber auch Trivia wie Biographien der wesentlichen Beteiligten sind zu finden, darunter auch das Jahreseinkommen der drei Astronauten.

Die Gestaltung ist interessant. Es gab ja noch keine Computeranimationen, so sind die erläuternden Grafiken allesamt gezeichnet.

Auf jeden Fall waren die Journalisten, welche über den Mondflug berichteten, bestens informiert. Interessante Lektüre.

Hier ist das Original als hochwertiges PDF ladbar:
https://www.history.nasa.gov/alsj/a11/Apollo11_Press-Kit_restored.pdf (Archiv-Version vom 14.07.2019)


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23.07.2019 um 00:06
Bill Bryson: It´s Teatime, M Dear


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23.07.2019 um 02:33
Elfriede Jelinek - Neid

Hauptsuenden-005Original anzeigen (0,5 MB)
Hieronymus Bosch: Die sieben Todsünden (via kunstdirekt.net). Jedem Kapitel ist dieses Bild vorangestellt.

Über neunhundert Seiten "Privatroman" veröffentlichte die 2004 mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnete österreichische Autorin auf ihrer Homepage zur freien Lektüre und zum freien Download, wo der Roman immer noch zu lesen oder als PDF zur Verfügung steht.

Was soll ich sagen? Es sind über neunhundert Seiten Monolog, es ist ein Brabbeln, eine "Blogwurst", wie Jelinek es nennt, keinerlei Reflexionen, sondern Sätze, die nie aufhören, aneinandergereihte Assoziationen, ohne je einem Gedanken strukturell nachzuhängen. Nabelschau nicht im Sinne von Peter Handke, sondern im Sinne von Shoegazing, dem Musikstil, der alles zu einem Brei formt. Und so ist auch dieser Text wie ein Brei, der einem durch die Hände rinnt, ein paar Klumpen bleiben hängen.

Um mal eine dieser nicht immer "politisch korrekten" Assoziationsketten zu illustrieren:

Einkauf im Supermarkt -> geringere Warendiversifikation, da nur eine Sorte Weintrauben -> aber wenigstens Weintrauben und keine Jungfrauen -> für Jungfrauen würde sich "der Araber" jederzeit ins Paradies sprengen -> Jungfrauen findet der Leser im Puff gleich an der Hauptstraße

Nachzulesen in diesem Kapitel, Seite 41 (Jelinek wünscht keine direkten Zitate außerhalb ihrer Homepage):
https://www.elfriedejelinek.com/fneid4c.htm (Archiv-Version vom 07.04.2022)


Diese Art von Text spannt sich über 900 Seiten, es ändert sich nicht, und außerdem ist eigentlich nie eindeutig, wer da jetzt überhaupt monologisiert. Verschiedene Perspektiven laufen in den Monolog ein, Frauenstimmen und Männerstimmen scheinen ineinander verwoben zu sein, sogar ein Toter, der als Geist die sterbende Stadt beobachtet, erhält eine Stimme. Und da dieser (beileibe sehr gut geschriebene) Text eher an Shoegazing gemahnt, fällt man in den Text hinein und überliest so manche Bröckchen.

So wird irgendwo plötzlich in einen Monolog über irgendwas der Todesmarsch der Juden vom steirischen Erzberg nach Mauthausen und die KZ-Wächterin Erna Wallisch eingebaut. In einen Monolog über Fellatio zwischen einer alten Frau und ihrem jugendlichen Gespielen wird der Massenmord an gut 200 Juden im burgenländischen Rechnitz montiert.

Hat dieser Text überhaupt einen roten Faden? Ja, er findet sich und lässt sich auch umreißen:

Es geht um eine Stadt am steiermärkischen Erzberg, die nach dem Verkauf des Verkauf des staatlichen Bergbaus aufgrund Personalabbaus innerhalb von 10 Jahren von 13.000 auf 7.000 Einwohner geschrumpft ist und verzweifelt versucht, sich als Touristengemeinde zu etablieren. Es handelt sich eindeutig um die Stadt Eisenerz, die heute - elf Jahre später - nur mehr 3.500 Einwohner hat.

Und da ist die Geigenlehrerin Brigitte K. Ihr Mann verlässt sie wegen einer jüngeren Geliebten und sie erhält als "Ausgleich" das Reihenhaus. Sie beginnt, den jungen, knackigen Sohn der Nachbarin zu verführen, indem sie ihm einen Gebrauchtwagen als Geschenk in Aussicht stellt. Schließlich ermordet sie die Geliebte ihres Ex-Mannes. Was alles aber nicht in einem Zug erzählt wird, dieser "Plot" ist in die mäandernden Monologe eingebaut.

Am Ende kommt der Roman zurück auf die verfallende Stadt zu sprechen und auf den verfallenden Körper alter Menschen.

Nicht unbedingt leichter Tobak und nicht immer ein Vergnügen zu lesen, da neben den Kernmotiven unglaublich viel zerredet wird, Tagesaktualitäten thematisiert werden. Es gibt eigentlich keine Kernaussage, außer Vergänglichkeit, Neid und Unmenschlichkeit.

Links im Spoiler

Der Text:
http://www.elfriedejelinek.com (im linken Rahmen unter "Prosa" findet sich der Zugang)

Jelineks Anmerkungen zum Roman (Codierung auf ISO Latin-1 stellen falls Umlaute nicht lesbar sind):
http://www.elfriedejelinek.com/fanmerk.htm (Archiv-Version vom 29.06.2020)

Interview:
http://fiktion.cc/elfriede-jelinek/ (Über das Lesen und Schreiben am Computer)

Rezensionen:
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/jelineks-internetroman-neid-frauen-maenner-klischees-1547082.html
https://www.deutschlandfunkkultur.de/virtuelle-blogwurst.950.de.html?dram:article_id=136526
https://www.textpraxis.net/lena-lang-elfriede-jelineks-digitale-selbstinszenierung
http://www.fuzo-archiv.at/artikel/1500278v2
http://www.literaturhaus.at/index.php?id=1588
https://www.welt.de/kultur/theater/article1976052/Elfriede-Jelinek-schreibt-im-Netz-zu-Amstetten.html
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Elfriede-Jelinek-vollendet-Roman-im-Internet-206221.html
https://www.focus.de/kultur/buecher/elfriede-jelinek-eine-suada-ueber-alles-und-nichts_aid_301368.html
https://www.sueddeutsche.de/kultur/von-der-kunst-ein-buch-nicht-zu-verkaufen-der-blasse-neid-1.895459
https://taz.de/!5199740/

Universitäre Rezeption:
https://jelinetz.com/2012/02/23/heidrun-siller-gewebtes-ohne-gewicht-elfriede-jelineks-neid-privatroman-und-die-ar-beit-an-einer-geschichtsphilosophie-im-angesicht-des/
http://www.elfriede-jelinek-forschungszentrum.com/fileadmin/user_upload/Hochradl_Reflexionen_über_Elfriede_Jelineks_„Neid“pdf.pdf
https://oe1.orf.at/artikel/453461/Mythen-Masken-Sprachschablonen
https://www.univie.ac.at/elib/index.php?title=Medium_is_the_message_-_Elektronisches_Publizieren_-_Gernot_Hausar_-_2007 (Archiv-Version vom 12.03.2019)
http://www.baerbel-luecke.de/jelinek_neid.pdf
http://www.baerbel-luecke.de/jelinek_unmoeglichkeit.pdf
https://www.diegesis.uni-wuppertal.de/index.php/diegesis/article/view/149/192
https://www.austrian-studies.org/kade/pdfs/6.Strigl(2006).pdf



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24.07.2019 um 00:20
Cornelius Hell - Lesereise Budapest

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Foto: Picus-Verlag

Der Wiener Picus-Verlag hat eine Reihe mit dem Titel Lesereise, und der österreichische Journalist, Kritiker und Übersetzer (aus dem Litauischen) Cornelius Hell hat auf Basis seiner eigenen Biographie ein Buch über Budapest verfasst. Eigene Biographie bedeutet, dass er aufgrund seiner Ehe mit einer Ungarin (Stand: 2014) mit dem Land verbunden ist und auch ein wenig Ungarisch kann.

Das Büchlein (knapp 100 Seiten) ist weder eine Literaturgeschichte noch ein traditioneller Reiseführer, sondern der Text basiert auf einem dreimonatigen Aufenthalt in Budapest, aber auch auf seinen Reiseerfahrungen seit Beginn der 80er Jahre.

Empfehlenswert ist dieser Band für diejenigen, die nicht eine schnelle Budapest-Tour absolvieren wollen, sondern die ein wenig flanieren wollen, kulinarisch gut versorgt sein wollen und kulturell die Stadt genießen wollen.

Für mich, der ich fast ein Jahrzehnt in dieser Stadt gelebt und gearbeitet habe, sind noch einige Zuckerstücke enthalten, die ich nicht kennengelernt habe, so zum Beispiel das Haus des Komponisten Béla Bartok, in dem er bis zu seiner Emigration gelebt und gearbeitet hat.

Literarische Bezüge werden vor allem zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hergestellt, vermittelt durch Gespräche, die Hell als Journalist mit Imre Kertész (Nobelpreisträger), Péter Esterházy und der kürzlich verstorbenen Philosophin Ágnes Heller führte.

Der Blick auf Budapest und Ungarn ist zwar ein Außenblick, aber ein sehr informierter, den ich oft bestätigen kann (im Positiven wie im Negativen), jedoch immer wohlwollend. Und die Besuchsempfehlungen sind erste Sahne, sei es Kultur, sei es Ausflugsmöglichkeiten, sei es Lokalkultur.

Oft sind es die Kleinigkeiten, die mich an diesem Buch, das ich eigentlich aus nostalgischen Gründen zur Hand genommen habe, überzeugen. So zum Beispiel bei einem Besuch der Kindereisenbahn am Jánoshegy (dem Johannes-Berg), von der er zurecht schlichtweg fasziniert ist:
[...] später bemerke ich einen sehr dicken kleinen Schaffner beim Tippen, ganz in sein Handy versunken. Wächst hier die erste Generation heran, mit der ich mein Verhältnis zur Landschaft und zur realen Fortbewegung mit der Eisenbahn nicht mehr teilen kann? Wie weit geht die Entwertung der realen Räume durch die sekundäre Welt digitaler Medien und wie früh beginnt sie? Und was könnte ich diesen Kindern noch erzählen?
Seine Tochter war 2010, als er bei der Kindereisenbahn war, eineinhalb Jahre alt.

Sehr berührend wie auch verstörend ist die Gesprächsnotiz mit Ágnes Heller, der vor ein paar Tagen verstorbenen, aus einer jüdischen Familie stammenden Philosophin, die als Kind 1944 beinahe von Pfeilkreuzler-Schergen in die Donau geschossen worden wäre (Seite 86):
Die Philosophin Ágnes Heller ist damals neben ihrer Mutter in der Reihe derer gestanden, die erschossen werden sollten. Sie war ganz darauf konzentriert, zu den Leichen in den Fluss zu springen, sie wollte die einzige Chance nützen, um zu überleben. Doch ganz plötzlich hörte das Erschießungskommando auf, sie konnten nach Hause gehen. Warum, weiß Ágnes Heller bis heute nicht. Aber die Erinnerungen daran haben sie lange verfolgt. Ich konnte Ágnes Heller in ihrer Wohnung am Gutenbergplatz besuchen; für ein "Menschenbild" des ORF hat sie mir von diesen Erinnerungen erzählt. Und davon, wie sie jahrelang nicht über die Margaretenbrücke gehen konnte, weil sie dann den Zwang verspürte, in die Donau zu springen. Was sie in Todesangst geplant hatte, um sich vielleicht zu retten, kam als Todesobsession wieder zurück.
Auf der Pester Seite des Donauufers, in der Nähe des Parlaments, finden sich heute mehr als 60 Paar Schuhe als Andeken an die etwa 3000 erschossenen jüdischen Ungarn.

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Foto: Nikodem Nijaki/wikimedia.org. Lizenz: CC-by-sa 3.0

Das einzige Manko an diesem Buch sind die fehlenden Fotos.



Verlagsinfo:
http://www.picus.at/produkt/lesereise-budapest-ebook/

Leseprobe auf Google Books:
https://books.google.at/books?id=0rR3DwAAQBAJ


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26.07.2019 um 13:42
Anton Kuh - Von Goethe abwärts

Kuh - Goethe

Eine kurze Sammlung von Aphorismen über Literatur und Literaten (nur Männer) aus dem Jahr 1922. Jetzt steigt Kuh aus seinem Grab und knüppelt mich wegen der Bezeichnung "Aphorismen" nieder, da er diese ablehnte:
Der Aphorismus ist der größte Schwindler. Er simuliert durch Sparsamkeit Hintergründe, die er gar nicht hat.
Sehr viele argumenta ad homenem (die hält er für die wahren argumeta ad rem), aber letztlich bleibt mir nichts hängen. Zu persönlich, zu tagesaktuell. Ich ziehe seine ausgewachsenen Texte definitiv vor.

Online hier zu lesen:
https://gutenberg.spiegel.de/buch/von-goethe-abwarts-6050/1


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26.07.2019 um 13:54
140702000-00-00


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26.07.2019 um 18:59
Anton Kuh - Börne, der Zeitgenosse

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Das ist ein weiterer kurzer Text, den Anton Kuh 1922 als Büchlein veröffentlichte, aber es ist ein ausgewachsener Text, der bereits die frühe Höhe von Kuhs Sprachschaffen spiegelt.

Ludwig Börne, 1837 verstorben, war ein aus einer jüdischen Familie aus Frankfurt am Main (geboren im Getto) stammender politischer Journalist, der in der Restaurationszeit 1830 nach Paris ging, wo er sich mit Heine befreundete und danach wieder zerstritt. Kuh hat ein ambivalentes Verhältnis Börne gegenüber, der ihn die richtigen Fragen stellen sieht, jedoch auch seinen Hass (vor allem gegenüber dem altersweisen, in Weimar lebenden Goethe, der sich von den Zeitgeschehnissen zurückhielt), welcher Börne es verunmöglicht habe, kreativ und in seiner Zeit wirkvoll zu werden. Was wiederum nach seinem Tod dazu geführt habe, dass Börne als Liberaler gefeiert worden ist, aber nicht als Zeitgenosse (des Vormärz) die gebührliche Anerkennung fand bzw. finde. Kuh sieht auch den Zwiespalt in Börne, dem Liberalen, der den aristokratischen Lord Byron, welcher sich um Finanzen keinerlei Sorgen zu machen hatte, neidvoll verehrte und schriebt: "Ich gäbe alle Freuden meines Lebens für ein Jahr von Byrons Schmerzen hin."

Dass Anton Kuh, ursprünglich Theater- und Gerichtsjournalist, nun als 32-Jähriger die Mächtigkeit seiner Sprache auch zu Papier bringen konnte, zeigt dieser Ausschnitt, in dem er über die Restauration der politischen Verhältnisse nach 1815 schrieb:
Die Professoren, am Hegelschen und Fichteschen Dunstbau der deutschen Philosophie fortspinnend, entwarfen damals ameiseneifrig das ästhetisch-humanistische Fundament für alle gegenwärtige und künftige Verantwortungslosigkeit des Bürgers, sie streuten den Horror vor der Politik in die Welt und erfanden als Allheilmit-tel für das Volk: die Standpunktshoheit des Staatssklaven. Sie gründeten damals den berühmten deutschen »Kosmos«, den heute jeder blonde Pubertätsknirps mit und ohne Bart gegen den Geist ausspielt: das ist eine uranische Kuppel der Diesseitsflucht, eine Fortsetzung des Subordinationsbedürfnisses ins Metaphysische, da nun einmal die irdische Arena solchem Hang nicht genügt. Sie züchteten den Glauben an eine Harmonie, die aus der Summe der Resignationen und Subordinationen entsteht. Nebenher aber schrieben sie – was um so drastischer ist, als die Juden damals zum größten Teil armselige, von jeglicher Staatsrolle ausgeschlossene Inhaftanten des Ghettos waren und zum andern bloß mit Tinte und Feder mittun durften – dickleibige, metaphysisch, eth-nologisch, moralisch, patriotisch aufgeblähte Werke über die »Judenfrage« – eine seltsame Ausnahmsübung unter den Völkern Europas, die weder Grund hatten, ihre sklavische Überlaune dorthin abzuwälzen, wo sie die Herren waren, noch sich an menschlicher Farbe zu reiben, um selbst zu Farbe zu kommen, noch auch durch Wahrnehmung des Lebensvolleren sich in irgendeinem Schuldbewußtsein getroffen und beunruhigt zu fühlen. Welch unzeitgemäßes Spielzeug also, sich ein Volk als Farbengeber zu erwählen, die Welt in die Tafel eines willkürlichen Antipodensystems einzuzeichnen, bloß um eine Weltanschauung der Starrheit nach einer Seite wenigstens als kämpferisch und aktivistisch empfinden zu dürfen! Es war die Brutzeit des deutschen Spießers.
Wie sehr Kuh hin- und hergerissen war bezüglich der Ablehnung Goethes durch Börne, zeigt diese Passage:
Aber ist es nicht eine gottverdammte Lüge, zu glauben, daß auch nur eines Menschen Größe von der Art sein könnte, um ihm Unberührtheit vom Zeitereignis zu gestatten? Kann man groß sein und Großes zu sagen haben, ohne der Zeit Rede zu stehen? Oder die Frage, ob man auf sicheren oder schwanken Füßen steht, auf ein neutrales Schattengefilde verpflanzen? Wie kläglich sind diese »Gestalter«, die mit dem Rücken zur Menschheit sitzen! Sie denken, man könne anderes gestalten als das In-der-Zeit-Sein. Ästhetenhochmut, als Schutzwand kleinkrümeligster Spießerei, hat sie in dem Wahn bestärkt. Börne sah es im voraus. Und er sah das Umgekehrte: den antisemitischen, kleinen, feigen Schweißmützenbruder, sich mit dem Wort »Goethe« den Mund ausspülend und für jedes Vergehen seines Ungeists sich mit dem Satz verwahrend: »Schon Goethe sagt«. Er sah die verheerende Wirkung, die daraus entstehen müßte, daß gerade dieses Volk einen unpolitischen Dichter an seiner Spitze hatte, einen Bürger aus seinem Fleisch und Blut, als musengekröntes Oberhaupt. Sein Ausnahmsrecht wird, weiß er, von Stund an von jedem reklamiert, der deutsche Geniequell noch mehr verstopft werden, ichsüchtiger Schreiberdünkel sich in seinen Schatten stellen, die Bildung den Geist verraten und endlich: Menschen, die seine Visage geerbt haben, werden es ihm gleichtun und sich vom mißlichen Strand der Zeit auf noble Gestaltungshöhen zurückziehen.
Und zur bekanntesten Figur des deutschsprachigen Theaters, Faust:
Faust ist der Generalpatron aller, die ihr Lüstlingstum in Schöngeisterei tauchen, Theologie, Juristerei, Medizin und leider auch Philosophie studiert habendes Urbild des Bürgers, dessen Liebe Zerstörung ist und dessen Werk der Katzen-jammer! Der gebrochene Seelen braucht, um seinen Kanal zu bauen!
Trocken, auf den Punkt gebracht, Faust als Urbild des hässlichen Deutschen.

Der Text ist online nicht zu finden, ich zitiere nach folgender Ausgabe:
Anton Kuh: Werke Band 2. Wien: Wallstein Verlag, S. 473-490.


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