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Welches Buch lest ihr gerade?

7.147 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

05.04.2023 um 13:19
Zitat von FlamingOFlamingO schrieb:und man kann sich nach Draußen setzen.
Vielleicht auf die Bank an den Patriarchen-Teichen... Aber Obacht mit dem Olivenöl...😉

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05.04.2023 um 13:57
Zitat von PeterWimseyPeterWimsey schrieb am 01.04.2023:Ein Fall für mich... 😉
Amateur :P:


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05.04.2023 um 18:22
Der Fänger im Roggen.


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05.04.2023 um 18:40
Zitat von RachelCreedII.RachelCreedII. schrieb:Der Fänger im Roggen.
Eines der Lieblingsbücher meiner Jugend.
Zum Glück musste ich es damals nicht im Englisch Unterricht lesen.


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05.04.2023 um 20:02
Das Dorf der Toten Kinder

Autor: Martina Straten
Seiten: 310
Abo: Ja

Julia, lebt mit ihrem Vater und Mutter in einem kleinen verschlafenen Dorf im Hunsrück. Sie ist jung, hat Pläne nachdem Abi usw...doch es kommt anders, kurz vor dem Abschluss wird sie nach einem One Night Stand schwanger keiner weis wer es ist. Das vornehme Familienleben gerät ins Gespräch. Der kleine wächst behutsam auf, erlebt bis er fünf ist eine tolle Kindheit doch dann geschieht das unfassbare....Ben, der kleine Junge von Julia wird tot im Wald gefunden, doch wer ist der Mörder? Warum verschwinden 20 Jahre später wieder Kinder? Wer treibt sich immer noch als Mörder herum? Im Dorf kennt jeder jeden - oder doch nicht?


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06.04.2023 um 07:49
@Narrenschiffer
Man kann nicht genug danken für die Mühe, die Du Dir machst, indem Du beständig die schwierigsten Themen aufgreifst und hier Bücher dazu vorstellst. Deine Kritiken und Inhaltsangaben sind wirklich wertvoll und regen dazu an, das Weltgeschehen nicht auszublenden, auch wenn es wehtut.
Danke


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06.04.2023 um 12:19
@jaska

Vielen Dank für die netten Worte. Allmys Literaturthread und dann auch mein Blog hier sind für mich ein idealer Ort für ein Lesetagebuch, da ich zumindest für eine vermeintliche Öffentlichkeit schreibe und nicht in ein privates Archiv wie früher (da strenge ich mich dann mehr an). Und wenn ich dann solche Rückmeldungen wie von Dir erhalten, ist dies schon etwas ganz Besonderes.


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07.04.2023 um 19:21
Das Haus der Schwestern

Von Charlotte Link

Veröffentlicht: 20. Juni 2011

Seitenanzahl: 768

Ein einsames Farmhaus im Hochmoor Yorkshires. Ein jahrzehntealtes, bedrohliches Geheimnis. Eine Fremde, die die Mauern des Schweigens zum Einsturz bringt ...

Eigentlich war die Weihnachtsreise als Geburtstagsgeschenk gedacht – und als letzter Rettungsversuch einer zerrütteten Ehe. Doch für das deutsche Ehepaar Barbara und Ralph Amberg läuft von Anfang an alles schief und sie werden in Westhill House eingeschneit. Ruhelos und getrieben, durchstöbert Barbara die Räume des alten Farmhauses und sieht sich plötzlich mit der Lebensgeschichte jener Frau konfrontiert, der Westhill House einmal gehört hat: Frances Gray.
Wie in Trance taucht Barbara beim Lesen der Memoiren in ein beklemmendes Geflecht aus Liebe und Hass, Verachtung, Abhängigkeit und unbändigem Freiheitswillen

https://www.google.de/books/edition/Das_Haus_der_Schwestern/2UxP7Je7FKgC?hl=de&gbpv=0

haus9


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08.04.2023 um 15:23
51M1jcVoYXL. SY264 BO1204203200 QL40 ML2

Georg Schön - Pilze
(aus der C.H.Beck Wissen Taschenbuchreihe - kein Klassifizierungsbuch für Pilzsammler)



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Michael Crichton - Welt in Angst

Die Welt in Angst vor Ökoterroristen


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10.04.2023 um 00:22
Selbstbetrachtungen
von Marc Aurel


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16.04.2023 um 15:58
Hausdurchsuchungsbefehl bei der ÖVP 2021

Hausdurchsuchungsbefehl

Ende September 2021 erließ die Zentrale Staatsanwaltschaft zur Verfolgung von Wirtschaftskriminalität und Korruption der Republik Österreich einen Hausdurchsuchungsbefehl für die Räumlichkeiten der Österreichischen Volkspartei. Dieses 104-seitige Dokument ist auf der Homepage des österreichischen Magazins Profil online zugänglich.

Mehreren Personen aus dem Finanzministerium, darunter Minister Gernot Blümel, einem internen Kreis der ÖVP, Kanzler Sebastian Kurz und dem Meinungsforschungsinstitut Karmasin Motivforschung sowie leitenden Personen der Mediengruppe Österreich werden Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit vorgeworfen.

Hintergrund sind in Auftrag gegebene Umfragen, die als "Inserate" ohne Kennzeichnung von der Mediengruppe Österreich in ihrer Gratiszeitung wie auch im Onlineportal veröffentlich wurden.

Es bestehe der dringende Verdacht, dass Umfragen wie Inserate, die 2017 und 2018 den Aufstieg Sebastian Kurz' zur Parteispitze und zur Kanzlerschaft unterstützen sollten (also ein privates bzw. parteipolitisches Interesse), verschleiert von Steuergeldern via Finanzministerium (von Studiengeldern abgezweigt) finanziert worden sein sollen. Die mutmaßliche Schadenshöhe liege bei über 1,5 Millionen Euro.

Bestechung und Bestechlichkeit liege in zwei Fällen vor: Das Meinungsforschungsinstitut sei bezahlt worden, um gewünschte Ergebnisse zu liefern, und die Mediengruppe Österreich sei via "Inserate" (ca. 1,3 Mio Euro) bezahlt worden, um die Ergebnisse im redaktionellen Teil zu veröffentlichen.

Die entsprechende Gesetzesgrundlage liegt dem Befehl in der Begründung bei.

Dieser, zum Teil geschwärzte Hausdurchsuchungsbefehl liest sich wie ein Politthriller. Die Hausdurchsuchung fand statt, der Prozess ist immer noch im Gange.


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17.04.2023 um 21:51
45511690mn

Sehr spannend von einem bekannten Verhaltensbiologen.


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18.04.2023 um 01:10
Siegfried Lenz - Deutschstunde

Lenz-Deutschstunde

1968 erschien dieser sehr erfolgreiche Roman von Siegfried Lenz über die Frage nach der Pflichterfüllung während des nationalsozialistischen Regimes. Einerseits wird ein Generationenkomflikt mit der noch jungen Generation dargestellt, andererseits wird die Frage nach der sogenannten inneren Emigration aufgeworfen. Erstaunlich ist, dass die knallharten Themen der NS-Verbrechen ausgeklammert werden. Auch das sehr erkennbare Vorbild des Künstlers Nansen in Emil Nolde erfährt eine Glättung. Kann man mit einer fiktiven Person machen, aber warum wird dann so eng an einer realen Person geschrieben? Letztlich ist es ein ziemlich weichgespülter Inhalt in schöner Sprache.

Worum geht's? Der wegen Bilderdiebstahls angeklagte etwa 20-jährige und damit noch nicht volljährige Siggi Jepsen befindet sich in einer Jugendbesserungsanstalt in Hamburg und soll einen Aufsatz mit dem Titel "Die Freuden der Pflicht" schreiben. Er gibt ein leeres Heft ab und wird in seine Zelle eingesperrt, um den Aufsatz nachzuliefern. Daraus werden mehrere Monate und er schreibt einen etwa 500-seitigen Rückblick auf sein Leben.

Siggi wächst im Nordwesten Schleswigs, an der dänischen Grenze auf, und sein Vater ist Dorfpolizist in dem fiktiven Ort Rügbüll. Dieser erhält 1943 den Auftrag, ein wegen "entarteter Kunst" begründetes Malverbot gegen den Jugendfreund Max Ludwig Nansen zu überbringen und zu überwachen sowie die Gemälde der letzten zwei Jahre zu beschlagnahmen. Der neunjährige Siggi ist mit Nansen befreundet und hilft ihm, Gemälde in einer Mühle zu verstecken, die schließlich abbrennt (vermutlich vom Vater angezündet).

Nach dem Krieg versteht der Vater nicht, warum sein ehemaliger Auftrag nicht mehr Pflicht ist und verfolgt den Künstler weiterhin. Siggi entwickelt einen Wahn und sieht in Visionen die Gemälde Nansens von Feuer bedroht, stiehlt viele von ihnen und versteckt sie am Dachboden des Elternhauses. In Hamburg, wo sein Bruder als Fotograf lebt, wird Siggi schließlich festgenommen und in die Besserungsanstalt gesteckt.

Abgesehen von Nansen, der sich als ehemaliger Nationalsozialist losgesagt hat (nicht wie Nolde, der auch kein Malverbot hatte, sondern aus der Reichskulturkammer augeschlossen wurde und keine Bilder mehr verkaufen oder ausstellen durfte), versucht Lenz anhand der älteren Geschwister Siggis eine dem Nationalsozialismus und dem Krieg entgegenstehende junge Generation zu zeichnen. Sein Bruder Klaas verstümmelt sich selbst, um nicht in den Krieg zu müssen, flieht aus einem Militärlazarett, wird bei einem englischen Tieffliegerangriff schwer verletzt, überlebt jedoch, um nach dem Krieg als Fotograf tätig zu werden. Seine Schwester fühlt sich einem Hamburger Akkordeonspieler zugetan, den die Eltern als "Zigeuner" abqualifizieren.

Insgesamt ist es eine sehr an den Haaren herbeigezogene Geschichte. Das Handeln von Siggi und dessen Vater wird versucht, psychologisch zu deuten, zu einer Erklärung kommt es nicht. Lenz lässt Unmengen an internationalen Psycholgen in der Besserungsanstalt aufmarschieren, aber zu mehr als echten und erfundenen schlagwortartigen "Diagnosen" kommt es nicht (weder bei Sohn noch bei Vater). Auch der Siggi begleitende Psychologiestudent Wolfgang Mackenroth schreibt nur eine trockene Lebensgeschichte und erklärt das "Retten-Müssen" Siggis als "Jepsen-Phobie". Und um diesen Ansatz wieder zu relativieren, hat Siggi auch einen Sammelwahn von Schlössern und Schlüsseln (hat nichts mit Rettung zu tun, sondern nun ist Siggi wiederum ein manischer Sammler). Es scheint, als ob Lenz eine psychologische Erklärung suchen, aber nicht finden würde. So lässt er Siggi am Ende eine Begründung für sein Eingesperrtsein finden: Er sei in der Besserungsanstalt anstelle der Alten, der Täter, da diese sich nicht mehr "umtrimmen" lassen können und auch "unabkömmlich" seien.

So bleibt der Vater und Dorfpolizist "ein ewiger Ausführer", ein Mann, der ohne Auftrag nur ein "halber Mensch" sei, für den "brauchbare Menschen sich fügen müssen", der nur seine Pflicht tue, der dem Maler zeigen werde, "dass Verbote für alle gemacht seien" (Nansen bricht das Verdunkelungsverbot), der Drang zur Pflichterfüllung sei ein "Tick". Aus dem Mund Nansens ist Pflicht etwas Bedrohliches, die Opfer fordere und vor der sich andere in Acht nehmen müssen, sobald von Pflicht die Rede ist.

Und warum manche Leute Zukunftsvisionen haben, erschließt sich nur mehr sehr schwer. Einzig der Wendehals, ein Redakteur einer NS-Kunstzeitschrift, aus der Nansen ausgeschlossen worden ist, hat sehr viel Fleisch und Blut: Er taucht nach dem Krieg bei Nansen auf, die Zeitschrift hat einen neuen Namen, und will ihn wieder gewinnen. Nansen lehnt angeekelt ab.

Auch wenn der Roman ein großer Erfolg war, nach über 50 Jahren erscheint er mir nicht der ganz große Wurf eines Epochenromans zu sein. Dazu gibt es zu viele Leerläufe und eine zum Teil nur schwer nachvollziehbare Charakterentwicklung der Figuren. Sie bleiben letztlich flach gezeichnet.


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19.04.2023 um 02:34
Lauren Wolk - Das Jahr, in dem ich lügen lernte

wolkOriginal anzeigen (0,2 MB)

Dieser Debut-Roman der US-amerikanischen Schriftstellerin Lauren Wolk erhielt 2018 den Deutschen Jugendliteraturpreis. Er spielt 1943 in einem bäuerlich geprägten Dorf im Westen Pennsylvanias.

Annabelle ist elf Jahre alt und lebt mit ihren jungen Eltern und ihren beiden Brüdern auf einer Farm. Ihr Leben ändert sich, als mit Betty eine rabiate 13-Jährige an ihre Schule kommt, da sie als "schwer Erziehbare" aus der Stadt auf den Hof ihrer Großeltern hat müssen. Sofort beginnt sie, Annabelle auf ihrem Schulweg abzufangen, Geschenke zu erpressen, sie zu schlagen, ihren Brüdern zu drohen.

Die zweite Figur ist der gut 40-jährige Toby, ein Veteran des Ersten Weltkriegs, der mit schweren Verwundungen und Traumata alleine durch die USA irrt und in einer kleinen Waldhütte sesshaft geworden ist. Die Familie Annabelles hat immer wieder Kontakt zu ihm und versorgt ihn mit Lebensmitteln. Auch nutzt er den Fotoapparat, den die Familie samt lebenslanger Filmversorgung gewonnen hat, um Naturfotos zu schießen.

Die Wege Bettys und Tobys kreuzen sich schicksalshaft, als am Schulhof einem Mädchen mit einem Stein von einem Hügel aus ein Auge ausgeschossen wird und ein Bruder Annabelles in ein geschärftes, über den Schulweg gespanntes Drahtseil läuft. Betty und ihr Freund Andy beschuldigen Toby des Steinwurfes und der Draht wird in Tobys Hütte gefunden.

Als Betty eines Tages abgängig ist, wird Toby, da er nicht in seiner Hütte ist, verdächtigt, sie als Geisel genommen zu haben oder Schlimmeres. Annabelle glaubt nicht daran, sucht ihn heimlich nächtens in der Hütte auf (er war am Tag angeln), versteckt ihn im Heuschober der Farm ihrer Eltern, schneidet ihm die Haare und er rasiert sich, sodass ihn niemand mehr erkennen soll. So beteiligt er sich an der Suche nach Betty und holt sie incognito, als sie gefunden war, aus einem alten Brunnenschacht, in dem sie schwer verletzt nach zwei Tagen gefunden wird. Im Krankenhaus beschuldigt Betty Toby, dass er sie hinuntergeworfen habe, da sie von seinem Steinwurf gewusst hätte. Toby flieht in Richtung Ohio.

Die Story wendet sich nach dem Tod Bettys, die an ihren entzündeten Wunden verstorben ist. Annabelle weiß, dass Betty und Andy niemanden auf dem Hügel haben sehen können. Ihre Geschichte war, sie hätten ihn vom Schulglockenturm aus beobachtet, doch dieser Turm ist seit längerer Zeit verschlossen. So nutzt Annabelle die tratschende Telefonvermittlerin aus, um Andy am Telefon mit einer brühwarmen Lüge zur Wahrheit zu verhelfen. Auf Annabelles Mitteilung, dass sie ein Foto von Toby hätten, auf dem Betty zu sehen sei, wie sie den Stein in Richtung Schule geworfen hätte, gibt Andy zu, dass Betty die Steinwerferin war und sie beide den Draht über den Weg gespannt hätten, bevor die beiden Jungs kamen. Mit dem Stein hätte aber nicht die Schülerin getroffen werden sollen, sondern ein deutschstämmiger Siedler, der mit seinem Wagen vor der Schule gehalten hat, um zu plaudern (ihr Beitrag zur Abwehr gegen Deutsche, mit denen sie ja im Krieg wären).

Das Geständnis kam zu spät, Toby wurde auf der Flucht in Ohio von der Polizei erschossen, weil er - mit zwei (nicht funktionierenden) Gewehren bewaffnet - den Anweisungen nicht gefolgt habe. Die Eltern von Annabelle lassen ihn im Wald beerdigen.

Eine nette Geschichte, vor allem die bäuerliche Lebenswelt, die noch vor 80 Jahren hauptsächlich auf Selbstversorgung beruhte, ist interessant. Jedoch anders als die Jurybegründung sehe ich nicht unbedingt "Zivilcourage, Mut und Gerechtigkeit", sondern ziemlich viel Naivität. Annabelle vertraut ihrem Gefühl, dass Toby nichts mit den Vorfällen zu tun hat, und die Lüge mit dem Foto führt im Roman zwar zu dem Ziel, dass Andy gesteht, aber dies ist doch sehr konstruiert. Letztlich wird vermittelt, dass blindes Menschenvertrauen und lügnerische Provokationen zum richtigen Ziel führen. Don't do it in real life!

Auch Annabelles Gedanken gegenüber Betty sind ambivalent. Einerseits wünscht sie ihr schlimmst Qualen an den Hals (nachvollziehbar), andererseits hält sie Betty dann doch nicht für Böse, sondern offensichtlich nur für sehr beschränkt: "Ich glaube, sie macht einfach irgendwelche Dinge, die ihr gerade in den Kopf kommen." Doch diese Entschuldigung hilft nicht: Die Autorin lässt die Aggressorin einen qualvollen Tod erleiden.


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20.04.2023 um 03:05
Ich entdeckte den Goldmacher (Jerry Cotton Bd. 4)

Jerry Cotton - 0004 - Ich entdeckte den

Zurück in die skurrile Welt der 1950er. Dass dieser Jerry-Cotton-Band aus 1956 sein Vorbild nicht in Flemings James-Bond-Romanen hat, kann ich fast nicht glauben. Cotton ist auf der Spur von gefälschten Goldmünzen und stößt auf einen verschwundenen FBI-Mann in Brasilien. In Rio de Janeiro werden die Spuren konkreter, die Münzen werden von Straßenhändlern an Touristen verkauft und das Verkaufsnetz führt zu einem verrückten Chemiker im Amazonasgebiet, der in einer Ruinenstadt einer alten Zivilisation eine Galvanisierungsfabrik errichtet hat und mit Projektions- und Tontechnik den Einheimischen die Wiederkehr eines "Großen Jaguar" vorgaukelt. In seiner Werkstatt arbeiten der gefangene FBI-Mann, drei hierher gelockte Top-Graveure und brasilianische Hilfsarbeitersklaven. Mit viel Schlägerei und Schießerei sowie einigem Kampfeswitz gelingt es Cotton, den Verrückten zu überwältigen, der sich und die Tempelstadt mit seinen unterirdischen Höhlen schließlich in die Luft sprengt.

Die Schauplätze scheinen zum Teil frei erfunden (Flüsse- und Stammesnamen sind nicht recherchierbar), jedoch die beschriebenen verarmten und verzweifelten Gummisucher, die den Regenwald absuchten und unter härtesten Bedingungen Kautschuk für nur wenig Geld gewannen, die gab es wirklich.

Die Beschreibung der Nativen? Fürchterlichster, herablassender Rassismus (als primitiv, abergläubisch und dümmlich charakterisiert). Und dass jemand beschrieben wird, dass er "Tieraugen der Neger" habe, ist die allerunterste Schublade, in die Delfried Kaufmann greift. Es ist eine mehrfach gebrochene Fremde, die der Düsseldorfer Hobbyschriftsteller in diesen Roman gießt (das New Yorker Klischee, das brasilisanische Rio-Klischee, das Indio-Klischee). Doch eines muss man ihm lassen: Die Beschreibungen der Lebensumstände der Allerärmsten in den Favelas und der deklassierten Kautschuksucher in ihrer Einsamkeit kommen der Realität durchaus nahe.

Ein kurzer, aber treffender Text über Jerry Cotton bzw. Kaufmann ist 2011 vom New Yorker Fremdenführer Erol Inanc in New York Aktuell veröffentlicht.


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20.04.2023 um 08:17
20230420 081515Original anzeigen (2,6 MB)

Mal was Besinnliches... fürs Herz...


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20.04.2023 um 13:49
INSEL

Von Ragnar Jónasson · 2020

Vier Freunde auf einer entlegenen Insel, aber nur drei kehren zurück.

Hulda Hermannsdóttir, Kommissarin bei der Polizei Reykjavík, ist auf dem Höhepunkt ihrer Karriere und wird zu einer abgelegenen Insel geschickt. Was ist dort in dem Haus geschehen, das von der Bevölkerung als das isolierteste Haus Islands bezeichnet wird? Huldas Ermittlungen kreuzen Vergangenheit und Gegenwart – und plötzlich ist sie einem Mörder auf der Spur, der möglicherweise nicht nur ein Leben auf dem Gewissen hat ...


https://www.google.de/books/edition/INSEL/p9q6DwAAQBAJ?hl=de&gbpv=0

insel2


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21.04.2023 um 23:40
Erich Maria Remarque - Im Westen nichts Neues

Remarque-Westen

Dieser 1929 veröffentlichte Roman von Erich Maria Remarque ist durch den aktuellen Filmerfolg wieder in aller Munde und der Ukraine-Krieg holt diese schrecklichen Kriegserlebnisse wieder in die Tagesaktualität Europas.

Remarque schreibt diesen Ich-Roman erstaunlich emotionslos, sachlich, beschreibend, und es gelingt ihm damit, dieses erlebte Grauen noch eindrücklicher zu gestalten. Paul Bäumer zieht mit vielen seiner vermutlich Abiturklasse freiwillig in den Krieg, angestachelt durch patriotisch und kriegslüstern gestimmte Lehrer, die sich schließlich im Landsturm als Memmen zeigen. Von einem Postbeamten namens Himmelstoß während der Ausbildung gequält, ziehen sie an die Front.

Der Roman steigt aber nicht damit ein, die erste Szene zeigt Bäumers Kompanie nach einem Kampfeinsatz beim Essenfassen. Alle freuen sich, dass es eine doppelte Essensration gibt. Warum? Von den 150 Männern der Kompanie kommen nur mehr 80 zurück. Der Rest ist tot oder vewundet. Und immer wieder wird auf das Thema der Abgestumpftheit, die Redukton des Lebens auf das Primitivste, die Verabschiedung von Zivilisation und Kultur, die Tierwerdung des Menschen hingewiesen, was im Feld notwendig ist, um zu überleben. Die Friedenswerte zählen nicht mehr.

Beinahe distanziert werden die Kampfeinsätze in ihrer Brutalität beschrieben und geschildert, das unfassbare Schicksal der Sterbenden und Verwundeten wird durch eine Emotionslosigkeit in seiner Unbegreiflichkeit geschildert. Bauchschüsse, Amputationen, Operationen ohne Narkose, aber auch medizinische Experimente (Plattfußoperationen, um Männer wieder tauglich zu machen, enden meist in Klumpfüßen). Bei einem Heimaturlaub ist Bäumer nicht in der Lage, zu schildern, wie es an der Front zugeht. Die Familie hungert, die Mutter hat Krebs, alles Geld geht in ihre Behandlung, Bäumer muss wieder zurück an die Front.

Menschliche Beziehungen gibt es zu den engsten Kameraden in der Kompanie. Da wird schon mal eine Woche lang bei der Bewachung eines evakuierten Dorfes der Offiziersproviant der abgerückten alliierten Armee geplündert, und als die gelichtete Kompanie hinter der Front auf Auffüllung wartet, wird mit Brot und Würsten über einen Kanal zu hungernden französischen Mädchen geschwommen, die sich den jungen Deutschen für Essen willfährig zeigen.

Gegen Kriegsende knipst nicht nur der Zufall einen nach dem anderen aus, sondern eine besser ausgestattet, besser verpflegte alliierte Armee aus Franzosen, Briten und Amerikanern überrollt die nichts mehr gegenhalten könnenden deutschen Besatzungstruppen mit schierer Übermacht. Und sie haben Tanks, neue Geschütze, Flugzeuge. Es wird der Kriegsgewinnler gedacht: der Unmengen Profit einfahrenden deutschen Kriegsindustrie, die am Ende nichts mehr liefert. Die Geschütze der deutschen Armee sind ausgemergelt.

Mehrfach wird die Sinnlosigkeit des Krieges im Roman angeprangert. Dass letztlich vielleicht 30 Leute darüber entscheiden, dass Millionen von Männern sich gegenseitig töten. Und diese 30 ziehen nie in den Kampf. Es stehen sich Menschen einander gegenüber, die sich nicht kennen, die nie Verbindung zueinander hatten. Als Bäumer in einem Trichter einen französischen Soldaten ersticht, der im gleichen Trichter Schutz sucht, verzweifelt er. Er nimmt dessen Brieftasche und sieht die Fotos der Familie und dass er im Zivilberuf Drucker ist. Dies ist die einzige Stelle, an der Remarque so etwas wie einen Gefühlsausbruch zulässt.

Bäumer hofft, dass nach Ende des Krieges die durch den Krieg vergeudete, die "zerstörte" Generation die alten Entscheider zur Verantwortung ziehen werden. Doch dann greift der Erzähler zum ersten und letzten Mal ein. Paul Bäumer fällt im Oktober 1918 an einem Tag ohne viel Kriegshandlung. Im Militärbericht steht für diesen Tag: "Im Westen nichts Neues".

Ein Abschnitt über junge Rekruten, die an die Front geschickt werden, ist bemerkenswert aktuell, wenn man sich die Berichte über die jungen Männer, die Russland im Augenblick in den Krieg schickt, vor Augen führt. Junge Rekruten haben laut Remarque eine Sterbequote, die fünf bis zehnmal höher ist als diejenige der fronterfahrenen Soldaten. Hier der Textauszug:
Obschon wir notwendig Verstärkung brauchen, haben wir fast mehr Arbeit mit den Rekruten, als daß sie uns nützen. Sie sind hilflos in diesem schweren Angriffsgebiet und fallen wie die Fliegen. Der Stellungskampf von heute erfordert Kenntnisse und Erfahrungen, man muß Verständnis für das Gelände haben, man muß die Geschosse, ihre Geräusche und Wirkungen im Ohr haben, man muß vorausbestimmen können, wo sie einbauen, wie sie streuen und wie man sich schützt.

Dieser junge Ersatz weiß natürlich von alledem noch fast gar nichts. Er wird aufgerieben, weil er kaum ein Schrapnell von einer Granate unterscheiden kann, die Leute werden weggemäht, weil sie angstvoll auf das Heulen der ungefährlichen großen, weit hinten einhauenden Kohlenkästen lauschen und das pfeifende, leise Surren der flach zerspritzenden kleinen Biester überhören. Wie die Schafe drängen sie sich zusammen, anstatt auseinanderzulaufen, und selbst die Verwundeten werden noch wie Hasen von den Fliegern abgeknallt.

Die blassen Steckrübengesichter, die armselig gekrallten Hände, die jammervolle Tapferkeit dieser armen Hunde, die trotzdem vorgehen und angreifen, dieser braven, armen Hunde, die so verschüchtert sind, daß sie nicht laut zu schreien wagen und mit zerrissenen Brüsten und Bäuchen und Armen und Beinen leise nach ihrer Mutter wimmern und gleich aufhören, wenn man sie ansieht!

Ihre toten, flaumigen, spitzen Gesichter haben die entsetzliche Ausdruckslosigkeit gestorbener Kinder.
Absolut lesenswert.


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22.04.2023 um 07:03
Der Fall Kallmann: Roman

Håkan Nesser

Wer war Eugen Kallmann? Warum musste der beliebte Gesamtschullehrer in der beschaulichen schwedischen Kleinstadt sterben? Wirklich nur ein Unglücksfall, wie die Polizei behauptet? Als sein Nachfolger im Schwedischunterricht, Leon Berger, nach der langen Sommerpause seinen Dienst antritt, findet er im Pult unter Kallmanns Sachen eine Reihe von Tagebüchern, die sich als eine Mischung aus Dichtung und Wahrheit entpuppen und ihn schon bald daran zweifeln lassen, dass sein Vorgänger tatsächlich eines natürlichen Todes gestorben ist. Denn in seinen Einträgen behauptet Kallmann unter anderem, er würde die Gabe besitzen, in den Augen anderer Menschen erkennen zu können, ob sie gemordet haben. Und er scheint in den letzten Monaten seines Lebens einem nie entdeckten und nie gesühnten Verbrechen auf der Spur gewesen zu sein. Leon Berger will den Fall Kallmann lösen – seine privaten Ermittlungen setzen etwas in Gang, das schließlich die ganze Kleinstadt erschüttert.

https://books.google.de/books/about/Der_Fall_Kallmann.html?id=ytoxDwAAQBAJ&source=kp_book_description&redir_esc=y
hakan1


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22.04.2023 um 09:59
michael coe - die maya

51tnCNbmmL. SX341 BO1204203200

Gilt als eines der besten Bücher zu dem Thema
(Taschenbuch)


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