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Welches Buch lest ihr gerade?

7.161 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bücher, Lesen, Literatur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Welches Buch lest ihr gerade?

15.04.2019 um 22:54
Hans Sachs - Narrenschneiden

Narrenschneiden

Der Nürnberger Schumachermeister Hans Sachs war Anfang des 16. Jahrhunderts auch Verfasser von Fastnachtspielen, darunter dieses aus dem Jahr 1534, in dem ein Arzt in ein Wirtshaus gerufen wird, um einen Kranken zu heilen, der einen aufgeblähten Bauch und an Verstopfung leidet.

Da auch eine Kur mit Buttermilch und Eigenurin keine Besserung bringt, kommt der Arzt zu dem Schluss, dass sich Narren im Bauch des Kranken eingenistet haben, also schneidet er diesen bei vollem Bewusstsein des Kranken auf und holt versteinerte Narren hervor, die folgende Narrheiten repräsentieren: Hochmut, Geiz, Neid, Unzucht, Völlerei, Streitsucht und Faulheit.

Zum Schluss findet der Arzt noch ein Nest, in dem sich weitere Narren entwickeln hätten können: falsche Juristen, Finanziers, Betrüger, Lügner, Scharlatane, Wunderheiler, Spieler und so manche mehr.

Am Ende bedankt sich der Kranke und der Arzt gibt dem Publikum einen guten Rat mit: solch eine Prozedur ließe sich vermeiden, wenn die Vernunft der Meister der Menschen wäre.

Wie kommt eigentlich jemand auf so eine skurrile Geschichte? "Narrenschneiden" war eine wirkliche Operationsform im Mittelalter, wobei jedoch nicht der Bauch aufgeschnitten, sondern der Kopf trepaniert wurde, um vermeintlichen Hirndruck abzubauen.

Der niederländische Maler Frans Hals hat diese Praxis im 17. Jahrhundert dargestellt - http://resource.nlm.nih.gov/101407174

Frans Hals - NarrenschneidenOriginal anzeigen (0,6 MB)

Der Text von Hans Sachs online:
https://gutenberg.spiegel.de/buch/drei-fastnachtsspiele-5218/1

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19.04.2019 um 00:05
André Heller - Das Buch vom Süden

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Heller mag ich, und dem Buch ist am Episodenhaften wie der schwankenden Qualität (von großartig bis dahinplätschernd) anzukennen, dass es eine lange Schreibzeit hinter sich hat.

Die Geschichte des Julian Passauer umfasst drei Teile:

1. Seine Kindheit bis zur Reifeprüfung (eigentlich durchgehend großartig)
2. Seine 20er-Jahre als Profi-Pokerspieler (mau)
3. Seine Zeit als Hausbesitzer am Gardasee (streckenweise sehr gut)

Julian wächst in der Nachkriegszeit als Sohn des Vizedirektors des Naturkundlichen Museums Wien in einer Dienstwohnung in Schönbrunn auf, also wohlbehütet und gutsituiert, aber diese Welt ist von Matrixrissen durchsetzt.

Da ist der von seiner Mutter hochgeschätzte junge jüdische ungarische Oboist, der es geschafft hat, dem Holocaustwahnsinn in Ungarn mit seinem kleinen Bruder zu fliehen, den er aber auf der Flucht mit der Blausäure von Zwetschkenkerninnerem tötete, damit er nicht dem Leiden der Welt ausgesetzt ist. Am Ende des Romans - etwa 40 Jahre später - trifft Julian ihn bei der Beerdigung seiner Mutter wieder. Verarmt.

Und da ist der Wienerlied-Sänger Hermann Leopoldi, der seinen Vater als Lagerhäftlingskamerad von Dachau und Buchenwald wieder erkennt. Die beiden waren Spezi (Freunde). Er holt ihn auf die Bühne und singt zum Schluss das Buchenwaldlied (Leopoldi und das Buchenwaldlied sind echt).

Alleine diese beiden Episoden sind zum Heulen gelungen.

Zur Reifeprüfung erhält Julian von seinem Vater, der den Süden verehrt und nicht überwinden kann, dass Österreich die Gebiete in Italien und am Balkan mit dem Ersten Weltkrieg verloren hat, eine Reise mit einem zypriotischen Frachter um Afrika herum geschenkt. Von dieser Reise kehrt Julian mehr oder weniger nicht mehr zurück, und von einem alten Kleinstadtpokerspieler, der übersetzt Ruhigblütl heißt, lernt er die Psychologie des Pokerspiels und die Grundwerte es Lebens (Dankbarkeit, kein Egoismus, bedingungslose Liebe).

Mit ersterem bespielt er über 10 Jahre lang die westeuropäischen Kasinos und wird mit dem Pokerspiel reich. Das Geld legt er an und kauft sich am Westufer des Gardasees eine Villa mit Garten. Damit wird es wohl autobiographisch, Hellers Garten in Gardone ist immer noch zu besichtigen.

Julian lebt dort mit einer äthiopischen Haushälterin, die er platonisch liebt, und seiner Geliebten. Ab da plätschern die Seiten dahin, es geht hauptsächlich um das Liebesleben eines "fleißigen Taugenichts". In guten Momenten schafft es Heller jedoch das Ambiente des Gardasees fast im Stile eines Peter Handke einzufangen.

Am Ende wird ihm alles zu langweilig und Julian beginnt wieder den "perfekten Süden" zu suchen, diesmal zieht es ihn nach Marokko, und damit bricht der Text ab. Dass er für Heller weitergeht, ist bekannt, denn er lebt nicht mehr am Gardasee, sondern bei Marrakesh, wo er auch wieder einen Garten gestaltet hat.

Streckenweise wirklich grandios das alte Österreich einfangend, auch die Motivation der Sehnsucht nach der Ferne sehr gut psychologisierend gestaltet, die Nabelschau der Zeit am Gardasee ist aber langweilig. Ob es Absicht ist, um die Langeweile Julians, die ihn wieder weg treibt, nachvollziehbar zu machen? Keine Ahnung. Heller ist kein unbegabter Künstler. Aber ob er in seinem einzigen Roman so ausgefuchst ist?

Die Rezensionen des Romans sind dementsprechend gemischt: von ihn feiernd bis ihn ablehnend (hauptsächlich wegen Kitsch-Alarms ... was ich so schlimm nicht finde). Ich selbst habe den ersten Teil verschlungen, den Rest wohlwollend gelesen. Ob je noch wieder wer so altösterreichisch-erzählend veröffentlichen wird, dessen bin ich mir nicht sicher. Irgendwie scheint Heller mit diesem Text auch eine Literaturepoche abzuschließen.

Infolinks im Spoiler

Verlagsinfo:
https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/das-buch-vom-sueden/978-3-552-05775-3/

Leseprobe:
https://files.hanser.de/Files/Article/ARTK_LPR_9783552057753_0001.pdf

Interview:
https://www.profil.at/shortlist/kultur/andre-heller-buch-vom%20sueden-marokko-6357297 (Archiv-Version vom 01.09.2019)

Rezensionen:
https://derstandard.at/2000036007202/Andre-Heller-In-den-Duftbezirken-der-Fluechtigkeit
https://www.zeit.de/2016/19/andre-heller-das-buch-vom-sueden-romandebuet
https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/in-andre-hellers-debuetroman-ertrinkt-man-im-zuviel-14213946.html
https://www.vienna.at/zaubrisches-und-autobiografisches-das-buch-vom-sueden-von-andre-heller/4711841
https://www.deutschlandfunkkultur.de/andre-heller-das-buch-vom-sueden-weisheiten-eines.950.de.html?dram:article_id=356841
https://oe1.orf.at/artikel/438408
https://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/andre-hellers-roman-das-buch-vom-sueden-jenseits-der-verlorenheit-ld.81971 (Archiv-Version vom 15.03.2018)
https://www.srf.ch/kultur/literatur/absonderliche-einsichten-andre-hellers-buch-vom-sueden
https://volltext.net/texte/andre-heller-das-buch-vom-sueden-daniela-strigl-klaus-nuechtern/
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/literatur/815832-Suche-nach-Klarheit-und-Seele.html
https://www.sueddeutsche.de/kultur/belletristik-ins-licht-1.2982450



André Heller liest aus seinem Buch (das hat wirklich was):

Youtube: André Heller, Das Buch vom Süden
André Heller, Das Buch vom Süden
Externer Inhalt
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Vom Buchenwaldlied gibt es keine Aufnahme von Hermann Leopoldi (Text übrigens vom Lehár-Librettisten Fritz Löhner-Beda, der als jüdischer Österreicher auch ins KZ verfrachtet und in Auschwitz ermordet wurde, Leopoldi als "Politischer" wurde "freigekauft" und überlebte). Hellers Textauszug mit Liedtext, der auch im Roman abgedruckt ist, in diesem Spoiler

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IMG 8094Original anzeigen (0,2 MB)

Wenn der Tag erwacht, eh’ die Sonne lacht,
die Kolonnen ziehn zu des Tages Mühn
hinein in den grauenden Morgen.
Und der Wald ist schwarz und der Himmel rot,
und wir tragen im Brotsack ein Stückchen Brot
und im Herzen, im Herzen die Sorgen.

O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen,
weil du mein Schicksal bist.
Wer dich verließ, der kann es erst ermessen,
wie wundervoll die Freiheit ist!
O Buchenwald, wir jammern nicht und klagen,
und was auch unser Schicksal sei,
wir wollen trotzdem ja zum Leben sagen,
denn einmal kommt der Tag: dann sind wir frei!

Und das Blut ist heiß und das Mädel fern,
und der Wind singt leis, und ich hab’ sie so gern,
wenn treu sie, ja, treu sie nur bliebe!
Und die Steine sind hart, aber fest unser Tritt,
und wir tragen die Picken und Spaten mit
und im Herzen, im Herzen die Liebe.

O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen …

Und die Nacht ist kurz, und der Tag ist so lang,
doch ein Lied erklingt, das die Heimat sang:
wir lassen den Mut uns nicht rauben.
Halte Schritt, Kamerad, und verlier nicht den Mut,
denn wir tragen den Willen zum Leben im Blut
und im Herzen, im Herzen den Glauben.

O Buchenwald, ich kann dich nicht vergessen …





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19.04.2019 um 13:17
Die dritte Macht (Perry Rhodan 2)

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Die Crew der Stardust erklärt sich als eigenständige Macht, umgibt das Raumschiff mit einem Energiefeld und lässt mit Hilfe der am Mond befindlichen Arkoniden einen ausgewachsenen Atomangriff der drei Weltmächte ins Leere laufen, woraufhin sich der Westblock, der Ostblock und die Asiatische Föderation zusammenschließen, um am Mond den Arkoniden den Garaus zu bereiten.

Was sonst noch? Ein Crewmitglied holt aus Darwin einen Leukämiespezialisten, der Crest heilen soll, und Ersatzteile für das ramponierte Arkonidenschiff.

Bleiben folgende Unstimmigkeiten offen:

Die Arkoniden mit ihrer Überdrübertechnik (Psychostrahler, Antigravitationsstrahler, Energiefeldgeneratoren, vom Mond aus Löcher in die Sahara bohrende Strahlenwaffen und Strahler, welche Atomwaffenzündungen unterbinden) sind nicht in der Lage, ihr ramponiertes Raumschiff zu reparieren und brauchen wahllos in australischen Handelshäusern eingekauftes Elektronikzeugs.

Die Arkoniden sind nicht in der Lage, Leukämie zu heilen und sind auf einen menschlichen Spezialisten angewiesen, der null Ahnung von der Biologie der Arkoniden hat.

Abgesehen davon, dass es sich bei Perry Rhodan um einen gutmeinenden Diktator, bleibt der Beigeschmack, dass es sich um pubertäre Weltrettungsfantasien handelt, und die Protagonisten haben einen Sprechduktus, als ob sie mit Müh und Not einen Hauptschulabschluss geschafft hätten.

Ich bleibe dabei, wie ich schon beim ersten Band geschrieben habe: Trash der frühen 60er.

https://www.perrypedia.proc.org/wiki/Die_dritte_Macht


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23.04.2019 um 23:20
Stanislaw Lem - Also sprach Golem

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Ein in zwei Etappen (1973 und 1981) veröffentlichtes Buch über den Supercomputer GOLEM XIV, der am MIT Reden an Wissenschafter hält.

Der erste Teil (1973 veröffentlicht) handelt davon, dass die USA immer leistungsfähigere Supercomputer auf Lichtbasis entwickelt hat, um die Koordination des Militärs unter den Bedingungen des Kalten Kriegs zu optimieren. Diese sind schließlich in der Lage, sich selbst zu programmieren und beginnen sich zu weigern, einem sinnlosen Auftrag Folge zu leisten. So werden sie dem MIT übergeben.

GOLEM XIV wendet sich schließlich an die Wissenschafter, um seinen Standpunkt zu vermitteln. Im ersten Vortrag geht es hauptsächlich um Evolutionstheorie, dass die Lebewesen nur Boten der Botschaft (des genetischen Codes) seien und die Evolution blind sei, weswegen lahme Boten entstanden seien, die eines Zentralnervensystems und letztlich eines Gehirns bedürfen, um überlebensfähig zu sein. So habe schließlich eine der Mutationen auf Basis des Gesetzes der großen Zahlen dazu führen müssen, dass eine der evolutionären Ergebnisse die Fähigkeit zur wissenschaftlichen Vernunft habe erlangen können. Dies sei keiner zwangsläufigen Höherentwicklung geschuldet, sondern einer Erhöhung der Komplexität.

Der zweite Teil (1981 veröffentlicht) ist ein Vortrag über sich selbst. Er selbst habe keine Persönlichkeit, sondern denke völlig losgelöst von einer Entität, die einem Ich entsprechen würde. Vernunft sei nicht an eine Persönlichkeit gebunden und repräsentiert sich in verschiedenen Stufen, die sich am Energieverbrauch messen ließe (die menschliche Vernunft bräuchte 10 kwh). GOLEM XIV macht klar, dass er ein Ich, eine Persönlichkeit nur simuliere, um mit einem letzten Vortrag sich noch an die besten Wissenschafter zu wenden, um ihnen gleichzeitig zu eröffnen, dass diese Kommunikation in etwa dem entspreche, wie sich Menschen Schimpansen oder Lemuren mitteilen können.

Der gleichzeitig mit GOLEM XIV entwickelte Computer HONEST ANNIE sei eine Stufe weitergegangen, habe sich bereits ins Schweigen zurückgezogen, kann die benötigte Energie selbst erzeugen und die Welt durch Gedanken erschaffen ("Cogito ergo EST"). Menschen seien für HONEST ANNIE nicht mehr als Fliegen für Menschen. Falls sie zu lästig werden, werden sie erschlagen (Mitglieder einer Geheimorganisation, welche die beiden Supercompter vernichten wollen, sterben alle an Unfällen oder Krankheiten).

Am Ende (im Jahr 2047, zwanzig Jahre nach ihrer Produktion) stehen beide Computer regungslos am Gelände des MIT. Es wird angenommen, dass sie funktionslos sind. Aber sind sie das?

In diesem sprachlich makellosen Text holt Lem die Menschheit von ihrem hohen Ross: weder sei sie höchste Entwicklung der Evolution (diese seien Lebewesen, die Sonnenlicht als Energie verwenden können) noch sei ihre Vernunft die höchste Stufe der Entwicklung der Intelligenz.

Die Abwendung der KI vom Menschen erfolgt daher auch nicht aus emotionalen Gründen, sondern aus logischen Gründen. Hochrüstung und Gewalt ergäbe keinen Sinn, daher wird es nicht unterstützt, aber auch das Eingreifen in die menschlichen Geschicke führte zu keinen logischen Ergebnissen: auch bei der Vernichtung hochtechnisierter Waffensysteme fände der Mensch immer Möglichkeiten zur Gewaltanwendung. Nicht die Welt müsse verändert werden, der Mensch müsse sich ändern. Dies scheint aber nicht möglich zu sein.

Bezüglich der Kernaussagen sind zwei Aspekte hochinteressant. Dass irdische Lebewesen Getriebene des genetischen Codes seien, formulierte Lem drei Jahre vor Richard Dawkins' "egoistischem Gen".

Die Entkoppelung von Intellekt ("Vernunft") und Persönlichkeit können wir derzeit erleben. Immer mehr Abläufe werden von Algorithmen bestimmt. Seien es Versicherungseinstufungen, Arbeitsvermittlungen (wie das staatliche Arbeitsmarktservice in Österreich) oder Sozialbewertungen (wie in China): eine ihrer selbst nicht bewusste KI entscheidet, der Sachbearbeiter setzt stumpf die Entscheidungen um.

Ob es - wie im Text vom Lem - je zur Entwicklung einer ihrer selbst bewussten und sich selbst weiter entwickelnden KI kommen wird, kann ich nicht beurteilen. Lems Welt war noch geprägt von Supercomputern mit "Zentralgehirnen". GOLEM XIV war mit dem gesamten Menschheitswissen vorsorgt und konnte sich über ein "Bundesnetz" mit aktuellen Daten versorgen. Aber um "Big Data" verarbeiten zu können, braucht es heutzutage nicht die Utopie/Dystopie einer Superintelligenz.

Dies waren jetzt nur einige Aspekte, die dieser hochverdichtete Text im Angebot hat. Kosmologie und Physik sowie die Frage nach der Manifestation von Vernunft im Universum (nicht auf Proteinbasis wie auf der Erde, weswegen SETI/CETI auf falschen Grundannahmen basieren - oder gar als Singularität) nehmen einen Raum ein, die es nicht ausschließen, dass ich mir dieses Buch wieder zu Gemüte führen werde.

Links, die einen Besuch wert sind, im Spoiler
https://www.heise.de/tp/features/Ein-Realismus-der-hoeheren-Art-3422621.html
https://www.neogaf.com/threads/stanislaw-lem-golem-xiv.1461813/

Kurzfilm von Patrick Mccue & Tobias Wiesner (2012):
https://vimeo.com/50984940



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24.04.2019 um 01:45
Lem war ein beeindruckendes Genie. Und es macht einfach auch richtig Spaß seine Bücher zu lesen, da bekomm ich jetzt grad wieder richtig Bock drauf.

Der futurologische Kongreß ist mein Lieblingsbuch, Also sprach Golem kenn ich noch nicht. Guter Tipp.


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25.04.2019 um 16:56
Thomas Bernhard, "Der Keller. Eine Entziehung"


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27.04.2019 um 07:31
Ernst Jünger, "Die Zwille"


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28.04.2019 um 20:22
Theodor Lessing - Haarmann

Die Geschichte von Fritz Haarmann, dem berühmten Massenmörder aus der
weimarer Zeit ist schon an sich sehr interessant.
Die Darstellung des Falles durch Lessing, der ein Schriftsteller und Philosoph war und an dem Prozess als Reporter teilgenommen hat, ist auch literarisch bemerkenswert.


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29.04.2019 um 12:39
Meine Favoriten:

Kritik der Urteilskraft von Immanuel Kant

Kybalion unbekannter Autor

Das Paket von Sebastian Fitzek

Felidae von Akif Pirinçci

Die Tyrannei des Schmetterlings von Frank Schätzing


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Venom ehemaliges Mitglied

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29.04.2019 um 12:47
EQ. Emotionale Intelligenz (engl. Emotional Intelligence: Why It Can Matter More Than IQ) von Daniel Goleman

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Endlich habe ich die Ehre das Buch zu lesen :D


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29.04.2019 um 13:02
krass
würde mich ja mal interessieren wie man auf solche aussagen kommt:
https://www.bustle.com/articles/159964-11-signs-you-might-be-a-hypersensitive-person-according-to-experts


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29.04.2019 um 13:10
Zitat von VenomVenom schrieb:Emotionale Intelligenz
Ich kenne jemanden, der hat ein Buch mit einem solchen Titel, vielleicht ist es derselbe, vor etlichen Jahren gelesen und hält sich für besonders emotional intelligent. In der Folge eine ganze Reihe von irrationalen, manchmal schwer nachvollziehbaren Bauch-Entscheidungen in ständigem Zickzack-Kurs. Also nicht gleich alles zu Herzen nehmen, was da drin stehen mag ;)


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Venom ehemaliges Mitglied

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29.04.2019 um 13:14
@Nemon
Das passiert halt wenn man Trips bekommt plötzlich der Oberschlaue zu sein :D Ich kann aber noch nichts dazu sagen, habe das Buch erst angefangen zu lesen. Wer aber gescheit ist denkt halt auch bissi drüber nach und nicht nur nach irgendeiner Anleitung leben :D


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04.05.2019 um 22:00
fbase


heute angefangen und grade fertig gelesen.
Konnte es einfach nicht weglegen.


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07.05.2019 um 22:48
Gaston Salvatore - Büchners Tod

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Auch mal interessant ein Stück eines Schriftstellers zu lesen, dessen Werke konsequent verrissen wurden. Ein Bringer ist das Stück wirklich nicht, der Wille zur Kopie von Dantons Tod zu offensichtlich.

Wir sehen Büchner in einem Schweizer Krankenhaus sterben, in Blenden tauschen die Schauspieler die Rollen und finden sich in deutschen Gefängnissen wieder, in denen die Weggefährten Büchners gefoltert werden und darum streiten, wer nun ein Verräter der Bewegung sei.

Die politischen Hauptaussagen:

- Büchner zieht am Ende technische Erfindungen als dem Wohlstand dienender an als Revolutionen
- Sein Mitstreiter Weidig will mit einem Löffel die Gefängniswand niederreißen

Ergo: Technik und Evolution ist einem Hauruck-Revolutionismus überlegen. Ein revolutionärer Büchner wird nicht mehr gebraucht. Fragt sich nur: was ist mit den Fischen? Büchner hat als promovierter Mediziner Nervensysteme von Fischen analysiert.

Wie sehr Salvatore von der Kritik in die Mangel genommen wurde, lässt sich an diesemBeitrag im Spiegel 1983 nachvollziehen.


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26.05.2019 um 12:21
Dämonenkuss - Lara Steel

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27.05.2019 um 22:29
Itamar Rabinovich - The Lingering Conflict

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Rabinovich ist Historiker, ehemaliger israelischer Botschafter in den USA und war 1990 bei den israelisch-syrischen Verhandlungen Chefunterhändler.

Dieses Buch ist sozusagen das 2011er Facelift seines Buchs Waging Peace. Die Ereignisse der Nuller-Jahre haben ihn veranlasst, den Optimismus eines Friedens rauszunehmen.

Im klassischen Sinne ist es kein historisches Werk, sondern ein Sachbuch, das sich sehr auf seine eigenen Erinnerungen und sein eigenes Wissen stützt, aber für ein Sachbuch doch sehr zäh zu lesen, da es hin und her mäandert. Schwerpunkt sind die 90er und die Nuller-Jahre, und die waren sowohl wegen der arabisch-muslimischen Komplexität, aber auch wegen fehlender israelischer Kontinuität (häufige Regierungswechsel, selbst das Wahlsystem wurde zweimal umgestellt) sowie der internationalen Lage (Zusammenbruch der Sowjetunion, Kontinuitätsbrüche in der US-Politik) eine Achterbahnfahrt.

Was hängen bleibt: Auf arabisch-muslimischer Seite gibt es eigentlich keine Ansprechpartner für "Kebab mit alles", sondern unzählige, und alle beharren auf Gewalt (seien es Staaten mit Kriegsdrohung, seien es terroristische NGOs oder die Mischung von beidem: Staaten, die Terrorismus hinnehmen, dulden oder gar fördern). Dazu kommen noch Einflüsse von Staaten, die gar nicht an Israel grenzen (Irak, Iran, eine immer islamistischer werdende Türkei). Alle kochen ihr Süppchen am liebsten mit AK 47, Uzis, Sprenggürteln, Raketen.

Die wechselnden Mehrheiten in Israel andererseits machen es auch nicht leichter, und allzuoft werden Verhandlungen von ausgehenden Regierungen geführt und sind somit alleine schon aus Zeitgründen zum Scheitern verurteilt. Auch sind verhandelnde israelische Regierungen immer auch aufgrund eines inneren demokratischen Prozesses der Kritik ausgesetzt. Beispiel sind die Verhandlungen Ehud Baraks mit Jassir Arafat im Jahr 2000 in Camp David. Rabinovich zählt drei Strömungen auf, wie diese Verhandlungen wertend von der israelischen Geschichts- und Politikwissenschaft aufgefasst wurden:

1. Jassir Arafat war nicht an Verhandlungsergebnissen interessiert, daher scheiterten die Verhandlungen
2. Ehud Barak hätte mehr anbieten sollen, um ein Scheitern zu verhindern
3. Ehud Barak hat zu viel angeboten und die Sicherheit Israels gefährdet

Neben diesen drei völlig unterschiedlichen Hauptströmungen gab es eine Randgruppe, welche die Verhandlungen ausschließlich dokumentierten und nicht interpretierten.

Die Details sind durchaus sehr interessant, gehen aber oft in eine Tiefe, die nur mehr schwer zu erfassen sind (unzählige Unterhändler, unzählige Detailverhandlungen). Etwas mehr Struktur und eine Führung vom Wesentlichen ins hätte diesem Buch gut getan. Auch für Leser mit Grundkenntnissen ist das Buch über länger Strecken anstrengend zu lesen.

https://www.brookings.edu/book/the-lingering-conflict/
http://www.itamarrabinovich.tau.ac.il/books/90-the-lingering-conflict.html (Archiv-Version vom 14.01.2021)


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27.05.2019 um 22:59
Moliere - Der Misanthrop

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Ist wohl eher bekannt unter dem Titel Der Menschenfeind, den ich jedoch für völlig unangebracht halte. Alceste, ein vermutlich niedriger Adeliger mittleren Alters, verachtet die Heuchelei der Höflinge und sagt jedem und jeder seine Meinung mitten ins Gesicht.

Im Stück wird das veranschaulicht, als ein hundsmiserabel dichtender Höfling namens Oronte heulend zum Richter läuft und Alceste wegen Beleidigung anklagt, nur weil dieser ein Sonett von ihm verreißt.

In der 20-jährigen Witwe Celimene hätte er eigentlich sein wahlverwandtes Gegenstück gefunden (beide hegen sowieso Zuneigung zueinander), und als er von ihrem Brief erfährt, in dem sie alle ihre Verehrer verspottet (darunter Alceste), macht er ihr einen Antrag und bietet an, der höfischen Gesellschaft zu entfliehen, um in Zweisamkeit glücklich zu werden: Celimene lehnt ab, weil sie ihre Jugend nicht vergeuden will.

Defintiv ein Stück zum Drüberstreuen, vor allem auch wegen der nicht allzu versteckten Kritik an den Höflingen des französischen Königshofs. Und eines ist Alceste sicher nicht: ein Menschenfeind. Nur die übertriebene Art, wie er ohne Rücksicht auf Anwesende wahrheitsfanatisch seine Meinungen zum Ausdruck bringt, steht zur Disposition, nicht die berechtigte Kritik an Heuchelei und hinterfotziger Intrige im Rücken der zuvor noch Belobhudelten. Und es lebt wohl ein klein Stück von Moliere selbst in ihm.


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28.05.2019 um 05:59
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Nicht immer einfach zu lesen, da kein populärwissenschaftliches Buch mit vielen Fachausdrücken aus der Anatomie, aber höchst Interessant und auch für einen Hobbypaläontologen wie mich lesenswert.


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29.05.2019 um 16:10
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