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Gedichte aus aller Welt

801 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Literatur, Gedichte, Lyrik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte aus aller Welt

10.06.2021 um 23:01
An einem Abend

Der Freund saß am Klavier.
Und Schatten glitten ins Gemach
In mattem Dämmerdunkel.
Auf seinem Haare glühte noch
Der Tag nach
In rötlichem Gefunkel
Ein Heiligenschein.

Da schlug er an, in sich versunken,
Und wurde vor mir groß und rein.
Ein Tönen klang ins Dunkel trunken.

Da losch der Schein.
Ein Ton zerbrach,
Die Nacht schlich gierig ins Gemach,
Er weinte leise vor sich hin.
Unsichtbar im Geäst der Linde
Ein Käuzchen krächzte,
Mir klang es matt im Ohre nach,
Als wenn ein Toter meiner dachte,
Der ruhlos in der Grube ächzte.

(Georg Heym)

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Gedichte aus aller Welt

17.06.2021 um 00:00
Das Lied von der Moldau

Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

Es wechseln die Zeiten. Die riesigen Pläne
Der Mächtigen kommen am Ende zum Halt.
Und gehn sie einher auch wie blutige Hähne
Es wechseln die Zeiten, da hilft kein Gewalt.

Am Grunde der Moldau wandern die Steine
Es liegen drei Kaiser begraben in Prag.
Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.
Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.

(Bertold Brecht)


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Gedichte aus aller Welt

21.06.2021 um 21:59
Sommer

Am Abend schweigt die Klage
des Kuckucks im Wald.
Tiefer neigt sich das Korn,
der rote Mohn.

Schwarzes Gewitter droht
über dem Hügel.
Das alte Lied der Grille
erstirbt im Feld.

Nimmer regt sich das Laub
der Kastanie.
Auf der Wendeltreppe
rauscht dein Kleid.

Stille leuchtet die Kerze
im dunkeln Zimmer;
eine silberne Hand
löschte sie aus;
windstille, sternlose Nacht.

(Georg Trakl, geschrieben anno 1914)


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Gedichte aus aller Welt

21.06.2021 um 23:13
@Marianne48

Deine Gedichtsammlung ist immer ein Hochgenuss zu lesen. Sehr erlesene Auswahl.


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Gedichte aus aller Welt

22.06.2021 um 08:20
@Narrenschiffer

Aus Deiner "Feder" freut mich das Kompliment ganz besonders, weil ich bei Deinen Buchbesprechungen mitbekommen habe, was für anspruchsvolle Bücher Du liest und diese uns mit Deinem breitgefächerten literarischen und sonstigem Wissen erklärst und näher bringst.

Somit an dieser Stelle mal ein grosses Dankeschön :merle:


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Gedichte aus aller Welt

22.06.2021 um 18:08
(...)

Mir fällt ein junger Ritter ein,
der weit in Waffen geht.

Sein Lächeln war so weich und fein:
wie Glanz auf altem Elfenbein,
wie Heimweh, wie ein Weihnachtsschnein
im dunkeln Dorf, wie Türkisstein
um den sich lauter Perlen reihn,
wie Mondenschein
auf einem lieben Buch.


aus: Rilke, Das Buch der Bilder
https://www.textlog.de/rilke-bilder.html



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Gedichte aus aller Welt

23.06.2021 um 08:36
Aussteiger

Sie hatten sich
an den Rand
der Welt
zurückgezogen
um dort
noch leben zu können
Aber sie fanden
daß die Welt
keine Ränder hatte
und immer noch
von allen Seiten
eindrang auf sie
Das war
nicht ganz
ohne Komik
aber sie starben daran.

Erich Fried


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Gedichte aus aller Welt

25.06.2021 um 10:38
George setzte oft Hochpunkte anstelle von Kommata


Komm in den totgesagten park und schau

Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade ·
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.

Dort nimm das tiefe gelb · das weiche grau
Von birken und von buchs · der wind ist lau ·
Die späten rosen welkten noch nicht ganz ·
Erlese küsse sie und flicht den kranz ·

Vergiss auch diese lezten astern nicht ·
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.




STEFAN GEORGE (1868 – 1933) verbrachte seine letzten zwei, drei Lebensjahre in Minusio/TI. Auf dem Dorffriedhof befindet sich auch sein Grab, das über lange Jahre viel besucht wurde von seinen Bewunderern aus mancher Herren Länder.

Ich bin ziemlich genau 40 Jahre später sehr oft durch die Via Decio Bacilieri gelaufen, ohne die geringste Ahnung zu haben, was für ein bedeutender Dichter/Lyriker einst in dieser Strasse gewohnt hat. Es könnte sein, dass ich das eine und andere seiner Gedichte kannte, mehr über ihn war mir mit Sicherheit nicht bekannt.

Einige wenige Gehminuten weiter, auf dem Weg hinunter nach Locarno, befand sich die Clinica Sant'Agnese. In dieser Klinik verbrachte ERICH MARIA REMARQUE seine letzten Tage.

Das wusste ich. Ich habe oft hinauf geschaut zu den vielen Fenstern und mich gefragt in welchem Zimmer er wohl gestorben ist, durch welches Fenster er die letzten Tage und Nächte seines Lebens kommen und gehen sah.


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Gedichte aus aller Welt

26.06.2021 um 08:55
Schöne Junitage

Mitternacht, die Gärten lauschen,
Flüsterwort und Liebeskuss,
Bis der letzte Klang verklungen,
Weil nun alles schlafen muss -
Flussüberwärts singt eine Nachtigall.

Sonnengrüner Rosengarten,
Sonnenweiße Stromesflut,
Sonnenstiller Morgenfriede,
Der auf Baum und Beeten ruht -
Flussüberwärts singt eine Nachtigall.

Straßentreiben, fern, verworren,
Reicher Mann und Bettelkind,
Myrtenkränze, Leichenzüge,
Tausendfältig Leben rinnt -
Flussüberwärts singt eine Nachtigall.

Langsam graut der Abend nieder,
Milde wird die harte Welt,
Und das Herz macht seinen Frieden,
Und zum Kinde wird der Held -
Flussüberwärts singt eine Nachtigall.


(Detlev von Liliencron 1844 - 1909)


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Gedichte aus aller Welt

27.06.2021 um 08:46
Wie grossartig ist das denn, und so witzig!
Sonderbar, ich hatte den Liliencron von der Schulzeit her ganz anders in Erinnerung, als mühselig verschnörkelt und schwerverdaulich. Von daher habe ich ihn die ganzen Jahrzehnte einfach links liegen gelassen, sozusagen. Und nun ist er für mich eine ganz überraschend positive Neu- oder Wiederentdeckung.


Dorfkirche im Sommer

Schläfrig singt der Küster vor,
Schläfrig singt auch die Gemeinde.
Auf der Kanzel der Pastor
Betet still für seine Feinde.

Dann die Predigt, wunderbar,
Eine Predigt ohnegleichen.
Die Baronin weint sogar
Im Gestühl, dem wappenreichen.

Amen, Segen, Türen weit,
Orgelton und letzter Psalter.
Durch die Sommerherrlichkeit
Schwirren Schwalben, flattern Falter.

(Detlev von Liliencron)


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Gedichte aus aller Welt

13.07.2021 um 13:43
Es lebt der Eisbär in Sibirien
es lebt in Afrika das Gnu.
Es lebt der Säufer in Delirien
in meinem Herzen lebst nur du...

Es bricht im Glase sich der Funke,
die Nacht bricht an zu kühler Ruh´,
es bricht der Jünglich nach dem Trunke,
mein armes Herze brichst nur du…

Es knickst im Schloß die Gouvernante
die Mädchen knicksen immer zu
es knickst die Nichte vor der Tante
mein armes Herze knickst nur du

Es knackt der Buchenscheit im Ofen
beim Wandern knackt ein alter Schuh
Probleme knacken Philosophen
mein armes Herze knackst nur du

Es spuckt der Bäcker in die Hände,
es spuckt die Köchin ins Ragout,
es spuckt der Lausbub an die Wände,
in meinem Herzen spukst nur du…

Es haut der Förster seine Föhren,
es haut die Magd die Türe zu,
es haut der Lehrer seine Gören,
in meinem Herzen haust nur du…

Aus Eimern säuft des Esels Stute,
der Säufer säuft ohn´Rast und Ruh´,
der Jüngling säuft im Übermute,
in meinem Herzen seufzt nur du…

Es schwimmt im Meere die Blondine,
die Badefrau, die sieht ihr zu,
es schwimmt im Öle die Sardine,
in meinem Herzen schwimmst nur du…

Es knickt der Sturm die starke Kiefer,
es knickt das Gras die bunte Kuh.
Es knickt die Magd das Ungeziefer,
mein armes Herze knickst nur du…

Es sitzt der Kutscher auf dem Bocke,
der Wilde sitzt in dem Kanu.
Es sitzt die Laus wohl an der Locke,
in meinem Herzen sitzt nur du…

In Polen brummt der Bär, der braune,
im Walde schreit das Känguruh,
der Bandwurm nagt an der Kaldaune,
an meinem Herzen nagst nur du…

Es rußt bei Krupp der Eisenhammer,
es rußt der Schornstein immerzu,
es rußt der Ofen in der Kammer,
in meinem Herzen ruhst nur du…


(altes Volkslied/Verfasser unbekannt)


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Gedichte aus aller Welt

13.07.2021 um 16:02
Ein toller Thread. Vielleicht kann noch jemand schöne französische Gedichte ergänzen? Die Sprache ist eigentlich so wohlklingend, und dennoch kenne ich kein einziges, das mir wirklich gefällt. Gefühlt könnte ich hunderte deutsche und englische aufzählen, sogar spanische oder arabische. Aber kein einziges in französischer Sprache.

Ansonsten fehlt hier definitiv noch Requiescat von Wilde:


Tread lightly, she is near
Under the snow,
Speak gently, she can hear
The daisies grow.

All her bright golden hair
Tarnished with rust,
She that was young and fair
Fallen to dust.

Lily-like, white as snow,
She hardly knew
She was a woman, so
Sweetly she grew.

Coffin-board, heavy stone,
Lie on her breast,
I vex my heart alone
She is at rest.

Peace, Peace, she cannot hear
Lyre or sonnet,
All my life’s buried here,
Heap earth upon it.


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Gedichte aus aller Welt

03.08.2021 um 15:59
Zitat von XAEXAE schrieb am 13.07.2021:Vielleicht kann noch jemand schöne französische Gedichte ergänzen?
Etwas von PAUL VERLAINE vielleicht?


Chanson d’automne

Les sanglots longs
des violons
de l’automne
Blessent mon coeur
d’une langueur
monotone.

Tout suffocant
Et blême, quand
Sonne l’heure,
Je me souviens
Des jours anciens
Et je pleure

Et je m’en vais
Au vent mauvais
Qui m’emporte
Deçà, delà,
Pareil à la
Feuille morte.



Vor vielen Jahren habe ich mich eine Zeit lang ziemlich intensiv mit dem Leben und Schaffen Verlaines befasst. Ich mag seine
Gedichte sehr.

Aus Wikipedia: Der Klang seiner Gedichte ist meistens wichtiger als ihr Inhalt, was dazu führt, dass sie schwer zu übertragen sind. An diese schwierige Aufgabe wagten sich beispielsweise Hermann Hesse („Mon Rêve Familier“), Rainer Maria Rilke („Agnus Dei“), Stefan George ("Chanson d'Automne") und Paul Zech.

Das CHANSON D‘AUTOMNE ist wohl eines seiner bekanntesten Gedichte. Sehr interessant finde ich die unterschiedlichen Uebersetzungen.
Auf der Wiki-Seite findet man 2 Beispiele davon, eine wortwörtliche von Gert Pinkernell und diejenige von Stefan George.
Auf Seite 17 dieses Threads habe ich jene von Wolf Graf von Kalckreuth vorgestellt.


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Gedichte aus aller Welt

03.08.2021 um 21:15
@Marianne48
Danke Dir!


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Gedichte aus aller Welt

04.08.2021 um 10:14
Ein Gedicht von KLABUND, veröffentlicht anno 1913. Er wurde dafür zu einer Geldstrafe wegen Gotteslästerung verurteilt. Das
Gericht befand, dass er damit die Grenzen der Kunst überschritten habe. ^^


Es hat ein Gott mich ausgekotzt,
Nun lieg ich da, ein Haufen Dreck,
Und komm und komme nicht vom Fleck.

Doch hat er es noch gut gemeint,
Er warf mich auf ein Wiesenland,
Mit Blumen selig bunt bespannt.

Ich bin ja noch so tatenjung.
Ihr Blumen sagt, ach, liebt ihr mich?
Gedeiht ihr nicht so reich durch mich?
Ich bin der Dung! Ich bin der Dung!


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Gedichte aus aller Welt

04.08.2021 um 11:41
Lieber Gott ich bete,
mein Pimmel ist aus Knete.
Mein Arsch ist aus Holz,
darüber bin ich Stolz!

Amen


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Gedichte aus aller Welt

05.08.2021 um 22:07
ERICH MÜHSAM (* 6. April 1878 in Berlin; ermordet † 10. Juli 1934 im KZ Oranienburg) war politischer Aktivist, Anarchist, Publizist und Schriftsteller. Nach einflussreicher politischer und publizistischer Tätigkeit wurde er von den Nationalsozialisten ermordet.

Mühsam besuchte in den Jahren 1904 - 1908 mehrere Male Ascona, sowie die Aussteiger- und Vegetarieransiedlung MONTE VERITA

Der Grossteil dieser Aussteiger ging ihm ganz gehörig auf die Nerven. In seinen "Unpolitischen Erinnerungen" beschreibt er sie folgendermassen: "Vegetarier mit teils ernsten Lebensauffassungen, teils höchst spleenigen Erlösungsideen hatten sich an den Abhängen des Lago angesiedelt, bauten Obst an, lebten von Rohkost, lobten den Herrn und sich selbst."

Und in diesem Sinne schrieb er auch jenes Spottlied, das er anno 1905 in der kleinen Broschüre "Aus Ascona" veröffentlichte:



DER GESANG DER VEGETARIER

Ein alkoholfreies Trinklied
(Melodie »Immer langsam voran«)

Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.
Auch Früchte gehören zu unsrer Diät.
Was sonst noch wächst, wird alles verschmäht.
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.

Wir sonnen den Leib, ja wir sonnen den Leib,
Das ist unser einziger Zeitvertreib.
Doch manchmal spaddeln wir auch im Teich,
Das kräftigt den Körper und wäscht ihn zugleich
Wir sonnen den Leib und wir baden den Leib,
Das ist unser einziger Zeitvertreib.

Wir hassen das Fleisch, ja wir hassen das Fleisch
und die Milch und die Eier und lieben keusch.
Die Leichenfresser sind dumm und roh,
Das Schweinevieh – das ist ebenso.
Wir hassen das Fleisch, ja wir hassen das Fleisch
und die Milch und die Eier und lieben keusch.

Wir trinken keinen Sprit, nein wir trinken keinen Sprit,
Denn der wirkt verderblich auf das Gemüt.
Gemüse und Früchte sind flüssig genug,
Drum trinken wir nichts und sind doch sehr klug.
Wir trinken keinen Sprit, nein wir trinken keinen Sprit,
Denn der wirkt verderblich auf das Gemüt.

Wir rauchen nicht Taback, nein wir rauchen nicht Taback,
Das tut nur das scheussliche Sündenpack.
Wir setzen uns lieber auf das Gesäss
Und leben gesund und naturgemäss.
Wir rauchen nicht Taback, nein wir rauchen nicht Taback,
Das tut nur das scheussliche Sündenpack.

Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.
Und schimpft ihr den Vegetarier einen Tropf,
So schmeissen wir euch eine Walnuss an den Kopf.
Wir essen Salat, ja wir essen Salat
Und essen Gemüse von früh bis spat.


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Gedichte aus aller Welt

07.08.2021 um 09:24
Else Lasker-Schüler

Gebet

Ich suche allerlanden eine Stadt,
Die einen Engel vor der Pforte hat.
Ich trage seinen grossen Flügel
Gebrochen schwer am Schulterblatt
Und in der Stirne seinen Stern als Siegel.

Und wandle immer in die Nacht ...
Ich habe Liebe in die Welt gebracht –
Dass blau zu blühen jedes Herz vermag,
Und hab ein Leben müde mich gewacht,
In Gott gehüllt den dunklen Atemschlag.

O Gott, schliess um mich deinen Mantel fest;
Ich weiss, ich bin im Kugelglas der Rest,
Und wenn der letzte Mensch die Welt vergießt,
Du mich nicht wieder aus der Allmacht läßt
Und sich ein neuer Erdball um mich schließt.


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Gedichte aus aller Welt

09.08.2021 um 22:35
Erich Mühsam


Ich bin ein Pilger

Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt;
der Feuer sieht und weiß nicht, wo es brennt;
vor dem die Welt in fremde Sonnen rennt.

Ich bin ein Träumer, den ein Lichtschein narrt;
der in dem Sonnenstrahl nach Golde scharrt;
der das Erwachen flieht, auf das er harrt.

Ich bin ein Stern, der seinen Gott erhellt;
der seinen Glanz in dunkle Seelen stellt;
der einst in fahle Ewigkeiten fällt.

Ich bin ein Wasser, das nie mündend fließt;
das tauentströmt in Wolken sich ergießt;
das küsst und fortschwemmt weint und froh genießt.

Wo ist, der meines Wesens Namen nennt?
Der meine Welt von meiner Sehnsucht trennt?
Ich bin ein Pilger, der sein Ziel nicht kennt.


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Gedichte aus aller Welt

11.08.2021 um 22:48
Emmy Ball-Hennings

Betrunken taumeln...

Betrunken taumeln alle Litfasssäulen.
Dir gelten meine glühendsten Ekstasen!
Wie wir einst fromm die Frau vom Meere lasen
Und alle Regenwinde Deinen Namen heulen!
Vielleicht seh' ich Dich einmal in den Parkanlagen.
Mein Kopf liegt schüchtern still in Deinen Händen
Und über die tiefen Wasser senden
Meine sterbenden Augen Grüsse....


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