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Gedichte aus aller Welt

813 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Literatur, Gedichte, Lyrik ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gedichte aus aller Welt

08.12.2012 um 23:30
Eines meiner liebsten Gedichte
ich übersetze es nicht weil ich finde das es in der Übersetzung an schönheit verliert


George Gordon Byron, Lord Byron. 1788–1824

She walks in Beauty

She walks in beauty, like the night
Of cloudless climes and starry skies;
And all that 's best of dark and bright
Meet in her aspect and her eyes:
Thus mellow'd to that tender light
Which heaven to gaudy day denies.

One shade the more, one ray the less,
Had half impair'd the nameless grace
Which waves in every raven tress,
Or softly lightens o'er her face;
Where thoughts serenely sweet express
How pure, how dear their dwelling-place.

And on that cheek, and o'er that brow,
So soft, so calm, yet eloquent,
The smiles that win, the tints that glow,
But tell of days in goodness spent,
A mind at peace with all below,
A heart whose love is innocent!


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Gedichte aus aller Welt

09.12.2012 um 00:56
@Missesfee
ja das Gedicht hat was...besonders die letzte Zeile gefällt mir sehr gut

ich habe heute einen Vierzeiler gesehen,entdeckt auf einem Grabstein,der mir auch gefällt

Still wandeln will ich meine Bahn
im guten nicht ermüden.
Sieht Gott mein tun nur gnädig an,
so habe ich himmels Frieden.


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Gedichte aus aller Welt

09.12.2012 um 10:57
Die Zeit, die sich ausbreitet,
ist die Zeit der Geschichte.

Die Zeit, die hinzufügt,
ist die Zeit des Lebens.

Und die beiden haben nichts gemeinsam,
aber man muss die eine nutzen können
wie die andere.

Antoine de Saint-Exupéry


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Gedichte aus aller Welt

09.12.2012 um 11:07
Zeit-Gedicht

Zeit -
zerrinnt durch Finger
Zeit -
verstreicht

Zeit -
vergeht für immer
Zeit -
verbleicht

Zeit -
zerfließt in Falten
Zeit -
steht still

Zeit -
rast für die Alten
Zeit -
so viel ich will?

unbekannt


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Gedichte aus aller Welt

09.12.2012 um 15:56
@Pancho
Im Bezug auf das Gedicht finde ich den letzten Satz auch sehr schön,
aber wenn ich dabei an den Verfasser denke beschleicht mich immer etwas Unbehagen
und ich sehe es als Rechtfertigung für seine Inzest Beziehung mit seiner Schwester an.

Aber Trotzdem ist es eines meiner liebsten Gedichte


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Gedichte aus aller Welt

09.12.2012 um 16:49

Al desert

Un pintor digué a la meva amiga que segons la teona budista el groc és el color de la gana.

Els vells pagesos cristians creien que el groc era el color dels bojos.

Us en recordeu del rei abdicat?
Lluitava sol contra la tempesta, anava de groc llampant.

Sí, exacte, el germà de Maria també perdé la visió del groc, el nebot de l'home.

I aquí, senyors meus, a l'abric de la noia, digué Columbo, hi havia sang groga.

Nen, no tinguis por: tingues por.

Aquest groc és el verd més fosc del negre més rabiós del blanc més net, el color natural de la sang.

Bo per als nervis


Enric Casassas



In der Wüste

Ein Maler sagte meiner Freundin, daß laut der buddhistischen Theorie Gelb die Farbe des Hungers ist.

Die alten christlichen Bauern dachten, Gelb sei die Farbe der Irren.

Erinnert ihr euch an den abgedankten König?
Gegen den Sturm kämpfte er allein, in leuchtendem Gelb ging er.

Ja, genau, auch Marias Bruder wurde gelbblind — der Menschenneffe.

Und da, meine Herren, sagte Columbo, an ihrem Mantel, gab es gelbes Blut.

Kind, hab keine Angst ... hab Angst.

Dieses Gelb ist das dunkelste Grün von dem zornigsten Schwarz von dem reinsten Weiß — die natürliche Farbe des Blutes.

Gut für die Nerven.


Enric Casassas




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Gedichte aus aller Welt

09.12.2012 um 16:58

Die Seeinsel von Innisfree

Ich werde mich jetzt erheben und nach Innisfree gehen,
Dort eine kleine Hütte bauen, aus Lehm und Geflecht gemacht;
Neun Reihen Bohnen werde ich dort haben, einen Korb für die Honigbiene,
Und allein werde ich dort leben in bienenlauter Lichtung.

Und ich werde dort etwas Frieden haben, denn der Friede sinkt langsam herab
Von den Schleiern des Morgens zu dem Ort, an dem die Grille singt;
Die Mitternacht ist dort ganz Schimmer, der Mittag violettes Glühen
Und der Abend voller Hänflingschwingen.

Ich werde mich jetzt erheben und gehen, denn immer, bei Nacht und Tag,
Höre ich das Wasser des Sees leise ans Ufer schlagen;
Während ich auf dem Fahrweg stehe oder auf grauem Pflaster,
Höre ich es tief im Herzensinnern.

William Butler Yeats




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Gedichte aus aller Welt

09.12.2012 um 16:59

Wer geht mit Fergus?

Wer wird jetzt mit Fergus fahren,
Den gewobenen Schatten des tiefen Waldes durchdringen
Und am ebenen Ufer tanzen?
Junger Mann, heb deine rötlichbraune Braue,
Und du, Mädchen, heb deine zarten Lider,
Und brütet nicht mehr über Hoffnungen und Ängsten.

Und wendet euch nicht länger weg, brütet
Nicht mehr über der Liebe bitterem Geheimnis;
Denn Fergus herrscht über die ehernen Wagen
Und herrscht über die Schatten des Waldes
Und die weiße Brust des dämmrigen Meers
Und alle zerzausten wandernden Sterne.

William Butler Yeats




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Gedichte aus aller Welt

09.12.2012 um 17:05

El sueño del regreso a la infancia

Y penetró en aquel agreste valle
y le alcanzó la infancia.
Allí estaba la misma luz mágica y violenta,
el esplendor de la hierba del verano,
las nítidas montañas, las indómitas aves,
la mariposa, el iris tenue de la cascada.
Esa visión tan íntima que desde que era niño
le soñó, era su mundo, su espacio inigualable.
Nunca podría hallar aquella simetría
distinta a todas porque todas son
distintas. Nunca ese aire tan igual a otros aires,
ni aquella germinante belleza derramada,
ni ese aroma tan dentro de los pliegues
de su memoria hermosa. Y aunque hubiera tardado
milenios su retorno, continuaría igual,
ni siquiera los hombres podrían destruirla.



Y vio al viento y las aves venir a saludarle,
las frondas se llenaron de temblor transparente,
las fuentes redoblaron su turbulento canto.
Por el aire surcó un aroma de tierra,
frutos, aguas y flores a su encuentro.
Ha vuelto, ha vuelto, voceaba el valle.

Justo Jorge Padrón


Der Traum von der Rückkehr zur Kindheit

Wie er sich tiefer in dieses wilde Tal verlor,
streckte die Kindheit ihm die Hände entgegen.
Ihr bezwingendes Licht lag wie ein Zauber aufallem,
zitterte am sommerlich glänzenden Gras,
ließ die Berge leuchten, die Vogelschwinge sich freier heben,
und netzte den Schmetterling mit farbigzerstäubendem Wasserfall.
Und was, seit er ein Kind war, sein innerstes Auge
träumte, schaute er nun, seine unvergleichliche Welt.
Niemals würde er irgendwo dieses Ebenmaß finden können,
das sie von allen anderen schied, in ihrer Verschiedenheit.
Niemals irgendwo diese Luft, obwohl sie so gleich schien,
noch diese sich tausendfach verströmende Schönheit,
noch das Aroma, das wie ein Wunder
aus den Tiefen der Erinnerung stieg. Noch fiele die Rückkehr,
verstrichen auch tausend Jahre zuvor, einem Wandel anheim,
oder könnte ein Mensch diese Welt in Vernichtung stürzen.



Und er sah, wie der Wind und die Vögel ihn grüßen kamen,
und wie das Laub sich ihm leise bebend erschloß,
und die Quellen sprangen mit doppelt murmelnder Kraft.
Und die Luft war erfüllt vom Geruch der Erde,
gesättigt vom Duft der Früchte, des Wassers, der Blumen
und vom Ruf des Tales: Er ist gekommen, gekommen.

Justo Jorge Padrón




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Gedichte aus aller Welt

09.12.2012 um 17:25

Ein Traum von großer Magie

Viel königlicher als ein Perlenband
Und kühn wie ein junges Meer im Morgenduft,
So war ein großer Traum - wie ich ihn fand.

Durch offene Glastüren ging die Luft.
Ich schlief im Pavillon zu ebner Erde,
Und durch vier offne Türen ging die Luft -

Und früher liefen schon geschirrte Pferde
Hindurch und Hunde eine ganze Schar
An meinem Bett vorbei. Doch die Gebärde

Des Magiers . des Ersten, Großen - war
Auf einmal zwischen mir und einer Wand:
Sein stolzes Nicken, königliches Haar.

Und hinter ihm nicht Mauser: es entstand
Ein weiter Prunk von Abgrund, dunklem Meer
Und grünen Matten hinter seiner Hand.

Er bückte sich und zog das Tiefe her.
Er bückte sich, und seine Finger gingen
Im Boden so, als ob es Wasser wär.

Vom dünnen Quellenwasser aber fingen
Sich riesige Opale in den Händen
Und fielen tönend wieder ab in Ringen.

Dann warf er sich mit leichtem Schwung der Lenden -
Wie nur aus Stolz - der nächsten Klippe zu;
An ihm sah ich die Macht der Schwere enden.

In seinen Augen aber war die Ruh
Von schlafend- doch lebendigen Edelsteinen.
Er setzte sich und sprach ein solches Du

Zu Tagen, die uns ganz vergangen scheinen,
Daß sie herkamen trauervoll und groß:
Das freute ihn zu lachen und zu weinen.

Er fühlte traumhaft aller Menschen Los,
So wie er seine eignen Glieder fühlte.
Ihm war nichts nah und fern, nichts klein und groß.

Und wie tief unten sich die Erde kühlte,
Das Dunkel aus den Tiefen aufwärts drang,
Die Nacht das Laue aus den Wipfeln wühlte,

Genoß er allen Lebens großen Gang
So sehr - daß er in großer Trunkenheit
So wie ein Löwe über Klippen sprang.

Cherub und hoher Herr ist unser Geist -
Wohnt nicht in uns, und in die obern Sterne
Setzt er den Stuhl und läßt uns viel verwaist:

Doch Er ist Feuer uns im tiefsten Kerne
- So ahnte mit, da ich den Traum da fand -
Und redet mit den Feuern jener Ferne

Und lebt in mir wie ich in meiner Hand.

Hugo von Hofmannsthal




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Gedichte aus aller Welt

10.12.2012 um 10:38
@Missesfee
Zitat von MissesfeeMissesfee schrieb:Im Bezug auf das Gedicht finde ich den letzten Satz auch sehr schön,
aber wenn ich dabei an den Verfasser denke beschleicht mich immer etwas Unbehagen
und ich sehe es als Rechtfertigung für seine Inzest Beziehung mit seiner Schwester an.
Einen Inzest heisse ich auch nicht gut,aber es ist ein Beispiel dafür,das Liebe keine Grenzen kennt oder
jede überwindet.Wir begrenzen uns selbst,was ich ebenfalls nicht gut heisse.
Das Gedicht gefällt mir besser als zuvor.


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Gedichte aus aller Welt

10.12.2012 um 21:31

Des Prinzen Einhorn

Als einst vor langer, langer Zeit
des Königs Tochter er begehrte,
hätte ein Prinz sie gern gefreit,
was doch der König stets verwehrte,

auch freien Zutritt hin zum Schloss.
Der Prinz war klug, doch sehr betrübt
und seine Sehnsucht ward ihm groß,
nie hatte er sie mehr geliebt.

Ein Tier, so weiß und wunderschön,
ein Einhorn voller Pracht und Wonne,
ward in den Wäldern oft geseh'n,
anmutigstes Geschöpf der Sonne.

Wenn du mir bringst das Tier nur heim,
so sprach der Herrscher voll der Häme,
wollt’ er nicht länger König sein,
und so die Tochter er bekäme.

Der junge Prinz verfiel in Zweifel,
wie sollte denn die Tat geschehen,
und er beschwor selbst Tod und Teufel,
um diese Prüfung zu bestehen.

Er zog hinaus, mit ihm sein Tross,
um jenes Einhorn einzufangen
und stellte bald das edle Ross,
es war sofort ihm zugegangen.

Alsbald das Tier am Halfter lag,
ritt er dem nahen Schloss entgegen,
für Prinz und Braut ein Freudentag,
der König jedoch musste sehen,

wo er nun blieb mit seinen Launen,
doch sein Versprechen hielt er ein,
das Volk verfiel in großes Staunen,
die Hochzeit sollte schöner sein,

als je ein Paar es hat erlebt
vor dem Altare froh und rein,
der König aber war bestrebt,
sein böses Spiel jetzt zu bereu'n.

Wenn ich noch lieb euch beiden bin,
gewährt mir diese Bitte,
Lasst mich in eurem Kreise sein,
nun Freund in eurer Mitte.

Dem Könige wurde vergeben
und Treue schwor er allezeit,
er war dem Prinzen treu ergeben,
die Wandlung hat ihn nicht gereut.

Dem edlen Tier gab man zurück
die Freiheit, die es lang vermisste,
am Hochzeitstage kam das Glück,
als der Prinz die Liebste küsste.

Und Freude war im Königreich,
das Volk bejubelte das Paar,
der König übergab sogleich
das Zepter vor versammelt' Schar,

und ward dem Reiche ein Berater,
die neuen Herrscher hatten Glück,
die Tochter, sie verzieh dem Vater
und Eintracht fand ins Land zurück.

© Franz Christian Hörschläger




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Gedichte aus aller Welt

10.12.2012 um 21:34

In der Krankheit


1.

O Gott! noch Einen lichten Tag
Gewähr' mir, eh' ich scheide,
Daß ich im Lied befreien mag
Die Brust von all' dem Leide!

Noch elnen letzten Harfenklang,
Dann mag die Saite springen!
O Gott! noch Einen Schwanensang
Laß sterbend mir gelingen!

2.

Wohl seht ihr meine Locke noch
Die Schläfe dicht umwallen,
Und doch — o Gott, ich fühl' es, doch
Ist meine Kraft zerfallen.

Wohl mögt ihr sprechen: deine Stirn
Ist annoch frei von Falten!
Und doch, und doch in Herz und Hirn
Fühl' ich den Tod schon walten.

Wohl bin ich jung — und doch ein Greis:
Mein Hoffen todt, mein Streben!
Und muß es sein — wohlan, so sei's:
Ich starb ja all' mein Leben!

3.

Das brennt mir in der Seele glüh,
Und preßt mir schwer die Brust:
Daß Du, mein treues Weib, so früh
Zur Wittwe werden mußt!

Das ist von allen Schmerzen mir,
Die allerherbste Pein:
Daß ihr, geliebte Kinder, ihr
Sollt Waisenkinder sein!

4.

Komm her, mein Kind, komm her, mein Kind
Und setze Dich aus mein Knie!
Um Dich, um Dich meine Thräne rinnt —
Mein Kind, verstehst Du sie?

Noch spricht Dein lallender Mund es nicht,
Das süße Vater-Wort;
O lern es nicht! denn eh' er's spricht.
Den Vater tragen sie fort!

5.

Du Gute, Treue, Reine,
O weine nicht um mich!
Geliebte, Einzig - Eine,
Was war' ich ohne Dich?

In tausend schlimmen Tagen
Begleitet hast Du mich —
Wieviel Du hast getragen.
Das weiß nur Gott und ich!

Und sollst Du nun das Leben
Durchpilgern ohne mich,
Wird Gott Dir Stärke geben
Und selber führen Dich!

6.

Genesen, ja, genesen
Wohl möcht' ich noch einmal,
Und frisch, wie ich gewesen,
Durchstreifen Wald und Thal.

Schon gelber sich zu färben
Beginnen Wald und Thal —
Seh ich vor meinem Sterben
Sie grünen noch einmal?

7.

O Wald, dem ich vor Zeiten
Meine liebsten Lieder sang,
Wenn durch die grünen Weiten
Das Lied der Lerche klang:
Nun muß ich dich durchschreiten
Am Stabe matt und krank.

O Wald! nur Eine Bitte
Für all die Lieder an dich!
Hegst du in deiner Mitte
Kein heilend Kraut — o sprich?
O, lenke meine Schritte,
Und laß es finden mich!

8.

Soll ich noch hoffen?
O nein, o nein!
Das Grab ist offen,
Legt mich hinein.

Hör' auf zu pochen
Mein krankes Herz,
Mein Aug' gebrochen
Blick' himmelwärts!

Geh ich, zu trinken
Am Quell des Lichts?
Werd' ich versinken
In's ewige Nichts?

Laß ab zu fragen
Mein irrer Sinn —:
Fahr' ohne Zagen
In Frieden hin!

9.

Du darfst nicht mit mir sterben, nein,
Du mußt noch schaffen und sorgen!
Vier Augenpaare, die harren Dein,
Am Abend, wie am Morgen!

Du darfst nicht mit mir sterben, nein,
Dein Tagwerk ist groß auf Erden!
Du mußt Deiner Kinder Mutter sein
Und auch ihr Vater werden.

10.

Nun will ich länger nicht sorgen
Um Weib und Kind nach meinem Tod;
Erhalten kann sie auch morgen
Der heut und gestern schaffte Brod.

Will meinen Arm er straffen
Zu neuem Schaffen — nun wohlan!
Und soll ich nichts mehr schaffen,
Wohlan, so sei es abgethan.

Nicht bitten und auch nicht klagen
Will ich hinfort — will stille sein;
Fahr hin denn, Sorgen und Zagen:
Was werden soll, weiß Gott allein.

11.

Was schlägst du, o Birke, mit schwankem Zweig
Mir an die Fensterscheibe,
Wo ich im Stübchen, so krank und bleich
Die traurigen Lieder schreibe?

Willst du mich locken zum Wald, zum Wald,
Zu all deinen grünen Geschwistern?
Oder willst du sagen: nun werd' ich bald
Auf Deinem Grabe flüstern?!

12.

Vorüber ging die Blüthenpracht,
Sie durfte mich nicht laben;
Mein krankes Herz lag in der Nacht
Des Grames tief begraben.

Nun sind dahin die Rosen auch,
Die letzte ist gesunken;
Und keiner Sommerblume Hauch
Hat meine Brust getrunken.

Du milder Herbstessonnenstrahl!
Willst du mich nun erquicken?
O, habe Dank viel tausendmal
Für dein erheiternd Blicken!

O habe Dank! fürwahr, du hast
Mir neue Kraft gegeben!
O habe Dank! mich dünket fast
Ich soll noch leben, leben!

Adolf Schults




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Gedichte aus aller Welt

10.12.2012 um 21:40

Sången

Skyfallet domnade bort
slutade att hamra mot fönsterluckorna
jag låg vaken på ett hotellrum i Siena
och lyssnade till avlägsna röster och skratt
hörde sången av kvinnoklackar försvinna
nerför dom smala gränderna
jag tänkte på att det här var din stad
jag tänkte på en höstkväll
när du och jag träffades långt härifrån
i vårt kalla efterblivna land
du höll i en bok
med Keats och Shelleys dikter
och verkade glad över att se mej
du hade lång otidsenlig klänning
och ett svart hår da Vinci kunde ha smekt
vi var knappast mer än tjugo år
och varför fick du inte leva
varför insåg jag inte hur kort ditt besök
skulle bli i den här världen

Bruno K. Öijer


Der Gesang

Der Sturzregen hatte nachgelassen
trommelte nicht mehr gegen die Fensterläden
ich lag schlaflos in einem Hotelzimmer in Siena
hörte entfernte Stimmen und Gelächter
hörte den Gesang von Damenabsätzen
die schmalen Gassen hinab verschwinden
ich dachte daran dass dies deine Stadt war
ich dachte an einen Abend im Herbst
als wir uns trafen weitab von hier
in meinem kalten zurückgebliebenen Land
du hieltst ein Buch in den Händen
mit Gedichten von Keats und Shelley
und schienst froh zu sein mich zu sehen
du trugst ein langes altmodisches Kleid
und schwarzes Haar über das da Vinci
hätte streichen können
wir waren kaum mehr als zwanzig Jahre
und warum durftest du nicht leben
warum begriff ich nicht wie kurz dein Besuch
sein würde auf dieser Welt

Bruno K. Öijer




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Gedichte aus aller Welt

10.12.2012 um 21:42

Framme

Till och med sjöarna utmed vägen
låg gråa och utmattade
efter flera veckors regn
men jag var äntligen framme
steg ur bilen med all packning
det gamla rödmålade huset
med tegelpannor och vedspis
kunde inte hålla sig
slet sig loss från skogsbrynet
och sprang emot mig med öppna armar
längs himlen
fanns bara tunna avlånga molnstrimmor
liknande bromssträckor från andar
som stannat till i luften
stumma av förvåning över vad dom såg

Bruno K. Öijer


Am Ziel

Selbst die Seen längs des Weges
lagen grau und ermattet
nach wochenlangem Regen
doch ich war endlich am Ziel
stieg aus dem Auto mit dem ganzen Gepäck
das alte rot gemalte Haus
mit Dachziegeln und Holzherd
konnte sich nicht länger halten
riss sich los vom Waldrand
und sprang mir mit offenen Armen entgegen
am Himmel
dünne lange Wolken wie
Bremsstreifen von Geistern
die in der Luft angehalten hatten
stumm vor Erstaunen über das was sie sahen

Bruno K. Öijer




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Gedichte aus aller Welt

11.12.2012 um 01:29
La tasca del mio bambino
Una vecchia scacciacani,
un borsello, naturalmente vuoto,
una matita e un carbone,
un fazzoletto che amerebbe esser pulito,
un pezzo di zucchero candito verde di muffa
un quadrifoglio appassito
un temperino e una manciata di biglie,
un biglietto della lotteria, che nessuno più estrarrà,
fiammiferi e un ramo di vite,
un biglietto per la torre della cattedrale,
una lente ed un armonica a bocca
e in fondo in fondo anche un verme.
Cosa non si porta in giro
- quasi miracolosamente - un marmocchio!
Una tasca piena di cianfrusaglie, sporcizie e rifiuti?
Una tasca piena di sentimenti da bambino!

Meines Buben Hosentasche
Eine alte Kapselpistole,
ein Geldbeutel, natürlich leer
Ein Bleistift und ein Stückchen Kohle
Ein Taschentuch, das gern sauber wär
Ein schimmlig-grünes Stück Kandiszucker,
Ein Kleeblatt, vierblättrig und verblüht
Ein Messer und eine Handvoll Murmeln
Ein Los, das sicher nicht mehr zieht
Streichhölzer und eine Waldreben-Ranke
Eine Eintrittskarte auf den Münsterturm
Eine Lupe und eine Mundharmonika
Und zuunterst noch ein Regenwurm
Was so ein Knirps - s' ist fast ein Wunder
nicht alles mit sich herumträgt!
Eine Tasche voll Krimskrams, Dreck und Plunder ?
Eine Tasche voll Buben-Seligkeit!


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Gedichte aus aller Welt

11.12.2012 um 18:09

Offenbarung der Liebe

I.

Wie auch das spröde Herz mag widerstreben,
Und wie er vor sich selber sich verstelle,
Es kann der Mensch nicht ohne Liebe leben.

Die Liebe ist die große Lebensquelle,
Daraus des Daseins ew'ge Ströme fließen,
Endlos, unstillbar, wie des Meeres Welle.

Sie läßt die Blumen auf dem Felde sprießen,
Die Lerchen lehrt sie und die Nachtigallen,
Daß sie in Wohllaut jubelnd sich ergießen.

In todten Steinen, fühllosen Metallen
Läßt sie verborg'ne Lebensfülle wogen
Und blüht empor in leuchtenden Krystallen.

Ja droben selbst am blauen Himmelsbogen,
Die ew'gen Sterne selbst, die milden, guten,
Sie fühlen wie von Liebe sich gezogen.

Es brennt der bleiche Mond in keuschen Gluten,
Er spiegelt sich im Meer und zwingt die Wellen,
In Liebesdrang zu ebben und zu fluten. –

Strömt Liebe so aus hunderttausend Quellen,
Wie willst denn du, o Mensch, von allen Wesen
Nur außerhalb dich ihres Zaubers stellen?

O du, von Gott zum Ebenbild erlesen
Und doch gesetzt in dieses Thal der Leiden,
Wie willst du ohne Liebe je genesen?

Du kannst mit Erz die starre Brust umkleiden
Und kannst dein Selbst in schnöde Fesseln schlagen,
Doch kannst du nie von Liebe ganz dich scheiden.

Wie lang' es währt, einst muß der Morgen tagen,
Wo dich erfaßt ein schmerzlich süßes Sehnen
Nach einem Ohr, dem du kannst alles klagen,

Nach einer Brust, dich schweigend dran zu lehnen,
Nach weichen Armen, die dich mild umfassen,
Nach einem Aug', das weint in deine Thränen!

Und bist du dann von aller Welt verlassen,
Indessen rings im Schatten grüner Buchen
Verliebte Paare zärtlich sich umfassen:

Dann wirst du einst, gieb Acht, dir selber fluchen
Und wirst bei Blumen, Vögeln, Katzen, Hunden,
Armsel'ger Thor, nach jener Liebe suchen,
Die nie ein Menschenherz bei dir gefunden!


II.

Vernehmt die köstlichste von allen Lehren,
Die je sich offenbart hat ird'schen Sinnen,
Und neiget euch, sie dankbar zu verehren!

Willst du, o Mensch, dich selber recht gewinnen,
Mußt du dich erst in Liebe ganz verlieren;
Es liegt der Weisheit tiefster Kern darinnen.

Drum will dein Herz sich selber recht regieren,
So mußt der Liebe du die Zügel geben;
Mit milden Händen leitet sie die Ihren.

Stets klebt der Erde Staub an ird'schem Streben,
Doch hast du dich in Liebe rein gebadet,
Wird leicht und frei der Fittig sich erheben.

Drum preise sich jedweder hoch begnadet,
Der aus der Liebe heil'gem Born darf trinken;
Es giebt für ihn kein Gift mehr, das ihm schadet.

In reinerm Glanz sieht er die Sterne blinken;
In öder Nacht, durch Finsterniß und Grauen,
Hört er es leis wie Geisterstimme winken.

Es hat Natur in liebendem Vertrauen
Vor seinem Blick der Schleier sich entkleidet,
Er darf sie frei in nackter Schönheit schauen.

Und was kein Witz des Forschers unterscheidet,
Der Weltenuhr tiefinnerstes Getriebe,
Er kennt es, ungesucht und unbeneidet.

Denn dieses ist die Wunderkraft der Liebe,
Daß sie dem Geist verleihet neue Schwingen
Und weckt im Herzen ungeahnte Triebe.

Drum alles Große, das die Dichter singen,
Und alles Edle, das die Menschen preisen,
Die Liebe war's, sie lehrte es vollbringen.

Den Helden waffnet sie, sie lehrt den Weisen;
Wer ohne sie im Dunkeln stets geblieben,
Den hebt sie zu des Ruhmes lichten Kreisen.

Denn also steht's von Götterhand geschrieben:
Hast du nur erst dich Einem recht ergeben,
So lernst du bald die ganze Menschheit lieben.

Kalt ist und fremd die Welt, voll Kampf das Leben;
Kein Lorber wird die Schläfe je dir krönen,
Als den die Hand der Liebe dir gegeben.

Drum sollst du früh das starre Herz gewöhnen,
Den Widerstreit feindseliger Naturen
In ihrem keuschen Dienste zu versöhnen.

Wohl sehn wir Gott in allen Kreaturen,
So weit der Schöpfung linder Athem fächelt:
Doch findest du die reinsten seiner Spuren
Im Weibe, das in Lieb' und Schönheit lächelt.


III.

Von allem, was da ist und lebt auf Erden,
Ist nichts so fromm und heilig im Gemüthe
Und nichts so keusch und lieblich von Geberden:

Als wie ein Weib in seiner Schönheit Blüte,
Daß sich dem Manne will zu eigen geben,
Aus Liebe halb und halb aus milder Güte.

Denn ja, sie liebt ihn, heißer als ihr Leben,
Und doch ein Etwas flammt in seinen Blicken,
Das macht die Seele heimlich ihr erbeben.

Was will er nur? Was fehlt, ihn zu beglücken?
Ihr wär's genug, zu sitzen lange Jahre
Zur Seite ihm in schweigendem Entzücken,

Mit leisem Finger streicheln seine Haare,
Nach Kinderart an Wange Wange lehnen
Und in das Aug' ihm sehn, das sonnenklare.

Doch höher wogt sein ungeduldig Sehnen,
Sie fühlt den Gluthauch seines Kusses wehen
Und duldet ihn, halb lächelnd, halb in Thränen. –

Wem dies auf Erden einmal ist geschehen,
Der fühlt beglückt sich für sein ganzes Leben,
Weil er der Menschheit Köstlichstes gesehen:

Selbstlose Liebe, die ihr ganzes Streben,
Ihr ganzes Wollen richtet auf das Eine:
Sich dem Geliebten völlig hinzugeben.

Und solche Liebe, solche innigst eine,
Als sichre Zuflucht bei der Stürme Tosen,
Beut nur das Frauenherz, das starke, reine.

Drum streut das Schicksal Dornen in die Rosen
Und bleicht der Schmelz der jugendlichen Wangen,
Berührt vom Frost der Zeit, der mitleidlosen:

So sollst du doch, ob Jahre auch vergangen,
Unwandelbar in deiner Seele Grunde
An dem Gedächtniß dieses Tages hangen.

Vergiß es nie, daß einst an diesem Munde,
Dem knospenden, der ach, so früh verblühte,
Du dich berauscht in wonnevoller Stunde!

Dies Auge, müd' von Thränen jetzt, es sprühte
Von Wonnen einst, die du hast angezündet,
Da noch dein Herz in erstem Feuer glühte!

Und hast du dies im Geiste recht ergründet,
So wirst du dir auch selber müssen sagen,
Daß du dich ihr auf ewig hast verbündet,

Und daß in guten wie in bösen Tagen,
Und wie der Neid der Götter dich mag hetzen,
Du alles für sie dulden mußt und wagen.

Nie kann, und wär' es mit des Nabobs Schätzen,
Ja gäb' er selbst die Sterne ihr zu eigen,
Ein Mann der Frau, was sie ihm gab, ersetzen.

Ihm bleibt nur Eines, sich dankbar zu erzeigen:
Daß er die Liebe lerne recht erwidern,
Gerührten Sinns, mit andachtsvollem Schweigen,
Doch ist's ein Dichter, preis' er sie in Liedern.

Robert Eduard Prutz




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Gedichte aus aller Welt

11.12.2012 um 21:12

6月28日

她们都飞走了 离开了现代城
经过西单 塘沽 经过了柏林和科隆
路上下过雨 发生过禽流感 桃花落了
股市温柔地熄灭 婴儿降生了

但是她们都飞走了 在河南 台北
在开普敦中心车站 卖茶的人坐电梯
傍晚 终于变成了黑夜

她们关闭了燕莎 关闭了工体
她们为了爱情 炸毁了奥林匹克公园

但是为了失眠的心 但是卢森堡公园

但是蝴蝶在大屿湾飞 经过了天坛

但是蜜蜂 大麻 直升飞机带走了她们
整个乌鲁木齐变成了公园

终于变成了黑夜 她们叹息
她们变成了她 她们爱她 她们飞向
下一个梦

YAN Jun
(China)

28. juni


alle sind weggeflogen haben die moderne verlassen, ihre städte
sie kamen durch xidan tanggu durch berlin und köln
auf dem weg fiel regen die vogelgrippe brach aus pfirsichbäume verblühten
ganz leise kollabierte der aktienmarkt ein kind wurde geboren

aber alle sind weggeflogen in henan taipei
im hauptbahnhof von kapstadt nehmen teeverkäufer den aufzug
abends wird es endlich nacht

sie haben die läden von yansha geschlossen das arbeiterstadion geschlossen
für die liebe haben sie den olympia-park gesprengt

aber für ein schlafloses herz aber der jardin du luxembourg

aber in der bucht von lantau fliegen schmetterlinge vorbei am himmelstempel

aber bienen und marijuana ein helikopter hat alle mitgenommen
wulumuqi wurde ein park

es wird endlich nacht sie seufzen
alle werden eine alle lieben eine alle fliegen weiter
zum nächsten traum

YAN Jun
(China)




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Gedichte aus aller Welt

11.12.2012 um 21:15

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Jij bent de engel die neemt
die altijd opnieuw door hologige blikken staart
en het leven afroept als een vraag

Wat als we het aflopen als een berg
wat als een teken dat verwijst en dan toch
het hart doorboort

Wat als een oord dat door geen mens bezocht
verkapt een dak aanbiedt

Ik schroef het hoofd eraf en giet het leeg
genoeg gekelderd en gekraakt

Ik stel de vraag opnieuw
en verwacht niet langer wat
als dit wat als dat

De wagen rijdt voor en kan zo vertrekken
de deur staat zo open als

Geert Buelens
(Niederlande)


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Du bist der engel der nimmt
der immer wieder durch hohläugige blicke starrt
und das leben aufruft als frage

Was wenn’s ein berg den wir runtergehen
was wenn’s ein zeichen das verweist und dann doch
das herz durchbohrt

Was wenn’s ein ort den kein mensch besucht
und der verkappt obdach bietet

Ich schraube den kopf ab und gieß ihn aus
genug gekellert und geknackt

Ich stelle die frage wieder
und warte nicht länger auf was
wenn dies oder was wenn das

Der wagen fährt vor und ist startbereit
die tür so weit geöffnet wie

Geert Buelens
(Niederlande)




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Gedichte aus aller Welt

12.12.2012 um 14:11
An die Nacht
Wandle schnell übers westliche Meer,
O Geist der Nacht,
Von des Ostens nebliger Höhle her,
Wo den Tag hindurch in einsamer Pracht
Du Träume von Lust und Leid gewebt, B
ei denen man jauchzt, bei denen man bebt -
Komm schnell und sacht!
Hüll dich ein in ein dunkles Gewand
Mit Sternenzier!
Dein Haar verdunkle des Tages Brand,
Küss ihn, bis ganz er erlegen dir;
Dann wandre weit über Stadt und Land,
Bis dein Mohnstab alles in Schlummer bannt -
O komm zu mir!
Als ich erwachte im dämmernden Grau,
Ersehnt ich dich;
Als im Sonnenscheine verdunstet der Tau,
Als des Mittags Schwüle die Flur beschlich,
Als der müde Tag sich wandte zur Rast,
Lang zögernd wie ein verhasster Gast,
Ersehnt ich dich.
Dein Bruder Tod frag sanft und lind:
»Willst du mich?«
Der blinzelnde Schlaf, dein süßes Kind,
Wie Bienengesumm mein Haupt umschlich:
»Soll ich mich schmiegen ans Herz dir? sag!
Riefst du mich an?« - Ich aber sprach:
»O nein, nicht dich!«
Der Tod kommt, wenn du tot bist, schon
Gar bald, zu bald;
Es kommt der Schlaf, wenn du entflohn;
Ihr Werben ist an mir verhallt -
So hör mich du, geliebte Nacht:
Breit um mich deiner Schwingen Pracht,
Komm bald, o bald!

Percy Bysshe Shelley (1792-1822)
(aus dem Englischen von Adolf Strodtmann


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