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Depressionen

1.964 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Depression, Depressionen, Traurig ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Depressionen

26.02.2020 um 10:53
Wenn ich hier so eure Leidensgeschichten lese, traue ich mich gar nicht von mir zu erzählen. Es wirkt dann doch irgendwie alles nur halb so schlimm. Aber irgendwie habe ich den Drang, es doch niederzuschreiben.
Bei mir wurde vor ca. 5 Jahren eine Depression diagnostiziert. Seitdem bin ich auch durchgängig in Therapie, mal mehr mal weniger intensiv. Durch die Therapie würde ich sogar sagen, dass ich seit meiner frühen Jugend depressive Phasen habe. Angefangen habe ich mit einer tiefenpsychologischen Gesprächstherapie in 2015. Recht schnell habe ich dann auch einen Termin bei einer Psychiaterin gehabt und Psychopharmaka genommen. Ich habe mich dann relativ schnell von meinem Partner getrennt, weil ich merkte, dass das zumindest ein Grund für mein Unglücklich sein war. Das war erstmal sehr erleichternd und ich bin etwas aufgeblüht.
Anfang 2017 habe ich mich dann in eine Klinik begeben, in der ich dann auch 14 Wochen verbracht habe. Es war sehr hart, aber ich habe auch viel über mich gelernt. Seitdem versuche ich mich irgendwie selbst zu finden. Nach dem Klinikaufenthalt habe ich meine Gesprächstherapie fortgeführt und zusätzlich anfangs noch eine Gruppenkunsttherapie gemacht, die sich aus dem Klinikaufenthalt ergeben hat. Ab und zu habe ich noch privat eine Kreativtherapie bei einer der Therapeuten aus der Klinik fortgeführt auf eigene Kosten. Ich habe einfach festgestellt, dass ich in kreativen Therapien leichter Zugang zu mir finden kann. Meine Gesprächstherapie bei meiner „Kassentherapeutin“ ist derzeit pausiert, da sie schwer erkrankt ist. Ich halte mich mit Einzeltherapiestunden bei der Kreativtherapeutin über Wasser. Was heißt, über Wasser. Ich denke, sie hilft mir. Die Psychopharmaka habe ich nach dem Klinikaufenthalt irgendwann eigenmächtig abgesetzt. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie mir helfen. Das war zu einem Zeitpunkt, an dem ich sehr viel Zeit für mich hatte. Ende 2017 hat mir mein damaliger Arbeitgeber nahegelegt, den Arbeitsvertrag aufzuheben. Mir fehlte die Kraft mich zu wehren und ich habe gegen eine Abfindung und eine Lohnfortzahlung für 9 Monate eingewilligt. Das war ein super Sommer  Ich habe viel für mich gemacht, habe mit Sport angefangen, neue Freunde gefunden. Nach den 9 Monaten habe ich eine neue Stelle angetreten. Jetzt bin ich seit 1,5 Jahren in dieser Firma.

Ich habe in der ganzen therapeutischen Zeit meine Probleme recht gut ausmachen können. Zum einem weiß ich überhaupt nicht, wer ich bin und was ich will. Bzw. ich arbeite ständig daran, das heraus zu finden. Beispielsweise gefällt mir mein Job eigentlich nicht so gut. Ich bin Bauingenieur und bin keine Koryphäe in der Projektkoordination. Vor allem auf andere zugehen, hinter etwas herrennen, meine Arbeit zu strukturieren, fällt mir schwer. Ich denke nun schon seit einiger Zeit über einen Jobwechsel nach. In den Job bin ich irgendwie „reingerutscht“. Eigentlich hätte ich früher viel lieber etwas handwerkliches oder soziales gemacht. Aber ich habe mich dann doch den Wünschen meiner Eltern gebeugt (bzw. habe meine eigenen Wünsche nicht durchsetzen können) und bin studieren gegangen.

Mein anderes großes Problem ist die Sehnsucht nach einer erfüllten Beziehung. Das setzt mir irgendwie richtig zu. Als Kind/Jugendlicher fühlte ich mich immer sehr alleine und konnte mich mit meiner größten Sorge/meinem größten Problem an niemanden wenden. Aufgrund meiner Homosexualität habe ich mir als Jugendlicher oft gewünscht zu sterben. Ich konnte mit niemanden darüber reden. Ich komme aus einem kleinen Dorf in Niedersachsen, meine Eltern hatten ihre eigenen Probleme (schwere psychische Erkrankung des Vaters) und ich saß in meinem Zimmer alleine mit meinen Gedanken und Sorgen. Mit Freunden konnte ich darüber auch nicht reden. Geoutet habe ich mich dann mit Anfang 20, als ich zum Studieren weggezogen bin. Das ist nun schon gute 15 Jahre her.

Ich würde sagen, dass meine guten Phasen heute länger anhalten. Aber die traurigen, schwierigen Phasen sind immer noch da, und meiner Meinung nach zu lang. Ich hatte mich vor dem Klinikaufenthalt schwer in jemanden verliebt, das war in 2017. Ich habe ihn bis heute nicht ganz vergessen können. Und die Jobfrage macht mich wahnsinnig. Ich weiß nicht, was ich will, was ich kann. Und mir Fehlt der Mut mich beruflich zu verändern.

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27.02.2020 um 17:43
@Dasdeeeeniz
Zitat von DasdeeeenizDasdeeeeniz schrieb:Durch die Therapie würde ich sogar sagen, dass ich seit meiner frühen Jugend depressive Phasen habe
Wenn Depressionen nicht sehr stark sind, dann werden sie auch lange nicht erkannt. Gerade bei jungen Menschen vermuten ja Laien kaum eine Depression, meistens deshalb nicht, weil die Laienmeinung ja die ist, dass man Depression nur durch externe, unangenehme Erlebnisse bekommen würde.

Depressive Kinder und Jugendliche werden daher recht häufig gar nicht als depressiv erkannt, sondern nur für launisch, grantig, faul, desinteressiert, eventuell überempfindlich gehalten - und daran sollen sie dann auch nicht selbst schuld sein. Die Haltung ist dann meist, das würde sich schon legen oder das Kind müsse einfach besser erzogen werden, fleißiger lernen oder mehr raus an die frische Luft gehen.


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28.02.2020 um 08:30
@Streuselchen


Sorry das ich jetzt erst Antworte - aber mein PC war kaputt und lange oder ernsthaftere Beiträge verfasse ich ungerne an einem Mobilgerät, weil man gerade auch zu diesem Thema während des Schreibens hin und herüberlegt und editiert, das ist für mich mobil zu umständlich.

Ich kann genau nachvollziehen was Du da schreibst - so nett es irgendwie ist, wenn Leute einem aus dem schwarzen Loch helfen wollen, so unpassend ist es meist. Und es kostet Energie - so viel Energie - ständig Wasserstandsmeldungen abgeben zu müssen. Mich erinnert es immer daran, wenn bei längeren Fahrten die Kinder ständig fragen, wann man da sei.

Noch schlimmer empfinde ich aber die Menschen - wenn man denen irgendwie gerade versucht hat, sein Problem klar zu machen - die irgendwie in die Richtung antworten, sie seien selbst auch gerade etwas schlecht drauf, können es also nachvollziehen, das gehe vorbei.

Damit wird das Problem so klein gemacht, als habe man einfach einen schlechten Tag, als wäre es keine Krankheit, als wäre es nicht absolut lebenseinschränkend.

Ich selbst bin ja auch gerade in einer akuten depressiven Phase und warte gerade auf einen Therapieplatz in einer Tagesklinik, ich hoffe, das Du auch für Dich sorgst und drücke Dir die Daumen, das es Dir wieder besser geht und das die Phase nicht allzulange dauert.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Meine chronische Depression (diagnostiziert) sorgt dafür das ich schwarze Löcher oft in meinem Leben verspüre. Aber selten war es so schlimm wie es gerade ist. Ich bin müde und kann nicht schlafen.Ich habe hunger und kann nicht essen. Wenn ich essen kann, will ich nicht essen. Ich will mich bewegen und kann nicht aufstehen - alles geschieht unter Zwang gegenüber den Dingen die ich nicht aufgeben oder aufschieben kann.Ich bin nicht traurig, muss aber weinen.
Diese Passage hat mich sehr bewegt, genau das fühle ich auch.

Ich bin ein Hobbykoch, ich interessiere mich sehr für Essen und Zubereitungen, ich lese gerne Kochbücher usw. - aber seit dem Ausbruch meiner Phase Anfang Dezember habe ich rund 15 kg abgenommen, einfach weil essen mich anekelt. Ich habe ständig Hunger und keinen Appetit, und wenn ich mal Appetit habe, dann auf irgendetwas was nicht da ist - bis ich es besorgt habe, ist der Appetit wieder vergangen und es ekelt mich an.
Ich bin den ganzen Tag müde, egal wie viel ich schlafe. Ich kann zwar einschlafen nach einer gewissen Zeit (mit Hilfe eines Mittels) aber irgendwie schlafe ich nie "aus".
Ich habe ja einen Hund - die Kleine ist frisch operiert (vor 10 Tagen) und darf momentan nur 3-4 10 Minuten-Gänge am Tag machen, aber selbst diese überfordern mich komplett.
Heute habe ich dazu 2 Termine (eine zum Fädenziehen bei der Kleinen, einen bei der ambulanten Therapie) und ich muss ein bisschen was einkaufen, ich bin davon jetzt schon dermaßen gestresst, das ich vor Anspannung fast platze. An "normalen Tagen" wäre das ein komplett lauer Tag, zwei-drei kleine Dinge zu tun wäre fast wie Urlaub. Während der Depression fühlt sich das an als müsste ich einen Umzug der Bewohner eines ganzen Hauses durchführen - und das allein.

Ich glaube daran, das viele Menschen sich nicht vorstellen können, was für ein Riesenberg man jeden Tag besteigen muss, um einfach nur kleinste alltägliche Dinge zu tun - und das ist auch einer der Unterschiede zwischen einer Depression und einem "Schlecht-drauf-sein". Wenn ich mal traurig bin oder schlechte Laune habe, meistere ich meinen Alltag dennoch, vielleicht bin ich nicht freundlich oder mich nervt dabei alles, aber ich bekomme alles hin. Wenn ich in einer Depressionsphase bin, fühlt es sich an, als müsste ich vor jeder Handlung einen Marathonlauf machen, mehrfach täglich. Da wird selbst ein Gang zum Supermarkt um die Ecke um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen schon zu einer Riesenaufgabe.


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28.02.2020 um 09:38
Zitat von cejarcejar schrieb:Sorry das ich jetzt erst Antworte - aber mein PC war kaputt und lange oder ernsthaftere Beiträge verfasse ich ungerne an einem Mobilgerät, weil man gerade auch zu diesem Thema während des Schreibens hin und herüberlegt und editiert, das ist für mich mobil zu umständlich.
Dafür musst du dich nun wirklich nicht entschuldigen, ich freue mich eher darüber dass du dir überhaupt die Zeit genommen hast so ausführlich zu antworten.
Zitat von cejarcejar schrieb:Ich kann genau nachvollziehen was Du da schreibst - so nett es irgendwie ist, wenn Leute einem aus dem schwarzen Loch helfen wollen, so unpassend ist es meist. Und es kostet Energie - so viel Energie - ständig Wasserstandsmeldungen abgeben zu müssen. Mich erinnert es immer daran, wenn bei längeren Fahrten die Kinder ständig fragen, wann man da sei.
Ja, genauso fühlt es sich an. Und wenn man dann noch nichtmal weiss wohin die Fahrt überhaupt geht, demnach auch nicht sagen kann wie lange es noch dauert - die Tankanzeige blickt schon auf Resverve, irgendwer im Auto muss pullern und will aber nur in den Wald pinkeln während du aber durch die Wüste fährst und dem Wunsch nicht nachkommen kannst. Außerdem haben alle Durst im Auto und schimpfen darüber das man vergessen hat Wasser einzupacken. Dann holst du eine Flasche Wasser unterm Sitz vor weil du dich daran erinnert hast, dass du doch eine zum Notfall hast - und dann ist es aber das falsche Wasser.
Zitat von cejarcejar schrieb:Noch schlimmer empfinde ich aber die Menschen - wenn man denen irgendwie gerade versucht hat, sein Problem klar zu machen - die irgendwie in die Richtung antworten, sie seien selbst auch gerade etwas schlecht drauf, können es also nachvollziehen, das gehe vorbei.
Passiert mir so so so oft in letzter Zeit. Ich weiss warum mir das erzählt wird. Man möchte das Gefühl geben das ich nicht alleine bin mit meinen schlechten Gefühlen, dass man verstanden wird und weil dem oder dem dies oder das besser wurde, wird es bei mir auch schon besser werden.
Und man möchte nicht Respektlos sein, weil es ja schön ist wenn es anderen besser geht und auch ein schöner Wesenszug wenn die Person einem das Gefühl geben möchte, dass man nicht allein ist.
Aber es hilft nicht. Es macht schlimmer. Zumindest bei mir und ich weiss nicht wie ich es den Menschen sagen kann ohne das sie beleidigt werden.
Zitat von cejarcejar schrieb:Damit wird das Problem so klein gemacht, als habe man einfach einen schlechten Tag, als wäre es keine Krankheit, als wäre es nicht absolut lebenseinschränkend.
Volle Zustimmung.
Die meisten verstehen nicht dass da etwas im Kopf nicht stimmt.
Zitat von cejarcejar schrieb:Ich selbst bin ja auch gerade in einer akuten depressiven Phase und warte gerade auf einen Therapieplatz in einer Tagesklinik, ich hoffe, das Du auch für Dich sorgst und drücke Dir die Daumen, das es Dir wieder besser geht und das die Phase nicht allzulange dauert.
Freut mich wahnsinnig zu lesen dass du bald in eine Tagesklinik gehen kannst. Und ich drücke alle alle Daumen und alles was ich habe, dass es dir helfen wird - egal wie lange es dauert. Der Weg ist das Ziel. Wenn du magst kannst du zwischendurch ja mal berichten was da so mit dir gemacht wird.
Tagesklinik kommt leider für mich nicht in Frage aus persönlichen Gründen, die ich öffentlich nicht nennen möchte (gern aber per PN bei Interesse).
Allerdings habe ich auch Hilfe zur Seite, in einer Klinik, demnächst. Nur eben ganz normale Termine wöchentlich.

Deine Passage zu den Terminen, deinem Hundi, das einkaufen usw finde ich auch wieder vollste Zustimmung. Und ich kann es so so nachempfinden dass du dich aufraffen musst das alles zu erledigen. Auch den Stress den du empfindest.
Ich weiss auch garnicht was ich positives dazu anmerken könnte, man ist ja geneigt immer Ratschläge zu geben wie man dies oder das besser bewältigen könnte - aber diese Ratschläge kann ich nicht geben weil ich es schlichtweg nicht weiss.
Ich kann nur sagen, hut ab vor deiner Leistung,.dass du die Dinge eben trotzdem erledigst obwohl es dich alle Kraft kostet!

Mich überfordert aktuell schon der Gedanke, dass es Menschen gibt die auf meine Antwort warten im Pn Fenster hier auf Allmy, Freunde auf Whatsapp, mein Chef auf meine Email wartet mit meinem Zeitplan wie lange ich gedenke noch auszufallen.
Und ich packs einfach nicht diese Email zu schreiben. Aber heute MUSS ich und schon allein bei dem Gedanken zittern mir schon die Hände und das Auge zuckt Samba.
Und mit jedem Tag, wo ich die Antworten an Freunde und User aufschiebe, frisst mich das schlechte Gewissen auf und mich packt die Panik wie sie reagieren WENN ich mich denn melde.
Dann geht das Panikkopfkino los.
Also lass ich es, weil ich angst vor negativer Reaktion habe die mich noch mehr runterreissen könnte.

Im Moment gibt es nur eine Person, mit der ich es schaffe konstant zu sprechen. Und für diese Momente ist dann auch alles gut. Ich fühle mich da verstanden und akzeptiert.
Ansonsten lenke ich mich nur ab, ab ab und ab. Damit man ja nicht zum grübeln kommt.
Zitat von cejarcejar schrieb:Wenn ich in einer Depressionsphase bin, fühlt es sich an, als müsste ich vor jeder Handlung einen Marathonlauf machen, mehrfach täglich. Da wird selbst ein Gang zum Supermarkt um die Ecke um ein paar Kleinigkeiten zu besorgen schon zu einer Riesenaufgabe.
Ja, eine Treppe nach oben die einfach nicht aufhören will und du bist schon 30 Stockwerke gelaufen und wenn du nachschaust steht da "1. Etage"

Ich wünsche dir Kraft für deine Termine.
Und ich wünsche dir, dass du das aushälst. Von Herzen!


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28.02.2020 um 16:19
@Streuselchen
Meine liebe... Ich kann jedes Wort verstehen und gleichzeitig wieder fühlen, wie es bei mir mal war. Es ist lange her, ich bin seit gut 10 Jahren „frei von Depressionen“. Bin ca fünf Jahre damit rum gelaufen. Warum die letzte Therapie genutzt hat, darf ich gar nicht erzählen, weil die Lösung so banal war. Das ist dem Leiden Depressiver nicht angemessen. Letztlich auch Wurst, ich hab da Glück.
Das schlimme ist, keiner kann nachempfinden, was in dir vorgeht. Das ist ja zum Teil so absurd.... totale Erschöpfung mit extremer Unruhe etc...
Ich drück dich still. Allen Betroffenen wünsche ich alles Gute und hoffe, ihr erfahrt Besserung 🍀


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Depressionen

28.02.2020 um 17:30
@Streuselchen
@cejar

Euch beiden alles erdenklich Gute und ❤❤🤗☕☕
Antworten hierauf musst du auf gar keinen Fall!

Ich schließe mich @Mrs.Rollins
an, bin aber auch gerade seit drei Wochen,
dem langen akuten Loch entkrabbelt.


In dem Thread "Psycho-Teerunde" habe ich damals sehr ausführlich dazu etwas geschrieben.
Die akuten Phase laufen immer ähnlich ab.

Ich war dreimal in meinem Leben in der Tagesklinik, kann aber aus persönlichen Gründen auch dort in akuten Phasen nicht mehr hin.

Kompetenztraining war neben einem Psychologentermin (Einzeltermin) einmal in der Woche im Angebot, auch Ergotherapie
(Mandala malen, Holzarbeit, Bürogruppe oder Basteln in der Grafikgruppe) waren Hauptpfeiler der Ganztagsstruktur.

Morgens nach dem gemeinsamen Frühstück
Gab es immer ein Blitzlicht, täglich Mo-Fr
Und kurz und knapp in großer Runde, sagte jede(r) etwas zum vergangenen Abend/Nacht. Evtl. Wurden Spitzen in Kurzgespräch mit Psychologen abgefangen.
Man war nie alleine.

Nach dem Mittag gab es Entspannung!
Ca. 2-3 pro Woche....dort erlernten wir die
Muskelentspannung nach Jacobsen, gibt es im Buchhandel oder bei einer gesetzlichen Krankenkasse zu erwerben, DVD, CD etc.man
Hört den Vorlesenden und konzentriert sich auf die Stimme des Therapeuten. Hilft nach täglichem Üben.

Buch bringt nicht viel^^ meine persönliche Erfahrung damit.

Qi Gong: Stehübung ist schlaffördernd...
Beschreibung dazu grade leider verlegt :-(((
Muss dringend Suchen!!! Auch für mich selbst gerade.

In der täglichen Arbeitsdiagnostik haben wir
Cogpack am PC für Konzentration eine halbe Stunde geübt.
Aber kognitiv seit Ihr ja erstaunlich fit *freu*.

Musiktherapie und Sport (Walken) waren
Regelmäßig auch im Angebot. Und Singkreis
Zum Freitagsausklang.
Mittwochs Nachmittags eine gemeinsame
Aussenaktivität. Kegeln, Kino, Museum,
Eisdiele, Fahrradtour, Spaziergang im Wald
etc.

Freitags: Abschluss Runde: Wochenendplan
"Kleine Ziele": erholen, Familie, Freunde treffen oder miteinander telefonieren, oder sogar noch etwas unternehmen draußen...

Montags dazu: nach dem Frühstück ein größeres Blitzlicht, Resumè des Wochenendes, Reflexion und Befindlichkeit
In Stichworten.

❤🤗😘😘❤
Mir hat die Tagesklinik immer sehr geholfen.
Bei Fragen sehr gerne PN an mich.
Jederzeit....habe gerade Kapazitäten frei.

Ich weiß das es GEDULD erfordert mit sich selbst.
Die Angehörigen und Freunde, die nicht betroffen sind, sind geneigt einen zu überfordern, obwohl sie es nicht! Wollen.

Ich bin da! Ich lebe...ich überlebe...
Meine Bedürfnisse sind wichtig...

Ich wünsche mir von meinem Umfeld, keine Fragen!!! Nonverbal Umarmung und da sein!
Mich im Tief einfach "sein" lassen. Das Umfeld soll warten, wenn ich Kraft/Mut habe
melde ich mich. Ich will nicht angerufen werden...brauche Zeit für mich! Rückzug ist auch heilsam und Entlastung.



Ihr seid voll o.k.! Ihr seid nicht!
Egoitisch. Akutkranke Depressive brauchen keine Nervensägen, sondern Mitmenschen mit offenen Ohren, offenen Armen und Geduld, ohne zu fordern.

Ich weiß das aus eigener Erfahrung, viel Glück. Gebt niemals auf! Hoffnung und Hilfe naht.

Ich entzünde keine Kerzen, sondern mache die Lichterkette an für alle Betroffenen und
Schicke euch den Sandmann, der Schluderhannes^^ und viel Sonne im Herzen.

Hab euch lieb!!! Umarmung und byebyebussi
Eure Mumm/y :mumm:


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28.02.2020 um 21:40
Bitte entschuldigt, dass ich hier mal kurz reingrätsche, der Bericht von @cejar bewegt mich aber dazu, hier einen ungefragten Hinweis zu geben.

Wenn es in schlechten Phasen mit dem Essen nicht klappt behaltet einfach mal im Hinterkopf ggf zeitweise Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen.
Manchmal geht das Essen einfach nicht, der Vitamin-und Nährstoffmangel der sich nach einer Weile einstellt führt dann uU zu einer weiteren Verschlechterung des Allgemeinbefindens.

Ich wünsche allen, die gerade im Loch sitzen, die Ruhe die sie brauchen und Geduld bis zum Ende der schlechten Phase 🍀


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Depressionen

28.02.2020 um 22:10
@grätchen möchte ergänzen....

Perfekt!

@cejar

Oder aus der Apotheke Elektrolyte Pulver zum Anrühren mit Wasser!


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28.02.2020 um 22:14
@grätchen
Sehr wichtiger Hinweis. In für mich stressigen Phasen des Lebens oder belastenden Situationen reagiert mein Körper nach wie vor mit kompletter Appetitlosigkeit und es ist mir kaum möglich, zu essen. Allerdings wenn ich an die Phase der Depression denke, hätte ich wahrscheinlich auch keine Nahrungsergänzungsmittel zu mir genommen, so gefangen war ich in mir.


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28.02.2020 um 22:57
Zitat von Mrs.RollinsMrs.Rollins schrieb:Allerdings wenn ich an die Phase der Depression denke, hätte ich wahrscheinlich auch keine Nahrungsergänzungsmittel zu mir genommen, so gefangen war ich in mir.
@Mrs.Rollins
Natürlich kann das schon eine große Hürde sein.
Bei Präparate in Tabletten - oder Kapselform oder Tropfen könnte man diese Hürde evt ein wenig senken, indem man die Einnahme dieser Mittel beispielsweise mit der Einnahme von möglicherweise sowieso verordneter Medis zusammen legt. Nur so als Idee.
Ich weiß ja wie es ist, wenn allein schon der Tag als schier unüberwindbare Hürde vor einem liegt.


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22.03.2020 um 19:42
Gerade die heute vermeldeten Regelungen bzgl des Corona Virus ziehen mich gerade sehr runter :(
Soziale Kontakte hab ich bis auf Arbeit und meine Eltern keine.. Und nun die Gewissheit nicht mit meinen Eltern zum Einkaufen oder Spazierengehen zu können machen mich traurig :(
Wir sind in getrennten Haushalten, aber gerade der regelmäßige persönliche Kontakt hat mir Halt gegeben.
Das die Maßnahmen zum gegenseitigen Schutz wichtig sind ist mir absolut klar, aber mir tut es weh.


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22.03.2020 um 19:58
@Kylian

Bei mir bewirkt Corona gerade genau das Gegenteil irgendwie.
Durch diese Entschleunigung bin ich maßgeblich ruhiger geworden und nicht mehr so innerlich zerrissen, fertig, ausgelaugt.
Also schon noch in meinem schwarzen Loch, aber anders.
Mich machen die Zustände alle traurig und ich habe viel Sorge um meine Familie, Freunde usw... Aber was MICH persönlich betrifft, hilft dieses "eingesperrt" zu Hause zu sein und nicht mehr den Druck von außen erfüllen zu müssen.
Und mir nimmt viel Verpflichtung, die ich sonst tagtäglich erfüllen müsste.

Ich hoffe für dich, dass du dich schnell besser fühlst und irgendwie Wege findest, dir das zu ermöglichen. Bleib gesund und achte gut auf dich. Liebe Grüße


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22.03.2020 um 20:01
@Kylian
Das kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Beschränkungen jetzt sehr belastend sind :(

Hast du die Möglichkeit, anderweitig mit deinen Eltern in Kontakt zu bleiben? Zumindest telefonieren sollte ja möglich sein, besser wäre aber noch Facetime oder Skype, da könnt ihr euch wenigstens sehen.

Vielleicht könnt ihr feste Zeiten ausmachen, zu denen ihr telefoniert? Eventuell auch Rituale mit einbauen, sowas wie täglich um 16 Uhr zusammen vor dem PC Kaffee trinken.


Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!


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22.03.2020 um 20:08
Was für den Einen eine Ausnahmesituation ist, ist für mich... Alltag...

Sobald es halbwegs anständig temperiert ist, gehts raus in die Natur. Ich denke nicht, das ich da ein besonderes Risiko eingehe. Da dürfte das Risiko, sich beim einkaufen (Lebensmitteln) anzustecken, viel größer sein.

Alles andere ist für einen Single, ohne anderen sozialen Kontakt, eine Zumutung...


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22.03.2020 um 20:22
Natürlich wird täglich telefoniert, aber das ist eben nicht das gleiche 😉 Aber das muss ich jetzt so hinnehmen.

Für mich hatte Corona bisher keinen großen Einfluss auf mein gewohntes Leben. Die Arbeit (die mich morgen wieder ablenken wird) ist bis auf die Sicherheitsmaßnahmen nicht anders und so war ich nur vom leeren Toilettenpapier getroffen.
Meinen WE hab ich bis auf die Spaziergänge mit meinen Eltern sonst auch alleine verbracht.

Positiv fühl ich mich trotz allem ruhiger, da ich den Kontakt zu zu vielen Menschen als unangenehm empfinde 😊

Danke für die Antworten, ich denke ich musste mir das nur mal von der Seele reden.


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23.03.2020 um 20:33
@Kylian
Zitat von KylianKylian schrieb:Das die Maßnahmen zum gegenseitigen Schutz wichtig sind ist mir absolut klar, aber mir tut es weh.
Leute, wir leben im Zeitalter der digitalen Technik. Seit Neanderthal hat sich Einiges getan.

Soziale Kontakte müssen daher nicht immer und überall und nur physischer Natur sein. Es geht auch digital. Legt Euch (Du und Deine Eltern) Skype (läuft auch auf mehreren Geräten gleichzeitig) oder Line (leider immer nur auf einem Gerät möglich) und schon habt ihr auch visuellen Kontakt.

Im Übrigen wurde vor mehr als hundert Jahren so ein komisch Ding erfunden, die nannten das damals, meine ich mich zu erinnern, Telefon. :D


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23.03.2020 um 20:41
Keine Sorge, ich weiß was technisch machbar ist 😉

Aber das ersetzt den realen Kontakt nur teilweise 😉 Allein eine Umarmung durch meine Mum gibt mir mehr Mut und Kraft als ein Videotelefonat 🙂

Vielleicht wirkt es auf einige Befremdlich, aber meine Eltern sind meine einzigen sozialen Kontakte in meiner Freizeit 🤷‍♂️

Aber da muss ich jetzt einfach durch 😉


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23.03.2020 um 20:46
@Kylian
Zitat von KylianKylian schrieb:Aber da muss ich jetzt einfach durch
So ist es. Schließlich wird der Zustand vorüber gehen.


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05.05.2020 um 15:50
Dunkel schwarz. Alles zu viel.
Kennt ihr dies Gefühl dass ihr stundenlang da liegt und am liebsten die Luft anhalten würdet damit nichts mehr da ist?

Ich habe Familie. Kann mich grade nicht drum kümmern. Die Worte: hab dich lieb kommen an als seien sie Mittel zum Zweck. Gar nicht echt. Die Menschen sind alle gleich. Nutzen Worte um ihr eigenens Ziel zu erreichen. .

Lieg hier seit Stunden und starre die Panele an. Meine Tabletten bewirken nur dass... was eigentlich... ich ruhig bin. Das klappt aber nur physisch.

Ich möchte nicht mal aufstehen, nicht reden, nichts mehr.

Die Welt ist ein Riesenarschloch und stinkt nach Fäulnis.

Hello Darkness my old friend...


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05.05.2020 um 19:05
@3.14

Ich bin kein Kenner des menschlichen Geistes (oder Sicht auf Dinge), weiß keine Diagnose, keinen professionellen Lösungsansatz den z.B. ein Psychologe skizzieren könnte. Und selbst wenn ich einer wäre: Ferndiagnose ist halt immer fraglich.

Aber eines weiß ich. Wie sich das grob anfühlt. Wie man meint, vieles wäre fragwürdig oder hätte keinen wirklichen Sinn, oder dass andere Menschen "shallow" wären. Also, hm... oberflächlich oder sonst wie. Ich bin kein Experte der Depression auch wenn ich meine, sie oft erlebt zu haben. Ich weiß zumindest eines: Ich hatte derbe Schicksalsschläge erleben dürfen. Schon in jungen Jahren. Eltern? Fort. Schule? Blödes Ereignis gehabt, von den ehemals besten Freunden gemobbt.

Eine Höllenzeit wo man genau solche Dinge empfindet. Und auch hinterher empfand ich oft diese Dinge.

Aber ich habe auch eine Phase erlebt wo es besser wurde. Mir half eigentlich folgendes aus der Phase. Und nur langsam: Endlich irgendwann einen festen Job zu haben und super Kollegen im Umkreis. Das war für mich ein Stabilitätsanker der mir Normalität in vielen Bereichen gab. Bei anderen kann es das gleiche oder auch etwas ganz anderes sein.

Doch meine Quintessenz die ich mit der Zeit entwickelt oder erkannt habe ist simpel. Egal wie scheiße es wird, wir sterben alle irgendwann. Das ist unvermeidbar. Doch gerade weil das irgendwann so kommt bin ich stur und denke mir auch bei einer schlechten Zeit oder Phase, dass es wieder besser wird und ich auch gute Phasen erleben werde.

Diese Entwicklung sorgt zumindest bei mir dafür, mich eher auf das gute und funktionierende zu besinnen als auf schlechte Dinge oder vermeintlich schlechte Dinge. Ich weiß nicht ob das anderen oder dir hilft. Aber mir hilft es.

Wenn ich hinfalle, stehe ich wieder auf. Auch wenn es manchmal oder oft hart ist. Ich kenne wie gesagt diese Gefühle oder meine dies zu tun. Aber das ist für mich keine Option, auf jenen zu beharren. Spätestens nach 1-2 Tagen und darüber grübeln sehe ich die Dinge anders oder mache schlicht und ergreifend weiter und besinne mich wieder auf bessere Dinge.

Bisher fahre ich damit gut.

Aber letztendlich kann professionelle Hilfe hier nochmal diesen Prozess verkürzen oder einen noch schneller ans Ziel bringen. Ich erwäge es zumindest wenn ich mal wieder Probleme krasser Natur empfinden sollte, die an meinem Wesen zerren.

Letztendlich weiß ich nicht ob ich wem mit meinen eigenen Erfahrungen oder Ansichten dazu Mut machen oder nicht. Unterschiedliche Personen, unterschiedliche Ausgangspunkte. Ich maße mir also am Ende nicht an zu meinen, den besten Weg gefunden zu haben. Ich weiß aber zumindest, dass ich damit bisher gut fahre und das bei mir so klappt. Sonst wäre ich nicht mehr hier, glaube ich.


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