Saturius schrieb:Das Fest an sich hat aber nicht die Intention auf die Sklaverei hinzudeuten sondern einfach nur eine möglichst realitätsnahe Darstellung der betreffenden Personen von damals.
Realitätsnah ... eben darum geht es:
welche Schwarzen waren damals so gekleidet?
Und wie benimmt sich die Gestalt? Neuerdings als lustiger, trotteliger Spassmacher. Macht das die Darstellung irgendwie würdevoller, oder realistischer? Wohl kaum.
War es
normal, für einen Schwarzen, so angezogen zu sein? Nein.
Auch wenn er für Kinder eine postitive Figur ist: das waren Tanzbären auch (wie ich schon schrieb). Kinder können grössere oder historische Zusammenhänge (Sklaverei oder Tierquälerei) nicht kennen, aber Erwachsene können das - und diejenigen, die darunter leiden, tun das auch.
Nimmt man nun in allen Fällen auf die Kinder Rücksicht, und lässt ihnen den Spass? Nein, natürlich nicht: als Erwachsener ist man ja dazu da, Zusammenhänge zu erklären und Hänseln oder Mobbing z.B. zu unterbinden.
@Odyssa wurde als eurasisches Kind "zwarte Piet" genannt, und auch andere hatten das hier schon beschrieben. Eindeutig war es kein "Schwarz von Ruß", und eindeutig war es ein Hänseln.
Der Piet ist also eine Figur, die lustig ist, aber auch zum Hänseln dient, wie der dumme August.
Dazu trägt auch noch bei: Der zwarte Piet trägt nun schon keine (Respekt einflössende) Rute mehr, weil man das Kindern nicht mehr zumuten möchte. Allzu unveränderlich scheint das Erscheinungsbild also nicht zu sein.
Wenn man nur will.Warum also den zwarten Piet nicht weniger stereotyp darstellen?
Saturius schrieb:Ich kann jetzt auch nicht einfach sagen, mir passt es nicht dass damals schwarze versklavt wurde, also sollen in Filmen bitte ab sofort nur noch weiße Haussklaven gezeigt werden
Merkwürdige Logik.
Rassismus, Lektion 1: wenn eine Gruppe auf ein Stereotyp reduziert gezeigt wird, das auf herabwürdigende Umstände basiert (auch wenn diese in der Vergangenheit liegen), dann kann das von Angehörigen dieser Gruppe als diskriminierend empfunden werden.
Lektion 2: historische Darstellungen sind nicht per se rassistisch, ausser sie würden die Vorurteile insgesamt bestätigen. Filme wie "Vom Winde verweht" werden daher als rassistisch wahrgenommen, weil die Sklaven im Grossen und Ganzen genau so (naiv, kindhaft, ihren ehemaligen Besitzern treu ergeben & dankbar & ehrlich oder undankbar & kriminell) dargestellt werden, wie die Vorurteile damals verlangten.
In "Huckleberry Finn" findet sich eine andere, weniger stereotype Darstellung eines entlaufenen Sklaven, die nicht rassistisch ist.
Und nochmals (weil die Frage schon wieder auftauchte): nein, die heiligen drei Könige sind
nicht rassistisch.
1. Sind es keine Sklaven, sondern Könige (oder Weise, je nach Darstellung), die reiche Geschenke bringen.
2. Ist der Schwarze nicht der Sklave oder Diener, sondern auch ein gleichgestellter König.
3. Sind es drei Könige dreier Farben.
Vermutlich ist das sogar eine der am wenigsten rassistischen Darstellungen in der Geschichte.