Der Mensch Jens Söring

jbr schrieb:Aber wie hätte er denn vor dem DNA-Gutachten wissen können, ob man noch seine DNA würde nachweisen können?

die Frage stellt sich eher, warum er nicht schon zuvor die DNA untersuchen lassen wollte, sondern so lange wartete, bis es automatisch erfolgt ist. Dann hätte er nicht so lange im Gefängnis sitzen müssen, als Unschuldiger. DNA Analysen konnte man doch schon bereits vor 2009 machen lassen. Aber nein, das wollte er scheinbar nicht. Das scheint auch niemanden so wirklich zu irritieren, wieso nicht. Jetzt aber möchte er alle Proben erneut untersuchen lassen, wo er frei ist. Seltsam.

synthia schrieb:Und war im Schlafzimmer bzw. im Bett Blut 0 zu finden? Es ging um den Bezug von Blutspuren zu Täterwissen, und der ist doch ziemlich dünn.

ob es geprüft wurde ist mir nicht bekannt. Falls die Utensilien im Bett (Bettzeug) aufgehoben wurden, könnte noch die DNA vom Täter darauf sein. Aber Virginia wird wohl kein Geld investieren wollen, um die Schuld von JS nochmals zu beweisen. Das Täterwissen in seinen Geständnissen hat ihn überführt.

Venice2009 schrieb:DNA Analysen konnte man doch schon bereits vor 2009 machen lassen. Aber nein, das wollte er scheinbar nicht. Das scheint auch niemanden so wirklich zu irritieren, wieso nicht. Jetzt aber möchte er alle Proben erneut untersuchen lassen, wo er frei ist. Seltsam.

Eher doch logisch. War es nicht Gist, der sagte es gibt kein ausreichendes Material mehr vom Tatort um DNA nachzuweisen? Und waren es nicht die Rückstellproben von Burton, von deren Existenz niemand wusste. Kennst Du die Bedingungen, die an Anträge zur nachträglichen DNA Beprobung an Beweismitteln geknüpft sind denn überhaupt?

synthia schrieb:Eher doch logisch. War es nicht Gist, der sagte es gibt kein ausreichendes Material mehr vom Tatort um DNA nachzuweisen? Und waren es nicht die Rückstellproben von Edler, von deren Existenz niemand wusste. Kennst Du die Bedingungen, die an Anträge zur DNA Beprobung an Beweismitteln geknüpft sind denn überhaupt?

nein logisch ist es überhaupt nicht. Er hat doch Anwälte, die ihm zur Seite standen. Warum also keinen Antrag stellen, was hätte er denn zu verlieren gehabt? Aber nein, da wollte er einfach dran ;). Im Übrigen das gleiche mit dem Sockenabruck. Auch ihn hätte er mit den heutigen Mitteln und Technik präzise untersuchen lassen können um ihn selber auszuschließen. Aber auch hier, wollte er lieber nichts untersuchen lassen und sich auf die unpräzisen Angaben von 1985 verlassen. ER wollte lieber behaupten, der Abdruck sei nutzlos, als wenn sich möglicherweise herausgestellt hätte, ups, der passt ja doch.

Venice2009 schrieb:Auch ihn hätte er mit den heutigen Mitteln präsziser untersuchen lassen können um ihn auszuschließen. Aber auch hier, wollte er lieber nicht dran und sich auf die unpräzisen Angaben von 1985 verlassen.

Auch ein merkwürdiges Argument. 1995 war doch der Sockenabdruck weder eindeutig Hayysom noch Söring zuzuordnen. Da hatte man schon dazu gelernt.
Man kann nach Füssen nicht individualisieren. Ausser der Täter hat 4 Zehen statt 5. Selbst bei Abdrücken die 2 Zentimeter kleiner sind, wird alles versucht diese dem Täter zuzuschreiben. Massig Interpreationsspielraum also :)

@synthia
heutzutage wird alles untersucht. Einen Sockenabdruck würde man deiner Meinung nach unverzüglich aussortieren und nicht untersuchen, da er zu ungenau ist? Hast du da zufällig auch eine Quelle dazu, dass man auch heute noch so verfährt? Ich kann das kaum glauben, und ich denke du auch nicht.

Venice2009 schrieb:heutzutage wird alles untersucht. Einen Sockenabdruck würde man deiner Meinung nach unverzüglich aussortieren und nicht untersuchen, da er zu ungenau ist? Hast du da zufällig auch eine Quelle dazu, dass man auch heute noch so verfährt? Ich kann das kaum glauben, und ich denke du auch nicht.

Du weichst aus. Was ist mit dem Aufflagen für einen Antrag auf nachträgliche DNA Beprobung und der Zusammenhang zu den 42 Rückstellproben?
Klar werden alle Spuren untersucht, nach auffälligen Merkmalen. Es könnte ja etwas besonderes vorhanden sein, wie beispielsweise Steinchen im Autoreifenprofil in einer bestimmten Rille. Wenn die sich im Abdruck wiederfinden lassen, ist das ein Alleinstellungsmerkmal.
So etwas gibt allerdings weder LR3 noch LR5 her. Insofern ist eher die miese Qualität einer Sockenspur in Blut auf Holz das Problem. Ein nackter Fuß hochauflösend mit Hautlinien wäre da schon etwas anderes.

synthia schrieb:Du weichst aus. Was ist mit dem Aufflagen für einen Antrag auf nachträgliche DNA Beprobung und der Zusammenhang zu den 42 Rückstellproben?

Soweit ich informiert bin, wurden die DNA-Proben 2006 zur Untersuchung freigegeben. Es konnte ein Antrag gestellt werden, bezüglich einer Dringlichkeit auf Untersuchung der Proben. Dann wären die Proben bevorzugt behandelt worden, JS Proben wurden allerdings erst 2009 untersucht. Warum hat er diesen Antrag nicht gestellt? Dazu hatte sich @Mr.Stielz hier bereits geäußert. Das war ein automatischer Untersuchungsablauf (nach der Reihenfolge) gewesen, aber es bestand die Möglichkeit die Untersuchung vorzuziehen.

Falstaff schrieb:Falls der Flieger auf einem Flughafen notlandet, befinden sich die Passagiere ja erstmal in der Transitzone. Erst wenn man durch die Ausweiskontrolle durch ist, gilt man als eingereist.

Das stimmt in unserem Fall so nicht.

Aber lass gut sein, es interessiert ja tatsächlich höchstens am Rande und zur Beantwortung der (rhetorischen) Frage, ob die 2 sich wiedersehen würden konnten wollten. Weitere Links zwecklos, die werden eh nicht gelesen und statt dessen weiter diskutiert.

Venice2009 schrieb:Soweit ich informiert bin, wurden die DNA-Proben 2006 zur Untersuchung freigegeben. Es konnte ein Antrag gestellt werden, bezüglich einer Dringlichkeit auf Untersuchung der Proben. Dann wären die Proben bevorzugt behandelt worden, JS Proben wurden allerdings erst 2009 untersucht. Warum hat er diesen Antrag nicht gestellt? Dazu hatte sich @Mr.Stielz hier bereits geäußert. Das war ein automatischer Untersuchungsablauf (nach der Reihenfolge) gewesen, aber es bestand die Möglichkeit die Untersuchung vorzuziehen.

Bevor das als Endlosschleife durch den Strang geistert.
@Venice2009 @Mr.Stielz

Bitte mal genaue Quellen angeben, für
1) Zeitpunkt als Rückstellproben von Burton gefunden wurden und ab wann
2) wie Söring es ab dem Zeitpunkt unterlassen haben soll, die Möglichkeit einer Beschleunigung zum Auffinden eines Beweises für seine Unschuld (Ausschluss gleich Auffinden eines DNA Profils von EH bzw. eines weiteren Täters) ausgelassen bzw. verschleppt zu haben.

Danke.

Mr.Stielz schrieb am 27.12.2019:Das Thema ist sehr interessant und wurde hier noch nicht detailliert behandelt. Im Frühsommer habe ich mich ein bisschen informiert, bin aber nie dazugekommen, die Sache sauber aufzudröseln. Im Kopf habe ich folgende Eckdaten:

Nach Mary Jane Burtons Tod hat man 2005 in Virginia beschlossen, ihre privat archivierten Blut- und Spermaspuren nachzuanalysieren. IIRC war Material zu 35xx Fällen vorhanden, das bis 1977 zurückreichte. Dabei saßen noch 18xx Verurteilte in Haft. Angesichts der zu erwartenden langen Zeitdauer und hoher Kosten hat man zunächst $200.000 für 40 Fälle bereitgestellt und allen noch Inhaftierten die Möglichkeit gegeben, einen Antrag auf Vorzugsbehandlung zu stellen, wenn sie sich für unschuldig hielten. Von den 18xx Häftlingen haben gerade einmal 18 (1 Prozent!) einen Antrag gestellt. Von diesen wurden 12 rehabilitiert, 11 "Vergewaltiger", die alle durch Zeugen identifiziert worden waren, und ein "Mörder". Diese Vorzugsbehandlung war IIRC 2006 abgeschlossen. Danach kamen die restlichen Gefangenen an die Reihe, Söring IIRC im Frühjahr 2009. Im Herbst hatte man auch diesen Teil der Untersuchung abgeschlossen, so dass man sich den bereits Entlassenen zuwenden konnte. Bei diesen konnte in der Hälfte der Fälle der Aufenthaltsort nicht mehr ermittelt werden, die anderen hatten überwiegend wenig Interesse an der nachträglichen Aufklärung der absoluten Wahrheit,

Alle Daten aus dem Kopf, ohne Gewähr, aber das große Bild sollte stimmen. Wer Lust hat, kann ein bisschen googeln. Ich hatte sowieso vor, mich dem Thema jetzt zwischen den Jahren wieder zuzuwenden.

@synthia
so ich habe den Beitrag gefunden, da hatte sich @Mr. Stielz ausführlich zu geäußert.

Venice2009 schrieb:so ich habe den Beitrag gefunden, da hatte sich @Mr. Stielz ausdrücklich zu geäußert.

ausdrücklich aus dem Kopf ohne Quellen lese ich da.


Ich hoffe da kommt noch mehr.

synthia schrieb:Ich hoffe da kommt noch mehr.

und wenn, was ändert es? Nichts. So wie zuvor schon seit Jahren nicht. Wenn Interesse besteht, kannst du sicherlich auch selber googeln.

Bei einer Notlandung müssen die Passagiere durch die Kontrolle und dürfen weder im Flugzeug noch in der Transitzone bleiben.

Die Amerikaner fordern 72 Stunden vor Abflug, die Liste aller Passagiere die durch den amerikanischen Luftraum fliegen.

Venice2009 schrieb:und wenn, was ändert es? Nichts. So wie zuvor schon seit Jahren nicht. Wenn Interesse besteht, kannst du sicherlich auch selber googeln.

Seit wann belegt man so Behauptungen, die sich gut anhören aber aus Köpfen Dritter stammen?
Das mit dem zerrissenen Zettel in Terry Wrights Bericht hört sich ja auch gut an. Das war eine Quelle, ist aber faul.

synthia schrieb:Und war im Schlafzimmer bzw. im Bett Blut 0 zu finden? Es ging um den Bezug von Blutspuren zu Täterwissen, und der ist doch ziemlich dünn. Das blutverschmierte Laken ist sinnlos als Kleidung im Auto.

Die Beschreibung, dass das Laken von Söring als Kleidung benutzt wurde, stammt aus JS Geständnis Juni 1986, aber auch EH hatte es im Prozess 1990 gegen ihn ausgesagt.

synthia schrieb:um ins Badezimmer zu gelangen muss man durch das Wohnzimmer und das Masterbedroom.

genau, Söring wird versehentlich die weiße Bettdecke mit seinem Blut bekleckert haben. Er wollte zum Bad und der Durchgang vom Masterbedroom ins Bad ist schmal. Auf der weißen Bettdecke hätte man sein Blut sehr leicht sehen und als Täterblut identifizieren können.
https://www.allmystery.de/bilder/km109429-35

synthia schrieb:Seit wann belegt man so Behauptungen, die sich gut anhören aber aus Köpfen Dritter stammen?

@Mr.Stielz ist nicht irgendjemand, sondern kennt sich mit dem Fall sehr gut aus. Von daher vertraue ich seinen Aussagen und Ausführungen, denn die sind immer logisch und gut nachvollziehbar und vor allem hören sie sich nicht ausgedacht und konstruiert an. Da ist man hier aus diesem Fall schon einiges anderes gewohnt.

Hier mal ein ganz informativer Artikel über die neue Parole Board Frau Kemba Smith Pradia und auch über die Entwicklung
der Entscheidungen in Virginia und wahrscheinlich auch der Grund der Freilassung von EH und JS.

Das neueste Mitglied des Bewährungsausschusses, Kemba Smith Pradia, wurde im September ernannt. Im Alter von 24 Jahren wurde Pradia wegen Teilnahme an den illegalen Drogenaktivitäten ihres Freundes zu 24 Jahren Gefängnis verurteilt. Nachdem sie ein Viertel ihrer Haftstrafe verbüßt ​​hatte, wurde ihr im Jahr 2000 von Präsident Bill Clinton Gnade gewährt.

Soering und Haysom wurde die Bewährung mehrmals verweigert, bevor sie Ende November die Bewährung erhielten. Ihre Freilassung aus dem Gefängnissystem könnte den Eindruck erweckt haben, Virginia sei bei der Bewährung einer Bewährung nachsichtiger geworden.

Und das ist wahr: Der Prozentsatz der genehmigten Bewährungsaufforderungen ist laut einer Analyse des Capital News Service zu den Entscheidungen des Bewährungsausschusses von rund 3 Prozent im Zeitraum 2014-2016 auf 13,5 Prozent im Jahr 2017 gestiegen .

https://rvamag.com/politics/virginia-politics/data-shows-that-virginia-denies-vast-majority-of-parole-requests.html

also lässt sich vermuten, dass JS und EH wahrscheinlich über kurz oder lang sowieso entlassen worden wären in Anbetracht des jungen Alters der beiden zur Zeit der begangenen Morde.

Venice2009 schrieb:Einen Sockenabdruck würde man deiner Meinung nach unverzüglich aussortieren und nicht untersuchen, da er zu ungenau ist? Hast du da zufällig auch eine Quelle dazu, dass man auch heute noch so verfährt? Ich kann das kaum glauben, und ich denke du auch nicht.

Der Punkt ist doch folgender: Söring hat auch in Sachen Sockenabdruck Täterwissen offenbart. Das wird in der ganzen, gefühlt nicht enden wollenden Sockendiskussion meist vollkommen übersehen.