Der Mensch Jens Söring

@trevish
Hilfe, Peter Lustig der zweite. Hallo ich bin der Jens… an wen erinnert das? Ich bin der Martin ( der im Norweger Pulli)
Ist das Tik tok speech? Ein Paralleluniversum.
Warscheinlich dachte er, so muss man sprechen, um die Generation Z zu beeindrucken. Der ErklärBär zu Besuch bei guten Freunden.
Vermutlich hätte er auch mit einem Knäckebrot jonglieren können und die Herzchen wären ihm zugeflogen.
Nun ja, geholfen hat es ja nicht so viel, angesichts dessen, dass er heute öffentlich um Geld betteln muss.

@calligraphie

Authentizität lernt man offenbar nicht im Gefängnis von Virginia. Und dennoch gibt es ein paar arme Seelen, die ihm das Schmierentheater abkaufen.
Ich finde es gruselig. Aber ich finde auch Doppelmörder gruselig.

calligraphie schrieb:Ich wollte damit lediglich ausdrücken, dass die richtig fetten Deals offensichtlich eher in den USA zu bekommen sind.

Da hast du vollkommen recht. Ich habe beruflich mit der Buchbranche zu tun. Von den fetten Vorschüssen, die Spitzenautoren in den USA bekommen, können Autoren hierzulande nur träumen. John Grisham verdient nach neueren Angaben ca. 13 bis 14 Millionen im Jahr.

@Encomium
Wie war das jetzt eigentlich genau mit der Zimmerservice-Bestellung? Söring kolportiert neuerdings, dass der Hotelmanager ausgesagt habe, die Bestellung sei die letzte an dem Abend gewesen und daher vermutlich gegen 22 oder 22:30 aufgegeben worden.
Wenn das stimmt, ist das natürlich ein K.O.-Kriterium für die These, dass beide am Tatort waren und die Bestellung schon früher getätigt wurde.

Warum auf Englisch?

Hängt davon ab, was die Produzenten möchten. Bei Deutschlandfunk (Matthas Dell) und Meedia/Medienwoche habe ich Interviews auf Deutsch gegeben. Netflix wollte Englisch, auch NDR, weil ich mich auf Englisch kürzer fassen kann und meine Pointen besser landen.

Noch ein Thema sind Rechtsstreitigkeiten. Söring hat die aggressivste Medienrechts-Kanzlei Deutschlands -- Höcker aus Köln -- hinter sich. Höcker ist offenbar mit Söring befreundet, und hasst mich abgründig, wie man auf Twitter nachlesen kann. Ich vermute, dass Höcker Söring für einen ermäßigten Stundensatz bzw. pro bono vertritt.

Jedes Wort, das ich in der Öffentlichkeit spreche, wird von deutschen Medienanwälten geprüft. Ich muss meine Worte sehr präzis wählen, und das ist auf Englisch immer noch leichter.

Encomium schrieb:Jedes Wort, das ich in der Öffentlichkeit spreche, wird von deutschen Medienanwälten geprüft. Ich muss meine Worte sehr präzis wählen, und das ist auf Englisch immer noch leichter.

Umso erstaunlicher ist es, dass Söring scheinbar drauflos plaudern darf, ohne dass sich ein Medienanwalt einschaltet und ihm einen Maulkorb verpasst. Wie lange darf er noch ungestraft andere diffamieren oder durch seine Handlanger (siehe Benecken-Bericht) diffamieren lassen?

Encomium schrieb:Höcker aus Köln

Wieder ein gut Ausgebildeter, der sich höchst unprofessionell in der Öffentlichkeit geäußert hat.
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@Watt

Klar, Andrew muss seine Worte mit Bedacht wählen und ein deutscher Anwalt beschimpft ihn wie ein Rohrspatz? Ein unsympathischer Rohrspatz...

@trevish
Ja, erstaunlich wie ein Doppelmörder es schafft miese Charaktere aufzudecken.

@Watt

Und immer wieder die Frage nach dem "Warum". Wäre ich ein Richter oder Anwalt in D würde ich mich doch nicht mit dem Blut an den Fingern eines Jens Söring besudeln.
2019 hat man das noch eher verstanden. Da haben gewisse Leute den großen Reibach gewittert. Aber doch jetzt nicht mehr, wo der Doppelmörder schon um Almosen betteln muss. Das einzige, was man mit solchen Aktionen erreichen kann, ist, seinen Ruf zu ruinieren. Im Fall der Anwälte ist da wohl die Fallhöhe nicht sehr groß. Aber dieser Richter aus Hannover? Langeweile? Freundschaftsdienst für einen Mörder? Das werde ich nie verstehen.

trevish schrieb:Und immer wieder die Frage nach dem "Warum".

Naja, faszinierend ist ja schon das auf den ersten Blick glaubhafte Unschuldsnarrativ und die Vorstellung, dass da ein Deutscher jahrzehntelang unschuldig im US-Knast gesessen hat. Nicht jeder hat sich in der Tiefe mit dem Fall beschäftigt. Und bei oberflächlicher Betrachtung in Verbindung mit vorurteilsgeprägter Skepsis gegenüber dem US-Justizsystem kann man durchaus zu dem Schluss kommen, dass erhebliche Zweifel an JSs Schuld bestehen.

trevish schrieb:2019 hat man das noch eher verstanden. Da haben gewisse Leute den großen Reibach gewittert. Aber doch jetzt nicht mehr, wo der Doppelmörder schon um Almosen betteln muss.

Das stimmt allerdings, wobei es meiner Meinung nach nicht an der Tatsache liegt, dass JS um Almosen bettelt, sondern daran, dass es inzwischen differenziertere Berichterstattung zu dem Fall in den deutschen Medien gibt. Nichtsdestoweniger ist es auch heute bei oberflächlicher Beschäftigung mit dem Fall nicht unplausibel, an JSs Schuld zu zweifeln. Genau damit "arbeitet" JS ja selbst.

Dies rechtfertigt allerdings nicht die von Dir genannten Personen (Richter und Anwälte ...). Insofern stellt sich bei diesen Leuten tatsächlich die Frage nach dem "Warum". Dieser Thread hier ist dabei aber nur ein Beleg, dass die "Geschichte um JS" weiterhin zu faszinieren vermag, auch wenn – wie hier mehrfach kolportiert wird – der Fall und alles drum herum "längst ausgelutscht" ist. Vielleicht springen auch Richter und Anwälte, ohne sich vertieft einzulesen, auf diesen Zug auf, ohne zu bemerken, dass sie dadurch aufs Glatteis geraten?

trevish schrieb:Im Fall der Anwälte ist da wohl die Fallhöhe nicht sehr groß. Aber dieser Richter aus Hannover? Langeweile? Freundschaftsdienst für einen Mörder? Das werde ich nie verstehen.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass RGR damals auf JS hereingefallen ist (das kann auch klugen Leuten mal passieren und ist keine Schande) und mittlerweile zwar noch immer nicht von JS‘ Schuld überzeugt ist (was zwar für uns schwer nachvollziehbar, aber trotzdem grundsätzlich legitim ist), aber zumindest für sich eingesehen hat, dass zumindest das Welt-Interview und der Podcast nicht gerade das Gelbe vom Ei waren, nicht einer ordnungsgemäßen richterlichen Arbeit entsprachen und die Kritik von AH und dem Forum daran durchaus berechtigt ist. Auf die wirklich unangenehmen Nachfragen und Einwände hier im Forum ist er ja auch gar nicht eingegangen, sondern hat sehr floskelhaft und ausweichend geantwortet. Er wird wissen, dass seine Argumente recht dünn sind. Zuzugeben, dass man Fehler gemacht hat, fällt nicht immer leicht, aber es wäre natürlich ein Zeichen von Größe. Nur würde er damit JS, zu dem wohl längst die nötige Distanz verloren gegangen ist, wohl auch etwas in den Rücken fallen.

@Ralphgr Wenn ich Ihnen wenigstens eine Frage stellen darf, die beantwortet wird, dann wäre es diese: Was sagen Sie dazu, dass JS Sie hinsichtlich EH‘s Kaffebecher-Aussage bei laufendem Mikrofon angelogen hat?
Im Einzelnen beschrieben ab hier:

Smoover schrieb am 02.11.2023:Im Podcast mit Guise-Rübe sagt JS bezogen auf den Tagebucheintrag zur Kaffeetasse, EH habe ihn in seinem Prozess dahingehend entlastet, indem sie ausgesagt habe, es habe sich um eine Lüge gehandelt. Das war mir bisher nicht geläufig. Weiß jemand Näheres dazu, ob das zutrifft?

Mit weiteren Beiträgen von @Encomium und mir um 19:05, 19:50, 20:52 und 23.40 Uhr. Es ist nachvollziehbar, dass Sie nicht auf jeden Beitrag im Detail eingehen können, aber für die Beantwortung dieser einen Frage ist doch vielleicht Zeit.

Smoover schrieb:Ich könnte mir gut vorstellen, dass RGR damals auf JS hereingefallen ist (das kann auch klugen Leuten mal passieren und ist keine Schande

Vollkommen richtig. Aber dazu passt nicht das "seltsame" Interview mit der Welt. Damit fing alles an. Das erste Mal, dass er sich mit Unruhm bekleckerte. Diesen Podcast habe ich mir erst gar nicht angehört. Nur auszugsweise. Die strenge Performance und das Nachhaken, wie man es von Vorsitzenden und Richtern einer Großen Schwurkammer kennt, habe ich nicht erkannt.
Mir fällt es schwer zu glauben, dass Herr GR sich je tiefer mit einem Mordprozess oder schriftlichen Urteilsbegründungen komplexer Fälle beschäftigt hat.
Sein "in dubio pro reo" deutet auch darauf hin.

Der kommt auch selten zum Tragen, dieser Grundsatz.

Encomium schrieb:Noch ein Thema sind Rechtsstreitigkeiten. Söring hat die aggressivste Medienrechts-Kanzlei Deutschlands -- Höcker aus Köln -- hinter sich. Höcker ist offenbar mit Söring befreundet, und hasst mich abgründig, wie man auf Twitter nachlesen kann. Ich vermute, dass Höcker Söring für einen ermäßigten Stundensatz bzw. pro bono vertritt.

Okay, diese Begründung kann ich nachvollziehen. Zumal mir dieser Höcker - obwohl ich pro-Söring bin - zutiefst dubios erscheint, da er in der Vergangenheit Erdogan vertreten hat. Außerdem ist oder war er mit der Werteunion assoziiert - einer inoffiziellen Gruppierung innerhalb der CDU, die der AfD nahesteht. Ich kann also nicht sagen, dass Höcker mir sonderlich sympathisch ist.

Wikipedia: Ralf Höcker

trevish schrieb:Diesen Podcast habe ich mir erst gar nicht angehört. Nur auszugsweise. Die strenge Performance und das Nachhaken, wie man es von Vorsitzenden und Richtern einer Großen Schwurkammer kennt, habe ich nicht erkannt

War auch nicht vorhanden, habe ihn komplett angehört. Würde so lasch in einem echten Mordprozess befragt, müsste die Staatsanwaltschaft ja fast schon einen Befangenheitsantrag stellen (etwas überspitzt). Was mich vor allem daran stört ist, dass die gestellten Fragen an sich sogar ganz in Ordnung waren, aber bei Antworten, die offensichtlich unzureichend waren, überhaupt nicht nachgehakt wurde. Das muss man als pseudokritisch bezeichnen und ist natürlich manipulativ, weil dem Hörer suggeriert wird, JS könne sogar einem strengen Verhör durch die deutsche Justiz (so soll das vom Hörer wahrgenommen werden) standhalten.

OnkelJule schrieb:... obwohl ich pro-Söring bin ...

Wer JS in seiner Unschuldserzählung unterstützt, ist nach m.E. nicht "pro Söring", sondern trägt dazu bei, dass er auch seine zweite Lebenshälfte ruiniert.

@Smoover
Dazu passt ja auch der halbgaren Versuch, mit uns in eine Diskussion einzusteigen. Aber sobald es ungemütlich wird, überliest man halt Nachfragen. Unter anderem die klugen Fragen von @Susurrous und Andrew.
Dazu das Bestreben, es sich leicht zu machen, indem man auf das "Kerngeschehen" zu sprechen kommen will.
Das ist alles sehr enttäuschend und ich bin froh, dass ich nie in der Verlegenheit sein werde, auf das Urteil dieses Herren hören zu müssen.
Dann doch lieber 25 Jahre plus X in Bayern. 🙈
... ja ich weiß, dass er keine Kapitalverbrechen verhandelt. Aber, weiß er es auch? 🙊

blorgempire schrieb:Wer JS in seiner Unschuldserzählung unterstützt ...

Ob JS tatsächlich schuldig oder unschuldig ist, kann ich nicht beurteilen. Ich war nicht dabei, als der Mord geschah. Und die vor Gericht präsentierte Beweislage erscheint mir als zu dünn. Gleichzeitig ist es natürlich auch so, dass JS seine Unschuld nicht beweisen kann. Für mich ähnelt das einem Mexican Standoff - einer Pattsituation.

Ich bezeichne mich deshalb als pro-Söring, weil ich der Meinung bin, dass er nach dreiunddreißig Jahren US-Haft ein Recht auf einen Neustart hat, ohne dass ihm ständig jemand ans Bein pinkelt. Irgendwann muss es auch mal gut sein.

OnkelJule schrieb:weil ich der Meinung bin, dass er nach dreiunddreißig Jahren US-Haft ein Recht auf einen Neustart hat, ohne dass ihm ständig jemand ans Bein pinkelt.

Ja, dieses Recht hat er wahrlich. Aber er ist derjenige, der anderen ans Bein pinkelt. Also muss er mit dem Echo klarkommen.

trevish schrieb:Mir fällt es schwer zu glauben, dass Herr GR sich je tiefer mit einem Mordprozess oder schriftlichen Urteilsbegründungen komplexer Fälle beschäftigt hat.

Das befürchte ich auch, wäre auch nicht schlimm. Aber er hatte die Kompetenz sich zu informieren, bevor er sich öffentlich äußert.
Die diffamierenden Äußerungen des Prof. Höcker machen mich fassungslos und sind mir unerklärlich.
Warum?