Habt ihr einen Führerschein? Wie kommt ihr klar?

alibert schrieb:Ist das eigentlich ein deutsches Problem, dass die Bürger selber Vorschläge zu ihrer eigenen Freiheitsbeschränkung machen, oder gibt's das international auch?

Wenn es bei konstruktiven Überlegungen bleiben würde, könnte ich es als ein Stück intelligenter Reflexion betrachten. Im Grunde was sehr Positives. Leider wird (unabhängig von diesem Strang hier) bei uns in Deutschland sehr oft eine Lust daraus, andere zu gängeln und zu schikanieren, was dann mit echter Vernunft meist nicht mehr viel zu hat.

Bundeskanzleri schrieb:Ich sehe darin ein Mehr an Sicherheit und fühle mich nicht freiheitsbeschränkt.
Warum sollte das typisch deutsch sein?

Gute Frage und hier auch zunehmend OT, aber meiner Erfahrung nach, ist es leider schon recht typisch deutsch, alles zu Tode zu regeln. (Das andere Extrem, Narrefreiheit total, wäre zugegebenermaßen auch nix. Aber schon Diskussionen über Freiheit und Liberalismus oder Forderungen danach genießen in Deutschland eher den Ruf einer Freak-Show). Naja, meine Meinung. Wegen OT an dieser Stelle keine weiteren Ausführen von mir. :)

Bundeskanzleri schrieb:Ich sehe darin ein Mehr an Sicherheit und fühle mich nicht freiheitsbeschränkt.
Warum sollte das typisch deutsch sein?

Weil es bei fast allen Themen in D immer jemanden gibt, der dann vorschlägt, man könne dies und das ja gleich verbieten.
Klar, solange mich das Thema nicht tangiert, kann ich auch sagen: gleich verbieten.

alibert schrieb:Ist das eigentlich ein deutsches Problem

Auf mich wirkt es hingegen wie eine recht typisch deutsche Eigenschaft, als mehr oder weniger einziges Land weltweit an der Berechtigung zum Rasen festzuhalten, auch wenn es etliche Nachteile hat.

Es mag widersprüchlich klingen, aber für mich würde die Einführung eines Tempolimits auf Autobahnen eher ein Mehr an Freiheit bedeuten, weil ich mich dann beim Autofahren auf Autobahnen wohler und sicherer fühlen würde. Im derzeitigen Zustand ist es tatsächlich so, dass wir oft einfach auf Autobahnfahrten verzichten, weil wir uns den Stress nicht antun wollen.

@alibert

Das finde ich tatsächlich typisch deutsch :D

Tripane schrieb:alles zu Tode zu regeln

Beim Straßenverkehr halte ich Freiheit und Selbstverantwortung für schwierig , weil der Preis sehr hoch ist.


Heute gab es im Radio einen Bericht, letztes Jahr in Baden-Württemberg etwa 340 Tote, häufigste Ursache zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit.

Bundeskanzleri schrieb:Beim Straßenverkehr halte ich Freiheit und Selbstverantwortung für schwierig , weil der Preis sehr hoch ist.

Sehe ich auch so. Beim Straßenverkehr funktioniert es insgesamt besser, wenn es Regeln gibt, die vorausschauendes, rücksichtsvolles und defensives Fahrverhalten fördern bzw. erwarten.

Wir sind schon in vielen verschiedenen Ländern mit Autos unterwegs gewesen, und unser Eindruck ist, dass es fast überall auf den Autobahnen angenehmer und mit höherem Sicherheitsgefühl zu fahren ist als in Deutschland.

martenot schrieb:als mehr oder weniger einziges Land weltweit an der Berechtigung zum Rasen festzuhalten, auch wenn es etliche Nachteile hat.

Wenn du damit kein Tempolimit auf manchen Autobahnen/Autobahnabschnitten meinst, da liegst du etwas daneben. Da gibts doch nich einige Länder mehr😉
https://interessante-fakten.de/3655/Laender-ohne-Tempolimit-auf-Autobahnen.html

alibert schrieb:Da gibts doch nich einige Länder mehr😉

Diese Liste ist mir bekannt, aber die genannten Länder standen bisher nicht auf meiner Reisewunschliste.

Wobei: auf der Isle of Man sind wir schon gewesen. Im Regelfall lassen die Straßenverhältnisse allerdings sowieso keine hohen Geschwindigkeiten zu, weil es sich um kurvige Sträßchen und enge Alleen handelt.

EnyaVanBran schrieb:eines der hässlichsten Autos, die je gebaut wurden

Ich habe das Ding ja auch nicht angeschafft, diese in der Tat hässliche Asphalt-Warze, die ich nur BUFF (Big Ugly Fat fellow)nenne, so wie die Piloten des SAC ihre B 52-Bomber nannten. Meine Frau hatte schon immer einen Hang zu spritfressenden Design-Verbrechen, vom Mercedes G über einen Range Rover bis hin zu einem Jaguar E-type Cabrio.

Ich bleibe meinem mittlerweile 20 Jahre alten ollen Volvo V70 treu, der rollenden Beulenpest mit rd. 400.000 km auf dem Tacho.

Bundeskanzleri schrieb:Beim Straßenverkehr halte ich Freiheit und Selbstverantwortung für schwierig, weil der Preis sehr hoch ist.

Ich halte den Preis für alle Beteiligten für höher, wenn man Freiheit und Selbstverantwortung ausspart.

Tripane schrieb:wenn man Freiheit und Selbstverantwortung ausspart.

Was anscheinend ausschließlich in Deutschland so zu gelten scheint, da Tempolimits in fast allen anderen Ländern gut funktionieren, selbst in den freien westlichen Demokratien.

Tripane schrieb:wenn man Freiheit und Selbstverantwortung ausspart.

Das ist ja kein Widerspruch, die Selbstverantwortung muss zwangsläufig gegeben sein, dafür macht man ja einen Führerschein um diese Eignung nachzuweisen.

Ich glaube, die Freiheit muss aufgrund der hochkomplexen Verkehrsverhältnisse mit viel Autoverkehr eingeschränkt sein, weil ohne einschränkende Regeln es gar nicht möglich ist den Überblick zu haben um sich ausschließlich eigenverantwortlich zu verhalten.

Bundeskanzleri schrieb:weil ohne einschränkende Regeln es gar nicht möglich ist den Überblick zu haben um sich ausschließlich eigenverantwortlich zu verhalten.

Im übrigen können die meisten Autofahrer ja die übrigen Verkehrsregeln durchaus akzeptieren (der Autoverkehr ist ja anderweitig durchaus reglementiert), nur was das Tempolimit auf Autobahnen betrifft, pocht man auf unbeschränkte Freiheiten.

Würde man komplett auf Freiheit und Selbstverantwortung setzen, dann käme es wahrscheinlich zu sehr chaotischen Verhältnissen, weil man sich beispielsweise auf Kreuzungen ohne Ampeln oder eindeutige Vorfahrtsregeln wahrscheinlich nicht einigen könnte, wer zuerst fahren darf. Und meiner Meinung nach würde auch ein allgemeines Tempolimit dabei helfen, den Verkehrsfluss zu verbessern und die Unfallhäufigkeit zu senken.

@martenot
Aus individueller Sicht kann ich das sogar verstehen
Wenn jemand schneller Autos mag, ein Vermögen dafür ausgibt, dann ist das sicher ein tolles Gefühl, so schnell zu fahren.


Mir geht dieses "Gen" total ab, ich kann es nachvollziehen, kann aber so eine Geschwindigkeit selber nicht genießen, weil ich immer die Risiken wahrnehme.

Bundeskanzleri schrieb:Mir geht dieses "Gen" total ab, ich kann es nachvollziehen, kann aber so eine Geschwindigkeit selber nicht genießen, weil ich immer die Risiken wahrnehme.

Genauso geht es mir auch. Ich denke, dass hohe Geschwindigkeiten eigentlich nur auf einer fast leeren Autobahn beherrschbar sind. Aber sobald viel los ist, besteht immer die Gefahr, dass andere Verkehrsteilnehmer plötzlich ausscheren, zum Überholen ansetzen, oder sonst etwas Unvorhergesehenes passiert (z.B. plötzlicher beginnender Stau). Und ich denke, wenn sowas plötzlich passiert, kann man fast unmöglich drauf schnell genug reagieren, schon allein wegen des langen Bremswegs.

Bundeskanzleri schrieb:
Entweder dafür sorgen, dass jemand noch eine Weile mitfährt, oder erst nur winzige Strecken und die dann ausdehnen.

Da habe ich und auch eine Bekannte ganz andere Erfahrungen gemacht.
Uns beide schickte man (nicht gezwungen!) auf recht lange Autobahnfahrten. Da war natürlich jemand dabei, aber der hat sich komplett raugehalten.
Was gibt es besseres an der Autobahn, um die erste Fahrten zu machen?
- Keine Fußgänger
- Keine Radfahrer
- Es geht nur geradeaus, alle fahren in die selbe Richtung
- Etc. pp.
- Man kann sich auf sich, das Auto und den übrigen Verkehr konzentrieren.

In der Stadt ist meiner Erfahrung nach das Unfallrisiko zig mal so große, wie auf der Bahn.
Ok, es müssen nicht, wie bei uns beiden, 500km und mehr sein, geschadet hat es aber auch nichts, finde ich.

Am schlimmsten finde ich die, die ANFÄNGER Aufkleber hinten drauf kleben...

Gucky.

@Gucky87
Ja, das stimmt, es ist nicht so komplex wie der übrige Verkehr.

Gucky87 schrieb:die ANFÄNGER Aufkleber hinten drauf kleben...

Echt? Ich finde das nicht schlecht, man kann dann das ein oder andere besser einordnen. :D

Gibt es das nicht in GB? Ein L für Learner?

Bundeskanzleri schrieb:Echt? Ich finde das nicht schlecht, man kann dann das ein oder andere besser einordnen

@Bundeskanzleri
Mein Fahrlehrer hat davor strengstens gewarnt sich so nen Aufkleber aufs Auto zu kleben.
Grund: die anderen Verkehrsteilnehmer benehmen sich dann noch schlimmer als sonst schon

Cherokee.Rose schrieb:Mein Fahrlehrer hat davor strengstens gewarnt sich so nen Aufkleber aufs Auto zu kleben.
Grund: die anderen Verkehrsteilnehmer benehmen sich dann noch schlimmer als sonst schon

Da gebe ich vollkommen recht. In meinem Beispiel, als ich genau den Abend losfahren musste, wusste ja auch niemand, dass ich gerade meinen Führerschein gemacht hatte und "Anfänger" bin.
Menschen, die trotz langjähriger Fahrerlaubnis, aber wenig Fahrpraxis durch die Gegend fahren, sind ja auch irgendwie immer Anfänger.
Sehe persönlich auch nur Nachteile in solchen Aufklebern.

Eine Faustregel ist, je mehr Buchstaben vorne auf dem Nummernschild stehen desto schlechter sind die Fahrkünste.

Ich habe seit 32 Jahren den Lappen und fahre seit 22 Jahren nur noch Rad.
Den Irrsinn mache ich nicht mehr mit auf den Strassen.
So habe ich Null Punkte.

Mein Fahrlehrer war Jung und ne Nulpe.
Hat sich zurückgelehnt und sich Chauffieren lassen.
Erst als ich mit dem Chef zur Prüfung gefahren bin, habe ich die Praxis auf dieser einen Fahrt gelernt!
(Vorwegweiser beachten, rechtzeitig einordnen ...)

Habe bei der Prüfung beim Stoppschild nicht haargenau an der gedachten Haltelinie gehalten, weil ich Einblick in die Hauptstrasse haben wollte. Gestoppt habe ich aber trotzdem, nur etwas mehr vorne.
Das wars dann erstmal...