PrivateEye schrieb:macht denn eventuell selber Wurst?
Ich mache keine Wurst, da wir uns nachwievor vegetarisch ernähren und wir - ja, es gibt auch täuschend ähnlich schmeckende vegetarische und vegane Würste zum Selbermachen - Wurstgeschmack nicht mögen.
azazeel schrieb:Wenn man mal realistisch ist und in Mitteleuropa lebt - was "braucht" man wirklich?
Selbst achte ich auf eine normale Vorratshaltung. Ein paar Wochen ohne wesentliche Einschränkungen nicht einkaufen müssen.
(Standardmäßig: wir kaufen alle zwei Wochen ein.)
Praktisch für ganz alltägliche Situationen wie:
- der ÖPNV streikt
- Überstunden, viel Arbeit, anderweitig ausgelastet
- krank, aber man kann sich zu Hause selbst versorgen
Ansonsten habe ich auch keine Lust darauf, spontan (ggf. noch nach der Arbeit) los zu müssen wegen:
- Erste-Hilfe-Material
- die "Glühlampe" (LED) im Bad ist ausgebrannt und so wird das morgens um 5 sonst ein bisschen nervig
- es sind fünf Briefe abzuschicken aber ich habe keine Umschläge mehr
- Hilfe, der Reißverschluss geht nicht mehr zu
- ich soll nun doch für ein Fest einen Kuchen etc. mitbringen
Auch bin ich gerne auf Pannen vorbereitet wie:
- in Bad oder Küche fliegt der Abfluss ab (=Eimer, Werkzeug, wissen wo und wie man das Wasser abstellt)
- regionstypisches Unwetter
- Stromausfall, ich sollte aber dennoch versuchen morgens um 5 Uhr die Wohnung zu verlassen (Arbeitsplatz hat Strom und es wäre auch sinnvoll dort zu erscheinen)
Auch bin ich gerne situativ vorbereitet (= das mal durchgedacht) bzgl. Situationen wie:
- es brennt
- es gibt eine massive Überschwemmung nach Rohrbruch
- schweres Erdbeben (wir sind hier in Chile)
- alle vor Ort anwesenden Personen des Haushalts sind ausgesperrt (z.B.: beide ausgesperrt; oder einer vor Ort, der andere auf Geschäftsreise und Person vor Ort ist ausgesperrt)
- Einbruch, Überfall (nein, das heißt nicht dass wir Waffen besitzen)
- Probleme auf (Geschäfts-)Reisen (Beispiel: was mache ich wenn mir irgendwo alle Papiere gestohlen werden?)
- es gibt einen plötzlichen medizinischen Notfall (wir sprechen die Landessprache noch nicht gut; was tun wenn es einen Notfall gibt bei dem es über sowas wie "Arm gebrochen" hinausgeht sondern medizinischer Notfall in dem sofort Notarzt angesagt ist?)
So als groben Überblick
;)Somit sind Lebensmittelvorräte da - die ergeben sich z.B. schonmal automatisch daraus dass wir immer ("immer" = außer ausnahmsweise schick essen gehen) selber kochen und backen. Bei uns ist eben nicht ein halbes Scheibenbrot zu Hause, sondern ein 20-kg-Sack Mehl der nachgekauft wird wenn nur noch ca. 5 kg drin sind, exemplarisch. Oder ein Sack Nüsse, anstatt Snickers, Müsliriegel und gemahlene Nüsse. Vorteil dessen: auch vielfältig verwendbar, anstatt eine größere Anzahl von Lebensmitteln mit eingeschränkter Nutzungsmöglichkeit a la "Backmischung Geburtstagstorte" da zu haben. Viele Lebensmittel wären erstmal auch roh/ unerhitzt genießbar, z.B. die ganzen Gemüse, Obst, Nüsse, Trockenfrüchte, Antipasti, selbst eingemachte Tomaten(sauce) und so weiter.
Obige Situationen mal durchgedacht um zumindest einen "Handlungsfaden" zu haben.
Von uns ist glücklicherweise keiner auf Medikamente oder auf (mitunter elektrisch betriebene) Hilfsmittel angewiesen, aber wenn, würde ich auch da schauen.
(Wie wir wohnen: Stadtwohnung 80qm, oberes Stockwerk. Hatten Lebensmittelvorräte, Leuchtmittel, normale Haushaltsprodukte aber auch in einer wesentlich kleineren Wohnung, z.B. 30 qm zu zweit im Studium, bevorratet.)
PrivateEye schrieb:Mir geht es eher um eine normale Vorratshaltung, die man selber vielleicht noch von Eltern oder Großeltern kennt.
Nix mit Überleben und so. :)
Ebenso. "Überleben" höchstens betreffend sowas wie Wanderungen - normale Vorkehrungen m.E., weiß halt dass das Handy-Navi nicht der Weisheit letzter Schluss ist, und eine Wanderung anzutreten mit unzureichendem Schuhwerk/Bekleidung und ohne Proviant etc. auch nicht, und halte mich daran.
Es gibt aber eben auch Menschen, die das nicht machen.
Nur exemplarisch: Habe an einem wissenschaftlichen Kongress teilgenommen (Erwähnung dessen, um das Publikum etwas abschätzbar zu machen: Erwachsene, sicherlich nicht geistig eingeschränkt). Am freien ersten Tag ging ich wandern. Schon nach wenigen Minuten begegnete mir ein Kollege mittleren/ jüngeren Alters: kirschrot, schon mäßig verwirrt, ohne Hut (Glatze!), ohne Wasser, keine Karte, sowieso kein Kompass, und auch kein Handy (es wäre Empfang gewesen) denn "es lädt im Zimmer". Bin langsam mit ihm zum Hotel zurückgegangen. Selbst hätte er schon nicht mehr zum Hotel zurückgefunden. Wo war das? Saguaro-Nationalpark in Arizona.
Was wir nicht besitzen, exemplarisch:
- speziell für Notfälle gedachte Nahrung (MRE etc.)
- Waffen
- (Flucht-)Fahrzeug (da wir kein Auto benötigen, haben wir auch keines)
- zwar praktische, aber unter den Gegebenheiten nicht sinnvoll einsetzbare Gerätschaften (Generator etwa)
- Gegenstände für Notfälle die hier unwahrscheinlich bis unmöglich sind (z.B. haben wir hier nichts für Starkregen oder Schneefälle)
- selbst nicht genutzte Waren die manche als Tauschwaren bevorraten (das sind typischerweise Alkohol, Zigaretten)
azazeel schrieb:Ist das "preppen"? Ernst gemeinte Frage, ich bin ein Definitionsfetischist.
Was Du hier anführst (und was ich voll unterstütze), würde ich eben auch eher als "normale Vorratshaltung, die in vielen Fällen eine sinnvolle Anwendung hat und meist auch viel Geld spart" ansehen. Sehr oldschool vielleicht.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob das unter "preppen" fällt. Das von mir wie auch von PrivateEye angeführte Verhalten scheint mir aber schon von dem vieler abzuweichen. Indizien:
- viele Menschen kaufen standardmäßig mehrmals die Woche ein weil ihnen ansonsten das Essen ausgeht
- wie lange sich Vorräte halten ist oft nicht mehr bekannt
- Leute die mich kennen schätzen oft schon ab dass ich was parat habe für die kleinen alltäglichen Situationen ("Du hast doch bestimmt ein...")