PrivateEye schrieb:Genau so wenn man mal unerwartet krank wird, kaum oder gar nicht raus kommt.
Genau so eine Situation hat mich vor vielen Jahren wieder zurück zu der im Elternhaus "erlernten" Vorratshaltung gebracht. Von einem Moment zum anderen lag ich mit einer, wie sich später herausstellte, Lungenentzündung flach, d.h. es waren 4 Tage sozusagen im Koma, bis ich endlich in der Lage war, einen Arzt zu rufen. Wohnte alleine, bester Kumpel auf Geschäftsreise, beste Freunde im Urlaub, andere Freunde wohnten 100te Kilometer weit weg bzw im Ausland. Und nichts zu essen im Haus, nicht mal die berühmte Dose Ravioli. Zu den im Haus wohnenden Vermietern kaum Kontakt, weil ich grade erst eingezogen war. Der Doc kannte sie und war so nett, die zu fragen, ob sie mir was zu essen einkaufen können, was sie auch machten. Dennoch war mir das unangenehm und ich besann mich eben auf die Vorratshaltung, die ich im Elternhaus mitbekommen hatte.
Mittlerweile habe ich einen guten Vorrat und vor einigen Jahren habe ich auch das Einkochen wieder angefangen. So nutze ich z.B. Sonderangebote gut aus, habe einmal die Arbeit z.B. Gulasch, Bolo, Chili con Carne, diverse Fonds (die dürfen bei mir nie ausgehen) und Brühen (Rind, Huhn und Gemüse), koche das dann ein und habe so immer Vorrat.
Ich habe lange in Spanien gelebt und kenne von dort die regelmässigen Stromausfälle. Bezüglich kochen war es dort nicht schlimm, denn es wurde generell mit Gas gekocht. Hier habe ich diesen Luxus nicht, wenn mal Strom weg ist, dann ist nix mit kochen. Daher habe ich auch einiges im Vorrat, was direkt so gegessen werden kann, wie Nüsse, Trockenobst sowie Sachen, die nur kurze Garzeiten (ziehen in heissem Wasser) brauchen, wie Fadennudeln (daraus kann man z.B. sehr gut sowas wie eine 5-Minuten-Terrine, aber ohne Chemie, machen) und ein paar Gläser eingekochten Reis und eingekochte Kartoffeln sind auch da.
Jetzt, wo es mir gesundheitlich oft sehr schlecht geht, bin ich darüber sehr froh, denn auch, wenn ich grade mal nicht kochen kann, möchte ich nicht auf Lieferessen oder Fertiggerichte (mögen wir nicht) zurückgreifen müssen.
Zum Thema Wurst: ich habe mal Leberwurst und Zwiebelwurst im Glas gemacht, das Ergebnis war nicht schlecht, aber auch nicht herausragend. Beides war sehr fest, also nicht streichfähig, dafür bräuchte man sicherlich einen Cutter. Aber geschmacklich wars mehr als ok, es waren einfache Rezepte aus dem Internet.
Was ich gerne aus Fleischresten mache (und ja, ich habe auch schon Fleisch extra dafür gekauft) sind Rillettes (eingemachtes Fleisch? Schmalzfleisch?). Dafür braucht man jedoch ziemliche Mengen an Schmalz, aber das Ergebnis ist superlecker! Oft sogar besser als die Rillettes, die wir in Frankreich kaufen.
Und noch etwas habe ich für mich entdeckt, das trocknen von Gemüse. Beispielsweise ist das bei Suppengrün zwar eine Heidenarbeit, die ich mir nicht mehr selbst mache, seit ich rausgefunden habe, daß man das auch so, ganz ohne Zusätze, kaufen kann.
Pilze und Kräuter werden ebenfalls getrocknet, soweit dafür geeignet.
Wasser ist natürlich immer genug da, und auch eine Auswahl an selbstgemachtem Sirup.
Bin ich Prepper? Nein, wir haben keine Waffen, keinen Bunker, keine Angst vor irgendwelchen Notfällen. Aber wir könnten schon eine Weile gut von den Vorräten leben, ohne einkaufen gehen zu müssen. Was in ganz alltäglichen Situationen wie eben Krankheit, Lieferengpässen, Stromausfällen o.ä. einfach beruhigend ist.