Kindern den Tod richtig erklären!

@raitoningu
Die Löschung von Konditionierungen sind im Kindesalter nunmal noch einfacher. Wenn die Konfrontation mit dem negativen Thema aus bleibt, schwächt das die Reaktion mehr und mehr ab bis es zur Löschung des Verhaltens ( traurig, Angst, etc ) kommt. Manchmal reicht ( im Falle von Opa etc ) schon der Umgang mit lebenden alten Menschen wo der Tod nicht im Raum steht um die Denkweise zu löschen. Fehler kann man meist noch wieder gut machen.

@raitoningu

raitoningu schrieb:Es wäre für ein dreijähriges Kind aber nicht unbedingt hilfreich, wenn seine Eltern ihm sagen würden, dass sie selbst keine Ahnung haben...

Wieso sollte die Wahrheit nicht hilfreich sein?
Die Wahrheit ist IMMER hilfreicher als eine Lüge.

@raitoningu
Das mit "keine Ahnung" ist auch nicht sonderlich schlimm. Fehlendes wissen ist nicht sonderlich negativ behaftet. Der Trennungsschmerz wird auch durch eine Erklärung im alter von 3 nicht geschmälert. Später kann man es ja mehr und mehr ausführen und sagen das den Tod niemand so recht versteht.

Es ist ein weg von vielen.

@joleen


Genau das ist der Punkt.

Als Kind wurde mir gesagt (oder auch so erzogen), dass es einen Gott gibt und ich den Tod nicht fürchten muss, wenn ich artig und brav bin.

Nun, 22 Jahre habe ich auch in dem glauben gelebt, dass da oben wirklich jemand ist, der mich bestrafen könnte.

Aber "Gott" sei dank, bin ich aufgewacht und bin seit 2 Jahren durch mit den Religionen. Ich glaube an son .. nicht mehr und so ist es auch gut.

Aber manchmal denke ich immernoch, dass da vll. doch jemand ist...da kannste mal sehen, wie wir als Kinder manipuliert werden und solche Denkmuster dann in unser Gehirn eingebrannt wird.

@AlfredZurLinde

Es ging mir im Kernpunkt auch darum das es unnötig ist Kinder anzulügen.
Ob Himmel - oder im Schlosspark sei dahin gestellt.
Man muss nur das nötige Feingefühl besitzen und sich viel zeit für das thema nehmen.
die sache ist nicht mit einem Gespräch optimal erledigt.
sondern erfordert zig Gespräche....

aber eltern sind heute immer weniger in der lage über ihre Gefühle zu sprechen.sie leben den kindern vor etwas kurz abzuarbeiten und dann nicht mehr drüber zu sprechen.
der tot ist aber allgegenwärtig. .. und das muss msn mit jeder verstorbenen ameise auf dem gehweg immer mal aufgreifen können ohne zu sagen "hm tot, ja blöd, auf kinder weiter gehts"

es ist traurig ! man darf weinen ! kinder dürfen weinen wenn sie das wollen.
dafür ist man als elternteil da und steht ihnen in der trauer bei und emotional stark zur seite !
nur so lernen sie es , das trauern wichtig ist.

himmelsgeschichten sind beschlichtigung damits nicht ganz so weh tut.

@vincent
Keine Ahnung, wieso Kinder mit der Hölle konfrontiert werden sollten.
Wir wussten zwar davon, weil wir in Schwaben lebten, aber es war immer "etwas, was nicht existiert". Dafür wurde meine Schwester sogar mal verprügelt.
Wir hatten nie Angst davor, genauso wenig wie vor Hexen oder gefährlichen Orten in Märchen.

Man dürfte Kindern überhaupt keine Geschichten erzählen, wenn man sie nicht ängstigen wollte. Alles kann irgendwie bedrohlich sein. Manchmal habe ich gedacht, dass diese Angst in jedem Fall existiert (vielleicht noch als Relikt aus Zeiten, in denen der Mensch noch tagtäglich bedroht war) und sich ein "Objekt" sucht.


@all: Auch die Wahrheit ist für ein Kind nicht leichter zu begreifen oder weniger bedrohlich. Tausend Fragen kann es in jedem Fall haben.
"Ich weiss es nicht" geht bei älteren Kindern, aber bei kleinen? Im Zweifelsfall wird man mit einer "Warum?!?!"-Endlosschleife bestraft. ;)

@thanks
Nur funktioniert diese Beschwichtigung nicht ^^ Trennungsschmerz bleibt komme was wolle eine gewisse aber unterschiedliche Zeit.

Aber wie du schon sagtest, die HILFESTELLUNG der Eltern, Erzieher etc. ist das wichtigste was man dem Kind entgegen bringen kann.

FF schrieb:Auch die Wahrheit ist für ein Kind nicht leichter zu begreifen oder weniger bedrohlich. Tausend Fragen kann es in jedem Fall haben.
"Ich weiss es nicht" geht bei älteren Kindern, aber bei kleinen? Im Zweifelsfall wird man mit einer "Warum?!?!"-Endlosschleife bestraft. ;)

und das warum kann verhindert werden wenn man ihnen die wahrheit sagt.
wenn man sie trauern lässt ! ;)

Agnodike schrieb:Ist schon ne schwierige Sache, wie macht man es richtig.

Genau, und deswegen ist dieses Märchen-Ding für mich nichts, weil ich schon sehe, wie sich meine Tochter in mir wiederspiegelt und gleiche Charackterzüge hat.

Streuselchen schrieb:Nun wenn das kind garnicht mehr darüber sprechen will ist ganz sicher was schief gelaufen :(

Das vermute ich auch. Es kam auch sehr überraschend und er war noch jung, und sie zog mit ihr dann auch relativ schnell weg. Ich persönlich hätte Angst, das der Mensch dann in Vergesenheit gerät.

Streuselchen schrieb:es ist traurig ! man darf weinen ! kinder dürfen weinen wenn sie das wollen.
dafür ist man als elternteil da und steht ihnen in der trauer bei und emotional stark zur seite !
nur so lernen sie es , das trauern wichtig ist.

Aber was, wenn man selber als Erwachsener ganz schwer damit umgehen kann?
Meine Schwester ist vor 5 Jahren verstorben und ich kann bis heute nicht ihr Grab besuchen.

FF schrieb:Keine Ahnung, wieso Kinder mit der Hölle konfrontiert werden sollten.

..und ich keine Ahnung, wieso sie mit dem Himmel konfrontiert werden sollten.
Beide Begriffe und die dazugehörigen Vorstellungen wird es aber zwangsweise kennenlernen. Da finde es von Vorteil, wenn diese Begriffe noch nicht mit bestimmten Assoziationen (Opa lebt dort) belegt sind, um ihnen dann eine vernünftige und ehrliche Meinung darüber berichten zu können.

@AlfredZurLinde

doch weils meistens damit verbunden wird das man sagt "im himmel sehen wir uns wieder"
das ist ein versuch das kind zu beschwichtigen.

@thanks
Ja ein Versuch.... Doch das versteht ein Kind in dem alter immer noch nicht. Die Empfinden in den jungen Jahren lediglich Trennung wenn jemand stirbt. Da ist das für die Kinder auch trotz aller Erklärungen keine endgültige Situation. Endgültig wird's erst... Will jetzt nicht lügen ca im alter 5-9. Auch da verstehen sie den Tod noch nicht, verstehen aber das es endgültig ist.

@thanks
Nachtrag: natürlich mit leichten Abweichungen je nach Entwicklung.

@AlfredZurLinde

AlfredZurLinde schrieb:Die Löschung von Konditionierungen sind im Kindesalter nunmal noch einfacher. Wenn die Konfrontation mit dem negativen Thema aus bleibt, schwächt das die Reaktion mehr und mehr ab bis es zur Löschung des Verhaltens ( traurig, Angst, etc ) kommt.

Löschung von Verhalten funktioniert aber eigentlich nicht, indem man einfach nur die Konfrontation mit dem Thema vermeidet.


@AlfredZurLinde
@Draiiipunkt0
@vincent

AlfredZurLinde schrieb:Das mit "keine Ahnung" ist auch nicht sonderlich schlimm. Fehlendes wissen ist nicht sonderlich negativ behaftet.

Nein, man muss Kindern nicht grundsätzlich vorspielen man wüsste alles. Aber ein Kleinkind verlässt sich normalerweise darauf, dass seine Eltern auf alles eine Antwort und jedes Problem im Griff haben.
Ihm in diesem Alter zu erzählen: "Wir wissen auch nicht, ob es Opa gut geht", könnte es aus meiner Sicht schon erheblich verunsichern und macht ihm die Trennung sicher nicht einfacher.

@joleen

joleen schrieb:Aber was, wenn man selber als Erwachsener ganz schwer damit umgehen kann?
Meine Schwester ist vor 5 Jahren verstorben und ich kann bis heute nicht ihr Grab besuchen.

Das tut mir sehr Leid :( Aber dann hast du ihren tot auch selbst nicht richtig verarbeitet. wenn man sich selbst nicht in der lage fühlt in einer trauerzeit zu agieren sollte man sich hilfe hinzu holen. das ist rein garnichts verwerfliches.
aber deswegen führte ich ja auch an, das man den tot nicht erst zum thema machen sollte wenn es passiert ist, sondern möglichst schon vorher immer mal.
damit das kind weiss was der tot ist.
mit dem wissen schon, trauert es sich gleich ganz anders.
das kind weiss schon das derjenige nicht zurück kommen wird und kann dann genau wie betroffene erwachsene mittrauern.
man muss es als mama nicht verbergen das man traurig ist, aber erklären das es mit der zeit leichter wird. und viel über den verstorbenen sprechen. nicht für immer wegschweigen.

ich wünsche dir ganz viel kraft Maus

@vincent
"Himmel" ist nur eine Möglichkeit, @AlfredZurLinde hatte "auf dem Stern da" vorgeschlagen, andere würden was anderes nehmen. Welche Assoziation das Kind dann hat, kann man doch mit beeinflussen.

@AlfredZurLinde
Ich habe mit 6 schon sehr gut verstanden, was Tod ist, nachdem der Kater gestorben war.
Da war ich allerdings auch dabei, konnte ihn noch streicheln und spüren, wie er sich verändert hatte.
dann wurde er im Blumenbeet begraben.
Als dann die Urgroßmutter starb, konnte ich das ganz gut nachvollziehen.

@raitoningu
Doch durchaus. Der Reiz wird auch noch vergessen solang kein Trauma o.ä. besteht. Funktioniert alles nur in Koppelung, ist die weg, verschwindet das konditionierte Verhalten oder schwächt ab.

@FF
Unwahrscheinlich das du es als Tod empfunden hast. Dir war höchstens klar, dass dein Kater nicht mehr zurück kommen wird bzw sich bewegen etc.

@FF
Aber gut, lassen wir das beiseite, du kannst durchaus wesentlich überentwickelt gewesen sein. Nicht sarkastisch gemeint ^^

@AlfredZurLinde
Nochmal die Frage: Von welchem Alter reden wir hier eigentlich?

AlfredZurLinde schrieb:Doch durchaus. Der Reiz wird auch noch vergessen solang kein Trauma o.ä. besteht. Funktioniert alles nur in Koppelung, ist die weg, verschwindet das konditionierte Verhalten oder schwächt ab.

Was passiert, wenn man dann irgendwann wieder mit dem Reiz konfrontiert wird?