Nordkoreaner: Abgeschottet und glücklich?

Neulich lief eine "Doku" über die Verhältnisse im abgeschotteten Nordkorea auf Prosieben. In dieser wurde der Eindruck vermittelt, dass die Einwohner Nordkoreas mittels "Gehirnwäsche" (zB im Fernsehen) darauf getrimmt werden zu glauben, dass Nordkorea das beste Land der Welt sei.
Relativ fanatisch werden die Führerfamilie und das Regime angepriesen und die Einwohner scheinen glücklich und zufrieden. Trotz der Überwachung, Einschränkungen und auch gesellschaftlichen Problemen wie Armut und Hungersnot.

Nachdem die Doku zuende war, diskutierten mein Freund und ich über Gesehenes:
Unabhängig von der Seriösität der Dokumentation:
Angenommen die meisten Nordkoreaner sind wirklich zufrieden mit ihrer Situation: (und mir ist klar das es diese genauso gibt, wie jene die flüchten)
Wieso sollte das schlimm sein? Nur weil es für uns unvorstellbare Zustände sind, haben wir das Recht ihre Vorstellung zu zerstören, obwohl sie damit glücklich sind? Sie sind nur glücklich, weil sie es nicht anders kennen. Weil sie nicht wissen, wie es sein könnte, wie es vergleichsweise in der Außenwelt aussieht..?
Sollte man ihnen offenbaren, wieviel Freiheit man haben könnte? Wie schlimm in Wahrheit die Verhältnisse dort sind? Ihnen die Chance geben selbst zu entscheiden?
Darum geht es: Hat jemand das Recht für andere zu entscheiden? Wieviel Freiheit sie haben? Ob es deren Schutz dient etc. oder sollte jeder selbst die Chance bekommen entscheiden zu können was er mit seinem Leben und seiner Freiheit macht. (wo er lebt, was er tut)

Ich war natürlich der 2. Meinung. Doch dann verdeutlichte mein Freund mir ein Bsp was mich zum Umdenken bewegte:
Ich habe 2 Kater, die in reiner Wohnungshaltung leben. Und das, weil ich schlechte Erfahrungen gemacht habe (Katzen überfahren, weggefangen, ertrunken, angeschossen und und und...)
Ich verbiete ihnen also zu ihrem Schutz ihre Freiheit in der Natur, allein zu entscheiden ob und wann sie rausgehen. Die meisten werden hier aufschreien "Tierquälerei" und andere verstehen das und handhaben es genauso....
Da wurde mir klar:Das ist genau die gleiche Thematik...
Ein gewisses Dilemma,was mich nun ziemlich zum grübeln gebracht hat. Wie kann ich genau das gleiche tun und dennoch dagegen sein?

Wie seht ihr die Problematik? Auch bezogen auf die abgeschotteten Nordkoreaner.(aber nicht nur)

@Jingle
Und die Hungersnöte. Ich bezweifel, das man dort viele glückliche Menschen findet.
Die haben Angst, es einem mitzuteilen.
Das Nordkoreanische Regime gehört zu den rigidsten auf dem Globus.

denen geht es super da. Die haben alles, wovon wir nur träumen können.

@Halbu
Das dachte ich auch, nur wurde auch eine entflohende Nordkoreanerin befragt und diese teilte mit, dass manche Menschen dort wirklich davon überzeugt und glücklich sind, weil sie es nicht anders kennen.

@Alano
Fällt das jetzt unter Ironie oder Sarkasmus?

Vorhin war was auf Galileo.. wirkte schon stark einstudiert das Ganze.

Weiß nicht, was ich davon halten soll. Müsste wohl erstmal einen sexy Urlaub dort machen. o/

@little.human
Ja, lief glaub ich gestern. Und neutrale Berichterstattung ist auch was anderes ;D

@Jingle

Das war vorhin drauf. ;)

Edit: Wohl Teil einer Reihe oder so, keine Ahnung.

@Halbu

Nimm nicht alles so ernst. :D

@little.human
Sexy Urlaub in Nordkorea. :{
@Jingle
Das ist Gehirnwäsche, und Angst.
Als ihr vorheriger Führer starb, mussten alle tagelang weinen. Der, der es nicht tat.........

Jingle schrieb:Ein gewisses Dilemma,was mich nun ziemlich zum grübeln gebracht hat. Wie kann ich genau das gleiche tun und dennoch dagegen sein?

Naja, Katzen sind keine Menschen, das allen löst das Dilemma auf.

@Thaumaturge
Ich finde nicht ganz. Es liegt in ihrer Natur draußen zu erkunden und zu streunen. Und ich nehme ihnen die Möglichkeit dazu. Ich entscheide für sie. Obwohl sie damit vermutlich glücklicher wären. Sie haben natürlich nicht das Bewusstsein eines Menschen aber dennoch Rechte und Verlangen. Die ich ihnen quasi vorenthalte?

@Jingle
Aus Naugier: bist du Vegetarierin?

@Thaumaturge
Nein.

@Jingle

Hmm nein, ich finde nicht das man die Bewohner eines ganzen Landes (über Generationen hinweg) mit einer allgemeinen Hauskatze (meinetwegen aller Hauskatzen weltweit) vergleichen kann.



Ja, eine reine Hauskatze bleibt zu ihrem eigenen Schutz drinnen. Aber ein Land, dessen Politik die Grenzen komplett abschottet (maximal ein paar Leute reinlässt unter grooooßer Vorsicht und Aufsicht), ohne auf persönliche spezielle Bedürfnisse einzugehen?
Um wieder den Vergleich zur Katze zu kriegen: Würden wir unsere Katze in Einzelhaft stecken bis zu ihrem Lebensende oder gar töten wenn sie versucht sich zu widersetzen oder gar versucht abzuhauen? Wenn sie es unbeschadet schafft - würden wir dann die verbliebenen Katzen als eine Art Regress inhaftieren und umbringen?

Es ist eines zu sagen "ich stelle Regeln auf um dich zu schützen" - es ist aber etwas anderes zu sagen "ich begrenze deine Freiheiten gnadenlos weil ich persönlich es einfach nicht anders will".

@Jingle

Ich glaube auch das es dort bestimmt Menschen gibt die glücklich vor sich hin leben weil sie es nicht anderst kennen. Würden allerdings diese Leute über den Tellerrand schauen können und danach frei entscheiden währe es wie in der damaligen DDR

@slobber
Ok, sehe ich ein. Dann schieben wir den Vergleich beiseite ;)
Nur durch diesen wurde ich eben nachdenklich

@Asparta
Ja, eben. Aber haben wir das Recht ihnen ihre Illusion zu nehmen, wenn sie damit glücklich, vllt (unwarscheinlich) sogar glücklicher wären?

Tja, da hast du wohl einige philosophische Dilemmata zu bewältigen in Zukunft.

@Jingle
Tja, da hast du wohl einige philosophische Dilemmata zu bewältigen in Zukunft.

@Jingle
Okay, Katzenvergleich wird beiseite geschoben...

Es ist vielelicht vergleichbar mit der DDR, nur noch extremer.
Auch dort gab es Leute die es gut fanden wie es war, die es ja nicht anders kannten, die mit dem zufrieden waren was es gab. Genauso gab es aber Leute die sonstwas dafür getan hätten und sogar taten um dort weg zu kommen (Freiheitsdrang, sie wollten sich entfalten, etwas erleben, die Welt hinter den Grenzen entdecken). Ihnen wurde in der Regel diese Freiheit verwehrt, wer es dennoch versuchte kam ums Leben oder wurde weggeschlossen (einige wenige schafften es). Die zurückgelassenen Verwandten hatten es dadurch schwerer.

Die damalige DDR würde ich fast als eine Doublelight-Version von Nordkorea sehen.