Warum verlangt man eigentlich von den Juden ...

@Kc

Erstmal danke. Das derlei Aussagen kritisiert werden müssen, steht wohl nicht zur Debatte, weil sie einerseits idiotisch und die andere nunmal menschenverachtend ist.

Kc schrieb:Leute kommt weg von dieser reflexhaften Verteidigung der israelischen Regierung! :D

Die hat genug Dreck gemacht und genügend Verbrechen begangen, wie jeder andere Staat auch. Es gibt keinerlei Grund mehr, noch mit der NS-Zeit zu kommen und deshalb irgendwelche Sonderrechte behaupten zu wollen.

Darum geht es mir nicht und diese Intention wäre auch dumm. Mir liegt auch nichts daran, die israelische Regierung grundsätzlich zu verteidigen. Aber es gibt ein paar Punkte, die immer wieder falsch dargestellt werden.

als Beispiel:

Damals bot Ehud Barak Jassir Arafat etwa neunzig Prozent des Westjordanlandes, den ganzen Gazastreifen und Ostjerusalem als Hauptstadt eines neuen palästinensischen Staates an. Zusätzlich sollte ein neuer internationaler Fonds eingerichtet werden, um die Palästinenser für das Land zu entschädigen. Für Arafat ging dieses Angebot nicht weit genug.
Oslo 1993

Nachdem sich seit der Wahl der Hamas in den Palästinensischen Autonomiegebieten (Januar 2006) die Lage dort bürgerkriegsähnlich zuspitzt, hat der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert seinen zunächst unilateral gemeinten Konvergenz-Plan, der auf dem von der israelischen Bevölkerung mehrheitlich abgelehnten einseitigen Abkoppelungsplan von Ariel Scharon aufbaut, zum Verhandlungsangebot umgewandelt. Darin wird den Palästinensern ein eigener Staat angeboten
2005

Während die Fatah eine Koexistenz mit Israel und einen säkularen Staat anstrebt, lehnt die Hamas das Existenzrecht Israels kategorisch ab und hat die Gründung eines islamischen Gottesstaats zum Ziel.
2006

Wikipedia: Nahostkonflikt

Kc schrieb:Außerdem will ich ja jetzt keine Diskussion über Verteidigungsrechte anfangen, aber rein sachlich lief es nach dem 2. Weltkrieg so:

Das reicht in meinen Augen nicht und ist auch sehr vereinfacht dargestellt. Man muss mal mindestens bei Herzel und Achad Ha'am anfangen, über die zahlreichen Kongresse, die Siedlungspolitik davor, Antisemistismus usw gehen. Das osmanische Reich und das britische bzw UN-Mandat spielen auch noch eine Rolle und auch alles was danach passiert ist.

Kc schrieb:Weil beide Seiten leider sehr unnachgiebig waren und sind, gab es zahlreiche Verbrechen auf beiden Seiten und der Hass wächst bis zum heutigen Tag.

Jeder glaubt sich im Recht auf Verteidigung, Rache usw. - welch ein Unglaube!

Frieden kann nicht aus Hass und Rache erwachsen.

Mit diesen abschließenden Worten kann ich mich allerdings gut abfinden.

Kc schrieb:rein sachlich lief es nach dem 2. Weltkrieg so:

Es bestand der Wunsch insbesondere bei den westlichen Alliierten, den Juden einen eigenen Staat zu geben, in den sie sich, wenn irgendwann einmal nötig, zurückziehen könnten, eine sichere Basis.

:ask:

Im Januar 1919 unterzeichnete Emir Faisal I. als Führer der antiosmanischen Beduinenstämme im Friedensvertrag mit der Türkei nach dem Ersten Weltkrieg die darin aufgenomme Balfour-Deklaration. Der Widerstand nationalistischer Araber begann 1920.

Der Konflikt um die Einwanderung und Staatenbildung ist älter als der Zweite Weltkrieg.

Kc schrieb:Ich halte nichts von der israelischen Regierung und ich glaube, deren aggressiver, autoritärer law and order-Kurs ist nicht geeignet, Frieden im Nahen Osten zu fördern.

Das ist der Punkt! Es ist die Regierung und nicht die Bevölkerung.
Auch ich als Jude finde die israelische Regierung daneben, sie ist rechtsgerichtet und man glaubt es kaum antisemitisch, jawoll antisemitisch in dem Sinne, die liberalen Juden, besonders die, die einen liberalen Gjiur gemacht haben, dürfen dort nicht heiraten, noch eine Familie gründen und ihre Einwanderung wird erschwert, ausser sie machen einen erneuten Gjiur in einer orthodoxen Gemeinde in Israel, und der Witz ist, genau diese Leute anerkennen den Staat Israel nicht, und sie gehen auch nicht ins Militär.

Und jetzt zum Thema, es wird immer das Gesamtpaket angeschaut, die Israelis, die Juden. Es heisst immer der Jude, oder der Israeli darf das und das nicht machen, wenn ein Nichtjude dasselbe macht, wiegt es nicht so auf, wie wenn ein Jude das Gleiche machen würde.
Ich habe es erlebt, als in der Schweiz eine Jüdin zum Bundesrat wurde, immer wurde sie wegen ihre Religion "angefeindet" und nicht wegen ihre politische Gesinnung.

@Dr.AllmyLogo
Was ist denn ein Gjiur? Und wer ist denn nun antisemitisch in der Regierung und verbietet den Liberalen dies und jenes? Ist das vielleicht nur religiöser Fundamentalismus und nicht Antisemitismus?

@Dr.AllmyLogo
Ich nehme an, du meinst Madame Dreyfuss.Nun, die wurde nich aufgrund ihres Glaubens angegriffen, sondern weil sie eine linke Bundesrätin war.Vorallem bei der SVP war sie bald unten durch,wie jeder Budesrat links von ihnen.

Fakt ist, jeder ist sich selbst der nächste.Das gilt auch für Juden.Jeder kann eine extreme Politik bevorzugen oder betreiben, gilt auch für Juden.Anders gesagt, es spielt keine Rolle, welchen Glauben ein Politiker hat, er will immer Macht und Kontrolle.Auch die Politische Richtung ist unbedeutend.Letztlich führt jede Politik an den politischen Polen in die Diktatur.

@vincent

Gjiur heisst Übertritt.
Der Knesset. In Israel sind ü 80% der Bevölkerung religiös traditionell bis zur liberal eingestellt. Die Ultraorthodoxen und die Orthodoxen sind eine Minderheit, aber sie haben im Knesset das Sagen, besonders wenn es die Likud ist, zur Zeit ist der Ministerpräsident bei der Likud, da fast alle Orthodoxen bei der Likud sind.
Wenn es die Awoda (Arbeiterpartei) ist, ist wieder liberaler, da sie eher im politischen Bereich, als im religiöser Bereich tätig sind.

Ist wohl eher das komplette Gegenteil, die jüdische Regierung darf sich ziemlich weit aus dem Fenster lehnen, von dem Rest, ua Deutschland, wird erwartet wenn nicht sogar verlangt, dass man zeitlebens auf Knien rutscht und alles was in Israel bzw drumherumpassiert in den Himmel lobt.

@mitdenker

Richtig Frau Dreyfuss. Ich habe es gehört, wenn sie wieder ein Gesetz gefordert hatte, hiess es nicht, wie heute, typisch die Linken mit ihren abstrusen Ideen, sondern typisch Jüdin, ich habe es noch krasser gehört wie: Die Saujüdin, sie solle von hier verschwinden....
Dazumal gab es das Antirassismusgesetz in der Schweiz noch gar nicht.

@Dr.AllmyLogo
Die Stammtischidioten sterben nie aus.Habe auch genug oft gehört, Adolf hätte seine "Arbeit" fertig machen sollen.Einfach dumm und weltfremd.
Auf der anderen Seite hege ich selbst eine Abneigung gegenüber den Ultraorthodoxen, wie Fundamentalisten anderer Religionen.Die haben alle einen gewaltigen Dachschaden.

@mitdenker

Wegen diese Fundamentalisten und Extremisten werden ganze Völkergruppe oder Religionen "gehasst". Da wird einfach alles über den Kamm gescherrt.
Wie das jüngste Beispiel: Islam=Terrorist.
Jude=Israeli=gleich Palästinserhasser.

@Dr.AllmyLogo
Das ist das Problem.Die Medien differenzieren eben auch (zu) wenig.
In meinen Augen soll jeder glauben was er will und wie er will, solange er die anderen Leute in Ruhe lässt und seine Finger aus der Politik lässt.

@nero3
Deine Eröffnungsfrage, übrigens danke dafür, ist eine Frage, die auch mir häufig in den Sinn kommt wenn ich Nachrichten über Nahost lese.

Deine Grundfrage lautete:

"Warum verlangt man eigentlich von den Juden besonders sensibel gegenüber die Befindlichkeiten von anderen Menschen zu sein?

Das kann ich so nicht bestätigen. M.E. hättest du die Frage so stellen sollen: Weshalb werden von Juden begangene Taten anders gesehen als von anderen Menschen?

Darüber könnte man in der Tat diskutieren, weil es dafür täglich Beispiele gibt.

@kusamak
das ist für mich jetz völliger quatsch, da die von dir gestellte Frage wieder eine absolute Pauschalisierung ist.

Was ist mit Taten, die von Deutschen begangen werden ("Nazis" heißt es dann)? Oder Taten von Moslems ("Extremisten")? usw.

ich finde dieses thema interessant, mein vater ist jude und ich habe diesen spruch auch oft in verbindung mit israil gehört. und ich finde sowas einfach abartig, weil es einfach ein perverser vergleich ist, auch wenn viele es nicht hören wollt,.morden, quälen. demütigen und vergasen sind nicht gleichzusetzen mit sich zu wehr setzen!

@nele2015

nele2015 schrieb:ich finde dieses thema interessant, mein vater ist jude und ich habe diesen spruch auch oft in verbindung mit israil gehört. und ich finde sowas einfach abartig, weil es einfach ein perverser vergleich ist, auch wenn viele es nicht hören wollt,.morden, quälen. demütigen und vergasen sind nicht gleichzusetzen mit sich zu wehr setzen!

Abartig ist wirklich nett gesagt.^^
Es sollte für solche Sätze und Vergleiche Geldstrafen hageln.

Ich muss etwas dazu sagen:

von klein auf habe ich in Bezug auf Juden nur den Nazikram und ein paar biblische Sachen gelernt. Ich selbst kenne kaum Juden (vor einigen Jahren habe ich die ersten kennengelernt).

Die meisten hierzulande kennen persönlich keine Juden.

Und ich muss sagen, dass ich in meiner jugendlichen Naivität durch das Gelernte ein ziemlich negatives Bild von Juden vor meinem inneren Auge habe.

Aber ich weiß, dass dieses Bild Quatsch ist.

Fast alle haben was gegen Juden, also muss da was dran sein. Sie haben auch so Ratten artige Gesichter (wie ich aus Filmen weiß)

So entsteht ein Bild von den Juden, das jeglicher rationalen Grundlage entbehrt. Dass die Deutschen aussehn wie Scheine, und die Araber wie Kamele, ist eine andere Sache.

@Krepitation

Die Zeiten, wo so etwas bestraft wurde, sind, glaube ich vorbei. Unsereins macht vielleicht noch 0,25% der Bevölkerung aus. Mangelndes öffentliches Interesse, oder wie das auf Beamtendeutsch so schön heißt...

@IrreBlütenfee

Ja, allerdings.

IrreBlütenfee schrieb: Unsereins macht vielleicht noch 0,25% der Bevölkerung aus.

Und es wird weniger werden...

@Krepitation

Vorallem, wenn die Jungen gehen.

Und hinterher will keiner was gewusst haben...alleine der Gedanke amüsiert mich irgendwie ;)

@IrreBlütenfee

Ich versuche trotz allem positiv zu bleiben. Unsereins hat wenigstens noch einen Ort, wo er hingehen kann und jederzeit willkommen ist.

Dennoch muss ich sagen, dass ich mir so einiges vor Jahren noch nicht hab träumen lassen.