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Einsamkeit

1.530 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gesellschaft, Freunde, Einsamkeit ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Einsamkeit

03.03.2022 um 20:09
Zitat von DoorsDoors schrieb:Selbst gewählte Einsamkeit ist letztlich nur eine temporäre, selbstbestimmte, die ich jederzeit wieder aufheben kann. Das ist dann sozusagen so eine "Sozialkontakt-Fastenzeit", die oft sehr schön und hilfreich ist.
na wenn es über viele Jahre geht ist das nicht wirklich Freiwillig
( wenn man in selbst Iso geht auf Grund Ängste) o0
Vermeidungsverhalten ist Mist!

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03.03.2022 um 20:15
@MiaJinn

Wenn einem eine Angsterkrankung das Leben einschränkt, so sollte man diese nicht einfach als "gottgegeben" hinnehmen, sondern sich professionelle Hilfe holen oder einer Selbsthilfegruppe anschliessen. Wer mit seiner Situation unzufrieden ist, ist dazu verdammt, sie zu verändern.


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Einsamkeit

03.03.2022 um 20:20
Zitat von DoorsDoors schrieb:Wenn einem eine Angsterkrankung das Leben einschränkt, so sollte man diese nicht einfach als "gottgegeben" hinnehmen, sondern sich professionelle Hilfe holen oder einer Selbsthilfegruppe anschliessen. Wer mit seiner Situation unzufrieden ist, ist dazu verdammt, sie zu verändern.
ja hab ich getan - gebracht hatte es mir nichts- den man geht ja da hin um Hilfe zu bekommen und nicht runter geleiert zu bekommen, was man tun muss , den das weiß man selber - aber das Interessiert die Angst die man ja hat nicht!

Klar sollte man wieder aufstehen und weiter machen und nicht liegen bleiben ( dazu war ich allerdings zu dem Zeitpunkt nicht in der Lage).
Nun Beginne ich wieder von Vorne - und habe die Hoffnung das diesmal zu schaffen!

Und mal Ehrlich gesagt - Nach Hilfe zu fragen, ist auch nicht für jeden Leicht ( mir fällt so was schwer)!


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Einsamkeit

03.03.2022 um 20:20
Zitat von MiaJinnMiaJinn schrieb:Vermeidungsverhalten ist Mist!
Ja klar, aber du machst das ja auch aus einem guten Grund, sonst würdest du es anders machen.
Zitat von MiaJinnMiaJinn schrieb am 26.02.2022:1 Versuch werde ich dahingehend noch mal Starten!
Tas ich aus diesem Drama raus komme, ein Termin steht auch schon!
Das klingt doch vielversprechend :Y:


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03.03.2022 um 20:24
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Ja klar, aber du machst das ja auch aus einem guten Grund, sonst würdest du es anders machen.
hat mir leider auch geschadet!
den Einsam und Alleine, wollte ich nicht sein!
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Das klingt doch vielversprechend :Y:
Ja :)


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03.03.2022 um 20:24
@MiaJinn

finde ich toll!

viele vergessen auch, dass es nicht unbedingt so leicht ist mit "hilfe holen". bzw. adäquate hilfe finden. das erfordert viel kraft und ausdauer. insbesondere wenn man das schon mehrfach durch hat, ohne erfolge.

dir wünsche ich auf jeden fall erfolg!


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03.03.2022 um 20:26
@fluff
Ja und es betrifft ja vermutlich genau die Ängste. Kontak herzustellen, Anliegen formulierne, Leute aufsuchen.


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03.03.2022 um 20:27
Zitat von flufffluff schrieb:finde ich toll!

viele vergessen auch, dass es nicht unbedingt so leicht ist mit "hilfe holen". bzw. adäquate hilfe finden. das erfordert viel kraft und ausdauer. insbesondere wenn man das schon mehrfach durch hat, ohne erfolge.

dir wünsche ich auf jeden fall erfolg!
Danke Dir :)

Ja, das ist es wirklich!


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06.03.2022 um 21:18
Das Problem bei echter "Einsamkeit" ist, dass mehrere oder alle Unterstützersysteme, die ein Mensch hat, versagen und dass man mit keiner einfachen Lösung das Problem löst.

Ich war jahrelang von partieller Einsamkeit betroffen. Erklärung: Ich bin mit 16 von daheim ausgezogen, weil das Verhältnis zu meinen Eltern extrem problematisch war. Dann habe ich später (nach einer Ausbildung) studiert. Das gab zwei Muster vor, die sich als extrem problematisch erwiesen: 1. Ich hatte kein "2tes Zuhause" - meine Kommilitonen düsten Donnerstag nach der letzten Vorlesung nach Hause - ich war von Donnerstagabend - Montag und in den Semesterferien entsetzlich alleine.

Und: Da meine Eltern durch die Ausbildung nicht mehr unterhaltspflichtig waren, suchte ich mir eine bilige Unterkunft: Diese war in einem Viertel, in dem v.a. ältere Menschen ihre Einfamilienhäuser hatten. Mein Vermieter hatte das für ihn schlau gemacht: Er hatte den Keller zu einer StudentenWG ausgebaut, allerdings waren die Zimmer zum damaligen Zeitraum zu klein, zu dunkel, zu weit von der Uni weg. Daher war ich die einzigste Studentin, ab und an war mal ein Monteur da - zu dem ergab sich aber nie ein Verhältnis. Und das Haus war so aufgeteilt (seperater Eingang), dass wir uns nie trafen. Die Nachbarn grüßte man - da lagen meist sechzig Jahre dazwischen - da ergab sich auch nichts.

Bei mir war es in den Semesterferien echt so, dass mein gesamtes soziales Umfeld nicht in der Unistadt war. Ich schaffte es auch nicht, Leute kennenzulernen, die in der Stadt lebten, dazu war die Uni ein zu abgeschiedener Kosmos. Das habe ich am Anfang versucht: Bin in einen Verein eingetreten (und dann wieder ausgetreten), bin einfach mal alleine weggegangen (schickte aber das falsche Signal), habe einfach Dinge alleine unternommen. Das kostete oft enorme Überwindung.

Für mich war die Lösung, dass ich in den Semesterferien mitunter in meinem alten Betrieb gejobbt habe (dort hatte ich andere Sozialstrukturen, völlig andere Gegend) oder dann nach Schottland ging und in einem großen Hotel jobbte. Da fand ich dann auch wieder Anschluss an dort arbeitende Studis - es lag also glaube ich nicht an mir, sondern nur an der richtig doofen Konstellation.

Aber was mir echt in Erinnerung blieb, waren diese schrecklich einsamen Nächte in diesem Keller - vor allem an den Winterwochenenden. Es fing schon auf dem Heimweg an - ich lief an so vielen liebevoll dekorierten Fenstern vorbei, wo wirklich Leute saßen (WGs, Familien), die es echt gemütlich haben. Irgendwann ist es, wie wenn du schwanger sein willst: du siehst nur noch die Leute, die ihren Feierabend in ihren gemütlichen Wohnzimmern verbringen, während du draußen im kalten und dunklen Winter stehst.
Es kommen dann auch Selbstzweifel wie "warum ich?" - ich hatte damals auch an der Geschichte mit meiner Familie zu knabbern.

Mein Zimmer (hatte maximal 12qm, eher weniger), tat das übrige dazu. Es war klein - man konnte im Winter die Tür nicht öffnen, sonst war es kalt. Ich konnte mir immer behelfen, indem ich mir einen sehr strengen Tagesplan schrieb, was ich wann tun würde und mich akribisch daran hielt. Manchmal "beamte" ich mich auch mit Computerspielen in eine andere Welt. Manchmal musste ich einfach raus, weil ich es nicht mehr aushielt.

Hätte ich das Leben davor nicht gehabt oder dann meine Semesterferienalternativen - ich glaube, ich wäre irgendwann durchgedreht, weil die Einsamkeit so an mir nagte.


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Einsamkeit

07.03.2022 um 12:20
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Die Nachbarn grüßte man - da lagen meist sechzig Jahre dazwischen - da ergab sich auch nichts.
Ein Tipp zum Weitergeben: Man sollte sich als Junger nicht scheuen, auch ältere Nachbarn anzureden. Ältere sind nämlich oft auch und wieder einsam und freuen sich über Kontakt; trauen sich aber oft nicht, Jüngere anzureden, weil sie meinen, die würden sie wegen ihres Alters ablehnen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:bin einfach mal alleine weggegangen (schickte aber das falsche Signal)
Alleine weggehen sendet leider meistens das falsche, nämlich nur sexuelle, Signal.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Da meine Eltern durch die Ausbildung nicht mehr unterhaltspflichtig waren,
Das verstehe ich allerdings nicht. Sie sind doch verpflichtete, Dir eine Ausbildung zu ermöglichen? Dh heißt doch wohl auch, ein Zimmer zu bezahlen? Oder bist Du verpflichtet, solange zu Hause zu wohnen?


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Einsamkeit

07.03.2022 um 13:39
In meinen "Wanderjahren", in denen ich berufsbedingt ziemlich oft den Wohnort wechseln musste, mich (und meine kleine Tochter) jedesmal neu integrieren musste, habe ich geguckt, wo ich mich einbringen kann. Das reichte von Nachbarschaftshilfe über ehrenamtliches Engagement, Mitgliedschaft in Vereinen, Bürgerinitiativen, Parteien bis hin zum Elternbeirat in Kita bzw. Schule. Ergänzt wurde das dann durch berufliche Kontakte, und so knüpfte sich langsam aber sicher ein soziales Netz. Tja, und dann mussten wir wieder umziehen und von vorne beginnen.

Üblicherweise und auch nach meiner persönlichen Lebenserfahrung ist das "Angesprochen werden" oder auch das Ansprechen von Menschen ohnehin einfacher, wenn man allein unterwegs ist. Wenn ich mit anderen Menschen unter Menschen bin, kann es vorkommen, dass ich mich mehr auf meine Begleitung konzentriere als auf das Umfeld. Auch werden vertraute "Zweier" eher seltener von Unbekannten angesprochen, vermutlich aus deren Angst heraus, sie könnten eben diese Zweisamkeit stören oder wären unerwünscht.

Ich als Angehöriger der Generation Wählscheibe (oder Faustkeil) sehe digitale Kontakte als Ergänzung, nicht als Ersatz für reale soziale Kontakte. Dabei ist es gar nicht so schwer, Menschen zu begegnen und mit ihnen in Kontakt zu kommen. Es müssen sich ja nicht gleich tiefe Freundschaften oder spontane Ficks daraus ergeben. Da draussen rennen Milliarden Menschen herum. Dene einen oder die andere wird man doch ansprechen können, wenn man nicht gerade allein auf einer einsamen Insel lebt.

Wenn mich ein Mensch wirklich so sehr interessiert, dann muss ich meine Schüchternheit mal überwinden und die Person ansprechen. Sonst ist mir offenbar meine Schüchternheit wichtiger als dieser Mensch.

Was das Ansprechen von Menschen angeht: Das ist abhängig von Situation und Person. Diese Faktoren gilt es einzuschätzen und entsprechend zu agieren bzw. reagieren. Natürlich kann man sich irren. So ist das Leben eben. Erfolgsgarantien gibt's nicht.

Wahrscheinlich ist das eine Frage von Alter, Lebenserfahrung und angeborenen oder erworbenen Fähigkeiten. Kontaktfreudig war ich eigentlich schon immer, Eloquenz habe ich mir erarbeitet - vielleicht prägen ja auch Jahrzehnte politischer und journalistischer Tätigkeit meine Arbeit. Zwischen gewählter Ansprache und Dirty Talk beherrsche ich da eine ziemlich breite Palette. Auch für den Umgang mit Menschen gilt, wie für jedes Handwerk und jedes Mundwerk: Übung macht den Meister.


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Einsamkeit

09.03.2022 um 11:53
Zitat von off-peakoff-peak schrieb: Ein Tipp zum Weitergeben: Man sollte sich als Junger nicht scheuen, auch ältere Nachbarn anzureden. Ältere sind nämlich oft auch und wieder einsam und freuen sich über Kontakt; trauen sich aber oft nicht, Jüngere anzureden, weil sie meinen, die würden sie wegen ihres Alters ablehnen.
Heute klappt das in meiner Wohnumgebung super - wir haben einige Renter in der Nachbarschaft, mit denen wir ein tolles Verhältnis haben. Damals -lag vielleicht auch an der Wohngegend- wollten die Nachbarn keinen Kontakt zu "Studenten". Das gibt es ja manchmal ...
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Alleine weggehen sendet leider meistens das falsche, nämlich nur sexuelle, Signal.
Ja, das ist als Frau echt total doof ... wenn du keine Freundin hast, die mit dir weg geht, ist es echt besser, daheim zu bleiben.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Das verstehe ich allerdings nicht. Sie sind doch verpflichtete, Dir eine Ausbildung zu ermöglichen? Dh heißt doch wohl auch, ein Zimmer zu bezahlen? Oder bist Du verpflichtet, solange zu Hause zu wohnen?
Ja, es war so, dass ich mit 16 nur doch daheim raus wollte - ich habe mir einen weit entfernten Ausbildungsplatz gesucht und die Ausbildung gemacht. Da waren meine Eltern unterhaltspflichtig (wobei sich das in Grenzen hielt, ich bekam ja auch Gehalt). Nur habe ich schon in der Ausbildung gemerkt, dass das nicht der Job fürs Leben ist. Ich habe dann das Abi nachgemacht + studiert. Dafür waren meine Eltern dann rechtlich nicht mehr zuständig, da sie ja eine Ausbildung finanziert haben.
Doors schrieb:In meinen "Wanderjahren", in denen ich berufsbedingt ziemlich oft den Wohnort wechseln musste, mich (und meine kleine Tochter) jedesmal neu integrieren musste, habe ich geguckt, wo ich mich einbringen kann. Das reichte von Nachbarschaftshilfe über ehrenamtliches Engagement, Mitgliedschaft in Vereinen, Bürgerinitiativen, Parteien bis hin zum Elternbeirat in Kita bzw. Schule. Ergänzt wurde das dann durch berufliche Kontakte, und so knüpfte sich langsam aber sicher ein soziales Netz. Tja, und dann mussten wir wieder umziehen und von vorne beginnen.
Ja, das ist wirklich eine gute Taktik. Es ist auch so, dass ich finde, wenn du mal einen "Grundstock" von Leuten kennst, es dann sehr schnell geht mit dem Leute kennen lernen, wie ein Netzwerk. Wenn dir -aus welchem Grund auch immer- der Grundstock fehlt, dann ist es schwierig.


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09.03.2022 um 18:06
@MissMary

Meine Erfahrung aus 67 Lebensjahren:

Die Leute kommen nicht zu einem - man muss schon zu ihnen hin- bzw. auf sie zugehen.


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Einsamkeit

09.03.2022 um 18:53
Zitat von DoorsDoors schrieb:Die Leute kommen nicht zu einem - man muss schon zu ihnen hin- bzw. auf sie zugehen.
Na ja, damit kommst Du aber schon zu ihnen, und aus ihrer Sicht sieht es dann auch so aus, dass doch Leute auf einen zukommen.
Somit widerspricht Deine Handlung Deiner ersten Aussage.


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Einsamkeit

09.03.2022 um 19:06
@off-peak

Tja, so ist das mit dem Kommen und Gehen. Bleibe besser jedeR, wo sie/er ist, denn:

"Das ganze Unglück der Menschen besteht darin, dass sie nicht in der Lage sind, ruhig in ihrem Zimmer zu bleiben“, schreibt Blaise Pascal, und vielleicht hat er recht.


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09.03.2022 um 21:03
Zitat von DoorsDoors schrieb:dass sie nicht in der Lage sind, ruhig in ihrem Zimmer zu bleiben“,
Das schaff ich locker. ;)


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10.03.2022 um 08:22
Zitat von DoorsDoors schrieb: Meine Erfahrung aus 67 Lebensjahren:
Die Leute kommen nicht zu einem - man muss schon zu ihnen hin- bzw. auf sie zugehen.
Ich würde dich als sehr unterhaltsame Persönlichkeit mit Standing einschätzen - und ich glaube, dass darfst du nicht unterschätzen.

Wir hatten z.B. einen angehenden Pfarrer, der ohne Geld und großen Plan eine alte Pilgerroute nach Jerusalem gepilgert ist. Er lief einfach los ... und kam jede Nacht irgendwo unter, hatte nie Hunger und kam mit sehr vielen unterschiedlichen Erlebnissen, positiven Eindrücken, etc. nach Hause. Es war aber ein sehr aufgeschlossener charismatischer Typ mit großer Kommunikationskompetenz, gerade in Italien zogen vermutlich auch die Worte "Pfarrer" und "Jerusalem" und er hatte einfach einen Unterhaltungswert. Zudem hatte er immer die Pfarrhäuser als Plan B. Die Geschichte wäre bei anderen Leuten vermutlich ganz anders ausgegangen.

Viele Menschen screenen dich schon auch so nach dem "Nützlichkeitsaspekt" - der kann je nach Wertemaßstab total unterschiedlich aussehen, also "bringt es meinem Repertoire an Bekannten etwas, diesen Menschen auf meine Bekanntenliste aufzunehmen" - die Leute sind schon mehrwertorientiert. Ich kann mir vorstellen, dass du diesen Mehrwert in vielen unterschiedlichen Aspekten erfüllst. Es gibt aber Leute, die als "langweilig" oder "potentielle Belastung" wahrgenommen werden ... da macht man das dann nicht.

Einfaches Beispiel: Bei uns ist der öffentliche Nahverkehr nicht besonders toll. Gerade, wenn man in die nächsten Dörfer fährt - da gibt es immer seltener Busverbindungen. Dafür gibt es neuerdings ein Mitfahrbänkle, das von Rentern und v.a. von verwitweten Rentnerinnen gerne genutzt wird (Nahverkehr ist sehr teuer, v.a. im Verhältnis zur Rente). Da gibt es viele Leute, die vorbeifahren, obwohl sie genau in die richtige Richtung fahren und von einer 50kg Oma nun überhaupt keine Gefahr ausgeht, weil sie Angst haben, sie werden irgendwie moralisch verpflichtet, die alte Frau auf dem Rückweg wieder einzusammeln. Das sind aber die gleichen Leute, die in sozialen Netzwerken gegen soziale Ungerechtigkeit und für Frauensolidarität posten - und dann Angst haben, dass sie nach 90 Minuten Fußballtraining des Filius noch einen 200m Umweg in ihrem schicken SUV fahren müssen (böse gesagt).


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10.03.2022 um 09:04
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:sie werden irgendwie moralisch verpflichtet, die alte Frau auf dem Rückweg wieder einzusammeln.
Das kann ich allerdings verstehen, dass man bei einigen Hilfsangeboten sich zu mehr verpflichtet fühlt. Natürlich, das kann man klar kommunizieren, aber dieser möglicherweise nicht ganz einfachen Situation, sich klar zu positionieren oder eine Ausrede ausdenken zu müssen, kann man entgehen, indem man einfach weiterfährt.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das sind aber die gleichen Leute, die in sozialen Netzwerken gegen soziale Ungerechtigkeit und für Frauensolidarität posten -
Das würde ich bezweifeln, oder hast du dafür Anhaltspunkte?

Also, ich bezweifle nicht, dass es da Schnittmengen gibt, aber ob das überwiegend übereinstimmt?

Jeder hat doch in verschiedenen Situationen auch leicht abweichende Meinungen, je nachdem, mit wem man diskutiert, in welcher Situation man sich befindet. Ich könnte mich fast nie auf eine einzelne 100 %ige Meinung festnageln lassen. In einem anderen Kontext sieht alles wieder anders aus.


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Einsamkeit

10.03.2022 um 09:22
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Das kann ich allerdings verstehen, dass man bei einigen Hilfsangeboten sich zu mehr verpflichtet fühlt. Natürlich, das kann man klar kommunizieren, aber dieser möglicherweise nicht ganz einfachen Situation, sich klar zu positionieren oder eine Ausrede ausdenken zu müssen, kann man entgehen, indem man einfach weiterfährt.
Es ist tatsächlich auch so ... wir haben, als mein Sohn noch Fußball spielte, immer eine alte Frau mit auf den Friedhof bzw. zu ihrer Schwester mitgenommen, die in dem Dorf wohnte. Zwei- oder dreimal haben wir sie dann gefahren (fuhr kein Bus), obwohl kein Training war, weil das Training kurzfristig abgesagt oder unser Kind kurzfristig krank war und sie aber schon Blumen für das Grab gekauft hatte, oder die Schwester, die besucht wurde, schon Kuchen gebacken hatte (Geburtstag).

Blöd ist es auch, wenn die Leute dann eine Gewohnheit daraus ableiten. Das ist mir (und vermutlich allen) auch schon mehrfach passiert. Ich bin früher 1x die Woche am späteren Abend die gleiche Strecke gefahren und habe dann immer eine ehemalige Praktikantin mitgenommen, die in dem Kaff jobbte. Später kam noch ihre Freundin dazu - irgendwann wechselte die Praktikantin den Job und ich bremste immer für die Freundin - für die fuhr ich immer einen Umweg von mehreren Kilometern und dachte am Anfang immer, dass ich früher als Dorfkind auch froh war, wenn mich jemand sicher heimbrachte.

Es war dann allerdings so, dass mir diese Freundin (mit der ich ja gar nichts zu tun hatte), überhaupt nicht sympathisch war - sie stieg hinten ins Auto, sprach die ganze Fahrt kein Wort und murmelte dann ein Danke. Das hat mich zunehmend geärgert - irgendwann fuhr ich einfach an der Haltestelle vorbei. Heute würde ich das direkt ansprechen und ihr die Rückmeldung geben, dass ich kein Taxiunternehmen sei. Soweit war ich damals noch nicht.
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Das würde ich bezweifeln, oder hast du dafür Anhaltspunkte?
Die liken halt immer diese Solidaritätsbildchen, z.B. zum Weltfrauentag. An der Rentnerin auf dem Mitfahrbänkle fahren sie dann trotzdem vorbei. Liken ist halt einfach als anhalten ... :-)


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Einsamkeit

10.03.2022 um 09:36
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Liken ist halt einfach als anhalten ... :-)
Das stimmt allerdings. Wie schnell ist der Button gedrückt :D

Eben, wie du schreibst, ich möchte eigentlich ein UNVERBINDLICHES Angebot machen, also heute nehme ich dich mit.
Da wo ich früher wohnte, war das Wohngebiet einen Km weg. Die alten Damen, die immer mal in ihren Schrebergarten wollten, hat immer wieder mal jemand aufgesammelt und mit dahingefahren.

Unkompliziert, spontan, die Damen haben sich sehr gefreut.

Da wäre keine auf die Idee gekommen, das einzufordern.

Alles, was für mich nach zusätzlicher Pflicht riecht, da bin ich allergisch. Also einen Termin ausmachen und solche Dinge.
Natürlich, wenn es sehr wichtig ist, wenn mir der Mensch näher steht und so weiter.

Aber für Menschen, die ich gar nicht kenne, mache ich nur unverbindliche Angebote. Also Pfandgut abstellen, Geld in Hut werfen, Tramper mitnehmen (unter bestimmten Umständen).


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