Einsamkeit

Wenn mich "alle" ablehnen, dann kann es natürlich sein, dass die Ursache dafür bei "allen" zu suchen ist. Erfolgreicher scheint mir dann allerdings die Ursachenerforschung bei mir selbst.

Ich persönlich will ja auch nicht aller Menschen allerbester Freund sein. Ich suche mir meine Freunde schon aus.

Bundeskanzleri schrieb:Das bedeutet nicht, dass du als Person keinerlei Einfluss hast.

Ich kann auch nur im Rahmen meiner Ressourcen handeln.
Wenn diese ausgeschöpft sind und sich dabei nichts ergibt, dann kann ich nicht die Fehler bei mir suchen.

@Mindslaver

Aber was anderes nützt dir doch nichts. Du kannst keinen anderen Menschen oder die Gesellschaft verändern.

Ich würde auch nicht von Fehlern, sondern von Handlungsalternativen sprechen. Die einen haben nicht ans Ziel geführt, andere vielleicht schon.

Ich würde da tatsächlich bei deiner erlebten Hilflosigkeit ansetzen, die mir stark ausgeprägt rüberkommt (nach dem was du hier schreibst).

Mindslaver schrieb:Und da wird es halt schwierig, da man nicht von der eigenen Erfahrung auf andere schließen darf. Eine objektive Analyse einer Situation darf nicht durch subjektive Ansichten betrachtet werden.

Doch kann man.
Überwiegend ist es sowieso der gleiche Brei.
Ich habs schonmal gesagt und ich wiederholen mich.
So besonders bis du nicht.
Nur die genaueren Indikatoren können verschieden sein.
Von dem mal abgesehen dass man es sich ansonsten komplett sparen kann dir zu Antworten weil es sonst keine Möglichkeit mehr gibt dir überhaupt zu helfen.
Wie gesagt.
In Zwischenmenschlich steht das Wort 'menschlich' drin.
Und das bedeutet viel.
Jedoch nicht Fakten, wissenschaftlich oder sonst was.
Leben halt.

Mindslaver schrieb:Ich kann auch nur im Rahmen meiner Ressourcen handeln.
Wenn diese ausgeschöpft sind und sich dabei nichts ergibt, dann kann ich nicht die Fehler bei mir suchen.

Und was sind deine Ressourcen.
Was hat es bitte mit Ressourcen zutun mal über den Tellerrand zu blicken und selbstständig Hilfangebote anzunehmen.

Doors schrieb:Wenn mich "alle" ablehnen, dann kann es natürlich sein, dass die Ursache dafür bei "allen" zu suchen ist. Erfolgreicher scheint mir dann allerdings die Ursachenerforschung bei mir selbst.

Eben.
Volle Zustimmung.

@Mindslaver
Ich denke dabei sind alle Parteien mit von der Partie. Wirkung geht von allen aus. Kann deine Position absolut verstehen. Bin selbst eher introvertiert und springe eher weniger auf die Menschen zu. Als ich letztens nochmal die Schulbank drückte um Neues zu lernen, war ich auch eher wieder derjenige der seinen eigenen Weg ging. Trotzdem wurde ich immer wieder gefragt ob ich bei Aktivitäten mitmache, oder ob ich Zeit für Gespräche hätte. Da ich scheinbar seltsamerweise auf andere so wirke, als wäre ich jemand mit dem man gut quatschen kann. Es kommt also auf das Umfeld genauso an, wie auf einen selbst.
Ich glaube die besten Erfolgschancen um neue Freundschaften zu knüpfen, sind dort, wo man gemeinsam "Kämpft". Ein gemeinsames Ziel verfolgt. Da dadurch schon vom Grund her ein gemeinsames Fundament steht. Ansonsten ist das verpönte Internet auch nicht zu unterschätzen. Es braucht wahrscheinlich mehr Zeit sich über das Netz Vertrauen zu schenken und diejenigen sind meist etwas weiter weg, aber auch hier habe ich schon sehr gute Freundschaften aufbauen können, alleine durch Games und Social Media.

Du hast definitiv recht damit, dass es mit zunehmendem Alter teilweise echt hart sein kann, je nach Region, neue Freundschaften knüpfen zu können. Zumal wir Menschen meist mit zunehmendem Alter starrer auch mit unseren Ansichten werden, wodurch wir weniger kompatibel untereinander werden. Ergo, offener durch die Welt zu gehen bedeutet auch mehr Chancen einander besser zu verstehen. Was der Grundnährboden für alles weitere sein kann.

Dann schreibe ich mal, was ich unternommen habe, was ich getan habe und was für mich nicht in Frage kommt.

Unternommen:

- Versuch alte Kontakte aufzuwärmen. Davon habe ich viele. Misslungen aus unterschiedlichen Gründen. Der häufigste: Man hat wenig Zeit wegen eigener Familie. Verständlich. Die meisten leben mit Anfang 30 in ihrer Bubble.

- Kontakte knüpfen
Aktuell ergeben sich da kaum Möglichkeiten, da ich nicht in typischen Situationen bin, wo sich was ergibt.

Was nicht in Frage kommt:

- Vereine:
Ich bin einfach kein Vereinsmensch. Die meisten dort suchen auch nicht nach Freunden, sondern eher Abschalten zum Alltag. Darüberhinaus fallen mir kaum welche ein, die meinen Interessen entsprechen würden.

- Ehrenämter:
Ich wüsste nicht, warum ich da auf Gleichgesinnte treffen sollte. Für die meisten ist es Arbeit zum Ausgleich. Dennoch haben alle ihren festen Kreis. Und es müsste auch was sein, was mich interessiert.


Eine große Schwierigkeit ist das Alter denke ich.
Die meisten Kontakte ergeben sich doch meistens in den Zwanzigern. Dort ergeben sich die meisten sozialen Netze. Wenn man nicht unter Fach und Hut kommt, dann verliert man den Anschluss.

Einige können vielleicht noch über Verwandte welche kennenlernen, wenn beispielsweise der Cousin mal auf eine Feier einlädt und man dadurch wieder irgendwo anknüpfen kann.

Auf die Ressource kann ich nicht zurückgreifen, da ich keine Verwandten habe.

Flitzschnitzel schrieb:Da ich scheinbar seltsamerweise auf andere so wirke, als wäre ich jemand mit dem man gut quatschen kann.

Sowas passiert mir allerdings in der Regel nicht. Das mag an der unterschiedlichen Altersstruktur liegen (bei den meisten von mir besuchten Weiterbildungsmaßnahmen nahmen überwiegend Leute teil, die deutlich jünger waren, und die vielleicht kein Interesse an einem Kontakt mit einem "älteren Mann" hatten). Umgekehrt geht es mir so, dass ich mich wohler fühle, wenn die Altersstruktur durchmischt ist und ich nicht der einzige "Opa" bin.

martenot schrieb:Umgekehrt geht es mir so, dass ich mich wohler fühle, wenn die Altersstruktur durchmischt ist und ich nicht der einzige "Opa" bin.

Ich denke, die meisten haben kein Interesse, nicht weil man als Person ist, wie man ist, sondern weil sie ab einem bestimmten Alter ihre Kreise haben. Also keinen Bedarf an weiteren Personen, mit denen man "abhängen" kann. Zum Beispiel die Familie / Ehe.
Leider neigt man hierzulande weniger zu Aufgeschlossenheit zu anderen Menschen, sondern mehr zu jeder macht (innerhalb seiner eigenen Kreise) sein eigenes Ding.

Mindslaver schrieb:Also keinen Bedarf an weiteren Personen, mit denen man "abhängen" kann. Zum Beispiel die Familie / Ehe.

Das könnte eine Rolle spielen wenn es darum geht, neue Freunde in meinem Alter zu finden. Da gibt es anscheinend nur wenige Leute, die unvoreingenommen offen sind für neue Bekanntschaften - eben, weil die meisten von ihnen stark in der eigenen Familie und im bestehenden Freundeskreis eingebunden sind.

Mindslaver schrieb:Versuch alte Kontakte aufzuwärmen. Davon habe ich viele. Misslungen aus unterschiedlichen Gründen. Der häufigste: Man hat wenig Zeit wegen eigener Familie. Verständlich. Die meisten leben mit Anfang 30 in ihrer Bubble.

Als Familienvater: das ist keine Bubble. Das ist auch nicht mal unbedingt gewollt. Du hast einfach deutlich weniger Zeit, wenn du Kinder hast und Besseres zu tun als dich mit Freunden zu treffen und Spaß zu haben.
Ärgert mich auch immer wieder, weil immens viele meiner Bekanntschaften über die letzten Jahre eingeschlafen sind. Lässt sich aber eben nicht ändern. Irgendwann sind die Kinder groß, dann kann man da wieder anknüpfen - müssen die Leute halt mal 18 Jahre Geduld haben.

Mindslaver schrieb:Leider neigt man hierzulande weniger zu Aufgeschlossenheit zu anderen Menschen, sondern mehr zu jeder macht (innerhalb seiner eigenen Kreise) sein eigenes Ding.

Und noch eine Anmerkung: das hängt ganz massiv davon ab, wo du in Deutschland unterwegs bist. Die Menschen in Hamburg, sind anders als im Sauerland, in München anders als in Mecklenburg. Und je nachdem wie du so drauf bist ist es an manchen Orten deutlich leichter als an anderen. In Hamburg habe ich nie Anschluss gefunden, nur als Beispiel.

martenot schrieb:Das mag an der unterschiedlichen Altersstruktur liegen (bei den meisten von mir besuchten Weiterbildungsmaßnahmen nahmen überwiegend Leute teil, die deutlich jünger waren, und die vielleicht kein Interesse an einem Kontakt mit einem "älteren Mann" hatten). Umgekehrt geht es mir so, dass ich mich wohler fühle, wenn die Altersstruktur durchmischt ist und ich nicht der einzige "Opa" bin.

Bei mir war ich mit 38 der zweit Älteste. Der Durchschnitt lag so bei ca 25. Hab aber auch Glück dass ich meist viel jünger geschätzt werde. :D
Man merkt schon klar einige Generationsunterschiede, die aber irgendwie auch ziemlich interessant sind. Von dem Sprachgebrauch, Umgangsformen, bis hin zu Ansichten über die verschiedensten Dingen usw. Solange man denen nicht herabwürdigend oder abwertend entgegentretet, und es mit Humor nehmen kann, bringt es auch guten Stoff zum kennen lernen. Alter kann definitiv eine Hürde sein. Kommt halt drauf an ob man grade die Lust und Neugierde hat, drüber zu springen.

martenot schrieb:Da gibt es anscheinend nur wenige Leute, die unvoreingenommen offen sind für neue Bekanntschaften - eben, weil die meisten von ihnen stark in der eigenen Familie und im bestehenden Freundeskreis eingebunden sind.

Und genau das ist sehr schwer zu durchbrechen.

paxito schrieb:Du hast einfach deutlich weniger Zeit, wenn du Kinder hast und Besseres zu tun als dich mit Freunden zu treffen und Spaß zu haben.
Ärgert mich auch immer wieder, weil immens viele meiner Bekanntschaften über die letzten Jahre eingeschlafen sind.

Ja, das sollte jetzt keine Schuldzuweisung sein.
Sondern mehr ein Faktor, wo das Problem ist. Es kst absolut verständlich, dass die Leute da wenig Zeit haben.

paxito schrieb:Und noch eine Anmerkung: das hängt ganz massiv davon ab, wo du in Deutschland unterwegs bist

Kann ich nicht beurteilen, so weit rumgekommen bin ich in Deutschland auch wieder nicht.

Mindslaver schrieb:Ja, das sollte jetzt keine Schuldzuweisung sein.
Sondern mehr ein Faktor, wo das Problem ist. Es kst absolut verständlich, dass die Leute da wenig Zeit haben.

Danke. Ich mochte auch einfach das "Bubble" nicht. Die einzige Bubble in der man da hängt sind Bob der Baumeister, Paw Patrol oder Bibi und Tina. Dinge die ein Nichtelter für gewöhnlich ignorieren darf.

Mindslaver schrieb:Kann ich nicht beurteilen, so weit rumgekommen bin ich in Deutschland auch wieder nicht.

Ich bin grob über den Daumen gepeilt so 30 mal umgezogen, in ganz Mittel- und Norddeutschland. Wenn du irgendwo so wirklich keinerlei Anschluss findest, wäre ein Ortswechsel echt eine Option. Vom Land in die Stadt oder von der Stadt ins Land, von Nord nach Süd oder umgekehrt. Kann viel ausmachen.

In der Zeit als ich einer monotonen Arbeit nachging und mir Millionen von Hörbücher rein drückte, war auch eins dabei dass manchen vielleicht helfen könnte. Da es mMn angenehm formuliert ist und mit guten Beispielen aufwartet. Das Buch ist von Dale Carnegie - Wie man Freunde gewinnt - Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden.

Flitzschnitzel schrieb:Trotzdem wurde ich immer wieder gefragt ob ich bei Aktivitäten mitmache, oder ob ich Zeit für Gespräche hätte. Da ich scheinbar seltsamerweise auf andere so wirke, als wäre ich jemand mit dem man gut quatschen kann

Geht mir interessanterweise auch immer so. Ich bin immer schon der Kummerkasten der ganzen Firma und weiß von jedem irgendwas weil die Leute wissen dass es bei mir gut aufgehoben ist. Auch auf Schulungen usw. sprechen mich immer viele an.

Mindslaver schrieb:- Kontakte knüpfen
Aktuell ergeben sich da kaum Möglichkeiten, da ich nicht in typischen Situationen bin, wo sich was ergibt.

Das heißt auf gut Deutsch du bist aktuell arbeitslos?
Gehst du denn nie in irgendwelche Bars oder so? Pub Quiz habe ich schon vor einigen Seiten vorgeschlagen.
Und Dating Plattformen funktionieren auch nicht?

janedoe95 schrieb:Das heißt auf gut Deutsch du bist aktuell arbeitslos?

Warum sollten sich auf Arbeit Kontakte ergeben?

Ich denke, man muss auch ein wenig das Alter im Auge behalten.

Ich bin keine 20 mehr.

Die meisten im Alter 35 haben Familie und somit besseres zu tun, als abends fortzugehen, egal wohin.
Was jetzt keine Verurteilung sein soll.

Wenn ich jetzt 25 wäre, dann würde ich das anders beurteilen, dann sind dann schon noch welche noch häufiger unterwegs.

Aber halt nicht mehr mit 35.

janedoe95 schrieb:Gehst du denn nie in irgendwelche Bars oder so?

Würde ich gerne, aber ohne Geld halt schwierig. Und wie ich bereits sagte: selbst wenn. Die meisten, auch im niedrigeren Alter, haben eben ihre Kreise.
Wo ich wohne (Mittelfranken) herrscht eine starke Tendenz unter sich zu bleiben.

@Mindslaver
Naja weil auf der Arbeit verschiedene Leute zusammen kommen mit denen man quatschen und sich connecten kann und auch Freundschaften können sich entwickeln.
Da gibt's zb Firmenfeiern oder Stammtische.
Warum sollten sich auf der Arbeit also keine Kontakt ergeben? Immerhin verbringt man Stunden dort.
Ich wundere mich wirklich über dein soziales Verständnis.

@janedoe95

Weil ich den meisten Menschen scheißegal bin.

@Mindslaver

Bist du denn zufrieden mit deiner Arbeit oder geht es so?
Vielleicht wäre es ja an der Zeit die Firma zu wechseln. Möglicherweise gibt es an der neuen Firma regelmäßige Treffen oder ähnliches.

Yotokonyx schrieb:Bist du denn zufrieden mit deiner Arbeit oder geht es so?

Ich habe keine.
Ich wollte heute eigentlich eine Bewerbung an der Tanke abgeben, habe es aber leider nicht geschafft, die Bewerbung abzugeben, weil mir schon die ganze Zeit die Kraft dazu fehlt.

Es kümmert niemanden, ob ich was zu Essen habe oder obdachlos werde.