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Tatort Erlebnisbad

460 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kinder, Flüchtlinge, Missbrauch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Sauffenberg Diskussionsleiter
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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 07:35
Und bitte ruhig und sachlich bleiben! Die Mehrheit der Flüchtlinge wird diese Taten genauso abstoßend finden wie "wir". Es wäre auch schön, wenn sich Flüchtlingshelfer oder sogar der ein oder andere Flüchtling (insofern im Forum vorhanden) an der Diskussion beteiligen.

Zum Einstieg exemplarisch erst einmal 5 Fälle, die in der letzten Zeit durch die seriöse Presse (keine Falschmeldungen via Facebook, NPD und AFD-Blogs) gingen.
Tatort waren bei 4 der 5 Fälle Erlebnisbäder.

Opfer: Junge, 10
Täter: Iraker, 20
http://www.heute.at/news/oesterreich/wien/Fluechtling-vergewaltigte-Zehnjaehrigen-im-Theresienbad;art23652,1256217 (Archiv-Version vom 09.03.2016)

Opfer: Junge, 9; Junge 11
Täter: Afghane, 16
http://www.tagesspiegel.de/berlin/missbrauchsvorwuerfe-gegen-fluechtling-16-jaehriger-unter-verdacht/13018692.html

Opfer: 4 Mädchen zwischen 11 und 13
Täter: Afghane, 19
http://www.sz-online.de/nachrichten/sexueller-uebergriff-im-schwimmbad-3299631.html (Archiv-Version vom 06.06.2017)

Opfer: Mädchen, 14; Frau, 18
Täter: Afghane, 14; Afghane 34
http://www.focus.de/regional/schleswig-holstein/uebergriff-im-hallenbad-zwei-maenner-sollen-maedchen-im-schwimmbad-sexuell-genoetigt-haben_id_5323929.html

Opfer: Mädchen, 8; Mädchen, 9
Täter: Afghane, 17
http://m.haz.de/Hannover/Aus-der-Region/Laatzen/Nachrichten/Uebergriff-im-Aqua-Laatzium-Sexueller-Missbrauch-17-Jaehriger-festgenommen (Archiv-Version vom 01.03.2016)

Sexueller Missbrauch von Kindern ist sicherlich kein Phänomen, dass erst mit der Flüchtlingskrise gekommen ist, sondern es wird ihn leider seit Anbeginn der Menschheit gegeben haben.
Trotzdem ergeben sich bei der aktuellen Situation einige Fragen, über die ich gerne sachlich diskutieren würde:

1. Seit Beginn der "Flüchtlingskrise" sind ca. 1,2 Mio Flüchtlinge zu uns gekommen bei einer Bevölkerung von 81 Mio. Rein statistisch gesehen dürfte die Zahl von sexuellen Missbrauch von Kindern sich nicht großartig ändern. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass Missbrauchsfälle (insbesondere in Erlebnisbädern) so präsent waren wie zur Zeit und sogar bestimmte Personengruppen aus Erlebnisbädern, Diskotheken, ... ausgeschlossen werden.
http://www.welt.de/regionales/nrw/article151061305/Heftige-Debatte-ueber-Schwimmbadverbot-fuer-Fluechtlinge.html

Ist die Gefahr von Missbrauch (in Erlebnisbädern) wirklich gestiegen?
Würdet ihre eure Kinder noch unbesorgt in Erlebnisbäder schicken, die stark von Flüchtlingen frequentiert werden?

2. Der Kindersmissbrauch in öffentlichen Bädern ist mit hohem Risiko verbunden. Er findet teils unter den Augen von Badegästen (die den Bademeister dann bescheid geben) und die Täter aus bleiben oft nach der Tat im Bad als wäre nichts gewesen.

Woher kommt der fehlende Respekt vor Kindern? Wird hier der Islam missbraucht, um niedere Instinkte zu befriedigen?
Zitat Wikipedia:
Den islamischen Überlieferungen zufolge war Aischa beim Eheschließungsvertrag mit Mohammed sechs und beim Vollzug der Ehe neun Jahre alt.
Dagegen spricht: Ein Großteil der Flüchtlinge sind Syrier und die fallen bei Kindesmissbrauchsfällen (und auch andere Straftaten) nicht überdurchschnittlich auf! Warum also Afghanen und Iraker? Könnte das mit der Bildung bzw. den Lebensumständen der letzten Jahrzehnte zusammenhängen? Syrier verfügen über eine höhere Bildung und sind in einer "geordneten" Diktatur aufgewachsen - während in den kriegsgebeutelten Afghanistan und Irak Chaos herrschte.

3. Und am wichtigsten: Wie wird die Zukunft aussehen - müssen wir ein Teil unserer Lebenskultur opfern? Kann man Kinder im Sommer 2016 noch alleine im Freibad und am Waldsee baden lassen, wenn man schon in besuchten Erlebnisbädern unter Aufsicht des Bademeisters Kindesmissbrauch nicht verhindern kann?
Fakt ist: Es werden noch viele Flüchtlinge kommen und es wird leider noch viele Straftaten von ihnen (und natürlich ebenso von Deutschen!) geben. Aber wie kann man zumindest Risiko verringen?

Ich freue mich mich auf rege Beteiligung! Und bitte keine Lösungen wie "Alle Flüchtlinge raus!". Der Großteil der Flüchtlinge wird diese Taten ebenso verachten.

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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 09:15
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Sexueller Missbrauch von Kindern ist sicherlich kein Phänomen, dass erst mit der Flüchtlingskrise gekommen ist
Genau. Auch ohne Flüchtlinge sind es ca. 15 Fälle pro 100.000 Einwohner und Jahr.
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1586/umfrage/sexueller-missbrauch-von-kindern/
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Seit Beginn der "Flüchtlingskrise" sind ca. 1,2 Mio Flüchtlinge zu uns gekommen bei einer Bevölkerung von 81 Mio. Rein statistisch gesehen dürfte die Zahl von sexuellen Missbrauch von Kindern sich nicht großartig ändern.
Ich habe keine Zahlen dazu gefunden. Aber würden wir auch hier "im Schnitt" bleiben, wären ca. 180 solcher Fälle zu erwarten (bei 1,2 Mio. Flüchtlingen). Du hast fünf Fälle heraus gegriffen, daraus lässt sich nicht ableiten, in welchem Umfang insgesamt Flüchtlinge "gefährlicher" sind. Hier würden alleine Statistiken einen Rückschluss zulassen.
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Allerdings kann ich mich nicht erinnern, dass Missbrauchsfälle (insbesondere in Erlebnisbädern) so präsent waren wie zur Zeit
Wir reden von rund 12.000 Fällen von sexuellen Missbrauchs von Kindern im Jahr (bei 80 Mio. Einwohnern) - ich vermute, dass all diese Fälle nicht ständig medial thematisiert werden. Ob unter diesen Fällen mehr oder weniger Taten in Bädern statt fanden, lässt sich nur aufgrund des Umstandes, dass man diese nicht kennt, nicht sagen.
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Woher kommt der fehlende Respekt vor Kindern? Wird hier der Islam missbraucht, um niedere Instinkte zu befriedigen?
Woher kommt der fehlende Respekt in den 12.000 anderen Fällen? Würdest Du hier auch einen Missbrauch u.a. des Katholizismus vermuten?
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Warum also Afghanen und Iraker?
Wahrscheinlich ein reines Statistikproblem. Aus so einer kleinen Zahl von Vorfällen lassen sich kaum Schlussfolgerungen ziehen.

Eigentlich kann man nichts dazu sagen. Solange es keine belastbare Statistik dazu gibt, sagen solche Fälle rein gar nichts aus. Weder hinsichtlich der Höhe des Risikos noch hinsichtlich möglicher Ursachen.
Das Problem an solchen isoliert betrachteten Fällen ist, dass diese unsere Wahrnehmung stark verzerren. Wir sind sehr schlechte intuitive Statistiker, allein schon, weil wir nur die Dinge in unsere Überlegungen einbeziehen, die wir kennen - nicht die, die wir kennen müssten. Wenn wir von ein paar Morden erfahren, fühlen wir uns unsicher - und zwar ohne dass wir noch großartig prüfen würden, ob es insgesamt mehr Morde gegeben hat.


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 09:38
@Sauffenberg
Gibt es belastbare Zahlen aus der Statistik vergangener Jahre von Sexualdelikten aufgefächert nach Täterherkunft?

Ich denke nicht, dass sich die absolute Zahl sexuell motivierter Straftaten durch Flüchtlinge/Ausländer erhöht hat.

Was aber sehr deutlich wird, ist die Verunsicherung von Bevölkerungsteilen, die duch die ständige Berichtserstattung Nahrung erhält.

Exemplarisch ein Leserbrief aus der http://www.huffingtonpost.de/lisa-gruener/entschuldigungsbrief-mutter-tochter_b_9318280.html (Archiv-Version vom 29.02.2016)

Entschuldigungsbrief an meine Tochter
Veröffentlicht: 26/02/2016 12:44 CET Aktualisiert: 26/02/2016 14:15 CET LONELY GIRL

Meine liebe Tochter,

Es tut mir leid, dass ich dir deine Freiheiten die du dir hart erkämpft hast, wieder nehmen muss.

Endlich war es soweit, du durftest alleine in die Schule fahren. Und du konntest es auch. Du hast es tüchtig gemacht und hast den Schulweg tüchtig ohne Ablenkungen gemeistert. Du warst pünktlich in der Schule und im Unterricht.

Es tut mir leid, dass ich dir diese Freiheit wieder nehmen muss.
Ich traue mich nicht mehr, dich alleine in die Schule fahren zu lassen. Noch weniger traue ich mich, dich alleine nach Hause fahren zu lassen.

Zuviele Mädchen und Frauen werden auf der Straße angesprochen und belästigt. Allein in meinem Bekanntenkreis wurden bereits fünf Frauen Opfer von Gewalt und Raub. Teils am helllichten Tag.

Als du das erste Mal alleine in den Supermarkt gehen wolltest um Milch zu holen, war ich besorgt. Ich stand am Balkon und habe den halben Weg beobachtet. Ich war erleichtert, als du angeklingelt hast und zurück warst.

Du kamst mit Milch, dem Kaufbeleg und dem Wechselgeld zurück. Es hat dein Selbstbewusstsein gefördert und du hast dich auf die Samstage gefreut. Denn da durftest du jedes Mal etwas mehr einkaufen.

Es tut mir leid, dass ich dir diese Freiheit wieder nehmen muss.Im Flüchtlingsheim in der Parallelstraße wurde vor einigen Tagen ein Drogennest ausgehoben.

Es tut mir leid, ich werde dich nie wieder alleine und unbeobachtet im Wasser spielen lassen.
Du hast den Schwimmkurs mit Bravour hinter dich gebracht. Du liebst das Wasser und gehst gerne schwimmen. Anfangs bin ich immer am Beckenrand gesessen und habe beobachtet ob du auch wirklich über Wasser bleibst und dich sicher fühlst.

Du schwimmst großartig. Ich konnte darauf vertrauen, dass du mit deinen Freundinnen sicher im Schwimmbad herumspringen und Spaß haben konntest. Und ich musste nicht stets bei dir sitzen.

Es tut mir leid, ich werde dich nie wieder alleine und unbeobachtet im Wasser spielen lassen. Noch weniger werde ich dich mit deinen Freundinnen alleine ins Schwimmbad gehen lassen. Auch wenn das Schwimmbad gleich in der Nähe ist. In drei Schwimmbädern, die ich kenne, wurden Mädchen belästigt.

Wir haben einen tollen Spielplatz neben uns. In deiner Kindergartenzeit warst du viel dort. Das ist erst drei Jahre her. Du kanntest viele von den Kindern die dort spielten. Mittlerweile kennst du dort niemanden mehr. Mit deinen älteren Freundinnen durftest du auch mal ohne Erwachsene mitgehen und dort spielen.

Es tut mir leid, dass ich dich nicht mehr auf den Spielplatz lassen kann.
Es sitzen dort Jugendliche und Männer, in deren Gegenwart ich mich nicht wohl fühle. Genauer gesagt, ich habe Angst. Ich werde dort nicht mehr hingehen. Und du schon gar nicht.

Mit jedem Jahr bekommt ein Kind mehr Freiheiten. Das ist der normale Lauf. Selber essen, sich selber anziehen, das erste Taschengeld, in die Schule gehen, alleine mit den Freundinnen etwas unternehmen, ausgehen.

Ich würde dir gerne so viele Freiheiten lassen wie es deiner Entwicklung entspricht. Ich würde dich gerne in dem Vertrauen aufwachsen lassen, dass man sich frei und sicher im öffentlichen Raum bewegen kann.

Es tut mir leid, dass ich dir all diese Freiheiten wieder nehmen muss. Es tut mir leid, dass ich dich nicht mehr alleine auf die Straße lasse. Es tut mir leid, dass ich mein Vertrauen in Sicherheit verloren habe.

Nicht nur aufgrund der Zeitungsartikel, in denen fast jeden Tag etwas von Belästigung, Nötigung, Raub und Gewalt steht, sondern aufgrund der Erzählungen von Bekannten, die schon Opfer wurden und die sich auf der Straße nicht mehr sicher fühlen.

Es tut mir leid, dass sich deine Welt seit einem Jahr so sehr verändert hat.


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 09:49
@yenredrose

In Kürze sollte die Kriminalstatistik 2015 veröffentlicht werden, dann können wir weiter sehen.
Leider fehlt uns in allen Diskussionen hier die detaillierte Datenbasis, denn auch die offiziellen Statistiken sind oft nur aggregiert.

Ob da bewusst zurückgehalten bzw. verschleiert oder einfach nur kein Bedarf dafür gesehen wird, ich weiß es nicht. Die Zahlen fehlen auf jeden Fall, so kann man sich kein eigenes Bild von der Situation machen.

Wenn dann noch offensichtliche Fehler in der Veröffentlichung/Berichterstattung hinzu kommen, wie in Köln geschehen, dann sind solche Leserbriefe vollkommen verständlich. Die Leute sind verunsichert und außer gut gemeinten Beschwichtigungen wird nichts oder nicht genug zur Aufklärung der Lage getan.


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 09:59
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:und außer gut gemeinten Beschwichtigungen wird nichts oder nicht genug zur Aufklärung der Lage getan
Das ist leider richtig.
Aber ebenso "leider" ist der Ausweg aus diesem Dilemma nicht der scheinbar nahe liegende - nämlich der, dass einfach mehr berichtet werden muss.

Nehmen wir als Beispiel diese Fälle des sexuellen Missbrauchs.
Würde man sie medial gleich gewichten, müsste man all die tausenden Fälle in einer vergleichbaren Art und Weise diesen hier gegenüber stellen. Man müsste das dann auch mit sonstigen Straftaten tun.
Das wäre dann sehr dicke Zeitungen.

Nur um Missverständnissen vorzubeugen: Ich plädiere nicht dafür, solche Taten zu verschweigen - aber es gibt in meinen Augen kaum eine praktikable Berichterstattung, die solche Taten in einem angemessen Verhältnis wider geben könnte.


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01.03.2016 um 10:05
@kleinundgrün

Man muss nicht medial darüber berichten, zumindest nicht über die einzelnen Fälle. Es müssten sich die Polizei zusammen mit Statistikern und Journalisten zusammensetzen und die Daten aufbereiten. Darüber kann man dann ausführlich berichten und den Menschen klar machen, dass die Bedrohungslage sich nicht verändert hat oder eben doch in manchen Bereichen. Das vermisse ich in sämtlichen Medien, da werden Einzelfälle auf allen Seiten je nach Zielsetzung der Berichterstattung herangezogen.

Mir kommt es aber weiterhin so vor, also ob manche es absichtlich nicht so ganz genau wissen wollen.


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01.03.2016 um 10:18
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Man muss nicht medial darüber berichten, zumindest nicht über die einzelnen Fälle.
Im Grunde stimmt das. Aber so funktioniert Berichterstattung, die darauf ausgelegt ist, durch Schlagzeilen (also letztlich durch "Highlights") Interesse zu wecken. Nicht umsonst gilt Statistik als staubtrocken - kaum einer würde solche Medien konsumieren.

Im Grunde hast Du recht. Wenn bei solchen Berichten zusätzlich noch der Kontext erläutert werden würde - also wie diese Fälle hinsichtlich der Gesamtsituation da stehen - könnte man sich als Leser einfacher ein solches Bild machen (einfacher deswegen, weil die Statistiken ja nicht geheim sind, wer möchte, könnte sich diese Informationen beschaffen).
Ich fürchte nur, dass dieser Mehraufwand für einen Herausgeber keinen Mehrwert bietet. Solange es keine Richtlinien gibt, die ein solches Vorgehen erzwingen, gibt es kaum eine Motivation, diesen Aufwand zu betreiben.
Und staatliche Vorgaben, wie eine Berichterstattung zu erfolgen hat, sind nicht gerade unproblematisch. Da ist man schnell - und durchaus auch zu Recht - mit dem Argument der freien Presse bei der Hand.

Es ist also durchaus ein komplexes Problem.


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01.03.2016 um 10:25
@kleinundgrün

Das stimmt, Bildzeitung und Focus können das nicht so machen, die brauchen Klicks. Aber wir haben Medien, die nicht von Klicks und Aufmerksamkeit abhängig sind. Die haben sogar ganz offiziell einen staatlichen Auftrag zur Grundversorgung und zur Information und Bildung der Bürger.

Daher sehe ich das Problem nicht als wirklich komplex. Es ist eigentlich ganz einfach, warum so was nicht geschieht. Man weiß nicht so ganz genau, wie das wirklich gerade aussieht und keiner will sich jetzt die Finger verbrennen, weil die Wahl ansteht.

Ist auch grundsätzlich richtig, denn Panikreaktionen vor der Wahl brauchen wir nicht. Was leider übersehen wird ist, dass nach der Wahl vor der Wahl ist. Es steht immer die nächste Wahl an.

Man muss sich also dem Thema stellen und zwar lieber früher statt später.


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 10:29
@kleinundgrün
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das wäre dann sehr dicke Zeitungen.
Die Zahl der papierbasierenden Medien nimmt stetig ab, damit leider auch er Qualitätsjournalismus. Viele Mitbürger erhalten heute ihre Nachrichten auf dem Smartphone, meist Ticker ohne Hintergrund. Durch das ständige Eintreffen von negativen Schlagzeilen festigt sich der Eindruck, man lebe in unsicheren Zeiten.

Der online Schreiberzunft wird hier eine besondere Verantwortung zu teil, Schlagzeilen und die ersten drei Zeilen so zu verfassen, dass eine Meinungsbildung unterbleibt.

Wie man auch in diesem Thread lesen kann, ist selbt bei bester Absicht nicht eine gewisse Polarisierung zu vermeiden. "Tatort Erlebnisbad" sagt schon alles aus, mehr muss man nicht wissen.


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 10:36
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Aber wir haben Medien, die nicht von Klicks und Aufmerksamkeit abhängig sind. Die haben sogar ganz offiziell einen staatlichen Auftrag zur Grundversorgung und zur Information und Bildung der Bürger.
Ich habe nur ein paar Sekunden gebraucht, die Statistiken zu finden. Insofern gibt es das ja. Nur hilft es wenig, wenn Medien mit einer hohen Auflage nicht prominent darauf hin weisen. Jemand, der einen solchen Artikel liest, muss entweder noch woanders lesen oder aber diesen Artikel als vollständig akzeptieren. Leider ist die zweite Option eben die nahe liegendere.
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Es ist eigentlich ganz einfach, warum so was nicht geschieht. Man weiß nicht so ganz genau, wie das wirklich gerade aussieht und keiner will sich jetzt die Finger verbrennen, weil die Wahl ansteht.
Aber die Bild oder der Focus werden ja nicht gewählt. und die entscheiden über die art, wie sie Inhalte aufbereiten.
Diese Entscheidung ist davon geprägt, wie sie möglichst viel Interesse und damit wie viel verkaufte Exemplare sie erreichen. Da muss sich die Politik gar nicht ein mischen - das sind (mal abgesehen von den politischen Ansichten der Verleger, die sicherlich auch ein fließen) - wirtschaftliche Entscheidungen.
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Man muss sich also dem Thema stellen und zwar lieber früher statt später.
Dann bräuchtest du aber ein Staatsmedium. Ein Sprachrohr der Politik.
Zitat von yenredroseyenredrose schrieb:Der online Schreiberzunft wird hier eine besondere Verantwortung zu teil, Schlagzeilen und die ersten drei Zeilen so zu verfassen, dass eine Meinungsbildung unterbleibt.
Das meinst du vermutlich genau anders herum? Oder ich habe Dich falsch verstanden.


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01.03.2016 um 10:45
@kleinundgrün

Die ÖR sind ein Staatsmedium bzw. sie handeln im Auftrag des Staates. Natürlich müssen sie unabhängig sein was die Inhalte bzw. die Aussagen angeht. Daher sehe ich sie jetzt erst recht in der Pflicht, hier eine vollkommen neutrale Berichterstattung zu bringen. In Teilen gelingt das ja, aber nicht immer.
Zum speziellen Thema der Kriminalität vermisse ich das aber.

Dein Link zur Statistik zeigt aber das Problem. Ein paar Balken sind nicht aussagekräftig, ob es eine Verlagerung/Veränderung z.B. des sexuellen Missbrauchs gibt. Das kann man nicht aggregiert über alle Fälle hinweg zeigen. Da überlagern sich zu viele verschiedene Arten und Gründe. Das müssen Experten anhand der Basisdaten sauber aufbereiten, differenzieren und vor allem erläutern und so ergeben sich Ansatzpunkte zur Vermeidung bzw. Problemlösung.


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 10:46
@kleinundgrün
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Das meinst du vermutlich genau anders herum? Oder ich habe Dich falsch verstanden.
Du hast die Ironie verstanden.


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01.03.2016 um 10:52
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Daher sehe ich sie jetzt erst recht in der Pflicht, hier eine vollkommen neutrale Berichterstattung zu bringen.
Dass eine solche Pflicht besteht, sehe ich genau so.
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Ein paar Balken sind nicht aussagekräftig, ob es eine Verlagerung/Veränderung z.B. des sexuellen Missbrauchs gibt. Das kann man nicht aggregiert über alle Fälle hinweg zeigen. Da überlagern sich zu viele verschiedene Arten und Gründe. Das müssen Experten anhand der Basisdaten sauber aufbereiten, differenzieren und vor allem erläutern und so ergeben sich Ansatzpunkte zur Vermeidung bzw. Problemlösung.
Absolut. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Aber das ändert nichts daran, dass weiterhin Medien eine enorme Motivation haben, plakative Schlagzeilen und unvollständige Berichterstattung zu generieren.
Es ist ja nicht so, dass die Berichte falsch sind - es fehlen lediglich Informationen für ein Gesamtbild. So etwas zu erzwingen stelle ich mir eben recht schwierig vor.


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01.03.2016 um 11:01
@kleinundgrün

Aber warum ist das schwierig? Warum setzen sich nicht mal Journalisten der ÖR zusammen und tragen die Daten z.B. gerade zu diesem aktuellen Thema "Schwimmbad" zusammen?
Ein paar Berichte dazu habe ich gesehen, da interviewen sie einen Bademeister vor Ort und das war es dann. Das ist doch genau so unseriös wie die Schlagzeilen der Boulevardblätter

Wenn mich jetzt z.B. ein vollkommen uniformierter neuseeländischer Freund fragen würde: "Sag mal Stan, was ist eigentlich bei euch los in den Schwimmbädern? War das schon immer so?"

Ich müsste antworten, dass ich keine richtige Ahnung habe und auch keine gute Möglichkeit, mich zu informieren um eine fundierte Aussage zu treffen.


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 11:15
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Aber warum ist das schwierig?
Weil man in diesem Fall dem Berichterstatter den konkreten Inhalt seiner Berichterstattung vorgeben müsste.
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Das ist doch genau so unseriös wie die Schlagzeilen der Boulevardblätter
Schon. Aber wie würdest Du in dem Fall Seriosität erzwingen? Es müsste eine Vorgabe sein: Wenn ihr den Bademeister interviewt, muss diese Aussage aber in einen Kontext zur Gesamtsituation gestellt werden. Ihr müsst dann andere X andere Leute zu Wort kommen lassen und ihr müsst weitergehende Informationen so dar stellen, dass sie auf eine vergleichbare Weise wahr genommen werden, wie das Interview.
Sicher nicht unmöglich - aber vermutlich würde damit das Feld der leicht verständlichen Berichterstattung komplett dem Boulevardjournalismus überlassen werden.
Zitat von stanmarshstanmarsh schrieb:Ich müsste antworten, dass ich keine richtige Ahnung habe und auch keine gute Möglichkeit, mich zu informieren um eine fundierte Aussage zu treffen.
Das wäre eine ausgesprochen reflektierte Aussage. Die aber leider intuitiv nicht nahe liegend ist.


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Sauffenberg Diskussionsleiter
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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 11:16
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Ich habe keine Zahlen dazu gefunden. Aber würden wir auch hier "im Schnitt" bleiben, wären ca. 180 solcher Fälle zu erwarten (bei 1,2 Mio. Flüchtlingen). Du hast fünf Fälle heraus gegriffen, daraus lässt sich nicht ableiten, in welchem Umfang insgesamt Flüchtlinge "gefährlicher" sind. Hier würden alleine Statistiken einen Rückschluss zulassen.
Veto!
Wie viele sexuelle Missbräuche von Kindern in Erlebnisbädern hast du in den letzten Jahren mitbekommen - vermutlich sehr wenige! Jetzt wo die Bevölkerung um gerade mal 1,5% gewachsen ist, hört man ständig von diesen Fällen! Ich hätte bestimmt 20 gefunden. Auf Deutschland hochgerechnet: Du findest garantiert keine 1333 Fälle von Missbrauch in Erlebnisbädern 2010, 2011, die in den Medien publik worden!
Und Fälle, bei denen deutsche Männer pauschal wegen sexuellen Übergriffen keine Erlebnisbäder betreten durften, wirst du auch nicht finden! Und davon müsste es über 100 gegeben haben - rein statistisch!
Also "Augen zu und was nicht sein darf, gibt es nicht" funktioniert nicht mehr. Dafür ist die Lage zu brisant.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Wahrscheinlich ein reines Statistikproblem. Aus so einer kleinen Zahl von Vorfällen lassen sich kaum Schlussfolgerungen ziehen.

Eigentlich kann man nichts dazu sagen. Solange es keine belastbare Statistik dazu gibt, sagen solche Fälle rein gar nichts aus.
Derartige Statistiken kannst du nehmen, falten und dir als Hut auf den Kopf setzen! Da machen sie noch am ehesten Sinn.

Wie sagte Innenminister Thomas de Maiziere:
"Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern"

Die Statistiken stimmen jetzt schon nicht mehr. Bsp. in Kiel, wo Straftaten gar nicht aufgenommen wurden sind. Es gab genug Talkshows, wo Polizisten saßen bzw. anonyme eingespielt wurden, die bestätigt haben, dass es (un)geschriebene Anweisungen von oben gibt, dass es bei der Straftatenaufnahme von Flüchtlingen geflunkert wird.

Letztens habe ich einen Fall im Fersehen gesehen, wo aufgedeckt wurde, warum sich in einer Region (glaube war Hannover bzw. Niedersachsen) die Kriminalstatistik verbessert hatte. Lösung: Es wurden weniger Mitarbeiter beschäftigt, es wurden Zählweisen "angepasst". Es gab mitnichten weniger Kriminalität!

Auch interessant dazu:
http://www.maz-online.de/Brandenburg/Druck-auf-Innenstaatssekretaer-Feuring-waechst (Archiv-Version vom 01.09.2017)
http://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Anzahl-der-Straftaten-war-Innenministerium-bekannt-article16741566.html
Laut dem interviewten leitenden Beamten wurde seit 01.07.2015 wirksam, dass Straftaten von Asylbewerben nicht mehr nach "draußen" gelangen dürfen, sondern nur intern zur Leitstelle/ dem Innenministerium.

Es wird dazu nie belastbare Statistiken geben, weil nicht sein kann was nicht sein darf.
Vor Kurzem hat Schwarz seinem Innenminister gegenübergesessen, sagt er. Es ging um die Vorarbeiten zur polizeilichen Kriminalitätsstatistik, um die Frage von auffälliger Straffälligkeit in und um Flüchtlingszentren. Man könne der Bevölkerung nicht zumuten, dass ein Ergebnis herauskomme, mit dem bestätigt werde, dass es eine Häufung von sexueller Gewalt, von schwerster Körperverletzung gebe. „Das wäre ein schlechtes Ergebnis“, so hat Schwarz den obersten Dienstherrn verstanden.

Das hat er so auch an seine Leute weitergegeben. Dann würden Statistikfilter ein wenig anders gesetzt, manche Zahlen würden verspätet geliefert, es würde kaschiert, weggedrückt und umbenannt. Das Wort „Ehrenmord“ kommt in den Protokollen nicht vor. Im Polizeideutsch lässt sich manches verpacken, nicht falsch, aber eben auch ohne Ecken und Kanten. „Wir nutzen den Interpretationsspielraum so, dass der zivile Frieden gewahrt bleibt“.
http://www.haz.de/Nachrichten/Politik/Deutschland-Welt/Fluechtlingskriminalitaet-Ist-die-Gewalt-Statistik-geschoent (Archiv-Version vom 28.02.2016)

Und auf solche lächerlichen Statistiken weisen dann die üblichen Talkshow-Gäste hin und diskutieren das Problem der Flüchtlingskriminalität klein.
Wenn ich "Bundeskriminalstatistik" lese, kann ich (leider) nur lachen.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 11:21
Ein Vierzehnjähriger, der in Norderstedt ein Mädchen belästigt haben soll, sitzt jetzt erst mal im Knast in Schleswig, wie der NDR meldete. Wegen Fluchtgefahr.

Abgesehen davon nennen allerdings die meisten Mädchen ihre Vergewaltiger weiterhin "Papa".


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 11:25
Hier habe ich ein Beispiel für diese schwammige Berichterstattung.

Panorama vom 28.1.

http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama/Kriminelle-Fl%C3%BCchtlinge-Sagt-die-Polizei/Das-Erste/Video?bcastId=310918&documentId=33047376 (Archiv-Version vom 06.03.2016)

Es wird im Bericht ein "besorgter Bürger/Polizist im Ruhestand)" gezeigt, der Zeitungsausschnitte über Kriminalität sammelt und ein Kommentar des Polizeipräsidenten, das die Berichte nicht beschönigt werden.
So weit so gut. Eine Interpretation dieser Berichte/Aussagen findet nicht statt, die Reporter ziehen sich aus der "Schusslinie" und lassen beide Aussagen im Raum stehen. So auch im weiteren Bericht.

Es bleiben vor allem Fragezeichen beim Zuschauer zurück.


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 11:30
@Doors
Zitat von DoorsDoors schrieb:Abgesehen davon nennen allerdings die meisten Mädchen ihre Vergewaltiger weiterhin "Papa".
Genau hier liegt das Problem der Besorgnis vieler Menschen. Es kommt (möglicherweise) zu der bereits existierenden Bedrohung im familiären Umfeld nun eine weitere (mögliche) Bedrohung an bisher als sicher bewerteten Orten hinzu.

Wer das Risiko eines Missbrauchs im familiäre Umfeld nahezu ausschließen kann, weil es solche (unbeaufsichtigten) Kontakte nicht gibt und man sich selbst ebenfalls ausschließt, für den existiert dieses große Feld des Missbrauchs nur als Information, nicht als mögliche Bedrohung.
Bleiben nur die externen Bedrohungen übrig.


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Tatort Erlebnisbad

01.03.2016 um 11:33
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Wie viele sexuelle Missbräuche von Kindern in Erlebnisbädern hast du in den letzten Jahren mitbekommen - vermutlich sehr wenige!
Ich habe nur sehr wenige Missbrauchsfälle mitbekommen - dabei sind zehntausende passiert.
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Ich hätte bestimmt 20 gefunden.
Dann mach das mal. Wenn es bei 4 Fällen bleibt, wäre Deine Hochrechnung bei 266 (die aber natürlich albern wäre, weil man so wenige Fälle nicht einfach hochrechnen kann).
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Und Fälle, bei denen deutsche Männer pauschal wegen sexuellen Übergriffen keine Erlebnisbäder betreten durften, wirst du auch nicht finden!
Was hat das mit der Anzahl an Vorfällen zu tun?
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Also "Augen zu und was nicht sein darf, gibt es nicht" funktioniert nicht mehr. Dafür ist die Lage zu brisant.
???
Zitat von SauffenbergSauffenberg schrieb:Wenn ich "Bundeskriminalstatistik" lese, kann ich (leider) nur lachen.
Es steht Dir frei, alternative Erkenntnismöglichkeiten aufzutun. Aber fünf Fälle sind dafür jedenfalls nicht geeignet.


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