Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

borabora schrieb:Viele Leute tragen Krankheiten davon wie Burn out. Kommt auch nicht von ungefähr.

Gab es früher schon, nur hatte es nicht diese Bezeichnung. Dagegen tun konnte man nichts. Da ist Mann oder Frau halt mal mit 35 an einem Herzinfarkt gestorben...

Es ist schon Vieles einfacher geworden - auch gerade, was den Haushalt betrifft.

Für Alleinerziehende gibt es die Möglichkeit, arbeiten zu gehen (Halbtags) und zusätzlich aufzustocken, damit man für die restliche Zeit für sein Kind da sein kann und dennoch irgendwie über die Runden kommt. Diese Möglichkeiten gab es früher nicht. Da hatten Alleinerziehende die Arschkarte gezogen und mussten Vollzeit schuften.

Von unabhängigen Singles will ich garnicht erst anfangen. Denen ist defintiv noch mehr zuzumuten, wenn sie ansonsten gesund sind.

@borabora

richtig...deshalb immer versuchen mit dem Minimalprinzip zu seinen täglichen Brötchen zu kommen.

Klar mag es ne  sch.. Einstellung sein ich weiß. Aber wenn man dadurch wirklich seine Gesundheit ein wenig schont oder evt. sogar seine Leben verlängert gibt es für mich leider keine Alternative....

Kältezeit schrieb:Es ist schon Vieles einfacher geworden - auch gerade, was den Haushalt betrifft.

Kommt drauf an, von was für Zeiten wir reden, wenn wir von früher sprechen.

Meine Oma hatte früher keine Waschmaschine u. das Bügeleisen wurde auf dem Kohleofen gestellt. Auch musste sie die Gardinen noch bügeln, für heutige Verhältnisse unvorstellbar eigentlich.

Sicher hat sich haushaltsmässig vieles verbessert, dennoch sind die Belastungen da. Viele haben kein Organisationstalent, haben Schwierigkeiten.
Haben keinen im Rücken, der ihnen helfen könnte.

@knopper

Eigentlich kann ich es gar nicht mal so finden, das es ne Scheiss Einstellung wäre. Die Gesundheit und das Wohlbefinden ist das höchste Gut.

knopper schrieb: Aber wenn man dadurch wirklich seine Gesundheit ein wenig schont oder evt. sogar seine Leben verlängert gibt es für mich leider keine Alternative....

Ich würde eher sagen, das man körperlich seine Lebensqualität erhalten sollte, was bei einigen Berufen nunmal nicht möglich ist .

borabora schrieb:Neben der Arbeit müssen sie ihren Alltag auf die Reihe kriegen, Ehe, Kinder, Haushalt.

Ja das ist richtig, aber das müssen alle. Die Anforderungen betreffen nicht nur Arbeitslose oder -suchende. 

Kältezeit schrieb:Gab es früher schon, nur hatte es nicht diese Bezeichnung.

Genau das ist der Punkt. Seit es Bezeichnungen dafür gibt, kommt es einfach immer mehr. Vorher war es einfach nur schwierig zu benennen. Ich finde, dass wir es heute teilweise schon auch bequemer haben als die Generation meiner Großeltern zum Beispiel. Da bist du mit 6 Jahren aufs Feld geschickt worden. 

knopper schrieb:Aber wenn man dadurch wirklich seine Gesundheit ein wenig schont oder evt. sogar seine Leben verlängert gibt es für mich leider keine Alternative....

Die Lebenserwartung ist doch aber gestiegen, bzw. gibt es viel mehr ältere Menschen, Generationenkonflikt und so. Und das ist genau die Generation die wirklich hart für ihr Geld hat arbeiten müssen. Also nicht arbeiten um gesund zu bleiben fällt bei mir als Grund völlig raus. 

Kältezeit schrieb: Denen ist defintiv noch mehr zuzumuten, wenn sie ansonsten gesund sind.

Eben. "wenn sie ansonsten gesund sind".

Es gibt aber auch in diesen Klientel die sind eben nicht mehr gesund.

Es kristallisiert sich also heraus das es unabdingbar ist die Arbeitsfähigkeit eines jeden Einzelnen seiner körperlichen und psychischen Leistungsfähigkeit entsprechend zu beurteilen, um ihn dann so einzusetzen das er nach seinen Möglichkeiten die höchstmögliche Leistung erbringt.

Wäre wohl die perfekte Lösung, welche ein große Umstrukturierung nötig machen würde.

Nur dazu fehlt eben die Kohle. Naja, Das Geld wäre vielleicht sogar dafür da, nur wird es von den Verantwortlichen anderweitig verballert.

knopper schrieb:richtig...deshalb immer versuchen mit dem Minimalprinzip zu seinen täglichen Brötchen zu kommen. Klar mag es ne  sch.. Einstellung sein ich weiß. Aber wenn man dadurch wirklich seine Gesundheit ein wenig schont oder evt. sogar seine Leben verlängert gibt es für mich leider keine

Wenn du damit meinst mit einem Minimum an Geld aus zu kommen, für das man nicht mal etwas tun muß frage ich mich wo dann die eigene Lebensqualität bleibt.
Das man unter Umständen länger lebt wenn man 24 h nur im Bett liegt als jemand der z.B. wie ich seit 27 Jahren Wechselschicht macht mag sein...aber ist DAS dann noch erfüllend?

Funzl schrieb: mit einem Minimum an Geld aus zu kommen,

Das ist keinesfalls erstrebenswert, man sollte jedoch die Wahl haben, Tätigkeiten im Rahmen seiner Möglichkeit auszuführen

Funzl schrieb: die Arbeitsfähigkeit eines jeden Einzelnen seiner körperlichen und psychischen Leistungsfähigkeit entsprechend zu beurteilen, um ihn dann so einzusetzen das er nach seinen Möglichkeiten die höchstmögliche Leistung erbringt.

Das genau meine ich :)

borabora schrieb:Sicher hat sich haushaltsmässig vieles verbessert, dennoch sind die Belastungen da. Viele haben kein Organisationstalent, haben Schwierigkeiten.
Haben keinen im Rücken, der ihnen helfen könnte.

Mir wurde mit Mitte 25 Burnout von einem Arzt bescheinigt (damals hab ich schon im ÖD gearbeitet). Das Problem war aber nicht die Arbeit, die schon sehr, sehr stressig war, sondern dass ich diese gedanklich mit nach Hause, in den Feierabend genommen habe. Auch bin ich damals arbeiten gegangen, wenn ich krank war. Ich kann mich an eine Situation erinnern, da hatte ich eine Gehörgangsentzündung, die tierisch weh tat. Ich konnte auf dem einen Ohr kaum noch etwas hören und quälte mich dennoch zur Arbeit.

Es war also nicht die Arbeit, die mich kaputt machte, sondern meine Einstellung dazu. Wenn man nicht mehr kann, kann man eben nicht. Das hat sich mittlerweile geändert. Bin ich richtig krank, bleib ich zuhause und kuriere das aus.

Selbstständige haben dieses Privileg z. B. nicht.

Ich meine, dass der Druck früher diesbezgl. viel größer war, als heutzutage. Wenn ich mir jetzt noch vorstelle, dass ich daheim nicht meine Wäsche und meinen Abwasch in irgendeine Maschine schleudern könnte, wenn ich krank bin (muss ja trotzdem getan werden) sondern alles per Hand reinigen .. Alter Schwede.

Lilith101 schrieb:Also nicht arbeiten um gesund zu bleiben fällt bei mir als Grund völlig raus.

Kann es eigentlich auch nicht sein. Die goldene Mitte machts wohl aus.

Leider ist es längst nicht allen vergönnt diese auch leben zu können.

@Funzl
Das stimmt und auch hier muss ich sagen kommt es immer mehr, dass Arbeitgeber schon mehr auf die, wie sagt man so schön, work-life-balance achten. Das ist aber auch ein Prozess, der dauert. So etwas kann nicht von heute auf morgen passieren. Von dem her wird heute deutlich mehr Rücksicht auf Arbeitnehmer genommen als früher. Klar wird in einem stressigen Alltag viel von einem abverlangt, aber ich finde das Verständnis hierfür ist ein besseres geworden. Und man muss gleichzeitig auch wegkommen vom ständigen rumjammern. Ich kann das manchmal nicht verstehen, damit macht man es sich sehr einfach. 

Kältezeit schrieb:Es war also nicht die Arbeit, die mich kaputt machte,

Du "darfst" nicht von Dir auf Andere schliessen.

Es gibt Arbeiten, die definitiv krank machen u. wo man körperliche Schäden wie Verschleiss der Knochen davon trägt.

Wenn man sich krank auf Arbeit schleppt, sagt niemand danke.

Na, hab ich früher auch getan^^

knopper schrieb:deshalb immer versuchen mit dem Minimalprinzip zu seinen täglichen Brötchen zu kommen.

Klar mag es ne  sch.. Einstellung sein ich weiß. Aber wenn man dadurch wirklich seine Gesundheit ein wenig schont oder evt. sogar seine Leben verlängert gibt es für mich leider keine Alternative....

Warst du nicht der, der die nichtstuenden ÖDler "schikanierte"? :troll:

Und jetzt sowas .. Na, da kann ich dir aber sagen, dass meine Kollegen und Kolleginnen eine viel gesündere und motiviertere Einstellung zu ihrer Arbeit haben. :D

der_wicht schrieb:Kurz nebenbei eine blöde Frage, wo geht er eigentlich Dinge des täglichen Bedarfes einkaufen, wie Brot, Wurst und Supermarktwaren?

Dazu kurz der Hinweis, daß bei uns auf dem Dorf der Bäcker und Metzger mit Verkaufswagen durch die Dörfer fuhren und vor Ort verkauften.
Für andere Bedarfswaren, wie Seife, Getränke, Klopapier u.s.w fuhr man ein paar Dörfer weiter zu einem Kleinsupermarkt (Teuer) oder in die nächste Stadt (Günstiger).
Es kam auch vor daß man für Nachbarn mit einkaufen fuhr, wenn diese kein Auto hatten.

borabora schrieb:Es gibt Arbeiten, die definitiv krank machen u. wo man körperliche Schäden wie Verschleiss der Knochen davon trägt.

Auf jeden Fall .. die dürfen dann auch Frührente beantragen. :)

Kältezeit schrieb:Auf jeden Fall .. die dürfen dann auch Frührente beantragen.

Das wird, denk ich, nicht viel sein u. dafür ist derjenige fleissig arbeiten gegangen u. hat teilweise keine Lebensqualität mehr, weil er seine Gesundheit auf Arbeit gelassen hat.

Kältezeit schrieb:Und jetzt sowas .. Na, da kann ich dir aber sagen, dass meine Kollegen und Kolleginnen eine viel gesündere und motiviertere Einstellung zu ihrer Arbeit haben.

ähm ja...haben eine auch :)

und mit Minimalprinzip meie ich nicht wenig Geld, sondern schon wenig tun für das Gleiche Geld.

Das geht eben mit Tariflöhnen am besten (egal ob nun ÖD oder nicht).

borabora schrieb:Das ist keinesfalls erstrebenswert, man sollte jedoch die Wahl haben, Tätigkeiten im Rahmen seiner Möglichkeit auszuführen

Wie ich schon schrieb. Das wäre wünschenswert.

Bleibt aber die Frage offen, ob man dann unser Sozialsystem in der Art und Weise wie wir es jetzt haben auch noch aufrecht erhalten könnten...wenn jeder nur noch das arbeiten würde was er problemlos kann und was ihn Spass macht.

Verstehe mich nicht falsch, ich wäre wohl der erste der diese neue Struktur begrüßen würde ( wobei ich dann meinen jetzigen Job behalten würde/möchte, falls dies dann noch möglich wäre )

Aber ich denke mal das dies unsere Politik, bzw. unser politisches System nicht zulassen kann und wird.

Was mit Sicherheit nötig wäre ist eine bessere Kontrolle, ein besseres System die echten Sozialschmarotzer von denen zu trennen, die wirklich eingeschränkt sind.

Das ist aber ein verflucht heißes Eisen, weil da viel zu viele Faktoren ( nicht nur das von mir in diesen Zusammenhang so gern zitierte Geld ) eine Rolle spielen.

Wer also wirft den ersten Stein? Wer wagt es von den Verantwortlichen a.) ein entsprechend greifendes Konzept, und b.) die Kohle für dessen Umsetzung bereit zu stellen?

Wohl keiner.

Kältezeit schrieb:die dürfen dann auch Frührente beantragen. :)

"Dürfen" tun die schon....aber ob es was bringt ist fraglich. Ich kenne Fälle von zu 70% Schwerbehinderten, denen man immer noch 18 Stunden pro Woche aufgebürstet hat.

"Gemäß ihren gesundheitlichen Einschränkungen ist dies jedoch im Rahmen ihrer Möglichkeiten noch zumutbar."

Dies wurde einen an Krebs und Epilepsie erkrankten mit 70 % angeborener Grundbehinderung mitgeteilt. Jaja, Einzelfall, ich weiß.^^

knopper schrieb:und mit Minimalprinzip meie ich nicht wenig Geld, sondern schon wenig tun für das Gleiche Geld.Das geht eben mit Tariflöhnen am besten (egal ob nun ÖD oder nicht).

Du scheinst den ÖD gut zu kennen, um sowas in den Raum stellen zu können.

Ich bezweifle das ein Müllwerker, meist ist der im ÖD "wenig" für sein Geld tut.

knopper schrieb:und mit Minimalprinzip meie ich nicht wenig Geld, sondern schon wenig tun für das Gleiche Geld.

Das geht eben mit Tariflöhnen am besten (egal ob nun ÖD oder nicht).

Dann frag mal die Jungs von der Opel .. die gehen mit gut Geld nach Hause, arbeiten nach Tarif, aber in Schichten und haben auch körperlich ganz schön was zu tun. :)

Kältezeit schrieb:Und jetzt sowas .. Na, da kann ich dir aber sagen, dass meine Kollegen und Kolleginnen eine viel gesündere und motiviertere Einstellung zu ihrer Arbeit haben. :D

Danke und dito ;)

borabora schrieb:Das wird, denk ich, nicht viel sein u. dafür ist derjenige fleissig arbeiten gegangen u. hat teilweise keine Lebensqualität mehr, weil er seine Gesundheit auf Arbeit gelassen hat.

Sorry, aber da muss ich sagen: Augen auf bei der Berufswahl. Man sagt nicht umsonst, dass das einfach eine entscheidung fürs Leben ist. Und im Normalfall informiere ich mich vorher über die wichtigen Dinge. Oder ich schaffe irgendwann den Absprung und schule um.

Funzl schrieb:Dürfen" tun die schon....aber ob es was bringt ist fraglich. Ich kenne Fälle von zu 70% Schwerbehinderten, denen man immer noch 18 Stunden pro Woche aufgebürstet hat.

"Gemäß ihren gesundheitlichen Einschränkungen ist dies jedoch im Rahmen ihrer Möglichkeiten noch zumutbar."

Dies wurde einen an Krebs und Epilepsie erkrankten mit 70 % angeborener Grundbehinderung mitgeteilt. Jaja, Einzelfall, ich weiß.^^

Ohne den betroffenen zu Nahe treten zu wollen..aber wenn ein Amtsarzt feststellt das IRGENDEINE Tätigkeit noch möglich wäre, dann setzt das ja nicht gleich voraus, das diese im Bergwerk abgehalten werden soll. 
Call-Center zB. ist mit einer Gehbehinderung doch möglich.
Und Arbeit kann belebend wirken.