Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

alibert schrieb:Ich bin da doch eher die Hure, nur und ausschließlich fürs Geld

Mag sein.
Aber deine Einstellung dazu ist nicht repräsentativ für dem Rest der Menschheit. :)

simson schrieb:Menschen die zu etwas gezwungen werden, halten eine Arbeitsstelle kaum lange aus und möglicherweise kann es auch krank machen.

Man kann niemanden zum Arbeiten zwingen, jedenfalls nicht wenn die Arbeit am Ende ordentlich gemacht sein soll. Ganz nüchtern betrachtet ist ein Sozialstaat gesamtgesellschafttlich günstiger als Menschen zu Grunde gehen oder in die Kriminalität abdriften zu lassen, aber der Sozialstaat hat irgendwo auch seine Grenzen.

simson schrieb:Dann gibt es keine Faulen und die guten Arbeitslosen und auch nicht mehr die guten Arbeitswilligen, dann ist es Egal, alle sind Gleichberechtigt und alle haben die gleiche Würde.

Das wiederum ist Utopie und das Bürgergeld nur ein anderer Name für Hartz IV, am Ende wird man die Menschen immer noch nach ihrem sozialen/materiellen Status bewerten und da wird der Chefarzt für ewige Zeiten anders angesehen werden als ein Gelegenheitsarbeiter oder Arbeitsloser.

Zwangsarbeit ist eines Rechts- und Sozialstaates unwürdig. Das ist schon bei Diktaturen unerträglich!

Doors schrieb:Zwangsarbeit ist eines Rechts- und Sozialstaates unwürdig. Das ist schon bei Diktaturen unerträglich!

Zwangsarbeit und Geldleistungen gegen Arbeit oder gemeinnützige Tätigkeit ist schon ein Unterschied.

@Watt

Auch den Zwang zur Arbeit lehne ich ab - obwohl ich mir so manchen Menschen, der von Hauptberuf "reicher Erbe" ist, gerne mal bei der Müllabfuhr vorstelle.

Gemeinnützige Tätigkeit sollte immer freiwillig sein, sonst ist sie vielleicht nützlich, aber stets gemein.

Doors schrieb:Gemeinnützige Tätigkeit sollte immer freiwillig sein, sonst ist sie vielleicht nützlich, aber stets gemein

Mir geht es eher darum: Leistung für Gegenleistung.

Doors schrieb:obwohl ich mir so manchen Menschen, der von Hauptberuf "reicher Erbe" is

Der liegt aber der Gesellschaft nicht auf der Tasche, der hat einfach nur Glück gehabt 😉

Ursprungsfrage:"Nein".

Da lasse ich aucb meine zwei Meinungen zu. Jedoch muss Engagement sich lohnen, sowohl im Arbeitsleben als in der Zusammenarbeit mit dem Jobcenter.

Vielleicht nimmt man dann tatsächlich den zukünftigen Regelsatz als Basis, soll auch die arbeitsubwillige Person damit glücklich werden.

Menschen die Gas geben, engagiert sind, nachweislich aktiv mitarbeiten etc sollten im Gegenzug auch einen höheren Regelsatz erhalten.
MMn werden die nächsten Jahre die Lebenskosten nicht senken lassen, dann ist muss man es sich überlegen ob man lieber weiter verzichtet oder doch mitarbeiten will.

militarynerd schrieb:Man kann niemanden zum Arbeiten zwingen, jedenfalls nicht wenn die Arbeit am Ende ordentlich gemacht sein soll

Tja.
Man kann aber auch alle Leistungen streichen wenn man nicht will.
Würde schon auch in die Richtung funktionieren.

Berryl schrieb:Man kann aber auch alle Leistungen streichen

und dann verhungern lassen?
Abgesehen davon, dass dann vermutlich die Kriminalität stark ansteigen könnte...

@Watt

Dann leiden doch nur wieder die Kinder darunter, wenn man Kindergeld streichen würde.

Gemeinnützige Arbeit ist und bleibt auch Arbeit. Im Grunde denke ich eben auch, es ist zu kostspielig das ganze umzusetzen, besonders der Administrative mehr Aufwand kosten eben auch, Versicherungen müssten abgezogen werden, einbezahlt werden, da es Gesetze gibt.

Freiwilligenarbeit beruht auf Freiwillig, dann wäre es eben nicht mehr freiwillig und da stosst man eben auf neue Probleme.

Es lohnt sich einfach nicht die Menschen zu nötigen, der Mehraufwand und die Psychischen Erkrankungen die durch so was entstehen könnten sind die Risiken zu gross, ein gross Teil der Arbeitslose bleibt ja nicht arbeitslos.

Und dann müssten die ganzen Bestimmungen geändert werden, besonders die über die Arbeitslosenbeiträgen.

@capspauldin
Du machst aber auch keinen Unterschied, für dich scheinen die Menschen alle gleich zu sein, entweder sie funktionieren nach deinen gut dünken, oder sie sind selberschuld und sollen bestraft werden mit weniger Einkommen, da würde ja einen Graben entstehen zwischen Arbeitslose, der eine Leistet mehr weil er kann, der eine weil er nicht will und der eine weil er nicht kann, und nun hast du da ein schweres Problem mit, nicht will, nicht kann, manche wollen nicht weil sie nicht können und manche können nicht ob wohl sie wollen, Bestrafung, ich frage mich oft was Menschen da zu ermutig zu strafen oder so sehr da von überzeugt sind, das sei der Beste Weg, für wen eigentlich?

simson schrieb:Du machst aber auch keinen Unterschied

Natürlich mache ich einen Unterschied. Mehr Unterschied als es jetzt gemacht wird.

simson schrieb:funktionieren nach deinen gut dünken

Eher nach bestehendem Gesetz.

simson schrieb:der eine Leistet mehr weil er kann, der eine weil er nicht will und der eine weil er nicht kann, und nun hast du da ein schweres Problem mit, nicht will, nicht kann, manche wollen nicht weil sie nicht können und manche können nicht ob wohl sie wollen,

Absoluter BS. Es ist eben wichtig und notwendig jene welche einfach nicht wollen, von jenen zu trennen die nicht können. Jemand der nicht kann aus körperlichen oder psychischen Gründen kann und wird sich dies auch attestieren lassen.
Für jemanden der grundsätzlich dafür nicht geeignet ist, ist auch nicht für die Grundsicherung sondern gehört in die Sozialhilfe.

simson schrieb:Bestrafung

Bestraft wird niemand, nur nicht gefördert und finanziell besser gestellt. Schon Scheisse dass das eigene Handeln Konsequenzen hat oder?

@capspauldin

Warum ist es notwendig? Ich verstehe nicht mal die Notwendigkeit die du beanspruchst, es wird immer welche geben die sich weniger einsetzen, sogar auf der Arbeit, ob gewollt oder ungewollt, dann kommen noch Langzeitarbeitslose da zu, ein Grossteil von denen Schaft es kaum noch in die Arbeitswelt zurück zu kehren, die kannst du zuerst alle in Therapie schicken.

Das eigene Handeln hat Konsequenzen weil alles Konsequenzen hat, aber wenn jemand denkt er müsse Handeln für andere, dann drängt man Menschen auch ungewollte Konsequenten auf.

Der Staat sagt nun , alle die gute Arbeitslose sind bekommen mehr Geld ( Gut= sich mehr einsetzen und Arbeiten verrichten ) die Konsequent ist sie bekommen mehr Geld. Die Konsequent ( Wer sich nicht einsetzt bekommt weniger ).

Die Konsequent gab es zu vor ja nicht, die hat nun der Staat erschaffen, du kannst jetzt wählen.

Das was du schreibst und dafür einstehst, würdest du ja erschaffen, auch die konsequenten, die kommen dann von dir.

Optimist schrieb:und dann verhungern lassen?
Abgesehen davon, dass dann vermutlich die Kriminalität stark ansteigen könnte...

Dafür gibts eine einfache Lösung um ersteres abzuwenden: ARBEITEN.
Wer könnte aber nicht will hat anderfalls, in meiner Weltsicht, Pech gehabt.
Juckt mich auch null.
Und für letzteren Fall gibts Einrichtungen die heissen 'Gefängnis'.

simson schrieb:Wer sich nicht einsetzt bekommt weniger

Falsch es bekommt niemand weniger, die engagierten Menschen bekommen nur mehr. Etwas was es auch im Arbeitsleben gibt.

Berryl schrieb:Tja.
Man kann aber auch alle Leistungen streichen wenn man nicht will.
Würde schon auch in die Richtung funktionieren.

Hättest mich ruhig ganz zitieren können:

militarynerd schrieb:Ganz nüchtern betrachtet ist ein Sozialstaat gesamtgesellschafttlich günstiger als Menschen zu Grunde gehen oder in die Kriminalität abdriften zu lassen, aber der Sozialstaat hat irgendwo auch seine Grenzen.

Optimist:
und dann verhungern lassen?
Abgesehen davon, dass dann vermutlich die Kriminalität stark ansteigen könnte...

Berryl schrieb:...für letzteren Fall gibts Einrichtungen die heissen 'Gefängnis'.

Dazu müsste man erst mal alle erwischen und die Strafttaten auch beweisen können.

Bezüglich verhungern lassen:

Berryl schrieb:Dafür gibts eine einfache Lösung um ersteres abzuwenden: ARBEITEN

Es bekommen aber nicht alle Arbeitsfähigen eine Arbeit - von Fachkräften mal abgesehen (aber das müssten wir bei Bedarf in einem anderen Thread vertiefen).
Deutschland hat sich nun mal auf die Fahne geschrieben, ein Sozialstaat zu sein und dann eben auch Menschen auszuhalten, welche nicht mit so guten Anlagen gesegnet sind, wie Andere (z.B. viel Energie zu haben).
In diesem Sinne:

militarynerd schrieb:Ganz nüchtern betrachtet ist ein Sozialstaat gesamtgesellschafttlich günstiger als Menschen zu Grunde gehen oder in die Kriminalität abdriften zu lassen

militarynerd schrieb:aber der Sozialstaat hat irgendwo auch seine Grenzen.

ja klar, wenn es irgendwann zu Viele werden, welche alimentiert werden müssen.
Aber deshalb sehe ich dennoch keine Lösung darin, Menschen zur Arbeit zu zwingen (dazu haben andere user schon gute Argumente gebracht).

Optimist schrieb:Es bekommen aber nicht alle Arbeitsfähigen eine Arbeit - von Fachkräften mal abgesehen (aber das müssten wir bei Bedarf in einem anderen Thread vertiefen).
Deutschland hat sich nun mal auf die Fahne geschrieben, ein Sozialstaat zu sein und dann eben auch Menschen auszuhalten, welche nicht mit so guten Anlagen gesegnet sind, wie Andere (z.B. viel Energie zu haben).

Was Deutschland so meint und was ich so für Ansichten habe sind zwei paar Stiefel.
Und selbstverständlich gäbs auch für jeden der sich aus Jux und Tollerei verweigert adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten und wenn es nur das zusammensammeln von Dreck im Stadtpark ist.
Aber nur runterfressen ist einfach nicht drin bei mir.

Berryl schrieb:Und selbstverständlich gäbs auch für jeden der sich aus Jux und Tollerei verweigert adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten

ja sicher (vorausgesetzt es wäre wirklich nur aus "Jux und..."). Aber Beschäftigungsmöglichkeiten einfach mal so aus dem Boden zu stampfen ist ja rechtlich schon mal gar nicht so einfach. Das wurde glaube im H4-Thread schon mal diskutiert, welche Hürden es da gibt (oder vielleicht sogar auch hier).

Das klingt alles so schön - einfach mal bissel beschäftigen, aber in unserem bürokratischen Staat ist nichts einfach. 😉

Und übrigens entsinne ich mich, dass es zu DDR-Zeiten quasi einen Arbeitszwang gab. Aber was war das Resultat? Es gab dann eben halt auch viele Stellen - vor allen in Büros - wo die Leute hauptsächlich zum Däumchendrehen da waren. Denn auch in der DDR gabs nicht wirklich genug Arbeit für jeden.
Was hatte man da also gekonnt, wenn sich so mamcher auf Arbeit mehr oder weniger langweilen musste?