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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.772 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Arbeitslos, Hartz 4, Neidkultur ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:37
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber es gibt diese Leute und viele davon gelten als Arbeitsfähig. und jetzt ist meine frage an dich, inwiefern es sinn macht, solche leute mit sanktionen zu gängeln, oder in maßnahmen zu packen oder generell zu versuchen, sie zu vermitteln, ohne überhaupt rücksicht auf die spezielle situation zu nehmen?
Was wäre denn die Alternative, wenn weder Job noch Maßnahme oder sonst was in Frage kommt?
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Natürlich kann ich das, weil ich mich ja mit dem Thema beschäftigt habe. Lies dir dazu doch mal diesen Artikel durch, der illustriert das sehr schön:
Deine Wall of Text ist kein Beleg zumal nicht mal eine Quelle verlinkt ist. Das ist eher ein halber Roman.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Das ist eine Frage an dich. Welchen nutzen hat es, zu versuchen, Leute zur arbeit zu zwingen, die das nicht leisten können oder wollen? Welchen Volkswirtschaftlichen Nutzen hat das?
Wer und wie wird denn jemand gezwungen? Also von den 9 Mio Arbeitslosen wohl niemand.

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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:39
Zitat von satori42satori42 schrieb:Was wäre denn die Alternative, wenn weder Job noch Maßnahme oder sonst was in Frage kommt?
Zunächst mal schauen, ob es möglichkeiten außerhalb des ersten Arbeitsmarktes gibt. Und wenn das nicht geht muss man schauen, dass man die leute aus dem alg2 system bekommt, indem man sie nicht mehr als erwerbsfähig zählt.
Zitat von satori42satori42 schrieb:Deine Wall of Text ist kein Beleg zumal nicht mal eine Quelle verlinkt ist. Das ist eher ein halber Roman.
Doch, das ist eine Quelle dafür, dass es Menschen gibt, die offiziell erwerbsfähig, aber eben inoffiziell nicht, weil sie keine Arbeitsstelle halten können.
Das ist bei jemandem, der drogensüchtig ist, nicht anders.
Zitat von satori42satori42 schrieb:Wer und wie wird denn jemand gezwungen? Also von den 9 Mio Arbeitslosen wohl niemand.
Na wenn man dir Geld wegkürzen will, sofern du ein Arbeitsangebot nicht annimmst, ist das schon zwang. Nach dem Moratorium.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:39
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Doch, das ist eine Quelle dafür, dass es Menschen gibt, die offiziell erwerbsfähig, aber eben inoffiziell nicht, weil sie keine Arbeitsstelle halten können.
Das ist bei jemandem, der drogensüchtig
Quelle? Wo? Vergessen?

Roman!
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Na wenn man dir Geld wegkürzen will, sofern du ein Arbeitsangebot nicht annimmst, ist das schon zwang. Nach dem Moratorium.
Es gibt doch genug Jobs, wo ist das Problem?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:42
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Zunächst mal schauen, ob es möglichkeiten außerhalb des ersten Arbeitsmarktes gibt.
Genau. Dafür gibt es den zweiten arbeitsmarkt, stell dir vor die suchen auch Händeringend ;)


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:42
Zitat von satori42satori42 schrieb:Wer und wie wird denn jemand gezwungen? Also von den 9 Mio Arbeitslosen wohl niemand.
Nur mal so neben Eurer Diskussion, weil Du es jetzt schon zweimal geschrieben hast...von 9 Millionen Arbeitslosen sind wir Gott sei Dank weit entfernt 😉


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:43
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ebenso würde ich für kein Geld der Welt einen zu langen Arbeitsweg in Kauf nehmen - egal ob mit dem PKW oder Öffis.
Es gibt doch Vorschriften, wie weit die Entfernung sein darf, die einem als Arbeitsweg zugemutet werden kann?
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Jups, bevor ich mein Umfeld ganz aufgeben müsste
Müssten dann Deine Eltern finanziell für Dich aufkommen? Oder wie ist das?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:47
Zitat von jebajeba schrieb:Nur mal so neben Eurer Diskussion, weil Du es jetzt schon zweimal geschrieben hast...von 9 Millionen Arbeitslosen sind wir Gott sei Dank weit entfernt 😉
Ja und Nein. Denn wer als arbeitslos gilt, ist eine Frage der Definition. Die offiziellen Kriterien sind in Deutschland per Gesetz festgelegt. Jede Änderung wirkt sich auf die Statistik aus. Immer wieder formulierte die Politik die Kriterien so um, dass die Arbeitslosenzahlen offiziell sanken.
Quelle: https://www.tagesschau.de/wirtschaft/konjunktur/hg-arbeitslosenzahlen-101~amp.html

Hatte ich schon mal verlinkt, die Statistik wird seit 20 Jahren beschönigt. Offiziell haben wir 3,5 Millionen.
Da zählen viele Gruppierungen nicht dazu. Rechne mal mit doppelt bis 3fach so vielen.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:48
@satori42
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Nein. Viele offiziell arbeitsfähige Menschen sind eigentlich gar nicht arbeitsfähig
Das habe ich gesagt. Das habe ich auch belegt, indem ich dir einen Bericht geliefert habe von einer Stelle, die sich um genau solche Menschen kümmert.

Hier auch die Anzahl derer, die H4 empfangen, aber offiziell arbeitsunfähig sind:

https://www.sperre-online.de/immer-mehr-hartz-iv-bezieherinnen-sind-arbeitsunfaehig/
Monatlich bezögen rund 4,14 Millionen erwerbsfähige Personen Hartz IV (Jahresdurchschnitt 2018). Davon sei rund ein Drittel offiziell arbeitslos. Viele fallen heraus, da sie eine Bildungseinrichtung besuchen, an einer Maßnahme teilnehmen oder für Angehörige oder Kinder sorgen. Arbeitsunfähigkeit sei eben auch ein Grund.

Die Entwicklung sei prägnant: „Seit 2007 ist die Zahl der Arbeitsunfähigen, also offiziell krankgeschriebene Personen, von durchschnittlich 165.000 im Monat auf knapp 307.000 pro Monat im Jahr 2018 angestiegen und hat sich damit beinahe verdoppelt“ so „O-Ton Arbeitsmarkt“. Es waren also 2018 über sieben Prozent – rund jeder Dreizehnte – der erwerbsfähigen Hartz-IV-Bezieher*innen arbeitsunfähig und alleine deshalb nicht offiziell arbeitslos gemeldet.
Oder hier die zahl psychisch kranker alg2 empfänger https://www.deutschlandfunk.de/psychisch-kranke-im-hartz-iv-system-im-dschungel-der-100.html
Die Frage, ob ein psychisch erkrankter Mensch erwerbsfähig ist oder nicht, ist zentral. Denn ist er es nicht oder nur eingeschränkt, kommen andere Sozialgesetzbücher zum Zuge – und damit muss eine andere Behörde für Kosten aufkommen, wie die Sozialhilfe oder die Rehabilitation. Die Erwerbsfähigkeit ist damit häufig ein Streitpunkt zwischen den Behörden. Am Ende entscheidet die Rentenversicherung, wer „erwerbsfähig“ ist und wer nicht. Katja Seidel ist Fallmanagerin im Jobcenter Berlin Lichtenberg:
„Ja, das ist tatsächlich so: Also die Rentenversicherung ist der ‚höchstrichterliche Gutachter‘. Der Ärztliche Dienst macht dann eine Begutachtung und stellt fest: Ja, er oder sie ist tatsächlich vorübergehend oder auf Dauer nicht erwerbsfähig. Das ist für das Jobcenter ganz entscheidend, weil damit wäre er nicht mehr leistungsberechtigt. Also haben wir dieses Gutachten und informieren das Sozialamt, weil dann wäre die Grundsicherung zuständig. Das Sozialamt nimmt unser Gutachten und schickt es weiter an den Rententräger beziehungsweise schaltet selber den Rententräger ein und sagt, wir hätten jetzt auch gerne ein Gutachten, ob denn der Mensch wirklich erwerbsunfähig ist. Und wenn dann die Rentenversicherung sagt, na, so schlimm ist es dann auch wieder nicht, dann ist er erwerbsfähig. Und dann können wir unser Gutachten nehmen und in die Schublade tun oder in den Reißwolf, und dann ist das Menschlein wieder erwerbsfähig. Also, egal was wir vorher sagen, wenn der Rententräger sagt, da geht noch was, dann ist das die letzte Entscheidung.“
Bei vielen H4 empfängern ist überhaupt nicht klar, ob die potenziell arbeiten können oder nicht. Sowas kann in Einzelfällen festgestellt werden, aber die Dunkelziffer ist offensichtlich hoch bei der Anzahl psychisch kranker personen, suchtkranker personen und so weiter und so fort. Jobcenter sind darauf gar nicht richtig eingestellt.
Zitat von satori42satori42 schrieb:Genau. Dafür gibt es den zweiten arbeitsmarkt, stell dir vor die suchen auch Händeringend ;)
Aber dahin wird eben nicht primär vermittelt.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:49
@shionoro

Was ich aber bspw. gar nicht verstehen kann, dass für einige bereits ein relativ kurzer Anfahrtsweg ein Grund sein soll, warum sie Jobangebote ablehnen. Denen muss auch klar sein, dass man schon mehr als Glück haben muss, um geeignete Arbeit direkt vor seiner eigenen Haustüre zu finden bzw. zu bekommen.

Aber längere Anfahrtswege, so ab einer Stunde aufwärts und das nur hin, kann ich total verstehen, dass deshalb Jobangebote abgelehnt werden. Noch mehr, wenn man für die Arbeit sogar umziehen müsste. In eine andere Stadt oder noch schlimmer in ein anderes Bundesland.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Müssten dann Deine Eltern finanziell für Dich aufkommen? Oder wie ist das?
Mein Vater würde mir einen Husten.

Nö, ich meinte das so, dass ich in diesem Fall dann lieber noch weiter ALG2 beziehen würde als nur wegen der Arbeit umzuziehen und nicht nur meine Heimatstadt sondern auch Familie und meinen besten Kumpel mehr oder weniger aufzugeben.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Es gibt doch Vorschriften, wie weit die Entfernung sein darf, die einem als Arbeitsweg zugemutet werden kann?
Ja, kann sein. Weiß ich jetzt gerade nicht. Hoffen wir es mal und dass das von den Jobcentern berücksichtig wird.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:51
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Was ich aber bspw. gar nicht verstehen kann, dass für einige bereits ein relativ kurzer Anfahrtsweg ein Grund sein soll, warum sie Jobangebote ablehnen. Denen muss auch klar sein, dass man schon mehr als Glück haben muss, um geeignete Arbeit direkt vor seiner eigenen Haustüre zu finden bzw. zu bekommen.

Aber längere Anfahrtswege, so ab einer Stunde aufwärts und das nur hin, kann ich total verstehen, dass deshalb Jobangebote abgelehnt werden. Noch mehr, wenn man für die Arbeit sogar umziehen müsste.
Ein Job muss zum Arbeiter passen. Sonst hat das alles relativ wenig Sinn. Klar, manche stellen sich da vllt an wegen 20 Minuten Bahn fahren, aber letztendlich wird die Jobaufnahme wohl kaum erfolgreich sein, wenn sich jemand schon deswegen anstellt.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:55
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Aber dahin wird eben nicht primär vermittelt.
Doch sogar primär wenn jemand weder Ausbildung noch Berufs Erfahrung hat noch sonst irgendwas nachweislich kann m dann landet er nämlich zu 100 % nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt.

Welchen Sinn sollte es für den Vermittler haben jemanden für eine Stelle vorzuschlagen die derjenige nicht bekommen kann. Das wäre nur unnötige Arbeit von der du nichts verstehst.

Die Realität sieht eher so aus, daß derjenige erstmal irgendwas angeboten bekommt dass er auch antreten kann. Dann hat man seine Akte nämlich erstmal par Wochen vom Tisch, vor rausgesetzt er taucht dort auch auf und macht nicht auf dumm.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:55
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Nö, ich meinte das so, dass ich in diesem Fall dann lieber noch weiter ALG2 beziehen würde als nur wegen der Arbeit umzuziehen und nicht nur meine Heimatstadt sondern auch Familie und meinen besten Kumpel mehr oder weniger aufzugeben.
du lässt dich dann lieber von mir und anderen die arbeiten aushalten.
Das nenne ich dann Schmarotzen


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:59
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Klar, manche stellen sich da vllt an wegen 20 Minuten Bahn fahren, aber letztendlich wird die Jobaufnahme wohl kaum erfolgreich sein, wenn sich jemand schon deswegen anstellt.
Und solche gehörten Sanktioniert bzw die Leistungen sollten komplett eingestellt werden.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 16:59
Zitat von cachalotcachalot schrieb:du lässt dich dann lieber von mir und anderen die arbeiten aushalten.
Das nenne ich dann Schmarotzen
Aus einem nachvollziehbaren Grund aber in diesem Fall. Und würde es dir deswegen schlechter gehen?

Ich meine, wer zieht wegen der scheiß Arbeit schon gerne um? Ich rede nicht von innerhalb der Stadt nur in einen anderen Stadtteil, sondern in eine ganz andere Stadt oder sogar in ein anderes Bundesland.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Es gibt doch Vorschriften, wie weit die Entfernung sein darf, die einem als Arbeitsweg zugemutet werden kann?
Gibt es nicht einen Grundsatz, wonach alles zumutbar sein muss und dazu gehört dann ja bestimmt auch bereits der Anfahrtsweg oder?


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 17:00
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Gibt es nicht einen Grundsatz, wonach alles zumutbar sein muss und dazu gehört dann ja bestimmt auch bereits der Anfahrtsweg oder?
Da gibt es eine Grenze die nicht überschritten werden darf bla km. Ist aber wie gesagt nicht notwendig da überall Leute gesucht werden.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 17:03
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ich meine, wer zieht wegen der scheiß Arbeit schon gerne um? Ich rede nicht von innerhalb der Stadt nur in einen anderen Stadtteil, sondern in eine ganz andere Stadt oder sogar in ein anderes Bundesland
Da geb ich dir Recht. Und wäre ich schon 60 und man würde das von mir "erwarten", dann Mittelfinger !


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11.03.2023 um 17:07
Zitat von satori42satori42 schrieb:de/wirtschaft/konjunktur/hg-arbeitslosenzahlen-101~amp.html

Hatte ich schon mal verlinkt, die Statistik wird seit 20 Jahren beschönigt. Offiziell haben wir 3,5 Millionen.
Da zählen viele Gruppierungen nicht dazu. Rechne mal mit doppelt bis 3fach so vielen.
Öhm nein...bei 3,5 Milionen gehe ich mit, bei 9 Millionen definitiv nicht. Dann hätten wir in Deutschland wohl auch ca. 6 Millionen mehr Einwohner als gedacht. Zudem es ja hier in der Diskussion auch keinen Sinn ergibt, Leute in Arbeit zu "zwingen", die gar nicht als arbeitslos gelten, warum auch immer. Um diese Personen außerhalb der Statistik geht es doch nicht.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 17:08
@satori42

Äußere dich doch mal hierzu, aus dem Link:
Ausrichtung und Ausbildungsdefizite der Arbeitsvermittler erschweren das Erkennen psychischer Erkrankungen, vor allem dann, wenn Betroffene, die ihre Diagnose kennen, aus Scham schweigen oder ihre Krankheit nicht wahrhaben wollen. Das Problem schildert auch Arbeitsvermittlerin Julia Westermann vom Jobcenter Berlin Mitte:
„Schwierig ist, glaube ich, in erster Linie, das überhaupt zu erkennen. Klar hat man manchmal die Vermutung, und klar gibt es dafür wahrscheinlich auch in Einzelfällen Anzeichen. Das dann zu kommunizieren, ist die zweite Schwierigkeit. Also das ist schon die Frage, die man sich vordergründig stellt: Ist es jetzt klug, ist es jetzt zielführend, das zu thematisieren? Darf ich das überhaupt? Weil, diagnostizieren kann ich das sowie nicht und ich kann auch nicht die richtige Behandlung empfehlen, dafür sind wir ja gar nicht qualifiziert.“

In der nächsten Stufe entsteht die Frage: Kann der Betroffene arbeiten? Selbst wenn deutlich wird, dass eine – mitunter schwere – psychische Erkrankung vorliegt, gelten erwachsene Arbeitslosengeld-II-Beziehende erst einmal als erwerbsfähig: Er oder sie kann und soll in Arbeit vermittelt werden, so will es das Gesetz.
Denn die Schwelle für Erwerbsfähigkeit liegt in Deutschland vergleichsweise niedrig: Als erwerbsfähig gilt, wer sofort oder absehbar – das heißt innerhalb der nächsten sechs Monate – auf dem normalen Arbeitsmarkt drei Stunden am Tag arbeiten kann. Wer also in sechs Monaten einen Depressionsschub überstanden hat, ist damit per definitionem erwerbsfähig. Eine Definition, die bis heute ein Streitpunkt zwischen Wissenschaft und Politik ist, beschreibt Forscher Kupka:
„Das war damals eine politische Entscheidung, die sehr weitreichend war, auch im internationalen Maßstab eine sehr geringe Schwelle. Und durch diese geringe Schwelle, mit der man vermeiden wollte, dass man Menschen, die eigentlich noch arbeiten können, in anderen Sozialsystemen parkt, hat man sich eben auch viele gesundheitliche Probleme, soziale Probleme in dieses SGB-II-System hineingeholt“.
Wir haben in Deutschland den Fall, dass im alg 2 system viele Menschen sind, die da eigentlich nicht rein gehören, aber offiziell erwerbsfähig sind und denen werden dann auch Jobs angeboten, die sie nicht bewältigen könnnen.

Wenn da z.b. jemand suchtkrank ist, oder auf Grund anderer Probleme definitiv keinen 9 to 5 Job machen kann, wird er trotzdem solche Angebote erhalten und, wenn er sie nicht annimmt, auch ggf. sanktioniert werden.
Selbiges gilt für psychische krankheiten oder anderweitige Probleme, sofern sie nicht offiziell laufen. Wenn also jemand z.b. eine immer wiederkehrende Angststörung hat, wie aus dem Beispiel, das ich dir geliefert habe, dann hat er ein großes problem. Denn er kann einerseits keine Arbeitsstelle halten, andererseits hält man ihn offiziell gar nicht für krank.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 17:11
Zitat von satori42satori42 schrieb:Da gibt es eine Grenze die nicht überschritten werden darf bla km.
Ja, habe da auch noch was auch meinen ALG1-Zeiten in Erinnerung. ALG2 keine eigenen Erfahrungen, aber dürfte ja nicht anders sein.
Zitat von satori42satori42 schrieb:Ist aber wie gesagt nicht notwendig da überall Leute gesucht werden.
Das stimmt wohl. Mittlerweile dürfte für jeden was dabei sein, wenn auch die jeweiligen Arbeitsbedingungen stimmen.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Klar, manche stellen sich da vllt an wegen 20 Minuten Bahn fahren
Das wäre so ein Fall, wo auch mein Verständnis enden würde. Ist wohl für jeden Gesunden zumutbar. Dasselbe eine relativ kurze Fahrt mit dem eigenen PKW.


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Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

11.03.2023 um 17:12
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Das wäre so ein Fall, wo auch mein Verständnis enden würde. Ist wohl für jeden Gesunden zumutbar.
Ich Urteile da nicht. Muss jeder selber wissen. Ich halte mich an das, was sinnvoll ist. Wenn sich einer wegen 20 Minuten Bahnfahrt anstellt, würde ich den nicht in meinem Betrieb haben wollen .Also warum sollte ich ihn durch irgendwelche Sanktionen (die nichtmal funktionieren) jetzt drängen wollen, einen Job anzunehmen?
Soll den Job doch einer machen, der ihn machen will. Damit wäre für alle das ergebnis besser.


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