Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

Tussinelda schrieb:der Punkt ist, dass dies vom untersten möglichen Beamtengehalt ausgeht und sich dann die 15% durchziehen, also alle 15% mehr bekommen. Auch die - und das sind womöglich die meisten - die weit entfernt vom Bürgergeld sind.

Das stimmt. Ich gehe aber von den untersten aus, die ja auch irgendwie überleben müssen. Wenn ich oft lese das Geld reicht hinten und nicht, wie machen es denn die? Die haben Fahrtkosten, müssen mehr Geld in Kleidung investieren, regelmäßig zum Friseur und können nicht zur Tafel?
Mir war nicht bewusst, wie sehr junge Beamte am Existenzminimum leben, wirklich nicht.

Do-X schrieb:War eine Beispielrechnung für @Frau.N.Zimmer, so richtig kann ich ihre Sichtweise auch nicht nachvollziehen.

Was willst du in Beispielen rechnen? Irgendwer wird das schon ausgerechnet haben, dass es so ist, nehme ich zumindest strak an.

capspauldin schrieb:Warum werden Schweißer weiter gesucht?

Ist auch nicht jedermanns Sache, vllt. Angst vor Feuer? Dann vielleicht eher Dachdecken oder Kleinstreparatur in Form von Wiederaufmöbeln defekter Technik?

Tussinelda schrieb:sich dann die 15% durchziehen, also alle 15% mehr bekommen.

Wo ist das Problem wenn alle 15% bekommen, kann doch der unteren Gehaltsklasse wurst sein was andere bekommen?
Ich sehe oft dass Gewerkschaften oft so argumentieren, ich verstehe nicht warum Kollegen einer Firma oder Amtes gegeneinander gehetzt werden.

Frau.N.Zimmer schrieb:Was willst du in Beispielen rechnen? Irgendwer wird das schon ausgerechnet haben, dass es so ist, nehme ich zumindest strak an.

Du solltest dir mal eher Gedanken darüber machen, warum die Beamtenbesoldung so niedrig ansetzt! Darauf hat der Transferbezieher absolut keinen Einfluss.

Do-X schrieb:Du solltest dir mal eher Gedanken darüber machen, warum die Beamtenbesoldung so niedrig ansetzt! Darauf hat der Transferbezieher absolut keinen Einfluss.

Mach du dir doch lieber Gedanken drüber, warum das Geld, mit dem Arbeitende auskommen müssen, Hartz4-Beziehern nicht reicht.

Frau.N.Zimmer schrieb:Mach du dir doch lieber Gedanken drüber, warum das Geld, mit dem Arbeitende auskommen müssen, Hartz4-Beziehern nicht reicht.

Darauf haben, wie gesagt, die H4 Bezieher keinen Einfluss und Schuldzuweisungen wie du sie hier tätigst, führen zu nichts!

@Do-X

Das war keine Schuldzuweisung sondern eine Frage!

Wie kommen Arbeitende anscheinend mit gleich viel Geld wie die HartzIV Empfänger aus, die HartzIV Empfänger aber schlechter?

Sollte es nicht so sein, dass arbeitende Menschen grundsätzlich mehr bekommen?

Abahatschi schrieb:Wo ist das Problem wenn alle 15% bekommen, kann doch der unteren Gehaltsklasse wurst sein was andere bekommen?
Ich sehe oft dass Gewerkschaften oft so argumentieren, ich verstehe nicht warum Kollegen einer Firma oder Amtes gegeneinander gehetzt werden.

ich schrieb nicht von Problem. Es ist aber so, dass bei diesen Gehältern eine Staffelung stattfindet.

Frau.N.Zimmer schrieb:Das stimmt. Ich gehe aber von den untersten aus, die ja auch irgendwie überleben müssen. Wenn ich oft lese das Geld reicht hinten und nicht, wie machen es denn die? Die haben Fahrtkosten, müssen mehr Geld in Kleidung investieren, regelmäßig zum Friseur und können nicht zur Tafel?

ich kann es Dir nicht sagen, vielleicht geht das, weil es vorübergehend ist, weil man vielleicht noch zuhause oder in einer WG wohnt, wenn man jung ist.

Frau.N.Zimmer schrieb:Mir war nicht bewusst, wie sehr junge Beamte am Existenzminimum leben, wirklich nicht.

Um die 20% in D leben am oder unter dem eruierten Existenzminimum für eine gesellschaftliche Teilhabe wie sie das GG vorsieht, indem die freie Entfaltung des Individuums nicht durch einen Mangel der monetären Mittel seiner selbigen eingeschränkt werden sollte.

Jeder 5. ist praktisch gesellschaftlich durch Armut ausgegrenzt.

Jetzt kannst du ja die Arbeitslosen zahlen, um den Daumen 2,5 Mio. abziehen und wirst feststellen, im reichen Deutschland sieht es bei genauer Betrachtung sozial ziemlich düster aus und das trotz einer Beschäftigung, die soziale Beteiligung liefert, indem sie Steuern zahlt und Leistung liefert aber dafür im Gegenzug nur Paragraphen auf EU-Ebene bekommt, die konstatieren, dass es eigentlich ganz anders sein sollte aber dieser Trend - aktuell enorm Beschleunigt - durch Gebetstexte allein nicht gebremst wird.

@Frau.N.Zimmer
obwohl, die haben weniger Abzüge, bekommen ein Grundgehalt (von dem hier ausgegangen wird, die 15% betreffend) da kommen aber noch andere Bezüge dazu

nanusia schrieb:Wie kommen Arbeitende anscheinend mit gleich viel Geld wie die HartzIV Empfänger aus, die HartzIV Empfänger aber schlechter?

Das kann ja so gar nicht stimmen. Ein H4 Bezieher muss von seinen 500 Tacken ja auch noch etwaige Versicherungen, Telefon, Energie, Arzneizuzahlungen uva. alleine stemmen. Da muss man schon arg verbittert sein um zu behaupten, dass das noch weit zu viel Geld ist, was die bekommen. Ca. 500 Euro im Monat!
Und ein Dach überm Kopf möchte ja wohl jeder haben. Ihnen das vielleicht noch abzuerkennen, wäre geradezu unmenschlich.

Wenn Beamte oder Niedriglöhner Kinder haben, fließt bei denen ja auch gleichermaßen das Kindergeld wie bei Transferleistungsbeziehern.
Im Prinzip sollte man auch die kostenlosen Familienversicherungen hier noch anführen, die wir alle ja auch mitfinanzieren. Lass da ne 5-köpfige Familie sein, 4 Angehörige sind mit "nur" einem Beitrag bei Mutti oder Papa mitversichert. Daran stößt sich ja auch keiner. Krankheit kostet uns Steuerzahler und KV-Mitglieder aber "auch" horrende Geld!

Ja, es gibt auch noch die Aufstocker, hier muss man aber hinterfragen, warum der Lohn zu niedrig ist, dass sie zum Amt müssen. Wer hat den festgelegt?

Aber auf all diese Fakten hat der "hilfebedürftige" H4 Bezieher dennoch absolut keinen Einfluss, er hat diese Gesetze nicht erschaffen!

Ich finde diese Diskussion hier sowieso sehr diskriminierend und abwertend gegenüber einer Bevölkerungsgruppe, die auf unsere Hilfe angewiesen ist. Hier gibt es niemanden, der weiß, was bei diesen Menschen zur Hilfebedürftigkeit geführt hat! Wir können eher noch von Glück reden, dass unser Staat so "sozial" ist.

Natürlich gehen mir auch Gedanken durch den Kopf, warum es in unserem reichen Land überhaupt Tafeln geben muss, wenn man einfach ein ordentliches Lohngefüge erheben könnte und Arbeitgeber endlich härter in die Pflicht genommen würden.

@Frau.N.Zimmer
Ich zahle immer im Januar 50 Euro um die Befreiung zu bekommen.Jedoch sind einige Medikamente die ich brauche nicht verschreibungspflichtig.Ich kam auch immer gut aus,aber jetzt durch die Inflation ist es schwer.Mir ist klar dass Leute die arbeiten auch zu kämpfen haben.Ich hab es mir nicht auss es gesucht mit 57 krank zu werden.
Und ich hab keine Chance da mal rauszukommen
Ich habe 33 Jahre als Altenpflegerin gearbeitet und 2 Kinder allein großgezogen
Trotzdem ist die Rente so niedrig das ich aufstocken muss.Das wollte ich nur mal klarstellen

capspauldin schrieb:Praktiker haben bis jetzt nie Probleme gehabt, fürs MIG MAG Schweißen waren Schulabschlüsse oft irrelevant. Warum werden Schweißer weiter gesucht?

Also ich hab meinen Schweißer damals nicht einfach so bekommen, trotz technischer Ausbildung.
Und 8 Stunden schweißen ist ein wirklich harter Job, dass sollte man nicht vergessen.
Noch dazu muss man gut schweißen können, gerade auch in Bezug auf die ganzen Prüfungen, die im Nachgang an der Schweißnaht gemacht werden. Denn wenn Dir jede zweite reißt, hast Du auch ein Problem je nach Bauteil.

Zumal damals im Schweißerkurs schon viele bei der Abschlussprüfung durchgerasselt sind.

Kokolores82 schrieb:Und 8 Stunden schweißen ist ein wirklich harter Job,

Und dann musst die Schweissnaht auch noch glattflexen mit ner Schlichtscheibe.

Zu meiner Zeit gab's nur Elektroschweißen mit den Elektroden die immer kürzer wurden. Meine SChweißnaht war so gut, dass das Material vorher an anderer Stelle gerissen ist ;)

sacredheart schrieb:Leiharbeiterjobs sind doch nicht die Mehrzahl der ca 2 Mio gesuchten MA. Das ist unzulässiges Framing.

Sehr viele Jobs in der Gastro, im Einzel und Großhandel sind frei, Pflegehelfer.

Wer ist denn nicht qualifizierbar für die Gastronomie? Die suchen ja keine Sterneköche.

Es ist aber kein unzulässiges Framing, dass man als Arbeitsloser ohne ausbildung oder studium einen sehr schweren stand hat und genau solche jobs vermittelt bekommt.

Das läuft bei dem Klientel letztendlich auf Sicherheitsmann, Leiharbeit, Verkäuferin bei Kamps oder Ähnliches hinaus. Das sind alles Jobs, in die du vermittelt wirst, keine Arbeit, bei der es irgendwelche Chancen gibt, irgendwie Fuß zu fassen.

Es wäre ja durchaus vorstellbar, dass man sich Menschen nimmt, die zwar keine Ausbildung oder Studium haben, die aber durchaus fit genug sind, um sie z.b. für den öffentlichen dienst auszubilden (wo man eh mangel hat). Das wäre keine Arbeit, für die man geboren sein muss. Aber auch sowas macht man nicht.

Ich hab ja schonmal gesagt, in der zeit, in der ich ALG zwei empfangen hab, hatte ich auch zwei bachelortitel (und davon wenigstens einen in STEM) und hab genauso wie alle anderen Leiharbeit und Callcenter angeboten bekommen.
Was angeblich gesucht wird ist nicht dasselbe wie das, was wirklich Menschen offen steht.

Würde man wirklich so dringend suchen, würde man sich mehr Mühe bei der Ausbildung geben.

Berryl schrieb:Nein.
Sowas ist normal.
Ja man kann sein Leben lang ein Opfer sein.
Zu was kommen wird man so aber nicht.
Und das ist gegenüber denen die sich anstrengen auch nur gerecht.
Genausowenig wie ich es einsehe so ein Haltung noch zu unterstützen.

Nein, es ist nicht normal, sondern vollkommen irrational, genau von denen erfolgreiche Eigeninitiative anzunehmen oder sogar vorrauszusetzen, die schon vorher auf Grund von Lebensproblemen und Hindernissen z.B. keinen Abschluss geschafft haben, es also viel schwerer haben als andere arbeitnehmer.

Das ist ca so clever, als würdest du von genau den schülern, die durchgefallen sind, bessere klausurnoten erwarten. Weil die ja nicht "für immer opfer sein können".
Es ist aber bei genau diesen Kindern nötig, dass man mehr unterstützt. Und bei Menschen, die Arbeitslos werden und auf die oft vielfältige Probleme einprasseln ist es eben auch nötig, mehr unterstützung zu leisten.
Die haben es ja viel schwerer, einen job zu finden, als ein ambitionierter, junger, gesunder Mensch der frisch von der Uni kommt und ein Netzwerk hat.

Tussinelda schrieb:ich kann es Dir nicht sagen, vielleicht geht das, weil es vorübergehend ist,

Aber Hartz4 war doch auch nie zur Lebensplanung gedacht und sollte vorübergehende Unterstützung sein, oder nicht?
Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Möglichkeiten wieder in eine feste Anstellung zu kommen , viel zu selten angesprochen werden.

rosalie444 schrieb:.Ich kam auch immer gut aus,aber jetzt durch die Inflation ist es schwer.Mir ist klar dass Leute die arbeiten auch zu kämpfen haben.Ich hab es mir nicht auss es gesucht mit 57 krank zu werden.
Und ich hab keine Chance da mal rauszukommen

Das tut mir leid. Vielleicht hast du es noch nicht von mir gelesen, aber ich rede immer von Gesunden, die arbeitsfähig wären. Wenn jemand dauerhaft krank ist, sollte er sogar mehr Unterstützung bekommen, a) weil er seine lange nicht verbessern kann und b) weil ein chronisch Kranker einfach mehr Geld braucht.

Frau.N.Zimmer schrieb:Das tut mir leid. Vielleicht hast du es noch nicht von mir gelesen, aber ich rede immer von Gesunden, die arbeitsfähig wären. Wenn jemand dauerhaft krank ist, sollte er sogar mehr Unterstützung bekommen, a) weil er seine lange nicht verbessern kann und b) weil ein chronisch Kranker einfach mehr Geld braucht.

Das sehe ich 1:1, hab ich wahrscheinlich überlesen, entschuldige.

Nichtsdestotrotz muss ich dir die Frage stellen, wie du darauf kommst, dass die "gesunden" Transferleistungsbezieher arbeitsunwillig, fast schon schmarotzend und "nicht krank" sind? Kennst du die alle? Ich meine, die müssen halbjährlich ihren Anspruch neu beantragen und der wird bestätigt. Was hinterfragst du da ständig?

@Frau.N.Zimmer
ja, aber was ich meinte ist, man fängt eben nur mit dem kleineren Gehalt an........so als Beamter, man ist ja dann am Anfang.

Frau.N.Zimmer schrieb:Mein persönlicher Eindruck ist, dass die Möglichkeiten wieder in eine feste Anstellung zu kommen , viel zu selten angesprochen werden.

das sehe ich anders.
Die wenigsten nutzen Hartz4 aus, die meisten arbeiten und stocken auf, sind alleinerziehend usw. Ich denke die wenigsten sind gerne arm und perspektivlos.

Und ja es gibt Schmarotzer, aber die Anzahl ist mMn gering.

Tussinelda schrieb:Und ja es gibt Schmarotzer, aber die Anzahl ist mMn gering.

Vielleicht werden manche zu Schmarotzern? Wenn das Gehalt eines Jobs sich nicht rentiert, weil es oft nicht mehr ist als Harz 4. Bin auch der Meinung, wer arbeitet, muss besser belohnt werden.