Sollte man Arbeitslose zwingen zu arbeiten?

Streuselchen schrieb:In einer Bewerbungs-Maßnahme gehts ja auch nicht immer nur um die formelle Gestaltung einer Bewerbung. ^^
Dort wird auch schauspielerisch geübt, wie man zu einem Vorstellungsgespräch erscheint, was man sagen sollte und was nicht.
Bei guten Trägern wird das Vertragsrecht für AN nochmal durchgekaut.
Dann werden bei guten Trägern Stellen für einen gesucht und die Bewerbung wird zielgerichtet darauf gemeinsam verfasst.

Das ist richtig!

@capspauldin

Vielleicht wäre es auch mal sinnvoll, das an die Schulen weiterzugeben, die zwar ihre Schüler zum Bewerbungstraining schicken, das dort gelernte aber nicht akzeptieren, weils nicht mehr so ist wie vor 20 Jahren. Ich hatte zwar die Hoffnung, dass sich in den letzten 10 Jahren seit meinem Schulabschluss was geändert hätte, aber meine Cousine bekommt auch noch diese Schema F-Bewerbungen eingetrichtert. Damit geht man vor allem bei "modernen" und kreativen Firmen sofort unter. 

NeonMouse schrieb:Der Unterschied zwischen mir und euch ist nämlich weder Engagement, noch Fleiß, noch Wille zu arbeiten, noch Köpfchen. Sondern einfach andere Weggabelungen im Leben.

Was erstaunlich viele Menschen betrifft, aber auch hier gibt es Sozialmaßnahmen, die dem Betroffenen helfen sollen, damit er sein Leben wieder ordnen, strukturieren und planen kann.

Richtig, da hin ich ganz bei dir, dass dies schon in den Schulen kommuniziert werden muss.
Ich finde dies muss die Bundesagentur durch eine bessere Berufsberatung sicherstellen.

Man kann sich die Jugendlichen ins Haus holen, aber ausser im Rahmen von Klassenausflügen macht es doch niemand freiwillig. Man muss raus in die Schule, näher an den Schülern, näher und individueller.

Rückblickend hat mich meine Schule, gar nicht auf den Ausbildungsmarkt vorbereitet sondern nur auf das Abitur.

Um den Bogen aber auf die Ursprungsfrage zu bekommen.
Auch für Erwachsene sind Bewerbungsunterlagen unumgänglich, denn sie sind der Eintritt auf den Arbeitsmarkt, denn es soll jeder arbeiten im Rahmen dessen was er leisten kann.

Ich lebe ansich ganz gemütlich ohne Arbeit. Meine Wohnung wird Finanziert und die 400 Euro die ich oben drauf bekomme, reichen mir vollkommen aus um ein entspanntes Leben zu führen. Großartiges generve gibt es auch nicht. Werde gut in Ruhe gelassen. Ich weiß nicht woher die Missgunst kommt, jemanden das Leben vorzuschreiben. Es gibt halt Menschen die nicht Arbeiten möchten und wenn man diese zwingt, etwas machen zu müssen was nicht deren Vorstellung entspricht, entsteht nur Wut und Zweifel was wiederum zu mehr Problemen für alle beteiligten führt. 

Früher wäre man mit so einer Einstellung verhungert. "Sorry, Jungs. Kein Bock auf dieses Scheiss jagen, ich geh lieber meinen Bauch in die Sonne strecken"

Locke schrieb:Ich lebe ansich ganz gemütlich ohne Arbeit. Meine Wohnung wird Finanziert und die 400 Euro die ich oben drauf bekomme, reichen mir vollkommen aus um ein entspanntes Leben zu führen. Großartiges generve gibt es auch nicht. Werde gut in Ruhe gelassen.

Es ist die Einstellung, du musst sensibilisiert werden woher die 400 Euro kommen und woher das Geld für deine Wohnung kommt.
Ich finde es beachtlich, wie man seine Ansprüche so runterschrauben kann.

Im Endeffekt bist du aber dann doch auch als Beispiel zu nehmen, es wird hier ja wie ein Mantra immer wieder angegeben, dass die Existenz sichergestellt ist und ein Leben damit möglich ist.

capspauldin schrieb:Rückblickend hat mich meine Schule, gar nicht auf den Ausbildungsmarkt vorbereitet sondern nur auf das Abitur.

Ich war glücklicherweise die letzten paar Schuljahre auf einer Gesamtschule und wurde deshalb auf beides vorbereitet. Wir waren mehrmals beim Arbeitsamt (dadurch kams zu der vorhin geschilderten freiwilligen Meldung und dem absoluten Reinfall), wir hatten Bewerbungstraining mit Beratern von der AOK (ich weiß immer noch nicht, wieso das die Krankenkassen machen^^) inkl Einzelberatungen und halt noch ein Betriebspraktikum. Ich weiß nicht, inwiefern sich das zu heute unterscheidet, aber ich bin eigentlich ganz gut vorbereitet worden auf die Bewerbungsprozesse.

Die größten Probleme waren in diesen Bewerbungstrainings übrigens immer die fehlerhafte Rechtschreibung. Ich begreife es bis heute nicht, wie man nicht einen fehlerfreien Satz in der Bewerbung unterbringt. Und ich rede hier nicht von Schülern, die an Legasthenie leiden, denn die habens immer irgendwie fehlerfrei geschafft^^

Das muss ich etwas Relativieren, es gibt Berufe oder Tätigkeiten, wo sogar solch Fehler verziehen werden, jedoch nur wenn die Bewerbung dann interessant ist.

So habe ich vor kurzen noch mit dem dem Personalplaner einer großen Reifenfabrik telefoniert, der für die Produktion unter anderem Helfer benötigte.

Die müssen körperlich Anpacken können, flexibel in der Arbeitszeit aufgrund von Schichtarbeit sein und ein sauberes Führungszeugnis haben.
Ihm waren da mögliche Fehler egal, anderes wenn es stellen als Industriekaufmann sind. Ich als Arbeitgeber würde mich schlicht verarscht vorkommen, eine Bewerbung zu lesen welche eine kleine Doktorarbeit ist, der Bewerber im Gespräch jedoch keinen eigenen Satz bilden kann.

capspauldin schrieb:Im Endeffekt bist du aber dann doch auch als Beispiel zu nehmen, es wird hier ja wie ein Mantra immer wieder angegeben, dass die Existenz sichergestellt ist und ein Leben damit möglich ist.

Kommt eben immer auf den einzelnen an. Lebt man allein, zu zweit, raucht man, Ernährungsweise,.. Wenn alle Faktoren passen ist es möglich entspannt durch den Monat zu kommen, bei anderen sieht das dann eben anders aus. @Locke ist also auch nur ein Beispiel unter vielen.

fumo schrieb:Was erstaunlich viele Menschen betrifft, aber auch hier gibt es Sozialmaßnahmen, die dem Betroffenen helfen sollen, damit er sein Leben wieder ordnen, strukturieren und planen kann.

Was mir ja anscheinend geholfen hat.

Hoffe ich mal.

Ich werd mich zwar nach dem Studium für 1-2 Monate wieder auf Alg ausruhen müssen, aber dann HOFFENTLICH nie wieder.

Was die 1-2Monate betrifft:

Ich kann mich nicht mit dem Zwischenzeugnis bewerben. (gut, ich versuche es bereits aber...) so gut es ist (mit einem Schnitt von 1,2) es werden darauf "Fehlstunden" ausgewiesen. 

Methode 1: Ich verpixel die Zeile mit den Fehlstunden. Auf so geschriebene Bewerbungen kamen nur Absagen, wenn überhaupt.
Methode 1: ich schick das so. Wurde gefragt: Woher kommen die Fehlstunden? Hab gesagt, ehrlich wie ich bin: Da war ich krank (Und ich war über das erste Jahr ca 10 Wochen krank. Morbus Crohn. Scusi. Hat mich schon meine erste Karriere gekostet). Absage

An die Profis, v.a. @Streuselchen : Lügen? Was wäre die glaubhafteste Lüge?

Ansonsten wart ich halt auf das "Endzeugnis" und bewerb mich dann. Was halt wieder 1-2 Monate Alg2 bedeutet. Aber irgend nen Büroscheiss find ich schon ^^

@Bone02943

Rauchen aufhören, Paare bekommen ja auch eine andere Grundsicherung.
Das sind doch wirklich keine Argumente.

Man muss dann für sich Prioritäten setzen, wenn man Rauchen will und dafür keine Süßigkeiten, ja mei jeder wie er will.

Es ändert aber alles nichts daran dass ein Leben so entspannt machbar ist. Jegliche Diskussion über Erhöhungen dienen nur dem Luxus.

@capspauldin

Na klar kommts bei Bewerbungen immer auf den Kontext an, aber wenn in einer Bewerbung wirklich kein einziger Satz fehlerfrei ist, würd ich sagen, guckt man einfach nochmal drüber. Nen bisschen Mühe darf man sich schon geben, zumal jedes Schreibprogramm ne Rechtschreibprüfung hat und dir in schönen Unterstreichungen zeigt, welches Wort so nicht ganz richtig ist.

Ich hatte beruflich auch schon mit Bewerbungen und Einstellungstests zu tun und mich gruselts nach wie vor, wenn jemand beispielsweise sehr gute Englischkenntnisse angibt, dann aber bei einer kleinen Probeübersetzung nur Schwachsinn von sich gibt. Wenn dann auch im Deutschen die Rechtschreibung und Grammatik grenzwertig sind... wurde wohl etwas zu viel versprochen :D

Ich muss auch zugeben, dass ich nen kleiner Rechtschreib- und Grammatiknazi bin, auch wenn ich selbst garantiert auch mal irgendwo nen Fehler einbaue. Mein persönliches Highlight sind nach wie vor diverse ärztliche Befunde, die teilweise 20 Rechtschreib- und Grammatikfehler auf einer Seite vorweisen können. Da frag ich mich dann auch, wen die ins Schreibbüro setzen und ob da keine Zeit mehr fürs Gegenlesen bleibt. Ich brauch die Dinger ja nicht aus Spaß an der Freude, sondern als Nachweise für die Versicherung und co.

@capspauldin

Sicher sind das zum Teil Luxuswaren.
Und sicher "kann" wann wenn man denn "will"...
Aber darum gehts ja nicht. Was für den einen reicht, muss eben nicht auch für alle anderen reichen. Da ist auch die Ernährung schon ein großer Batzen an Geld, was sehr unterschiedlich sein kann.

capspauldin schrieb:Rauchen aufhören, Paare bekommen ja auch eine andere Grundsicherung.
Das sind doch wirklich keine Argumente.

Man muss dann für sich Prioritäten setzen, wenn man Rauchen will und dafür keine Süßigkeiten, ja mei jeder wie er will.

Es ändert aber alles nichts daran dass ein Leben so entspannt machbar ist. Jegliche Diskussion über Erhöhungen dienen nur dem Luxus.

Das ist, mathematisch gesehen, schon richtig. Ich hab das "dampfen" angefangen (ezigarette), ist halt günstiger ;)


Erhöhungen sollten aber regelmässig sein. Die EZB strebt eine Inflation von 2 Prozent an. Wir waren da jetzt ne Weile lang drunter, aber inzwischen sind wir wieder auf diesem Wert.
Bezüge (ob Rente, Gehälter, Löhne, BaFög oder Arbeitslosengeld) müssen da natürlich angepasst werden. 
Diskussionen zur Erhöhung dienen dem Inflationsausgleich ^^

(edits dienen dem Höhenausgleich von Anfangsbuchstaben)

cassiopeia88 schrieb:Früher wäre man mit so einer Einstellung verhungert. "Sorry, Jungs. Kein Bock auf dieses Scheiss jagen, ich geh lieber meinen Bauch in die Sonne strecken"

Ich habe keinen Schimmer was du mit Früher meinst :D ! Und ich denke nicht das jemand von einer Einstellung verhungern kann. Es ist die Situation die sich mir erschließt und ich diese nutze. Es ist nicht Böse gemeint. 

capspauldin schrieb:Es ist die Einstellung, du musst sensibilisiert werden woher die 400 Euro kommen und woher das Geld für deine Wohnung kommt.

Ich kann bis zu einem gewissen Spektrum verstehen woher das Geld kommt. Aber mir fehlt der komplette Bezug um nachvollziehen zu können, wie man auf so einer Grundlage ein starkes Gefühl entwickeln kann. Allein schon "du musst sensibilisiert werden"...  Verzeih, aber... ich muss garnichts, auch nicht Arbeiten und kann trotzdem ein wunderbares Leben führen. Woher das kommt und wieso das so ist kann ich nicht wahrhaftig beantworten. Ich setze keine großen Maßstäbe dafür und meide Pauschalisierungen.

Aber ja natürlich... Die Möglichkeit wird hier geboten und ich habe gelernt mit diesem "kleinen" Betrag zu leben. Wenn jemand Arbeiten möchte, soll er es tuen, wenn nicht, dann eben nicht. Ich sehr dort keinen Keil.

Locke schrieb:Ich weiß nicht woher die Missgunst kommt, jemanden das Leben vorzuschreiben.

Wenn Du auf die 400 und Miete verzichten würdest, hättest Du ein noch freieres Leben und würdest noch mehr in Ruhe gelassen werden (und keine Missgunst)- ist das nichts für Dich?

NeonMouse schrieb:Ich kann mich nicht mit dem Zwischenzeugnis bewerben. (gut, ich versuche es bereits aber...) so gut es ist (mit einem Schnitt von 1,2) es werden darauf "Fehlstunden" ausgewiesen.

Methode 1: Ich verpixel die Zeile mit den Fehlstunden.

Das würde ich nicht machen. Du kannst deine Situation ja sauber erklären und darauf hinweisen, dass du vor einigen persönlichen Problemen in deinem Leben gestanden hast, die du aber gelöst hast.

Such mir einen Menschen, der keine persönlichen Probleme hat/hatte. Die Kunst ist es, diese zu lösen.

Ich finde, du solltest offen und ehrlich sein; es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest.

Abahatschi schrieb:Wenn Du auf die 400 und Miete verzichten würdest, hättest Du ein noch freieres Leben und würdest noch mehr in Ruhe gelassen werden (und keine Missgunst)- ist das nichts für Dich?

Als ob Obdachlosen keine Missgunst entgegen schlägt. ;)

fumo schrieb:Such mir einen Menschen, der keine persönlichen Probleme hat/hatte. Die Kunst ist es, diese zu lösen.

Ich finde, du solltest offen und ehrlich sein; es gibt nichts, wofür du dich schämen müsstest.

Mit ehrlich sein hab ich es versucht. Sogar (ich kann mich gut verkaufen) mit: "seht her, selbst mit diesen Fehlstunden habe ich einen Schnitt von 1,2, wenn das nicht von Willen und Klugheit zeugt weiss ich auch nicht"

Die Ehlichkeit darüber, dass ich krank war, Morbus Crohn habe, die Zeit aber auch genutzt habe Experten in FFM anzusprechen, und versichern kann dass ich solche fehlzeiten nicht im Job habe da ich inzwischen in guter Behandlung bin:

Absage.

Ich schäme mich für nichts, ich denk mir nur inzwischen: Wär lügen nicht besser? ;)