Menschen, die nicht grüßen

Lini1 schrieb:warum auch nicht, soll ich denjenigen jeden tag damit beleidigen, dass ich ihn nicht mag, den was anderes ist es nicht, das ist doch Kindergartengehabe.
Es ist respektlos jemanden z. B. im Betrieb nicht zu grüßen, wenn man an ihm vorbeigeht und jeder hat Respekt verdient, ob man ihn mag oder nicht

Besser kann mans nicht ausdrücken. Leider haben aber die meisten Menschen keinen Verstand und grüßen täglich aufs Neue so ganz bewusst bestimmte Kollegen nicht, eben aus dem Grund dass er/sie wissen soll, dass man ihn/sie nicht mag. Das tun sich mMn Frauen gegenseitig ganz besonders gern an :D
Find das echt zum fremdschämen, wenn ich sowas beobachten muss auf Arbeit. Haha.

Für mich ist es eigentlich schon wichtig und angenehm, wenn sich Menschen gegenseitig wahrnehmen, vielleicht kurz Blicke tauschen, anlächeln und grüßen. Leider passiert das im Alltag viel zu selten, um nicht zu sagen - fast gar nicht.

Ich grüße relativ viel und oft und lächle Menschen oft an, aber die Gegenreaktionen sind sehr überschaubar. Selbst wenn weit und breit sonst niemand unterwegs ist, reagieren viele Menschen absolut nicht auf freundliche Blicke und Grüße.

Allerdings hängt es auch von der Region ab, und wo man sich aufhält. Meinem Eindruck nach reagieren die Menschen in Ostdeutschland tendenziell angenehmer und netter als beispielsweise in München. Auch in ländlichen Regionen in Bayern wird mehr gegrüßt als in den Großstädten. Wobei mir natürlich klar ist, dass man in einer Großstadt nicht jeden grüßen kann, aber hier grüßt man auch dann nicht, wenn man sich im Kleinen begegnet. Beispielsweise bin ich immer mal wieder Kunde in einem Waschsalon. Die Leute sitzen da über eine Stunde nebeneinander und warten. Trotzdem grüßen die meisten weder beim Reinkommen noch beim Gehen. Wenn ich mich am Ende des Waschens verabschiede, schauen die meisten Leute gar nicht von ihren Smartphones hoch.

@martenot
Ich komm vom Dorf, da grüsst man sich sowieso, in der Stadt in der Nachbarschaft vermutlich meistens auch, aber auch dann, wenn man sich regelmäßig irgendwo sieht (beim Joggen, Gassi gehen, im Park, in der Kneipe.)

Generell grüße ich die Nachbarn.
Doch wenn nie etwas zurück kommt, dann lasse ich es sein.
Warum sollte ich deswegen dann unfreundlich sein?

Das Grüßen - als Teil der Textlinguistik - ist ein Akt der Kommunikation, der auch nonverbal vollzogen werden kann.

Das Grüßen eines Menschen hat zwei sehr bedeutsame Ebenen, die man voneinander unterscheiden sollte.

1. Das erwiderte Grüßen eines bekannten Menschen

Durch das Grüßen eines bekannten Menschen wird eine bestehende soziale Beziehung als "intakt" zwischen den beiden Grüßenden deklariert!

Der zuerst Grüßende betont diese soziale Beziehung; der erwidernd Grüßende bestätigt durch sein Zurückgrüßen, dass es mindestens eine soziale Minimalbeziehung zwischen den beiden Menschen gibt und dass diese nicht gestört ist.

Grüßt der Begrüßte nicht zurück - und sei dies nur durch ein Kopfnicken -, wird mit dem bewussten Unterlassen die Aussage getroffen, dass die Minimalbeziehung gestört oder sogar zerstört ist.

Das unerwiderte Grüßen eines Unbekannten

Das Grüßen eines fremden Menschen ist der erste Schritt, eine Minimalbeziehung zu diesem herzustellen. Durch das Grüßen wird eine soziale Interaktion begonnen; wir das Grüßen nicht erwidert, bedeutet es, dass der andere Mensch diese soziale Minimalebene nicht wünscht; die Kommunikation wird somit unterbunden.

Das Erwidern des Grüßens lässt eine akzeptierte, soziale Minimalebene entstehen, die gegebenenfalls zukünftig sogar erweitert werden kann, sollten beide Parteien noch einmal aufeinandertreffen - das ist aber keine Voraussetzung!

fumo schrieb:Das Grüßen eines Menschen hat zwei sehr bedeutsame Ebenen, die man voneinander unterscheiden sollte.

1. Das erwiderte Grüßen eines bekannten Menschen

Das unerwiderte Grüßen eines Unbekannten

Ergänze um:
3. Das unerwiderte Grüßen eines bekannten Menschen
4. Das erwiderte Grüßen eines Unbekannten

FlamingO schrieb:Ergänze um:3. Das unerwiderte Grüßen eines bekannten Menschen4. Das erwiderte Grüßen eines Unbekannten

Beide Aspekte sind in den Ausführungen enthalten; sie sind jedoch nicht mit Ziffern untergliedert!

fumo schrieb:Beide Aspekte sind in den Ausführungen enthalten; sie sind jedoch nicht mit Ziffern untergliedert!

Okay, ein imaginäres Gliederungssystem 1.1 und 2.1

FlamingO schrieb:Ergänze um:3. Das unerwiderte Grüßen eines bekannten Menschen4. Das erwiderte Grüßen eines Unbekannten

3. Das unerwiderte Grüßen eines bekannten Menschen zeigt, dass die soziale Minimalbeziehung gestört oder defekt ist - beispielsweise sollte man sich Gedanken machen, wenn ein Arbeitskollege aus einem anderen Stockwerk, den man immer bloß gegrüßt, aber nie persönlich mit ihm gesprochen hat, plötzlich nicht mehr zurückgrüßt!

4. Das erwiderte Grüßen eines Unbekannten erzeugt eine Minimalbeziehung; die einmalig sein kann und sich niemals wiederholt oder die in der Folge vertieft wird. Durch das Zurückgrüßen signalisiert dieser Mensch jedoch, dass er dazu bereit ist, mit dem Grüßenden in eine soziale Interkation zu treten - gleichgültig, wie diese soziale Interaktion aussieht.

FlamingO schrieb:Okay, ein imaginäres Gliederungssystem 1.1 und 2.1

:D

Ja ... :|

fumo schrieb:beispielsweise sollte man sich Gedanken machen, wenn ein Arbeitskollege aus einem anderen Stockwerk, den man immer bloß gegrüßt, aber nie persönlich mit ihm gesprochen hat, plötzlich nicht mehr zurückgrüßt!

Allerdings. Da stimmt was nicht - und zwar nicht nur auf Minimalbeziehungsebene.

fumo schrieb:Das Grüßen - als Teil der Textlinguistik

Hast du zur erwähnten Textlinguistik mal einen Link?

FlamingO schrieb:Hast du zur erwähnten Textlinguistik mal einen Link?

Muss ich den Quark jetzt wirklich suchen? ... :palm:

Sagen wir einfach, es sei ein Beitrag aus dem Bauchgefühl heraus gewesen ... :troll:

FlamingO schrieb:Allerdings. Da stimmt was nicht - und zwar nicht nur auf Minimalbeziehungsebene.

Nun ja, man sollte differenzieren, wer plötzlich nicht mehr zurückgrüßt:

- Ist es ein guter Bekannter?
- Ist es der Kollege aus dem gleichen Stockwerk?
- Ist es ein Kollege aus einem anderen Stockwerk; innerhalb einer großen Firma?
- Ist es vielleicht jemand aus der Stadt, den man nur ganz weit entfernt kennt?

In letztem Fall halte ich es für wenig bedenklich; beispielsweise kann es sich um jemanden handeln, der früher auf der gleichen Schule in einer Parallelklasse war. Man kennt sich halt irgendwie und grüßt deshalb einander; da es aber ansonsten keinerlei langfristige, soziale Beziehungen zu diesem Menschen gibt, kann es gut passieren, dass auch diese letzte Bindung - das Grüßen - entfällt und es somit keinerlei soziale Beziehung mehr gibt!

@fumo

Gruezi :merle:

fumo schrieb:Sagen wir einfach, es sei ein Beitrag aus dem Bauchgefühl heraus gewesen ... :troll:

Na, sieh mal einer guck! :D
Komm, intuitiver Schwamm drüber!

Zu deinem Punkt 2: Ich finde es ja etwas seltsam, von fremden Menschen gegrüßt zu werden; da frage ich mich dann, ob ich die Person vielleicht doch vage von früher kenne, sie mir aber aus dem Gedächtnis entschwunden ist ..., oder warum ein Fremder ansonsten Anlass hätte, zu grüßen - das hinterlässt mich höflich erschrocken und voller Selbstzweifel. ^^

FlamingO schrieb:Ich finde es ja etwas seltsam, von fremden Menschen gegrüßt zu werden;

Das ist regional unterschiedlich und auch vom Kontext abhängig. Wenn man beispielsweise in den Alpen wandern geht, ist es durchaus üblich, sich zu grüßen, auch wenn man sich nicht kennt. Und auch in den USA habe ich es häufig erlebt, dass man von wildfremden Leuten gegrüßt und angesprochen wird. Am Anfang ist es etwas irritierend, aber eigentlich mochte ich es ganz gern, denn häufig kam man auf diese Weise auch ein wenig ins Gespräch.

@martenot

Das stimmt - in Bayern bspw. werden Fremde gegrüßt, in Berlin oder Köln eher nicht. Es mag etwas mit der Bevölkerungsdichte, der Tradition/Konvention zu tun haben. Soziologische Faktoren.
Eine Generalformel gibt es da nicht, zudem variert das dann auch noch mal von Nation zu Nation.

Auch in Tromsø in Norwegen hatte ich es im vorletzten Sommer erlebt, dass ich bei einem abendlichen Spaziergang von einem einheimischen jüngeren Mann angesprochen wurde (er bezog sich zunächst auf die Kamera, mit der ich Fotos gemacht hatte), und aus dieser Zufallsbegegnung entstand ein recht langes Gespräch über das Leben im hohen Norden und andere Aspekte des Lebens in Deutschland und Norwegen.

Ich fand das toll, aber solche Begegnungen erlebe ich hier so gut wie nie, bzw. äußerst selten.

FlamingO schrieb:Zu deinem Punkt 2: Ich finde es ja etwas seltsam, von fremden Menschen gegrüßt zu werden; da frage ich mich dann, ob ich die Person vielleicht doch vage von früher kenne, sie mir aber aus dem Gedächtnis entschwunden ist ..., oder warum ein Fremder ansonsten Anlass hätte, zu grüßen

Ich werde ständig von Fremden gegrüßt. Immer schon. Oftmals fragen mich die, mit denen ich unterwegs bin, ob und woher ich diejenigen kenne und ich antworte fast immer: "Kenne ich gar nicht! :D " Absolut alters- und geschlechtsunabhängig - ist zuweilen schon spooky, aber ich grüße meistens sehr freundlich zurück. ;)

Interested schrieb:Ich werde ständig von Fremden gegrüßt.

Inksasso Moskau auf Tauchfühlung ggf.? ;)

Ernsthaft: Im Ländlichen ist das wohl eher Brauch.
Natürlich würde ich auch immer zurückgrüßen. Ist ja durchaus etwas Erfreuliches.

FlamingO schrieb:Inksasso Moskau auf Tauchfühlung ggf.? ;)

Nein! :D

FlamingO schrieb:Ernsthaft: Im Ländlichen ist das wohl eher Brauch.

Ja durchaus. Wohne aber nicht so ländlich. Und freundlich sowieso, gibt ja keinen Grund aus dem Nichts unfreundlich auf so etwas zu reagieren.

Es gab aufgrund des Grußes auch schon oft was gratis. Getränke, Essen usw. oftmals auch in Stammlokalen von Freunden, die dort noch nie was umsonst bekamen. Auf dem Weihnachtsmarkt an div. Buden, Kino, etc. Auch dort immer die Frage: "Hääähh? Kennt ihr euch? Ich denke, Du warst noch nicht hier?" Keine Ahnung warum - vielleicht sehen wir so bedürftig aus. :D

Ich selbst grüße allerdings von mir aus keine Leute, die ich nicht kenne. :D

Wie gesagt, Menschen die nicht zurückgrüßen oder jemanden z. B. am Arbeitsplatz nicht grüßen ohne das etwas vorgefallen ist, einfach weil sie jemanden nicht mögen sind meistens Fieslinge, die sich damit erhaben und stark fühlen, weil sie in Wahrheit Kleingeister sind, die brauchen das einfach zum sich Gutfühlen, am besten gar nicht über solche Menschen nachdenken, das ist verlorene Zeit, wenn jemand bekannterweise so ist, dann beim Vorbeigehen desjenigen Konsequent in die andere Richtung schauen, damit hat er dann sein Ziel nicht erreicht ;-)

Ich würde dem Grüßen am Arbeitsplatz weniger Bedeutung schenken. Im Team sollte es schon normal sein sich zu grüßen, aber ob das jemand aus einer anderen Abteilung/ Etage mancht oder nicht, ist mir relativ egal, außer es ist ein Vorgesetzter. Vielleicht hat der andere einfach im Moment etwas anderes im Kopf, ist abgelenkt, im Stress. Warum sollte man davon ausgehen, dass da die Beziehung gestört sei, allen voran wenn ich mit demjenigen nie ein sonstiges Wort außen Hallo gewechselt habe und sonst auch nichts beruflich mit der Person zu tun habe?