d.fense schrieb:genau das unterstelle ich auch jeder anderen Sendung mit Inhalt, wie jedes Medikament hat sie je stärker die Wirkung ist auch unerwünschte Nebenwirkungen, besonders bei falscher Anwendung.
Eine Sender per se zu vertrauen ist eben falsch, man muß als Eltern jede Sendung an sich gesondert bewerten wenn man hier potentielle negative beeinflussbarkeit vermutet.
Und es macht ja auch die Summe, also eine Sendung die da mal durchrutscht ist für die ELTERNSEITE relativ .. solange sie nicht wochenlang zum Thema gemacht wird wie diese Sendung hier ;)
Über die Macherseite, da habe ich schon viel gesagt, auch über die Experten die nur die (weibliche) Zielgruppe im Auge haben, dabei die (nicht zielgruppe) Jungs fallen lassen spiegelt ja dann imho Politik und somit den ÖR Bildungsauftrag wider.
Interessant wäre die Frage inwiefern sich Eltern informieren können was welche Sendung denn so mit sich bringt, welche Grundgedanke dahinter steckt.
Jein, das trifft mMn nur teilweise zu - abhängig von der Sendung.
Wir können ja TV-Inhalte herrlich in ihre Kategorien einteilen. Sendung X ist eine Nachrichtensendung, Sendung Y eine Daily Soap und Sendung Z eine Komödie bzw Unterhaltungsprogramm.
Was die jeweils bezwecken wollen, ist denke ich offensichtlich. Hier haben wir eine Dokumentation, KiKa als Sender der sich an Kinder und Jugendliche richtet ist zudem in einem höheren Ausmaß meinungsbildend, quasi ein Influencer. Die wirklichen Motive hinter dieser Sendung sind für mich sehr unklar. Wenn man bezwecken wollte dass die Leute durch diese Sendung Toleranz entwickeln sollen, dann unterstelle ich Dummheit, denn das ging dann total nach hinten los und gerade bei einem TV-Sender wo Verantwortliche mit sehr viel Medienerfahrung sitzen, die eigentlich wissen sollten wie etwas wirkt, wäre dies ein Faux-Pas der eigentlich nicht passieren darf.
Noch bedenklicher fände ich es wenn man Stimmung gegen Flüchtlinge machen wollte, das wäre bei dieser Zielgruppe fatal.
Will man wiederum einfach nur präventiv handeln, junge Mädchen davor warnen sich in eine derartige Beziehung zu stürzen, so hätte es dafür nicht einmal einen Flüchtling gebraucht. Fakt ist aber dass es am Ende eine Doku wurde die zeigt wie sich ein offensichtlich junges und naives Mädchen, Stück für Stück selbst aufgibt und sich vom herrschsüchtigen Freund, der sogar möchte dass sie Muslimin wird und ein Kopftuch trägt (das ist ohnehin das fatalste an der ganzen Geschichte, nebst der Aussage sie gehöre ihm und er ihr) mehr oder weniger vorschreiben lässt, wie sie sich kleiden soll, welche Freunde sie haben darf.... Zum Eigenschutz von Malvina hätte man zudem die Passage streichen sollen wo sie sich selbst als Emanze bezeichnet. Viel blöder kann man ja fast nicht mehr dastehen.
Wie gesagt, gerade in Zeiten wo das Flüchtlings-Thema derart präsent ist, Politiker aller Gesinnungen alles was sich irgendwie verwenden lässt, für ihre Zwecke instrumentalisieren und die Gesellschaft zwiegespalten ist, finde ich es einfach nicht gut wenn man diese Klischees dann noch nahezu perfekt bedient die Leute in ihren Vorurteilen bestärkt. Das hätte nicht sein müssen und wäre nicht nötig gewesen. Was auch immer man mit dieser Doku vermitteln wollte wäre anders möglich gewesen und hätte auch anders passieren müssen.
Über den Protagonisten Diaa möchte ich ohnehin nicht zuviele Worte verlieren. Seine Vorstellungen wonach sie seine Religion annehmen soll, ein Kopftuch tragen soll, kein Schweinefleisch essen soll, dazu seine homophoben Ansichten, ein Like für Pierre Vogel und mindestens eine falsche Altersangabe.... da wird irgendeine Stelle ermitteln müssen, sowas kann es nicht geben. Aber Fakt ist dass bei weitem nicht alle so sind, ich arbeite auch mit vielen Flüchtlingen da ich im Kommunalservice als Initialkraft, häufig mit Transitkräften von diversen Eingliederungsmaßnahmen arbeite, das sind neben Langzeitarbeitslosen, 50+ Arbeitslosen, Ex-Inhaftierten oder Ex-Süchtigen eben auch Flüchtlinge, und wie bei den meisten anderen Gruppierungen auch trennt sich hier die Spreu vom Weizen, aktuell haben wir einen 22-Jährigen Syrer bei uns, mit dem ich mich super verstehe - er hat mir sehr viel über Syrien erzählt, auch über seine Religion (er ist eigentlich kaum gläubig und wird von vielen Landsmännern als schlechter Moslem bezeichnet), dann haben wir über Fußball und Playstation-Spiele diskutiert, ein super Bursche, den ich nach kurzer Zeit eigentlich wirklich sehr gern mag und gerade deshalb finde ich es dann schade weil ich mir vorstelle wie auch er nach einer solchen TV-Sendung auf der Straße noch skeptischere Blicke erntet als je zuvor.
Wie schon mehrmals gesagt und noch einmal als Fazit: Das muss nicht sein, das darf nicht sein. Ich erwarte mir von einem TV-Sender, und von einem öffentlich rechtlichen mit Bildungsauftrag erst Recht - dass man sich zumindest 2 Sekunden Gedanken macht was man da ausstrahlt, ich kann doch niemandem Toleranz für Flüchtlinge vermitteln wenn ich dann die übelste Sorte aus diesem Personenkreis im Fernsehen zeige.....