Automatisch Organspender - Bist du dafür oder dagegen?

Doors schrieb:So wissen behandelnde Ärzte gleich, dass sie sich eventuell nicht mehr allzuviel Mühe geben müssen, weil gerade jemand auf ein Spenderorgan wartet.

Naja, im besten Fall bekommste das eh nicht mehr mit.

@silentgrave

Man könnte das OS für Organspender ja auch schon auf dem Autokennzeichen vermerken. In Osnabrück machen sie das schon.

@Doors
:D

sooma schrieb:Das tut man ja dann auch als "Wurmfutter".

Würmer sind unwürdig zu leben, Menschen sind da mehr wert..nicht alle, aber im Kern schon. ;)

Organspende sollte zwangsverpflichtend sein, wozu noch das Stück Papier?Eine alte Allmyweggefährtin erzählte mir mal, die Seele werde zerstückelt beim Tod, wenn Organe entnommen werden, selten etwas grenzdebileres gelesen, wohl im Mittelalter hängengeblieben.

Vymaanika schrieb:Dafür, spendet eure Ersatzteile, nach dem Tod habt ihr davon nix mehr, da freuen sich nur die Würmer.Man könnte Leben erhalten und retten.

einerseits sehe ich das genau so.
Andererseits hätte ich die Befürchtung, dass es schwarze Schafe geben könnte, welche sich bei einem Unfall dann "weniger Mühe geben", weil sie sich sagen könnten: da haben wir einen Organspender mehr.

Doors schrieb:So wissen behandelnde Ärzte gleich, dass sie sich eventuell nicht mehr allzuviel Mühe geben müssen, weil gerade jemand auf ein Spenderorgan wartet.

ich weiß, dass das ein Scherz sein soll, aber eigentlich finde ich das gar nicht so ganz absurd.

Und nun warte ich auf eine verbale Steinigung ;)

Optimist schrieb:ich weiß, dass das ein Scherz sein soll, aber eigentlich finde ich das gar nicht so ganz absurd.

Wenn ich etwas über internationalen Organhandel lese, kommt mir immer wieder dieser Film in den Sinn:

Wikipedia: Fleisch (1979)

Doors schrieb:Wenn ich etwas über internationalen Organhandel lese, kommt mir immer wieder dieser Film in den Sinn:

Was wolltest du jetzt damit sagen?
Du bist doch, wenn ich es richtig verstanden hatte für eine automatische Organspende?

@Optimist

Ja, natürlich bin ich für eine Organspende - aber gegen den mafiösen Handel mit Spenderorganen. Wenn Menschen aus Armut ihre Organe verkaufen müssen oder Opfer staatlicher Morde "ausgeschlachtet" werden, dann lehne ich das selbstverständlich ab.

@Doors
okay verstehe.
Und wie siehst du das nun - könnte es nicht passieren, dass z.B. bei einem Unfall die einen oder anderen Mediziner sich weniger Mühe geben - und sei es nur aus dem Idealismus heraus, dass generell Organspenden nötig und sehr rar sind?
(vielleicht z.B. mit der Herzdruckmassage verfrüht aufhören, mit der Begründung, dass es nichts mehr bringt oder ähnliches)

@Optimist

Das Risiko besteht möglicherweise. Aber da ich ohnehin per Patientenverfügung nicht an meinem Leben hänge, kann mir das dann am kalten Arsch vorbei gehen.

Doors schrieb:Aber da ich ohnehin per Patientenverfügung nicht an meinem Leben hänge, kann mir das dann am kalten Arsch vorbei gehen.

okay, so kann man es auch sehen :)
Geht mir im Grunde genau so. Jedoch wer noch sehr jung ist und an seinem Leben hängt, für so jemanden bzw. für die Angehörigen wäre es dann nicht so schön ;)

Optimist schrieb:Andererseits hätte ich die Befürchtung, dass es schwarze Schafe geben könnte, welche sich bei einem Unfall dann "weniger Mühe geben", weil sie sich sagen könnten: da haben wir einen Organspender mehr.

Das wäre Unsinn. Denn dann würde die Erhaltung von Leben ja im Mittelpunkt stehen, bei einem Unfall hätte man direkt die Chance Leben zu erhalten, man würde sich sozusagen einen Schritt sparen. Wozu den Umweg über eine Organspende gehen?

Vymaanika schrieb:bei einem Unfall hätte man direkt die Chance Leben zu erhalten, man würde sich sozusagen einen Schritt sparen. Wozu den Umweg über eine Organspende gehen?

da hast du Recht - danke für diese Überlegung :) (manchmal komme ich nicht aufs Naheliegendste - denke zu kompliziert)

Doors schrieb:So wissen behandelnde Ärzte gleich, dass sie sich eventuell nicht mehr allzuviel Mühe geben müssen, weil gerade jemand auf ein Spenderorgan wartet.

Optimist schrieb:ich weiß, dass das ein Scherz sein soll, aber eigentlich finde ich das gar nicht so ganz absurd.

Optimist schrieb:siehst du das nun - könnte es nicht passieren, dass z.B. bei einem Unfall die einen oder anderen Mediziner sich weniger Mühe geben - und sei es nur aus dem Idealismus heraus, dass generell Organspenden nötig und sehr rar sind?

@Optimist

Um dich zu beruhigen so einfach funktioniert das nicht mit einer Organspende. Der behandelnde Arzt entscheidet das nicht. Es werden immer zwei Ärzte die mit dem möglichen Spender nichts am Hut haben unabhängig voneinander entscheiden ob der Patient klinisch tot ist.

Beide Ärzte dürfen zusätzlich keinen Bezug zu irgendwelchen Patienten haben, die Organe benötigen, damit es eben nicht zu einer subjektiven Entscheidung für einen anderen Patienten kommt.

Auch darf für solche Entscheidungen nicht der nächste "Wald und Wiesen" Doktor treffen. Die Ärzte müssen dafür nochmals qualifiziert werden, die Untersuchungen nehmem mehrere Stunden in Anspruch und können auch jederzeit einsehbar sein.

Und nein, das soll keine Steinigung sein, nur eine Aufklärung. Die Befürchtung einfach mal vorschnell für tot erklärt zu werden haben ja viele. Hatte ich früher auch.

Teegarden schrieb:Es werden immer zwei Ärzte die mit dem möglichen Spender nichts am Hut haben unabhängig voneinander entscheiden ob der Patient klinisch tot ist.

das war mir bekannt (wurde hier vor längerer Zeit im Thread mal erklärt) :)
Aber SO meinte ich das alles gar nicht.

Teegarden schrieb:Die Befürchtung einfach mal vorschnell für tot erklärt zu werden haben ja viele. Hatte ich früher auch.

wie gesagt, mir ging es um Bemühungen z.B. bei Wiederbelebungsversuchen (solche Versuche könnte man ausdehnen oder auch nicht), egal ob auf der Straße oder bei Einsätzen in Wohnungen.
Wenn ein Rettungswagen irgendwohin geschickt wird, sind da in der Regel auch keine 2 Ärzte und diese sind aus verschiedenen Fachrichtungen, je nachdem wer gerade Bereitschaft hat.

Aber solch ein angedachtes Szenario hatte sich ja dann für mich mit den Antworten von Doors und Vymaanika erledigt gehabt.

Optimist schrieb:wie gesagt, mir ging es um Bemühungen z.B. bei Wiederbelebungsversuchen (solche Versuche könnte man ausdehnen oder auch nicht), egal ob auf der Straße oder bei Einsätzen in Wohnungen.
Wenn ein Rettungswagen irgendwohin geschickt wird, sind da in der Regel auch keine 2 Ärzte und diese sind aus verschiedenen Fachrichtungen, je nachdem wer gerade Bereitschaft hat.

Ok, alles klar. Da habe ich dich falsch verstanden.

Hinzufügen möchte ich allerdings noch, dass bei solchen "Straßenfahrten", also bei Ausseneinsätzen (ich nenne es mal so) mittlerweile Tonaufnahmen (Geräusche, Gespräche, Uhrzeiten usw) während einer CPR durch die Defis aufgenommen wird. Also ist es fast unmöglich für das Fachpersonal zu lange oder zu kurz zu reanimieren, da ein Nachweis einer falschen Behandlung direkt auffallen würde.

@Teegarden
aha, alles klar.
Ich merke auch, du bist vom Fach :)

Tja, eigentlich bin ich für eine automatische Organspende. Ich habe auch einen Organspendeausweis.

Allerdings muss ich sagen, so selbstverständlich wie früher ist das nicht mehr für mich.

Ich vermute, dass ich früher immer gedacht habe, dass das nur Theorie ist. Je älter ich werde, desto realistischer ist das Ableben, bzw. es rückt näher.
Das hat zwar nicht mit einem Tod zu tun, wo eine Organspende in Frage käme, aber es fühlt sich eben anders an.

Trotzdem überwiegt der Nutzen, den jemand davon hätte, diese Gedanken.

Man könnte allerdings noch mehr Aufklärung betreiben. Ich habe mal eine Doku gesehen, wo verschieden Angehörige erzählt haben. Und das waren nicht nur gute Erfahrungen. Z.B. dass der Tote nicht mehr anständig hergerichtet wurde, also die Wunden nicht vernäht von der Entnahme. Oder dass es alles sehr unwürdig ablief.
Das mag den Toten nicht mehr stören, aber das klingt nicht nach Wertschätzung.

Da kann noch einiges transparenter gemacht werden, damit keiner solche Sorgen haben muss.

Es gibt für mich keinen Grund das Leben eines mir völlig Fremden zu verlängern. Und ehrlich gesagt sehe ich auch keinen Sinn darin.
Womöglich ist es noch ein Mensch den ich zu Lebzeiten eh nicht hätte leiden können.

Ich muss nichts "gutes tun" um im Tod meinen Frieden zu haben.

onceuponatime schrieb:Und ehrlich gesagt sehe ich auch keinen Sinn darin.

D. h. es ist sinnvoller, Organe verrotten zu lassen?
Andere Frage, was hältst du ansonsten von Recycling?