Coronavirus (Sars-CoV-2)

Frau.N.Zimmer schrieb:Wie viele Radler werden das denn sein, die aus Risikoländern einreisen? Nimm doch noch Wanderer dazu.

Sollte Österreich wieder zum Risikogebiet werden, kommt das durchaus vor. Im Grenzgebiet zu Bayern gibt es viele grenzüberschreitende Wanderwege, die ich auch selbst schon gegangen bin. Ich bin schon häufig als Wanderer nach Deutschland "eingereist". Und auch in meiner Geburtsregion (direkt an der Grenze) ist es üblich, zu Fuß über die Grenzbrücke zu spazieren, um auf der anderen Seite einzukaufen, Freunde zu treffen, Essen zu gehen, etc. Das haben schon meine Eltern vor Jahrzehnten so gemacht.

Im übrigen denke ich, dass man in der heutigen Gesellschaft kaum den Leuten dauerhaft das Reisen verbieten kann, da sich viele Menschen ein Leben eingerichtet haben, das auf gewissen Reisetätigkeiten basiert: Fernbeziehungen, Familienmitglieder und Freunde im ganzen Land oder international verteilt, mehr als ein Lebensschwerpunkt, berufliche Reisen, etc.

Anaximander schrieb:Das Risiko von Reisen wird von Epidemiologen gering bewertet.

Das ist etwas kritisch.
Globales Reisen macht aus einer Epidemie eine Pandemie. Das Problem - oder ein Teil davon - ist, dass schnelles Reisen dazu führt, dass sich ein Erreger sehr schnell sehr weit verbreiten kann. Das macht es grundsätzlich gefährlicher.
Ideal wäre es, wenn Informationen sich schnell verbreiten aber nicht die Menschen selbst.

Detok schrieb:Es gibt auch keinen Sinn mehr jeden Tag solche Panikmeldungen zu lesen. Was gibts den wirklich neues seit Mai? Nicht wirklich viel.

Das Problem ist eher, dass die Leute sehr schnell zu einer alten Normalität zurückkehren, wenn sie nicht ständig daran erinnert werden, dass es eben nicht vorbei ist.
Und was ist daran Panikmache? Wenn die Zahlen (momentan noch auf einem niedrigen Niveau) deutlich ansteigen, ist es wichtig, dass man möglichst frühzeitig die Maßnahmen anpasst. Man kann eben nicht warten, bis es zu spät ist (oder kurz bevor es zu spät ist) und dann erst handeln. Wir haben doch gesehen, dass es eine Weile dauert, bis Maßnahmen wirken. Und je später man reagiert, desto einschneidender müssen die Maßnahmen werden.

Es ist gut, wenn den Leuten immer wieder klar gemacht wird, dass niedrige Fallzahlen nicht viel bedeuten.

kleinundgrün schrieb:Globales Reisen macht aus einer Epidemie eine Pandemie.

Das bezieht sich aber wieder auf den Status von Anfang des Jahres (ca. Januar), bevor die Epidemie zur Pandemie wurde. Das Virus ist in Deutschland längst angekommen, Reisen in Länder mit vergleichbarem Risiko stellen also kein Risko mehr dar.

Wenn man konsequent Pandemien vermeiden will, ist ein Zivilisationsrückschritt um mehrere zehntausend Jahre zwingend erforderlich. Vielleicht ist es im Vergleich doch angenehmer, zum Einkaufen im Geschäft eine Maske zu tragen. Denn sonst würde es ja keine Geschäfte mehr geben, wo man Masken tragen kann oder nicht.

sooma schrieb:Darüber herrscht im Grunde doch auch schon lange wissenschaftlicher Konsens; weiß auch gar nicht, was es da noch zu relativieren gibt.

Weil Reisende systemrelevant sind und einige User das einfach so verinnerlicht haben ohne es auf die neue Situation 2020 mit Sars-Cov-2 zu beziehen, wo plötzlich alle Welt die Füße still halten soll, damit Reisen ungehindert stattfinden können, sogar wenn eine Pandemie herrscht. Das wäre ja tatsächlich auf lange Sicht unverzichtbar, sollte Sars-CoV-2 oder Pandemie 2, wie Herr Gates neulich in einem Gedankenspiel erwähnte, weiterhin grassieren oder hinzukommen.
Ich finde es ja gut und richtig, dass die Infrastruktur dafür geschaffen werden soll, Infektionen durch Reisende zu verhindern, da bin ich schwer dafür, aber doch bitte mit Augenmaß und seitens unserer demokratisch gewählten Vertreter in ihrer Gesamtheit und nicht durch die WHO oder andere.

Die vielen Ausbrüche, die wir seit dem Lockdown in Deutschland hatten, haben nicht zu steigenden Positivraten bei getesteten geführt.
Wir hatten seit dem das Zuckerfest, Corona-Demos, die Bootsdemo, die Spielplätze, Parks und öffentlich Plätze wurden geöffnet, BLM-Demos fanden statt, die Aufhebung der Zutrittsbegrenzung in Geschäften kam, Restaurant- und Fitnessstudioöffnungen gab es, das Homeoffice wurde weitgehend rückgängig gemacht, Schul- und Kita-Öffnungen gab es, Mannschaftssport wurde wieder erlaubt, die Ausbrüche in Hochhäusern, Schlachtereien und bei den Erntehelfern hatten keine größere Ausbreitung zur Folge.

Eine Gefahr besteht für mich allerdings weiterhin (da wir ja die AHA-Regeln haben, die ja scheinbar zu den niedrigen Raten hier geführt haben) und zwar, dass vielleicht viele größere Gruppen die Infektion mitbringen und sich dann hier verteilen, wo dann möglicherweise sogar die AHA-Regeln nicht mehr ausreichen würden, wenn das zu viele weitere Infektionen zur gleichen Zeit nach sich ziehen würde.
Wir werden es erleben. Ich hätte Anfang des Jahres, als die Flüge ausgesetzt wurden und die Grenzen geschlossen waren zumindest erwartet, dass Urlaubsreisen dieses Jahr nicht mehr stattfinden könnten, denn wir haben ja eine Pandemie.

Anaximander schrieb:Das bezieht sich aber wieder auf den Status von Anfang des Jahres (ca. Januar), bevor die Epidemie zur Pandemie wurde. Das Virus ist in Deutschland längst angekommen, Reisen in Länder mit vergleichbarem Risiko stellen also kein Risko mehr dar.

Das stimmt schon. Es ist egal (mal abgesehen von irgendwelchen lokalen Mutationen), ob ich nach Buxtehude oder in den Kongo fahre, sofern das jeweilige Infektionsrisiko an beiden Orten ähnlich ist.

Anaximander schrieb:Wenn man konsequent Pandemien vermeiden will, ist ein Zivilisationsrückschritt um mehrere zehntausend Jahre zwingend erforderlich.

Da bin ich nicht bei Dir.
Heute gelten ja ganz andere Rahmenbedingungen als vor 1000 Jahren. Es würde z.B. genügen, hinreichend lange Quarantänezeiten zu etablieren.
Nicht missverstehen, dass fordere ich nicht. Aber es würde extrem effektiv Pandemien verhindern.

martenot schrieb:Sollte Österreich wieder zum Risikogebiet werden, kommt das durchaus vor. Im Grenzgebiet zu Bayern gibt es viele grenzüberschreitende Wanderwege, die ich auch selbst schon gegangen bin.

Ich weiß. Es soll auch Leute geben die den Ärmelkanal durchschwommen haben.... Oh! Und die ganzen Weltumsegler haben wir auch noch vergessen!

martenot schrieb:Im übrigen denke ich, dass man in der heutigen Gesellschaft kaum den Leuten dauerhaft das Reisen verbieten kann,

Wer will das denn? Es ging doch gerade um einen Test nach Einreise aus einem Risikogebiet. Du kannst doch reisen.

kleinundgrün schrieb:Nicht missverstehen, dass fordere ich nicht. Aber es würde extrem effektiv Pandemien verhindern.

Das würde dem beschriebenen Zivilisationsschritt schon recht nahe kommen, denn diese Beschränkungen (jeder muss zwei Wochen in Quarantäne, sobald er eine Grenze übertritt) müssten dauerhaft sein. Dies hätte wiederum enorme Folgen für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln (ich gehe davon aus, dass andere Dinge des Lebens, z.B. Sesshaftigkeit statt Nomadentum in Deinem Sezenario nicht vorgesehen sind, da diese nicht praktikabel wäre).

@Detok

Es besteht kein Grund, die Wirtschaft zu ruinieren, wenn dies noch nicht einmal einen nennenswerten Effekt auf Pandemie hat.

Anaximander schrieb:Das würde dem beschriebenen Zivilisationsschritt schon recht nahe kommen, denn diese Beschränkungen (jeder muss zwei Wochen in Quarantäne, sobald er eine Grenze übertritt) müssten dauerhaft sein.

In dieser extremen Form wäre es dauerhaft. Aber wo sollte es sich auf die Versorgung mit Nahrungsmitteln auswirken? Es ist ja heute nicht so, dass der Kaffeebauer das Zeug in den Koffer steckt und eigenhändig von Bolivien nach Frankfurt fliegt.

Und natürlich könnte man differenzieren. Man muss ja eine Reise innerhalb von z.B. Europa nicht genau so behandeln, wie eine interkontinentale Reise. Ich sehe da wirklich nicht den zwingenden Umstand, dass wir dadurch in die Steinzeit zurück kämen.

@kleinundgrün

Eine Vielzahl der Nahrungsmittel kommt heute aus dem Ausland, v.a. der EU (z.B. Holland und Spanien). Diese Lebensmittel bewegen sich aber nicht von selbst vom Ort der Ernte zum Supermarket, sondern müssen dorthin transportiert werden. Der Transport selber ist ohne menschliche Mithilfe (z.B. LKW-Fahrer) aber nicht möglich.

Was den Rest der Produkte betrifft, so gibt es wahrscheinlich keins, das, selbst wenn es in Deutschland endproduziert wird, nicht auf eine internationale Lieferkette angewiesen ist. Dies ist keinesfalls eine moderene Errungenschaft, sondern lässt sich bereits anhand der Verbreitung des Rades in der frühen Steinzeit archäologisch nachweisen. Schon damals wollten die Menschen also nicht auf das Reisen verzichten, Pandemie hin oder her.

Geisonik schrieb:Da gibt es Leute die ausflippen wenn sie mal ein Jahr nicht in den Urlaub können.

Es ist ja nicht schlimm, wenn man den Urlaub mal zu Hause verbringt.

Allerdings kann ich die Enttäuschung auch verstehen, aber wenn es nicht anders geht, muss man dies akzeptieren.

https://www.morgenpost.de/ratgeber/article229626660/Corona-in-Oesterreich-Das-muessen-Sie-im-Urlaub-beachten.html?service=amp

https://www.n-tv.de/politik/politik_kommentare/Lasst-uns-nicht-mit-den-Idioten-allein-article21939849.html

Ein wie ich finde, sehr zutreffender Kommentar, zum Egoismus der Makenverweigerer in Supermarkt und ÖPNV, die wegen ihrer vermeintlichen "Freiheitsrechte" es in Kauf nehmen, dass Vorerkrankte und Alte nun nach Möglichkeit auf notwendigen Fahrten zur Arbeit oder zum Einkaufen/ Arztbesuch etc. ein eigenes Auto benutzen müssen- sofern die es sich leisten können.

Der ÖPNV verliert zunehmend Fahrgäste und damit auch Einnahmen, da viele Leute sich nicht mehr dem Infektionsrisiko im ÖPNV aussetzen wollen und das Maskentragen leider nur unzureichend kontrolliert wird.

Anaximander schrieb:Eine Vielzahl der Nahrungsmittel kommt heute aus dem Ausland, v.a. der EU (z.B. Holland und Spanien). Diese Lebensmittel bewegen sich aber nicht von selbst vom Ort der Ernte zum Supermarket, sondern müssen dorthin transportiert werden. Der Transport selber ist ohne menschliche Mithilfe (z.B. LKW-Fahrer) aber nicht möglich.

Warum muss der Fahrer Kontakt zu anderen Menschen im Zielgebiet haben? Oder der Pilot eines Flugzeuges?
Und wie gesagt, es ist ja definierbar, wie klein man die "isolierten" Gebiete macht.

kleinundgrün schrieb:Oder der Pilot eines Flugzeuges?

Der Pilot eines Flugzeuges muss sich vom Gate zum Hotel bewegen. Dort trifft er zahlreiche Personen.

kleinundgrün schrieb:Warum muss der Fahrer Kontakt zu anderen Menschen im Zielgebiet haben?

In Deinem Szenario wäre Zollkontrollen dringend erforderlich, die von Personen durchgeführt werden, die Kontakt zu dem Fahrer haben. Der Fahrer hat außerdem Bedürfnisse, wie zur Toilette zu gehen oder Nahrung zu sich zu nehmen. Das gleiche gilt für den Piloten.

Frau.N.Zimmer schrieb:Wer will das denn? Es ging doch gerade um einen Test nach Einreise aus einem Risikogebiet. Du kannst doch reisen.

Es hängt immer auch davon ab, wen man fragt. Es gibt durchaus Meinungen, die am liebsten jegliche Reisetätigkeiten (wieder) untersagen würden, auch innerhalb Deutschlands. Habe erst heute morgen in einem Kommentarbereich einen Beitrag gelesen, wo jemand sich sogar über innerdeutsche Reisende echauffiert hatte. Nach dem Motto "Ausschließlich Balkonien ist angesagt."

@martenot
Was die Reisen angeht, ist es halt vom Verhalten der Menschen abhängig. Wenn sich kaum wer an Abstandsregeln, Maske und Co hält, dafür aber in Massen am Strand rumturnt, darf man sich nicht wundern, wenn wieder eingeschränkt wird.

abberline schrieb:Was die Reisen angeht, ist es halt vom Verhalten der Menschen abhängig.

Wobei auch die Reisenden ja keine einheitliche Gruppe sind und sich dementsprechend total unterschiedlich verhalten. Da gibt es alles vom Partytouristen bis zum die Einsamkeit suchenden Wanderer. Ich selbst reise zwar gern, gehe Menschenmassen aber in der Regel sowieso aus dem Weg, und auch in Städten gehe ich lieber in ein ruhiges Museum als in die lebhafte Bar.

@martenot
So geht es mir auch, aber durch die Partytouristen könnte es im Herbst wieder Einschränkungen geben, es würde mich nicht wundern.

Mal ein paar Einschätzungen zum Reisen:

Kekulé: Die Gefahr von Einschleppung ist meines Erachtens sehr gering. Die viel größere Gefahr entstünde, wenn sich Menschen unvernünftig verhalten, was man gerade aus Mallorca gehört hat, dass dort Angetrunkene überhaupt keine Regeln mehr befolgen.

Gleichzeitig muss man daran erinnern, dass man im Sommerurlaub meist an der frischen Luft ist, im Freien, mit Luftzirkulation. Da ist die Infektionsgefahr nicht sehr groß. Auch nicht, wenn Menschen am Strand liegen. Da ist es auch vielleicht etwas übertrieben, wenn Behörden die Maskenpflicht überall im öffentlichen Raum anordnen.

Quelle: https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-zweite-welle-sommerurlaub-kekule-100.html (Archiv-Version vom 01.08.2020)

Angesichts des „überschaubaren Infektionsgeschehens“ in den meisten europäischen Ländern halte er es für vertretbar, die Grenzen nun wieder zu öffnen, sagte der Leiter des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/reisen-und-coronavirus-das-risiko-steigt-je-laenger-man.694.de.html?dram:article_id=478626

Auch der Virologe Schmidt-Chanasit, sieht das freie Reisen als Option, wenn alle Maßnahmen gegeben seien. Zudem sollten sich die Menschen auch im Urlaub an die bereits erlernten Corona-Vorkehrungen halten.

Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/reisen-und-coronavirus-das-risiko-steigt-je-laenger-man.694.de.html?dram:article_id=478626

NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sieht angesichts der sinkenden Corona-Infektionszahlen “keinen Grund, den Menschen das Reisen weiterhin zu verbieten”. Der Zeitung “Die Welt” sagte der Minister: “Wenn mehr gereist wird, gibt es mehr Risiken. Aber man kann es gut verantworten.”

Quelle: https://www.rnd.de/politik/corona-reisewarnung-nrw-minister-laumann-sieht-keinen-grund-fur-weitere-reiseverbote-RW7PIY3HQBB36FEUVXHNGDI4FE.html

Selbst Nordkorea hat es nicht geschafft, das Virus von seinen Grenzen fernzuhalten. Es reicht also nicht einfach, eine neue Mauer um Deutschland zu errichten und auf jeden zu schießen, der raus oder reinwill.

abberline schrieb:So geht es mir auch, aber durch die Partytouristen könnte es im Herbst wieder Einschränkungen geben, es würde mich nicht wundern.

Erst im herbst? In MV gelten seit heute verschärfte regelungen für reiserückkehrer. 14tägige quarantäne bei ankunft aus risikogebiet und gefähdeten gebieten kann nicht (wie bisher) mit einem negativen test vorzeitig verlassen werden, sondern es bedarf mindestens 2 tests. Dh hier gilt ab heute eine mindestquarantänedauer von 5-7 tagen, bis der zweite test genommen wurde.

Letzlich wurde diese entscheidung getroffen, weil die zahlen wieder steigen. Aktuell sind 200 personen in quarantäne, weil ein infizierter auf mehreren feiern war und allein schon 10 weitere personen angesteckt hat, die selbst auch fröhlich weiter andere infiziert haben. Aber auch, weil rückkehrer ositiv getestet wurden und werden. Ich lasse mich überraschen, wann die nächsten strengeren maßnahmen zumindest hier beschlossen werden. MV ist da nicht gerade zimperlich, hat durch entsprechende maßnahmen aber auch die geringsten fallzahlen.

gastric schrieb:Aktuell sind 200 personen in quarantäne, weil ein infizierter auf mehreren feiern war und allein schon 10 weitere personen angesteckt hat, die selbst auch fröhlich weiter andere infiziert haben.

Kamen die denn von Reisen zurück?