Zwangsvaterschaft - Warum machen Frauen das?

Abahatschi schrieb:Da frage ich mich wieso überhaupt noch über die Verhütung reden wenn die Frau macht was sie will und der Mann aufpassen muss (sonst ist er selbst schuld nicht wahr?)

Weil der Normalfall eben der ist, dass beide hier sich an Abmachungen halten. Und der Rest ist eben ein Restrisiko. So wie wenn ich mich mit einem Geschäftspartner einlasse, der mich betrügt und mit meinem Geld über alle Berge ist.
Und dennoch kann ich Risiken in beiden Fällen minimieren und nicht blauäugig in die Welt gehen und dann entsetzt sein, wenn meine Blauäugigkeit ausgenutzt wird.

Es wäre schön, wenn Menschen nicht fies wären oder Situationen nie ausnützen würden. Aber dem ist so. Das ist ein normales Lebensrisiko.
Das macht das handeln dieser Leute nicht weniger verwerflich - aber es macht es notwendig, dass ich mich ein wenig mehr um meine Belange sorgen muss. Ich muss ein Schloss kaufen, damit möglichst keiner in mein Haus rein geht und meine Sachen klaut. Das macht es nicht weniger verwerflich, wenn ich meine Tür offen lasse und einer klaut mein Zeug - aber ich häte was tun können.

Und hier ist es nicht anders. Wenn ich Restrisiken einer Vaterschaft minimieren möchte und Enthaltsamkeit in einer heterosexuellen Beziehung nicht die Option der Wahl ist, dann muss es eben eine Vasektomie sein. Oder die konsequente Anwendung von Kondomen, egal, was vereinbart wurde.

Und ist das ein Zeichen von Misstrauen? Klar.
Aber wenn ich das nicht zeigen möchte, muss ich eben ein höheres Risiko ertragen. Und mir dessen bewusst sein, wenn es sich realisiert.

CaptainAllmy schrieb:Musst Du ja nicht. Mittlerweile ist weithin bekannt das hormonelle Verhütung neben den üblichen Nebenwirkungen auch die Risiken für Krebs beeinflusst und sich im Wasserkreislauf anreichert.

Ich möchte Dir und auch @all den tollen Dokumentarfilm "60 Jahre Pille - Wo bleibt die Pille für den Mann?" Ans Herz legen, ich habe ihn auf Arte gesehen.
Er spricht das Für u Wieder der Pille an, stellt aber auch Verhütungsmethoden für den Mann, jenseits von Kondom u Vasektomie vor.

Toller Film, wo es den iMo im Netz zu sehen gibt, war ich zu faul zum suchmaschinen ;)

@kleinundgrün

Generell ist das ja richtig. Die Frage ist aber, wo man die Grenze zieht. Muss man wirklich immer davon ausgehen, dass mein Gegenüber ein "Wichser" ist (siehe Zitat weiter vorne)? So gesehen gehört es auch zum Lebensrisiko, dass mich mein Dachdecker-Kollege vom Dach stößt. Oder dass ich auf der Straße zusammengeschlagen werde, weil ich Nachts durch die falsche Straße gelaufen bin. Ist halt etwas zynisch, aber kann man so sagen. Den "Opfern" kann man dann bestenfalls vorwerfen, dass sie naiv genug waren, nicht das Schlechte im Menschen zu sehen.

ReaSeas schrieb:Ich möchte Dir und auch @all den tollen Dokumentarfilm "60 Jahre Pille - Wo bleibt die Pille für den Mann?" Ans Herz legen, ich habe ihn auf Arte gesehen.
Er spricht das Für u Wieder der Pille an, stellt aber auch Verhütungsmethoden für den Mann, jenseits von Kondom u Vasektomie vor.

Toller Film, wo es den iMo im Netz zu sehen gibt, war ich zu faul zum suchmaschinen ;)

Danke für den Hinweis.
Ich bin froh, dass dieses Thema für mich im Prinzip keines mehr ist. Mit Vasektomie assoziiere ich unweigerlich eine Entführung durch Außerirdische :{

Jorkis schrieb:Generell ist das ja richtig. Die Frage ist aber, wo man die Grenze zieht. Muss man wirklich immer davon ausgehen, dass mein Gegenüber ein "Wichser" ist

Absolut nicht. Vertrauen ist wichtig.

Jorkis schrieb:Den "Opfern" kann man dann bestenfalls vorwerfen, dass sie naiv genug waren, nicht das Schlechte im Menschen zu sehen.

Es geht nicht um Vorwürfe. Sondern darum, dass man Lebensrisiken auch akzeptieren kann. Wenn ich (nach einer der Situation einigermaßen angemessenen Beurteilung) zu dem Schluss komme, dass ich vertrauen kann, dann sollte ich vertrauen. Und wird dieses Vertrauen aber trotzdem missbraucht, ist es recht sinnlos, sich deswegen zu grämen. Das macht die Sache nur schlimmer und schwerer zu überwinden.

Der Punkt ist aber dennoch, wer auf Nummer sicher gehen möchte, muss mehr Aufwand betreiben. Sei es bei der Wahl des Fahrradschlosses, der frage, wem er Geld gibt oder mit wem er unter welchen Bedingungen Sex hat.

CaptainAllmy schrieb:Mit Vasektomie assoziiere ich unweigerlich eine Entführung durch Außerirdische

:D garantiert zeugungsunfähige Aliens.

Ich bin auch schon raus aus der Verhüterei, aber das Thema ist ein ständig notwendiges finde ich.

Besonders wenn man zwar auf der einen Seite "Zwangsväter" versteht, aber nicht versteht warum sie ihre eigene aktive Rolle in der Verhütung stets unzerschätzen u aus "Zwangskind" 1 gar nix dazugelernt wird.
Womit weitere folgen können. Hallo.....

@kleinundgrün

kleinundgrün schrieb:Es geht nicht um Vorwürfe. Sondern darum, dass man Lebensrisiken auch akzeptieren kann. Wenn ich (nach einer der Situation einigermaßen angemessenen Beurteilung) zu dem Schluss komme, dass ich vertrauen kann, dann sollte ich vertrauen. Und wird dieses Vertrauen aber trotzdem missbraucht, ist es recht sinnlos, sich deswegen zu grämen. Das macht die Sache nur schlimmer und schwerer zu überwinden.

Moralisch verwerflich ist es aber dennoch. Ich glaube, das schließt sich nicht gegenseitig aus. Letztendlich geht man immer Risiken ein, wenn man am Leben teilnehmen will - völlig richtig. Ob das nun die Bar ist, die ich nachts um 3 verlasse. Oder dass mir meine Geldbörse gestohlen wird. Oder eben das Kind, was wegen der sabotierten Verhütung gezeugt wird. Der Übergang zum "Victim-Blaming" ist da aber stets fließend. Ein "selber Schuld" ist da nicht angebracht (das lese ich bei dir auch nicht raus, daher nur allgemein).

ReaSeas schrieb:Besonders wenn man zwar auf der einen Seite "Zwangsväter" versteht, aber nicht versteht warum sie ihre eigene aktive Rolle in der Verhütung stets unzerschätzen

Wir haben früher Witze gemacht, wenn es einem aus dem weiteren Bekanntenkreis passiert ist. Es galt im Prinzip sogar als ein bisschen dumm, weil derjenige sich offensichtlich nicht im Griff hatte. Aber zu der Zeit war auch HIV ein schwerwiegendes Thema, viel mehr als heute. Das mag dazu beigetragen haben.

Jorkis schrieb:Oder eben das Kind, was wegen der sabotierten Verhütung gezeugt wird. Der Übergang zum "Victim-Blaming" ist da aber stets fließend. Ein "selber Schuld" ist da nicht

Wie viele Frauen die Du wirklich geliebt u geachtet hast, haben bei Dir bisher die Verhütung sabotiert?

Jorkis schrieb:Moralisch verwerflich ist es aber dennoch.

Völlig unstreitig. Wie ich oben sagte: Wenn einer mir mein nicht-angeschlossenes Rad klaut, ist er trotzdem ein Arsch.
Das soll wirklich nicht das Verhalten der "betrügenden" Person rechtfertigen.

Aber man muss ja selbst mit so was im Leben klar kommen. Und da gibt es halt nicht viele Möglichkeiten. Man ist vertrauensseliger und wird mit etwas Pech eher enttäuscht oder man sorgt mehr vor, hat dadurch aber vermutlich ein anstrengenderes Leben.

Ich habe gerade bei diesem Thema als Mann grundsätzlich einige Möglichkeiten. Aber auch naturgemäß Hürden - es ist ja eher eine emotionale Sache.
Gleichwohl muss ich eben abwägen, was überwiegt: Eine Risikominimierung, Vater zu werden oder Maßnahmen zu ergreifen, welche diese Wahrscheinlichkeit recht signifikant senken.

@ReaSeas

Keine von der ich weiß. Mir wurde aber auch noch nie die Geldbörse gestohlen. Wie gesagt, der Fall hier im Thread ist hypothetischer Natur. Ich selbst bin nicht betroffen. Mich regt nur die Schuldzuweisung auf, die ich nicht sehen kann, solange ER das Thema offen angesprochen hat und beide zu einem Konsens gelangt sind.

@kleinundgrün

Ist zwar leicht fatalistisch, aber kann ich unterschreiben :)
Es ist halt leider so, wie du sagst. Wenn man nicht damit rechnet, dass mein Gegenüber ein Arsch ist, besteht eben das Risiko, dass man am Ende der Depp ist..

Jorkis schrieb:Mich regt nur die Schuldzuweisung auf, die ich nicht sehen kann, solange ER das Thema offen angesprochen hat und beide zu einem Konsens gelangt sind.

Regel Nummer eins: unterschaetze niemals den Kinderwunsch einer Frau, besonders, wenn er offen geaeussert wurde und wenn man fuer sich selbst Kinder kategorisch ausschliesst!

Das mag jetzt verwerflich klingen, aber irgendwie ist die Frau um die es im EP geht auch nicht so richtig schlau. Haette sie nicht zugegeben, dass sie die Pille abgesetzt hat sondern waere dabei geblieben dass es ein Verhuetungsunfall war, wuerden wir diese Diskussion jetzt nicht fuehren! :D

@Jorkis

Gut dass Du bisher mit den Frauen Glück hatest. Weiterhin nur un verhütet mit Damen intim zu werden, die Du eben liebst u achtest, könnte ja auch die Chance schmälern jeh so behandelt zu werden.

Von Natur aus "Mit Schuld" hat der unbemantelte Penis des Mannes. Und zerstochene Kondome sind schon ne Hausnummer, das macht jetzt echt nicht Jede. Sorry.......

@Alarmi

Alarmi schrieb:Regel Nummer eins: unterschaetze niemals den Kinderwunsch einer Frau, besonders, wenn er offen geaeussert wurde und wenn man fuer sich selbst Kinder kategorisch ausschliesst!

Das mag jetzt verwerflich klingen, aber irgendwie ist die Frau um die es im EP geht auch nicht so richtig schlau. Haette sie nicht zugegeben, dass sie die Pille abgesetzt hat sondern waere dabei geblieben dass es ein Verhuetungsunfall war, wuerden wir diese Diskussion jetzt nicht fuehren! :D

Da sind wir halt bei einem, wie ich finde, sehr negativen Frauen bzw. Menschenbild. Und eigentlich auch genau bei dem Punkt, den @kleinundgrün ansprach. Muss man wirklich davon ausgehen, dass eine Frau mit Kinderwunsch so etwas tut? Oder muss ich davon ausgehen, dass eine Geldbörse geklaut wird, wenn ich sie in der Gesäßtasche trage? Möglich - macht es aber moralisch nicht besser :)

@ReaSeas

ReaSeas schrieb:Von Natur aus "Mit Schuld" hat der unbemantelte Penis des Mannes. Und zerstochene Kondome sind schon ne Hausnummer, das macht jetzt echt nicht Jede. Sorry.......

Da werden wir uns nicht einig. Der Mann, der verarscht wird ist genauso schuldig oder unschuldig wie die Person, der die Geldbörse geklaut wird. Ja, Lebensrisiko, man hätte es reduzieren können. Aber muss man damit rechnen?

Jorkis schrieb:Aber muss man damit rechnen?

Nein, wenn Mann selbstverantwortlich u verwaltet Kondome anwendet u entsorgt.

"Natur pur" Sex eben in tiefen u vertrauensvollen Liebesbeziehungen. Dann passiert "Das" schon wesentlich weniger, regelmäßig das Thema miteinander besprechen tip top.

Nachteil:Tiefe vertrauensvolle Beziehungen brauchen Zeit.

@ReaSeas

ReaSeas schrieb:Nein, wenn Mann selbstverantwortlich u verwaltet Kondome anwendet u entsorgt.

Genau, weil er nur so sicher sein kann, nicht verarscht zu werden. Womit er offenbar immer rechnen muss. Meine Meinung ist lediglich, dass er nicht daran SCHULD ist, wenn er verarscht wurde. Aber das mag ja jeder anders sehen..

Jorkis schrieb:Da sind wir halt bei einem, wie ich finde, sehr negativen Frauen bzw. Menschenbild.

Was soll ich sagen - trau schau wem eben! :) Menschen luegen, Menschen manipulieren, das ist Fakt. Und zwar aus weit geringfuegigeren Gruenden als dem, ein Kind haben zu wollen. Das ist ein machtvolles Motiv! Der hier Betroffene hat schon zwei Kinder, die Frau nicht. Weisst Du, dass das unter Umstaenden Verzweiflung ausloest? Es waere vernuenftig und fair auf seiner Seite gewesen, sich zu trennen. Oder eben selbst dafuer zu sorgen, dass nichts passiert, wenn er seine Familienplanung abgeschlossen hat.

Jorkis schrieb:Muss man wirklich davon ausgehen, dass eine Frau mit Kinderwunsch so etwas tut? Oder muss ich davon ausgehen, dass eine Geldbörse geklaut wird, wenn ich sie in der Gesäßtasche trage? Möglich - macht es aber moralisch nicht besser

Die Frage ist: gehst Du mit erhoehter Aufmerksamkeit durch eine groessere Menschenmenge mit der Geldboerse in der Gesaesstasche oder bringst Du sie woanders unter, oder vertraust Du einfach drauf, dass schon nichts passieren wird?

Man MUSS nicht davon ausgehen, dass eine Frau mit Kinderwunsch so etwas tut, aber man sollte es zumindest fuer moeglich halten!

@Jorkis

Du redest Dir jetzt ein damit rechnen zu müssen..... Man ey.

Das ist es, komm mal runter davon ich verstehe Deine Panik nicht! Was machen kannste ja....Was direkt lassen übrigens auch.

@Alarmi

Alarmi schrieb:Die Frage ist: gehst Du mit erhoehter Aufmerksamkeit durch eine groessere Menschenmenge mit der Geldboerse in der Gesaesstasche oder bringst Du sie woanders unter, oder vertraust Du einfach drauf, dass schon nichts passieren wird?

Und hier wird es spannend. Ja, natürlich achte ich auf meine Geldbörse. Nur einen Diebstahl macht es nicht moralisch besser und ich bin auch nicht "Schuld", selbst wenn ich nicht darauf achte. Man kann mir bestenfalls vorwerfen, naiv zu sein. Da schließt sich eben wieder der Kreis zur Diskussion weiter oben. Wenn ich meinen Mitmenschen Böses unterstelle werde ich positiv überrascht. Umgekehrt ist das kaum möglich ;)

@ReaSeas

Du redest Dir jetzt ein damit rechnen zu müssen..... Man ey.

Das ist es, komm mal runter davon ich verstehe Deine Panik nicht! Was machen kannste ja....Was direkt lassen übrigens auch.

Du schreibst doch selbst, dass er nicht damit rechnen muss, verarscht zu werden, wenn er sich vollständig selbst darum kümmert (incl. Entsorgung). Da steckt ja schon viel Misstrauen drin. Und zudem ist das natürlich trivial. Wenn ich eine Vasektomie mache, kann es mir auch egal sein, wenn sie die Pille insgeheim absetzt.

Ich sage halt, er sollte generell nicht damit rechnen müssen, verarscht zu werden, wenn ein Vertrauensverhältnis besteht. Panik ist da überhaupt nicht dabei. Es geht immer noch NUR darum, dass der Mann, wenn er von der Partnerin verarscht wird, nicht "Schuld" ist. Bestenfalls naiv. Im Übrigen gilt das auch umgekehrt. Da bin ich konsequent..

Jorkis schrieb:Nur einen Diebstahl macht es nicht moralisch besser und ich bin auch nicht "Schuld", selbst wenn ich nicht darauf achte. Man kann mir bestenfalls vorwerfen, naiv zu sein.

Natuerlich macht es das moralisch nicht besser. Aber wenn Du beispielsweise Dein Auto nicht abschliesst und es wird geklaut, oder Deine Tuer nicht abschliesst und Dir raeumt jemand die Bude aus, dann frag mal Deine Versicherung ob die noch bezahlt oder Dir nicht zumindest Fahrlaessigkeit vorwirft. :)

Fakt ist, dass beim Sex immer ein Kind rauskommen kann, egal, ob jemand dran dreht oder nicht. Und gerade in dieser Konstellation war die Wahrscheinlichkeit, dass manipuliert wird, groesser als gewoehnlich. Wer sicher sein will, muss eben auch mit fuer die Sicherheit sorgen. Ich sehe da schon eine Eigenverantwortung.