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Verfall der deutschen Sprache?!

1.447 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Sprache, Deutsch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 19:14
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Ich finde Goethe und Schiller sprachlich gar nicht so toll.
So was. Ich auch nicht. Ich finde Schiller sogar ausgesprochen langweilig und verkrampft.
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Früher schrieb man zB mehr Briefe.
Die bei Weitem auch nicht alle genieabel waren.

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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 19:16
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Warum nicht? Man hört wiederholt eine Formulierung, einen Ausdruck, ein Wort, und nimmt es in sein Repertoire auf. Vielleicht nicht alles, aber doch mehr, als ohne diesen wiederholten Impuls. Kinder lernen nur so. Ist das normalste der Welt.
Na, dann weiß ich nicht, warum die Sprache verarmen sollte, die Bauern gehen ja auch heute noch zum Arzt.


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 19:17
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Die bei Weitem auch nicht alle genieabel waren.
Ja, mag schon sein. Aber wie würde heute das Kommunikationsverhalten eines solchen subgenialen Schreibers aussehen, der noch weniger Übung im Schreiben hätte?

Es gibt durchaus eine Wahrscheinlichkeit, denke ich, dass er noch schlechter abschneiden könnte.


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 19:19
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Es gibt durchaus eine Wahrscheinlichkeit, denke ich, dass er noch schlechter abschneiden könnte.
Was sein individuelles Dilemma ist, und das derjeigen, die es lesen müssen, aber immer noch nicht die These einer generellen Verarmung der Sprache an sich belegt


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 19:25
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Na, dann weiß ich nicht, warum die Sprache verarmen sollte, die Bauern gehen ja auch heute noch zum Arzt.
Aber sprechen die Ärzte heute auch noch so wie im damaligen Zeitgeist, in dem man in der Elite dazu neigte sehr eloquent und vllt sogar übertrieben komplex, wortreich etc. zu sprechen, weil sie eben solchen Dichterfürsten nacheiferten?

Hab mal eine Anekdote gehört, weiß nur nicht, ob sie stimmt. Würde aber das bestätigen, was ich darüber denke.

Früher galt man wohl als sehr intellektuell, wenn man einfache Sachverhalte sehr kompliziert beschreiben konnte. Heute ist soll es umgekehrt sein, dass man als besonders genial gilt, wenn man komplexe Sachverhalte einfach ausdrücken kann.


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 19:26
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Was sein individuelles Dilemma ist, und das derjeigen, die es lesen müssen, aber immer noch nicht die These einer generellen Verarmung der Sprache an sich belegt
Das generalisiert sich aber über den technischen Fortschritt, der ja allgegenwärtig ist.


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07.01.2021 um 19:28
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Aber sprechen die Ärzte heute auch noch so wie im damaligen Zeitgeist, in dem man in der Elite dazu neigte sehr eloquent und vllt sogar übertrieben komplex, wortreich etc. zu sprechen, weil sie eben solchen Dichterfürsten nacheiferten?
Na, zum Glück nicht. Genügt ja völlig, dass sie nach wie vor unleserlich schreiben. ;)
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Aber sprechen die Ärzte heute auch noch so wie im damaligen Zeitgeist, in dem man in der Elite dazu neigte sehr eloquent und vllt sogar übertrieben komplex, wortreich etc. zu sprechen, weil sie eben solchen Dichterfürsten nacheiferten?
1. Warum sollte diese Art des Sprechens denn überhaupt erstrebenswert sein?
2. Schon mal daran gedacht, dass diese Art des Sprechens dazu diente, sich als besser gebildet hervor zu heben?
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Das generalisiert sich aber über den technischen Fortschritt, der ja allgegenwärtig ist.
Wie meinen?


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07.01.2021 um 19:42
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:1. Warum sollte diese Art des Sprechens denn überhaupt erstrebenswert sein?
Weil es kaum andere Kommunikationswege neben Wort gegeben hat. Nicht wie heute, wo wir eben auch neben dem Wort auch Film, Bild, Ton haben, die allgegenwärtig sind, und die die Welt ebenso mehr als zufriedenstellend beschreiben können. Eine Informationsvermittlung mit weniger Sprache ist also heute im Gegensatz zu früher viel leichter geworden, so dass die Sprache an Bedeutung verlos. Nicht gänzlich, aber doch zu einem gewissen teil, denke ich.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:2. Schon mal daran gedacht, dass diese Art des Sprechens dazu diente, sich als besser gebildet hervor zu heben?
Ja, aber ich denke, das geht noch etwas tiefer.

Hab es mir so versucht zu erklären:

Dieser Mangel an anderen Medien als dem Wort -bzw die Dominanz der Sprache als solche- hatte offenbar zur Folge, dass es eine kulturelle Verdichtung gegeben hat, und sich das im Schaffen etwaiger Sprachvirtuosen wie den Dichterfürsten nieder schlug. Das wiederum bilde eine Art Kult um die Sprache, und wurde durch die Gesellschaft in den jeweiligen Künsten zelebriert.
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Wie meinen?
Technologischer Fortschritt in Film, Bild, Ton und sonstiger Informationsvermittlung, die zur Folge haben, dass die Sprache nicht mehr ganz so dominant ist, weil man mit den anderen Medien ebenso gut -wenn nicht sogar stellenweise besser- die Welt beschreiben kann.


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 19:42
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Früher galt man wohl als sehr intellektuell, wenn man einfache Sachverhalte sehr kompliziert beschreiben konnte. Heute ist soll es umgekehrt sein, dass man als besonders genial gilt, wenn man komplexe Sachverhalte einfach ausdrücken kann.
Weiß nicht, was du mit früher meinst. Das hier habe ich gerade gefunden, bin mir aber sicher, den Gedanken auch schon von früheren Zeitgenossen gelesen zu haben.

"Hohe Bildung kann man dadurch beweisen, dass man die kompliziertesten Dinge auf einfache Art zu erläutern versteht"
George Bernard Shaw (1856-1950)


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 19:43
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Weil es kaum andere Kommunikationswege neben Wort gegeben hat.
Das meinte ich nicht. Es klang so, als würdest Du es bedauern, dass heute nicht mehr so geredet wird. Daher meine Frage.


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 19:45
Zitat von zigushenzigushen schrieb:Weiß nicht, was du mit früher meinst.
Wir haben uns hier gerade über die Zeit der Dichterfürsten unterhalten, als die Sprache wohl noch insgesamt einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft genoss.

Der Spruch scheint mich da teilweise zu bestätigen. So in der Art hab ich das auch schon mal gehört.


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07.01.2021 um 19:47
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Das meinte ich nicht. Es klang so, als würdest Du es bedauern, dass heute nicht mehr so geredet wird. Daher meine Frage.
Ne, gar nicht.

Weißt ja, Deutsch ist nicht meine Muttersprache, und wenn ich mir die Formulierungen von Früher angucke, bin ich ganz froh, dass es ist, wie es ist. ^^


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 20:08
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Ja, aber der Zeitgeist war vermutlich schon eher einer, der dem Wort viel mehr Bedeutung beimaß, als es heute notwendig zu sein scheint. Das spiegelt sich in der Kunst der Dichterfürsten zB wider.
Die Kraftausdrücke von früher hat in der Regel einen blasphemischen Charakter, da nun einmal die Religion die bestimmende Instanz im leben der damals lebenden Menschen gewesen ist und da ein Kraftausdruck ein intrinsisches motiviertes verlangen ist, um einen Tabubruch zu vollziehen, hängt es eben davon ab, was zu diesem Zeitpunkt als Tabu galt. Heuzutage halten wir die würde des Menschen, die Menschenrechte für hohe güter, insofern stellen Beleidigung die diese konterkarieren ein Tabu dar.
Theologen, Fürsten und Bürgermeister wurden besonders seit der sittenstrengen Reformation nicht müde, das gotteslästerliche Fluchen und vor allem das Schwören unter Strafe zu stellen – selbstredend vergeblich. 1621 bestimmte eine Berner Verordnung, der Missbrauch «dess heyligen nammens gottes, der heyligen sacramenten, crütz, wunden und bitteren lydens Jesu Christi» sei verboten. Untersagt seien auch Flüche wie zum Beispiel «dass dich gott oder gotts krafft schend [schände], oder der tonder schiess, der hagel schlach, der teuffel nem, und was derglychen abschüchlichen fluech mehr syn mögend». Nicht einmal ein herzhaftes «Donnerwetter» sollte also erlaubt sein. Paradoxerweise fixierten die um das Seelenheil ihrer Bürger besorgten Herren die verbotenen Worte schriftlich.
Und nicht nur der spezifische jeweilige Zeitgeist entscheidet darüber, welche Beleidigung genutzt werden, sondern auch die jeweilige Gesellschaftliche Struktur die sich in den jeweiligen Örtlichkeiten herausgebildet hat.
Die Angelsachsen dagegen bevorzugen die sexuellen Seiten des Unterleibs: Nach «Fuck!» ist «Cunt!» (Votze) das beliebteste Schimpfwort. Die katholischen Südeuropäer haben das Blasphemische noch nicht aufgegeben: «porco dio!» (Schweinegott). Im kanadisch-katholischen Quebec gelten als schlimmste Wörter gar «tabarnack» (Tabernakel, das katholische Liturgiegerät, das die geweihten Hostien enthält, den Leib Christi) und «calisse» (Abendmahlskelch). Und Japan, diese streng konformistische Kultur mit ihrer irritierenden Vorliebe für das Süsslich-Mädchenhafte, kennt keine Schimpfwörter im westlichen Sinn, also weder «fuckload» noch «Arschgesicht»
https://www.nzz.ch/gesellschaft/kultur-des-schimpfens-wer-flucht-tut-gutes-ld.150299#register (Archiv-Version vom 17.04.2021)
( man muss ich registrieren, um es lesen zu können)

Es ist auch falsch, alte lyrische, poetische Texte von damals mit heute zu vergleichen, da diese Texte eine andere gesellschaftliche Bedeutung inne gehabt haben. Geschichten auszuschmücken, sie zu romantisieren, sie übertreibend darzustellen war damals die Möglichkeit für die Bevölkerung sich zu vergnügen. Sie hatten in der Regel kein Theater, keine professionelle Musik ( Oper bzw klassische Musik war was für die Reichen und das gab es auch nicht überall) und darüberhinaus stellte es ein Ventil dar, um sich aus dem hierarchischen, patriarchalischen Strukturen zu befreien. Diese Phänomen ist weltweit in all seinen Variationen bekannt und es gibt einige Formen der Geschichtserzählung die vom Unesco Weltkulturerbe deswegen auch beschützt werden, damit man auch in 500 Jahren nachvollziehen kann, wie man gewisse kulturelle Aspekte im Kontext zu bewerten hat...


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07.01.2021 um 20:37
@IngwerteeImke

..ich weiß zwar jetzt nicht, wie das genau mit meinem Gedanken korrespondiert, aber danke für den Exkurs. :)


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07.01.2021 um 20:57
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Weißt ja, Deutsch ist nicht meine Muttersprache,
Ne, weiß ich nicht, und merken tut man es auch nicht. Was ist denn Deine Muttersprache?


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 21:08
Zitat von off-peakoff-peak schrieb:Ne, weiß ich nicht, und merken tut man es auch nicht. Was ist denn Deine Muttersprache?
Ok, dachte du hättest das mal in der Philo Rubrik gelesen. Hab das mal erwähnt, als du auch mit dabei warst.
Ja.. man liest ja nicht alles.

Die ersten Paar Jahre bis zur Grundschule das: Wikipedia: Schlesisch (polnischer Dialekt)

Dann ist in der Schule richtiges Polnisch dazu gekommen.

..und ab dem Teenager Alter erst Deutsch.

Man merkt es vllt nicht so krass in der Art wie ich formuliere, aber es fühlt sich nicht so flüssig und natürlich an, wie in der Muttersprache. Ich muss schon oft genau überlegen, was ich eigentlich sagen will, und gut aufpassen, dass ich keine grammatikalischen Fehler mache.
Genau wie in der Orthographie, die ich auch oft verhaue. Erst recht, wenn ich schnell was tippen will.

Sind so Feinheiten, die aber schon wirken.


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 21:16
Zitat von navi12.0navi12.0 schrieb:Sind so Feinheiten, die aber schon wirken.
Sind mir noch nicht aufgefallen.


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07.01.2021 um 21:17
@off-peak
:Y:


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07.01.2021 um 22:02
Zitat von BishamonBishamon schrieb:ist nicht anders als "Willst du Eis?"
Doch, das ist ganz anders. "Willst du Eis?" ist nämlich tatsächlich ein richtiger Satz!


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Verfall der deutschen Sprache?!

07.01.2021 um 22:10
Zitat von sidnewsidnew schrieb:"Willst du Eis?" ist nämlich tatsächlich ein richtiger Satz!
Okay, das ist richtig.
Ist das weglassen von "haben" (am Ende des Satzes) etwas, das es nur bei euch gibt? Oder kommt das öfters vor in Deutschland?


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