Spontane, unangekündigte Besuche

BernardLe36 schrieb:Was darf sich das Auditorium denn bitteschön unter einer "verschnürten Liebsten" vorstellen? 😄

Ich hoffe, wir müssen das nicht in der Rubrik "Kriminalfälle" ausdiskutieren.

BernardLe36 schrieb:Von der unverhofften Ablenkung aus dem Dienstalltag, mag sie ganz sicherlich auch noch nach ihrer Pensionierung geschwärmt haben. 😁😁😁

Oder es war ein Dienstunfall.

Mahlzeit geschätzte Besuchsfreunde und Besuchsgegner! 😊
Ein selbst erlebtes Extrembeispiel von "Besuchshörigkeit" ist mir noch eingefallen. Während meiner Zeit in Hamburg hatten die damalige Partnerin und ich, näheren privaten Kontakt zu einem Kollegen und dessen Ehefrau, welche im "Speckgürtel" der Hansestadt ein kleines Reihenhaus bewohnten. Er war mir wegen seiner ruhigen, zurückhaltenden Art im eher hektischen Dienstbetrieb aufgefallen, allerdings bisweilen auch mit deutlich narzisstischen Zügen dabei. Also bestimmend und egoistisch, was er beruflich allerdings gut unterdrücken konnte - statt dessen dann einfach alles ignorierend, "auf stur" schaltete. "Bockig" sozusagen; bei Frauen würde man es "zickig" nennen... 😁
Seine Angetraute und wenige Jahre jünger als er, ein lebensfrohes, bildhübsches Mädel französischer Abstammung. Deren Eltern in ihrer Heimat; seine gleichfalls in der Hamburger Umgebung aber nicht dem gleichen Ort wie das Paar lebten.

Im Beruf hatte es sich des Öfteren ergeben, längere private Konversation zu führen, welche über die üblichen "Männergespräche" mit den "3 F" hinausgingen. Also weniger über "Fußball, Fahrzeuge, F..." - sondern Politik, Kunst und kulinarische Genüsse waren unsere Themen. Irgendwann ergab es sich auch im privaten Rahmen, gegenseitige -natürlich zuvor vereinbarte 😉- Besuche abzustatten, was dann regelmäßig geschah. Oder gemeinsam einen Reeperbahn-Bummel zu unternehmen bzw. die Spielbank im Hotel "Intercontinental" zu besuchen.

Eines Tages saßen wir wieder am Arbeitsplatz bei einer privaten Plauderstunde zusammen, als er berichtete, daß sie am kommenden Tag nach Bad Segeberg fahren würden. Zum seinerzeit, mit dem riesigen Ausstattungs-Kaufhaus "Möbel-Kraft", die "Erste Adresse" im Norden, was Einrichtungen von Haus und Wohnung betraf. Seine Eltern würden auch mitkommen; ein neues Wohnzimmer solle erworben werden. Und da müßten die natürlich dabei sein, denn sie sollten es schließlich aussuchen. Ich stutzte kurz, bevor ich dann doch mal nachfragen mußte: "Deine Eltern suchen die Möbel für Euer Wohnzimmer aus?" Und um ihm noch einen kleinen "Rettungsanker" für eine evtl. zwar logische, gleichwohl doch recht ungewöhnliche Art der Gestaltung des eigenen, persönlichen Lebensraumes zuzuwerfen, fügte ich hinzu: "Dann spendieren deine Eltern euch die Einrichtung...?" Nein - die würden sie schon selber bezahlen. Was nun bei mir vollkommenes Unverständnis, damals schon alles unnotwendig "Fremdbestimmende" -und besonders auf die eigene "Sippe" bezogen- sehr, sehr kritisch sehend, hervorrief. Und obwohl es mich im Eigentlichen ja überhaupt nichts anging, ich aber gleichwohl bei solch einer merkwürdigen Schilderung eines guten Freundes nachdenklich geworden war, wollte ich nun doch mehr und den Grund wissen...? Die wirklich ernüchternde Antwort: "Damit sie sich doch wohlfühlen, wenn sie zu Besuch kommen..." 😶😶😶

Spontane, unangekündigte Besuche? Wie ich sowas absolut nicht leiden kann! Einfach rücksichtslos und egomanisch.
Tür zu!

@FlamingO

👍 👍 👍

Ich finde es schön wenn jemand an mich denkt und anklingelt. Wie gerade erst:

Cousine samt Familie also mit ihrem Mann und 2 Kindern stand vor meiner Türe. Die waren auf der Durchreise und wollen ein Ausflugswochenende Unternehmen. Da sie eben in meiner Nähe waren hatte es sich für die angeboten, mal bei mir vorbeizukommen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, und Kaffee angeboten. Auch wenn es nur ein kurzes Wiedersehen war, fand ich es toll.

Nein, mag ich nicht.
Vorher anrufen und gut ist.
Einfach so kommen kommt bei mir nicht in die Tüte .
Das mach ich auch nicht .
Wenn ich jemanden besuche kündige ich das vorher auch an .

Kommt darauf an wer und worum es geht.
Bei Katastrophen und Dramen nehm ich mir die Zeit für den Besuch.
Wer sich nur langweilt kann sich gefälligst vorher anmelden.

@Häresie
@KAALAEL
Bin da -bekannterweise- ganz auf Eurer Seite. Nur wie konsequent ist man dann auch tatsächlich, wenn unangemeldet unverhofft jemand vor der Türe steht, der als (von beiden Seiten so wahrgenommener) guter Bekannter oder gar Freund in der Nähe war und "auf einen Schwatz" vorbeikommen möchte? Tür auf oder Tür zu? Sich gar in der eigenen Wohnung respektive im eigenen Haus "still verhalten" um vorzutäuschen, es sei niemand daheim? Quasi "verstecken" in den eigenen -bzw. angemieteten- "vier Wänden"? Nicht immer ganz einfach, solche Entscheidung und sie dann auch "durchzuziehen"... 🤔

BernardLe36 schrieb:Sich gar in der eigenen Wohnung respektive im eigenen Haus "still verhalten" um vorzutäuschen, es sei niemand daheim?

:D
Das habe ich sogar schon peinlicherweise mal gemacht weil ich in dem Moment überhaupt keinen Bock auf denjenigen hatte.

Hinterher kam ich mir so dumm vor, was ist so schlimm daran ehrlich zu sein und es einfach zu sagen?
Also ich zieh das schon durch. Vor allem wenn es nichts wichtiges zu besprechen gibt.
Einfach selbstverständlich vorauszusetzen dass man über die Zeit von anderen verfügen kann finde ich nicht richtig.
Ich denk mir auch keine Ausreden mehr aus, auch nicht am Telefon. Kann man doch sagen was los ist.

Ausgenommen bestimmte Menschen und ernste Situationen. Da schick ich niemanden weg der mir was bedeutet.

Häresie schrieb:"Ausgenommen bestimmte Menschen und ernste Situationen. Da schick ich niemanden weg der mir was bedeutet."

So sehe ich das auch. Allerdings ist der Kreis an "bestimmten Menschen" sehr begrenzt und es gibt im Grunde genommen auch nur eine Person, die mir wirklich "was bedeutet".
Das Beurteilen einer "ernsten Situation" ist ohne nähere Informationen schon schwieriger. Wobei ich da dann allerdings auch nicht recht begreife, was jemand davon abhalten sollte, einen darüber zunächst per Telefon zu informieren. Wenn's denn tatsächlich so "pressiert"... 🤔

BernardLe36 schrieb:So sehe ich das auch

So sehen es die meisten nehm ich an.

Also ich kann mir einiges denken was einen dazu bewegt lieber gleich vorbeizukommen als vorher am Telefon Andeutungen zu machen:
Krebsdiagnosen, Todesfälle, Beziehungsende bspw, sowas sagt man nicht am Telefon. Jedenfalls ich nicht.

@Häresie
Gleichwohl zuvor telefonisch anzufragen, ob ein persönlicher Besuch -spontan, zeitnah oder später- wegen einer "ernsten Situation" beim guten Freund oder Bekannten genehm wäre, würde nicht nur ein "Übertölpeln" desselben verhindern, sondern auch für gute Erziehung und nachfolgend daraus gutes Benehmen stehen.
So würde keiner der Beteiligten zum -ungewollten- "Negativmännchen" (oder "-mädchen") werden.

Was -wohlgemerkt aktuelle- "Todesnachrichten" anbelangt, habe ich wohl noch nie eine solche "persönlich" überbracht bekommen- sondern sie wurden eigentlich immer telefonisch mitgeteilt. "Beziehungsende" respektive Scheidungsabsichten laufen eh unter der unwichtig-amüsanten Rubrik "Klatsch und Tratsch". Jedenfalls wenn es sich um Personen aus dem Bekanntenkreis handelt. Und selbst im "Familienkreis" wird das manchmal anders praktiziert. Ein Bekannter von mir stieg -und schon vor vielen, vielen Jahren- in Amerika aus dem Flieger. Und wurde dort nach Wiedereinschalten seines Handys mit einer SMS überrascht, in dem ihm seine Ehefrau kurz und bündig mitteilte, sie habe einen anderen, werde sich scheiden lassen und auch das Sorgerecht für die gemeinsame Tochter beantragen. So kann's frau auch machen... ☺

Vor Corona war es ganz normal, dass Leute unangemeldet zu uns kamen.

Wenn ich meine Kids (zuerst vom Kindergarten, später Hort) abholte, gingen oft andere Kinder mit und blieben bis zum Abend bei uns.

Auch Bekannte/Freunde waren immer plötzlich da.

In Zeiten, wo ich mit den Kids viel lernen musste, sagte ich schon, dass es gerade ungünstig ist.
Sonst tat es mir oft um meine Zeit leid, aber ich war es eben gewohnt, dass Leute kommen.

Wir trinken nur Leitungswasser, Tee und Kaffee.
Da wir wussten, dass oft Leute spontan kommen, hatten wir auch immer andere alkoholfreie Getränke gelagert. Essen haben wir so wie so immer mehr als genug vorrätig.

Ich empfinde es sehr angenehm, dass jetzt (Corona) keine Besuche möglich sind. Wenn es wieder einmal erlaubt wird, werde ich die Besuche der Kids wieder akzeptieren, aber alle anderen werde ich reduzieren - das habe ich mir fest vorgenommen.

FerneZukunft schrieb:"Wir trinken nur Leitungswasser, Tee und Kaffee.
Da wir wussten, dass oft Leute spontan kommen, hatten wir auch immer andere alkoholfreie Getränke gelagert. Essen haben wir so wie so immer mehr als genug vorrätig."

Also selbst in einem "Haus der offenen Tür" auf die Idee zu kommen, meine Ernährungsvorräte auf spontan vorbeikommende Besucher auszurichten, hätte es bei mir nie gegeben! 😆 Da galt bei mir -und auch zu anderen Zeiten weit vor "Corona"- schon immer der Grundsatz: "Gegessen (und getrunken) wird, was auf den Tisch kommt".

FerneZukunft schrieb:"Ich empfinde es sehr angenehm, dass jetzt (Corona) keine Besuche möglich sind. Wenn es wieder einmal erlaubt wird, werde ich die Besuche der Kids wieder akzeptieren, aber alle anderen werde ich reduzieren - das habe ich mir fest vorgenommen."

Löblich. 👍 Und was Kinder anbelangt, geht es ja letztendlich auch nur schwerlich entsprechende Kontakte zu verhindern, will man den Nachwuchs nicht EinzelgängerInnen werden lassen oder in zwielichtige "Gangs" treiben.
Würde mich aber mal interessieren, warum -gehen wir von einem Ende und vollkommener Ausrottung der Seuche aus- Du Dir die Reduzierung aller anderen Kontakte fest vorgenommen hast? Das macht man/frau ja eigentlich doch nur, wenn es einem auch zuvor nicht behagt hat... 🤔

BernardLe36 schrieb:"Haus der offenen Tür"

Ganz so schlimm ist es auch nicht, aber es kommt schon etwas daran heran.....

BernardLe36 schrieb:"Gegessen (und getrunken) wird, was auf den Tisch kommt".

Du hast recht.
Wir wollten aber den Gästen eine Freude machen.

BernardLe36 schrieb:warum -gehen wir von einem Ende und vollkommener Ausrottung der Seuche aus

Ich glaube fest daran, dass uns Corona noch mehrere Jahre begleiten wird. Durch Impfungen oder eventuellen Medikamenten wird das Besuchsverbot sicher gelockert werden.

BernardLe36 schrieb:Das macht man/frau ja eigentlich doch nur, wenn es einem auch zuvor nicht behagt hat...

Mir wurde durch das Besuchsverbot erst so richtig bewusst, wie belastend diese viele Besuche eigentlich waren.
Darum bin ich fest entschlossen, sie zu reduzieren (nicht total verbannen)

BernardLe36 schrieb:Tür auf oder Tür zu?

Gar nicht erst an die Tür gehen.
Und klingeln lassen.
Ganz einfach

Ich werde mir so eine Außenkamera zulegen, die verbindet sich dann mit meinem Alexa Echo Dingens mit Monitor und dann guck ich erst mal wer da vor der Tür lungert und wenn der Gast genehme ist, bin ich da und wenn nicht, verhalte ich mich ruhig bis, wer immer auch vor meiner Tür steht, wieder abzieht.

Ungekündigten Besuch mag ich eigentlich auch nicht, ich möchte da schon vorher angerufen werden, ob ich Zeit, ob ich Lust habe etc. Vielleicht mache ich gerade mein Beauty Programm und dann klingelt es an der Tür, ich hasse sowas. :D

CosmicQueen schrieb:Vielleicht mache ich gerade mein Beauty Programm und dann klingelt es an der Tür,

Womöglich ist es ja genau das, was die Spontanbesucher sich insgeheim erhoffen, nämlich dich in einer unterlegenen Situation anzutreffen, z.B. mit Gurkenscheiben im Gesicht. ;)

muscaria schrieb:Womöglich ist es ja genau das, was die Spontanbesucher sich insgeheim erhoffen, nämlich dich in einer unterlegenen Situation anzutreffen, z.B. mit Gurkenscheiben im Gesicht. ;)

Kann sein, vielen ist ja langweilig, ich kenne das gar nicht, ich habe immer was zu tun. :D

CosmicQueen schrieb:"...vielen ist ja langweilig, ich kenne das gar nicht, ich habe immer was zu tun."

Mir sind Ruhe, Muße, Entschleunigung und nicht zuletzt auch ungestörter Schlaf zu ungewöhnlichen Zeiten wichtig. Spontane, unangemeldete Besuche stören da nur... 😒