Flutkatastrophe 2021 in Deutschland

Spekulatius666 schrieb:Unsinn. Unsere Vermieter und sämtliche Nachbarn kannten die Pegelstände genauso, wenn auch erst später als ich. Sie wussten, dass 9 Meter vorausgesagt waren und ebenso wussten sie aus vorangegangenen Überschwemmungen auch, ab wann welches Ereignis eintritt ( wann läuft das Haus voll, wann sind strassen überspült und gesperrt) und trotzdem haben sie den Warnungen nicht geglaubt. Ich gab es doch am eigenen Leib erlebt.

Mag ja sein, dass das bei euren Vermietern so war, bei den aller meisten Menschen war das nicht so. Die wussten in der Nacht als der Strom ausfiel nicht, wann der Höchststand zu erwarten ist und niemand war darauf vorbereitet, dass sein Haus umspült wird.

Dass eine Information theoretisch erhältlich ist, bedeutet nicht, dass die Bevölkerung informiert ist.

kleinundgrün schrieb:Eine Sirene als "auslösendes Moment" auf jeden Fall. Es ist Unsinn, mit einer Sirene die Feuerwehr zu verständigen. Aber für den Fall einer hinreichend großen Gefahr mit "Low-Tech" zu signalisieren: "Es besteht ein großes Problem", ist schon gut.

Es geht ja auch beides. Als passionierter Kreuzfahrer gibt es an Bord nur ein Signal, was von Relevanz für den Passagier ist: der Generalalarm. 7 kurze, ein langer Ton. Alle anderen Töne dürfen ignoriert werden.
Warum nicht auch für Sirenen? Die Feuerwehr darf ihren Alarm ruhig behalten. Und für die restliche Zivilbevölkerung gibt es (in Österreich diesen 3-Minuten-Dauerton und) den auf- und abschwellenden Ton.
Wikipedia: Zivilschutzsignale#Genutzte Zivilschutzsignale

Fichtenmoped schrieb:Es geht ja auch beides.

Das ist eben die Frage. Inwieweit "entwertet" eine sonstige Nutzung die Warnfunktion.
Ist nicht ein: "ah, schon wieder die Sirene", das maßgebende Element?

Du hast natürlich theoretisch vollkommen recht. Aber ob das praktisch funktioniert, wenn es keine ständige Bedrohungslage gibt (wie es ggf. während des Kalten Krieges zumindest wahrgenommen wurde)? Wenn 10 Jahre lang nichts passiert, dürften viele nicht mehr wissen, was jetzt der "echte" Notfallton ist.

Ggf. hilft da auch ein regelmäßiger "Warntag" einmal im Jahr. Aber die besten Ergebnisse werden sicherlich erzielt, wenn es entweder "laut" oder "nicht laut" gibt.

Warum ist keine Polizei rumgefahren und hat die Menschen per Megaphone gewarnt?

Dann hätte wenigstens jeder die Chance gehabt es mitzubekommen, wo war das Problem?

Jetzt im Nachhinein ist es natürlich zu spät, aber man sollte darüber nachdenken die Menschen persönlich und ganz direkt zu warnen, nicht jeder schaut Fernseh oder hört Radio, geschweige denn hat jeder ein Handy, man muss halt in Zukunft versuchen solche Ausmasse zu verhindern.

Das man nicht alle retten kann ist klar, aber hier wurde es nicht mal versucht.

Spekulatius666 schrieb:Das liegt daran, dass Unwetterwarnungen ständig von den Wetterdiensten herausgegeben werden und diese Warnungen selten Realität werden

Das möchte ich aber anzweifeln, dass die selten Realität werden.

Wie gesagt allein dieses Jahr seit Mai bereits wieder (aber auch die ganzen Jahre zuvor schon) gab es fast wöchentlich Unwetterwarnungen verschiedener Warnstufen für bestimmte Bundesländer und Regionen und sie trafen immer zu. Natürlich traf es nicht immer die ganze Region aber zumindest immer Teile der Region in den Bundesländern, für die vorab Unwetterwarnungen vom DWD herausgegeben wurden.
Diese Warnungen waren auch eigentlich überall zu hören und zu lesen.

So wurde auch Tage vor der Flutkatastrophe vor schweren Gewittern mit Starkregen und ergiebigem Dauerregen mit Hochwasser-Gefahr gewarnt. Darunter höchste Warnstufen sogar Stichwort: Lebensgefahr.

Kurzer Nachtrag noch


Natürlich begünstigen die ganzen versiegelten Flächen Überschwemmungen als Folge von Starkregen.
Das ist ein Grund warum auch Innenstädte wie Wuppertal (aber auch andere Innenstädte), regelmäßig in letzten Jahren (Sommern) mal mehr mal weniger abgesoffen sind. Aber so leicht kann man es sich nicht machen. Der immer stärker werdende Starkregen, also Zunahme der Intensität, aus sogenannten Gewitter-Superzellen ist und bleibt das Problem und ist bereits eine Folge des Klimawandels.

Zeronull schrieb:@JuleD
Halte durch, kollegiale Grüße aus Sinzig!!!!

das gibts doch nicht, ich bin auch gebürtig aus Sinzig :)

knackundback schrieb:Leut,e die nichts mehr haben mit Redewendungen wie "den Arsch nachtragen" zu belegen, das ist schon ein Stück weit sehr zynisch und verachtend.

Vielleicht eine krass Wortwahl aber erlebe ich halt cso... Auch bei anderen Sachen. Der erste Schritt ist auch etwas Eigenverantwortung.

Pergelstande kann man nicht immer stundenlang vorhersagen.... Das ist nun mal so.. Prognosen

Sonnenlicht333 schrieb:Warum ist keine Polizei rumgefahren und hat die Menschen per Megaphone gewarnt?

Das wäre zeitlich gar nicht mehr gegangen.

rhapsody3004 schrieb:Wie gesagt allein dieses Jahr seit Mai bereits wieder (aber auch die ganzen Jahre zuvor schon) gab es fast wöchentlich Unwetterwarnungen verschiedener Warnstufen für bestimmte Bundesländer und Regionen und sie trafen immer zu

Es ist es richtig, dass ich an meinem Wohnort dieses Jahr auch unzählige Warnmeldungen bekommen habe und kein einziges Mal ist hier oder in den Nachbarorten etwas davon eingetroffen.

Ich habe sogar schonmal früher Feierabend gemacht, weil um 8 eine Warnmeldung ab Mittag kam. Da hab ich schnell Feierabend gemacht um Zuhause alles zu sichern und es kamen drei Tropfen und zwei Minuten Wind, war in den Nachbarorten genauso.

Umgekehrt gab es schon Unwetter, wo gar keine Warnung vorlag.

Ich persönlich wäre jetzt nicht sofort in höchster Alarmbereitschaft nur weil ein Wetterdienst irgendwas prognostiziert. Andere Dienste haben teils völlig andere Aussagen. Abgesehen vom Wetterdienst würde ich bei einer akuten Bedrohung allerdings auch damit rechnen, dass noch von anderen offiziellen stellen Warnungen und Anweisungen heraus gegeben werden.

Der Unterschied zur Mosel war einfach der, dass die Warnung sehr konstant über mehrere Tage ging, dazu noch Nachrichten kamen und ich dann auch noch auf die Pegelstände geguckt habe. Ansonsten wäre das für mich nur eine weitere Warnung gewesen, die sowieso nicht eintrifft.

Fedaykin schrieb:Pergelstande kann man nicht immer stundenlang vorhersagen.... Das ist nun mal so.. Prognosen

Och, also an der Mosel waren sie sehr präzise und sind auch Realität geworden. Das hat mich selber überrascht.

Ich muss die ganze Zeit daran denken, wie die Bevölkerung den geschützt und gewarnt werden würde, wenn es zb einen atomaren Unfall gäbe zb im benachbarten Ausland? Im Moment hab ich da wenig Hoffnung auf präzise Vorwarnung und Schutz.

Wie sehr ihr das?

nairobi schrieb:Das wäre zeitlich gar nicht mehr gegangen.

Es war vier Tage vorher schon bekannt und sie wussten wann es passieren sollte, also hätten sie die Möglichkeit gehabt.

Ich kann nur hoffen das sich in Zukunft etwas ändert und das nicht noch mal in dieser Form vorkommt, man hätte viele Todesopfer weniger, ich hoffe es wirklich.

Spekulatius666 schrieb:Wie sehr ihr das?

Keine Chance...

Bei "Wetter" im engeren Sinne hast du wenigstens eine dauerhafte Überwachung mit Messstationen, Satelliten usw. weil das ja auch außerhalb von Katastrophen für viele Menschen wichtig bis "geldwert" ist und daher interessant, irgendwelche Strahlung usw. wird ja nicht regulär gemessen, da kannst du erstmal warten bis irgendein Hobby-Enthusiast oder Wissenschaftler das zufällig bei ganz was Anderem mit-misst...

Spekulatius666 schrieb:Ich muss die ganze Zeit daran denken, wie die Bevölkerung den geschützt und gewarnt werden würde, wenn es zb einen atomaren Unfall gäbe zb im benachbarten Ausland? Im Moment hab ich da wenig Hoffnung auf präzise Vorwarnung und Schutz.

Wie sehr ihr das?

Oh je, ich sehe schwarz, sehr schwarz, die würden so sehr damit beschäftigt sein sich selbst in Sicherheit zu bringen das wir völlig egal wären.

Spekulatius666 schrieb:Ich muss die ganze Zeit daran denken, wie die Bevölkerung den geschützt und gewarnt werden würde, wenn es zb einen atomaren Unfall gäbe zb im benachbarten Ausland? Im Moment hab ich da wenig Hoffnung auf präzise Vorwarnung und Schutz.

Radio und Fernsehen.

Ein atomare Unfall ist auch ne andere Sache.

Das Hauptproblem wäre Jod 131 und die Tabletten Ausgabe

Fedaykin schrieb:Ein atomare Unfall ist auch ne andere Sache.

Fängt ja schon damit an, dass der Atomunfall wirklich ohne Vorwarnung und ohne erkennbare äußere Vorankündigung daherkommt.

Andererseits wäre dem durchschnittlichen Deutschen da die Ernsthaftigkeit durchaus sofort klar, weil es ja (anders als beim Wetter) nicht gefühlt alle 14 Tage Warnstufe irgendwas wegen Strahlung gibt.

Fedaykin schrieb:Radio und Fernsehen.

Dann hätte ich die A....karte, schaue weder Fern noch höre ich Radio.

Man kann doch nicht davon ausgehen das "alle" Fernseh schauen und Radio hören, es muss andere Alternativen geben.

Sonnenlicht333 schrieb:Man kann doch nicht davon ausgehen das "alle" Fernseh schauen und Radio hören, es muss andere Alternativen geben.

Gibt es doch die Katastrophen App Nina die sagt bescheid wenn in der Region wo man lebt was ist.

bgeoweh schrieb:irgendwelche Strahlung usw. wird ja nicht regulär gemessen

Offenbar doch.
Hier was zum Thema.
https://www.bmu.de/themen/atomenergie-strahlenschutz/strahlenschutz/ionisierende-strahlung/ueberwachung-der-radioaktivitaet-in-der-umwelt/allgemeine-umweltueberwachung/ (Archiv-Version vom 24.09.2021)

DerDoctor11 schrieb:Gibt es doch die Katastrophen App Nina die sagt bescheid wenn in der Region wo man lebt was ist

Erstens hab ich ein altes Handy was sich nicht mal mehr updatet, zweitens hat auch nicht die jeder auf seinem Handy, für was gibts die Polizei, die sind doch früher auch durch die Strassen gefahren und haben die Leute über Lautsprecher informiert?