Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

Shiiva schrieb:„Hallo Frau Flenser, ist die Kathie vielleicht da?“ :D allein der Satz gibt mir ja schon vibes.
Heute regeln die kiddies alles online am Handy oder wat und die Eltern kriegen dahingehend kaum noch was mit, mit wem die Kinder unterwegs sind. Oder zumindest wenn die Kids nicht Bescheid geben.

Das ist Fluch und Segen - gerade als Mutter von drei Teenies - ist halt manchmal doch so, dass sie sich nachts verspäten, da erreicht man sie nun auch bei Emil im Schrebergarten, wo man ein Lagerfeuer gemacht hat, kann sich beruhigt im Bett umdrehen und weiß, dass der Axtmörder ihnen nicht aufgelauert hat.

Andererseits kommen die Kids durch social media mit Dingen in Berührung, wo man froh wäre, sie wären damit nicht konfrontiert.

Slaterator schrieb:Erinnert sich noch jemand an "Scall" ? Das war die Vorstufe von Mobilfunk. Es gab damals diese Pieper, die man sich an den Gürtel stecken konnte. Dort wurden dann Nummern empfangen und man wußte, wer einen sprechen wollte. Man konnte quasi "angepiept" werden. Für die Erwachsenen gab es "Cityruf", die Jugend hatte "Scall". Ich hatte damals einen "Scall Two" der Telekom für 279´90 DM gekauft.

Ich habe einmal eine Freundin angescallt und glaube ich fast 7DM dafür bezahlt - man musste ja wo anrufen und die haben das dann manuell digitalisiert ...

MissMary schrieb:Ich habe einmal eine Freundin angescallt und glaube ich fast 7DM dafür bezahlt - man musste ja wo anrufen und die haben das dann manuell digitalisiert ...

Jap. Man rief eine Hotline an und hat dann die Zahlenkombi durchgegeben, die auf dem Display des Empfängers erscheinen sollte. Vorwahl war damals 01681.....

Slaterator schrieb:Erinnert sich noch jemand an "Scall"

Davon höre ich das erste Mal. Wenn ich die weiteren Ausführungen lese wird auch klar warum: Das war sehr teuer und wird deshalb kein Massenprodukt gewesen sein.
Aber es gab etwas ähnliches: In Krankenhäusern (ich hab um 1980 herum mal in einem gearbeitet) hatten alle einen "Piper". Der zeigte die Telefonnummer an von dem Menschen der mit einem reden wollte. Gibt es so etwas noch oder hat auch da das Smartphone zugeschlagen?

@Nuka
Ich vermisse das "unerreichbar" sein und die entsprechende Privatsphäre von früher.
Früher hieß Feierabend noch Feierabend.
Klar kann ich mein Handy auch ausschalten, oder zwei Telefone nutzen.
Aber trotzallem ist man viel verfügbarer als früher, und das kann gerade bei Jobs mit Verantwortung sehr nervig werden. Man steht gefühlt dauernd unter Strom.
Wenn ich überlege, hatte ich teilweise jahrelang nichtmal Festnetz, ja diese herrliche Ruhe ohne Internet und Störenfrieden die einem Tag versauen wollen, fehlt mir

Mahatma schrieb:Ich vermisse das "unerreichbar" sein und die entsprechende Privatsphäre von früher.

Das liegt doch allein an dir.
Ich bin öfter mal unerreichbar.

Mahatma schrieb:Wenn ich überlege, hatte ich teilweise jahrelang nichtmal Festnetz, ja diese herrliche Ruhe ohne Internet und Störenfrieden die einem Tag versauen wollen, fehlt mir

Mein Vater hat auch in den 70errn abends Anrufe von Kunden bekommen.
(Die die Dreistigkeit besessen haben in nach Feierabend privat anzurifen)

@Lupo54
Piper/Pager gibt es nach wie vor und werden zur Alarmierung von Einsatzkräften z.B Feuerwehr genutzt.

Mahatma schrieb:Ich vermisse das "unerreichbar" sein und die entsprechende Privatsphäre von früher.
Früher hieß Feierabend noch Feierabend.

Das ist bei mir immer noch so. Am Feierabend bin ich für die Arbeit nicht erreichbar, und auch ansonsten haben sich eigentlich alle Leute daran gewöhnt, dass ich nicht verpflichtet bin, auf Whatsapp etc. zu reagieren. Oft liegt man Smartphone den ganzen Abend unbeachtet in der Ecke (oder im Rucksack, wenn ich z.B. im Kino oder Restaurant bin).

Slaterator schrieb am 18.11.2022:Dann kam die Zimmerantenne zum Einsatz oder man brauchte ein ewig langes Antennenkabel... Ja war schon geil. Und wenn ein Gewitter kam, Alarmstufe rot ! :D

Ahhhh das erinnert mich an meine ganz frühe Kindheit :D Wir sind da am Wochenende oft mit dem Wohnmobil weg gefahren und wenn grad irgend ein sportliches Großereignis stattfand, wollte mein Vater da natürlich nicht drauf verzichten und hat dann immer eeewig versucht, bei dem kleinen Fernseher mit der Zimmerantenne ein Bild zu bekommen. Hat meistens sogar geklappt :D

veicor schrieb am 18.11.2022:Früher haben wir den Fernseher auf die Terrasse gestellt und bei sommerlichen Temperaturen die Fußball WM im Freien genossen. Das waren noch Zeiten.

Ich musste mich in meiner alten Wohnung immer "verrammeln".

Das Sendesignal in der Luftlinie nur 150 Meter entfernten Kneipe, war viel schneller als mein Eigenes.

Auf meinem Bildschirm sprühte der Schiri noch den Rasierschaum vor die Mauer, während die Kneipe bereits auf den Tischen tobte und das erzielte Freistoßtor bejubelte.

Mahatma schrieb:Ich vermisse das "unerreichbar" sein und die entsprechende Privatsphäre von früher.
Früher hieß Feierabend noch Feierabend.
Klar kann ich mein Handy auch ausschalten, oder zwei Telefone nutzen.
Aber trotzallem ist man viel verfügbarer als früher, und das kann gerade bei Jobs mit Verantwortung sehr nervig werden. Man steht gefühlt dauernd unter Strom.
Wenn ich überlege, hatte ich teilweise jahrelang nichtmal Festnetz, ja diese herrliche Ruhe ohne Internet und Störenfrieden die einem Tag versauen wollen, fehlt mir

Wie @Groucho schon schrieb, liegt es an Dir, was Du mit Deiner Freizeit tust.
Wenn man ständig erreichbar sein muss, kann das natürlich zum Problem werden, auch gesundheitlicher Natur bezüglich Stress.
Wir müssen für den Arbeitgeber nach Feierabend, in gewissen Maßen, auch verfügbar sein. Allerdings nur über Threema oder Mail. Telefon haben wir uns von Anfang an verbeten. Es ist ja auch ein gravierender Unterschied, ob man eine Mitteilung zur Kenntnis nimmt, oder vom Telefon gestört wird.

Alles andere was mich persönlich in der Freizeit stört, stelle ich soweit ab, wie möglich. Je älter man wird, desto eher fühlt man sich von äußeren Einflüssen gestört und sollte diese dann beheben. TV schaue ich z.B. gar nicht, Radio höre ich nur im Auto und Handy bleibt, ab einer bestimmten Uhrzeit, aus.

Lupo54 schrieb:Davon höre ich das erste Mal. Wenn ich die weiteren Ausführungen lese wird auch klar warum: Das war sehr teuer und wird deshalb kein Massenprodukt gewesen sein.
Aber es gab etwas ähnliches: In Krankenhäusern (ich hab um 1980 herum mal in einem gearbeitet) hatten alle einen "Piper". Der zeigte die Telefonnummer an von dem Menschen der mit einem reden wollte. Gibt es so etwas noch oder hat auch da das Smartphone zugeschlagen?

So selten waren die Pager nicht. Später kam dann noch Quix als Konkurenz dazu. Aber es hat nicht lange gedauert, bis dann die Handys kleiner wurden, die Tarife billiger und die Pager schließlich verdrängt wurden.

In unserer Klinik werden nur noch an ganz wenigen Stellen Pager benutzt, da wo der Mobilempfang aufgrund der Gebäudekonstruktion schlecht ist. In meinem Fachbereich wurden sie vor ca. 3 Jahren abgeschafft und durch Mobiltelefone ersetzt. Aber ich habe die Pager noch miterlebt. Es gab sie sogar mit "Gegensprechen". Da konnte man dann am Pager eine Stabantenne rausziehen und in Wechselsprechen quasi "telefonieren". Das war aber schon die Endstufe der Pager. Und dann diese Batterien von Ladestationen...Jap, das waren noch Zeiten...

EnyaVanBran schrieb:Ahhhh das erinnert mich an meine ganz frühe Kindheit :D Wir sind da am Wochenende oft mit dem Wohnmobil weg gefahren und wenn grad irgend ein sportliches Großereignis stattfand, wollte mein Vater da natürlich nicht drauf verzichten und hat dann immer eeewig versucht, bei dem kleinen Fernseher mit der Zimmerantenne ein Bild zu bekommen. Hat meistens sogar geklappt :D

Ja, dafür hatten wir einen kleinen Röhrenfernseher. Der begleitete uns dann nebst Zimmerantenne in den Urlaub mit dem WoMo. Hat eigentlich ganz gut funktioniert. Für unsere damaligen Ansprüche auf jeden Fall. Heute würden die Leute wohl ob des Aufwandes, Bildqualität und Größe/Gewicht der Komponenten schreiend weglaufen. :D

Slaterator schrieb:Heute würden die Leute wohl ob des Aufwandes, Bildqualität und Größe/Gewicht der Komponenten schreiend weglaufen. :D

Na da kann man von ausgehen :D Aber damals war das Bild eben NIE gestochen scharf. Hat aber nie jemanden gestört, weil das eben normal war. Ich hatte auch keinen eigenen Fernseher in meinem Zimmer. Es gab einen großen Fernseher und der stand im Wohnzimmer. Herrscher über die Fernbedienung war mein Vater. Darum habe ich als Kind viel Fußball und Motorsport geguckt :D

EnyaVanBran schrieb:(...) Ich hatte auch keinen eigenen Fernseher in meinem Zimmer. Es gab einen großen Fernseher und der stand im Wohnzimmer. Herrscher über die Fernbedienung war mein Vater. Darum habe ich als Kind viel Fußball und Motorsport geguckt :D

Bei mir war das anfangs auch so. Am Samstag wurde dann der große Familien-TV-Abend gestartet. Dazu servierte Muttern dann sogar das Abendbrot in Form von bereits aufwendig belegten Broten oder Brötchen ins Wohnzimmer, später kam noch Knabberzeug dazu. Dann wurden die großen Samstagabend-Shows geschaut. Wetten dass... oder die verflixte 7 oder verstehen sie Spaß ? :D Das wurde bei uns richtig zelebriert.

Später habe ich mir dann den besagten WoMo-Ferneseher nebst Zimmerantenne "ausgeliehen" und in meinem Zimmer die ersten Folgen von GZSZ gesehen... :D :D Oh man. Da könnte ich noch über Stunden philosophieren...

Slaterator schrieb:Am Samstag wurde dann der große Familien-TV-Abend gestartet. Dazu servierte Muttern dann sogar das Abendbrot in Form von bereits aufwendig belegten Broten oder Brötchen ins Wohnzimmer, später kam noch Knabberzeug dazu.

Die Samstagabend-Show war bei uns auch immer wichtig. Wobei meine Eltern immer darauf geachtet hatten, dass vorher gegessen wurde. Beim Fernsehen gab es kein Essen mehr. Geknabbert wurde meiner Erinnerung nach auch nicht. Wer trotzdem noch was essen wollte, ist in die Küche gegangen, hat dort gegessen und nur durch die offene Tür ins Wohnzimmer gelugt.

Slaterator schrieb:Später habe ich mir dann den besagten WoMo-Ferneseher nebst Zimmerantenne "ausgeliehen"

Diesen Plan habe ich auch mal verfolgt, aber ich hatte da nur in einer Ecke Platz und dort gab es ums Verrecken keinen Empfang. Aber vielleicht war das auch gut so, denn so habe ich viel Zeit draußen verbracht. Hatte schon seine guten Seiten, dass nicht in jedem Zimmer ein Fernseher stand. Heute stehen hier in meinem Haus 3 Stück und im Sommer ist auf der Terrasse der 4. aufgehängt (wobei der kaum genutzt wird).

Slaterator schrieb:Ja, dafür hatten wir einen kleinen Röhrenfernseher. Der begleitete uns dann nebst Zimmerantenne in den Urlaub

Mein Vater hatte damals extra für den Urlaub während der WM 1974 einen kleinen "tragbaren" Fernseher gekauft.

EnyaVanBran schrieb:Herrscher über die Fernbedienung war mein Vater. Darum habe ich als Kind viel Fußball und Motorsport geguckt :D

Schlimmer: Daktari und Raumschiff Enterprise liefen parallel zur Sportschau am Samstag - die konnte ich dann erst mit dem tragbaren Fernseher schauen.

martenot schrieb:Die Samstagabend-Show war bei uns auch immer wichtig.

Ich vermisse das Prinzip. Heute ist man ja als Familie maximal noch zu den Mahlzeiten zusammen. Und selbst das findet oft nicht mehr statt. Ich habe immer darauf geachtet, dass zumindest die Mahlzeiten zusammen eingenommen werden. Meine Kinder wachsen auch so lange es irgendwie geht ohne Mobilfunk und (größeren) Medienkonsum auf. Natürlich wird sich das irgendwann ändern müssen, weil sie sonst auch etwas heute elementares verpassen würden und auch lernen müssen, damit korrekt umzugehen. Sie dürfen auch altergerechte TV-Sendungen oder Streams auf dem Laptop schauen. Alles allerdings in festgelegten Dosen. So wenig wie möglich, so viel wie nötig.

Leider habe ich den Eindruck, die Familie ist heute irgendwie nicht mehr der Kern des Ganzen. Das war bei uns früher anders.

FrankM schrieb:Schlimmer: Daktari und Raumschiff Enterprise liefen parallel zur Sportschau am Samstag - die konnte ich dann erst mit dem tragbaren Fernseher schauen.

Aber immerhin kontest Du es dann noch schauen. Das ging vielen von uns anders. Zum Glück lag die Prio meines Vaters auf dem Abendprogram und Sportübertragungen wie Tennis (ich erinnere mich da noch an Boris Becker und Michael Stich als Highlights), Formel 1 (Ich habe auch damals den Unfall von Ayrton Senna live gesehen) und Fußball. Am Nachmittag konnte ich dann auch mal die eine oder andere Sendung schauen. Im Vorabendprogram.

Slaterator schrieb:Zum Glück lag die Prio meines Vaters auf dem Abendprogram und Sportübertragungen wie Tennis (ich erinnere mich da noch an Boris Becker und Michael Stich als Highlights), Formel 1 (Ich habe auch damals den Unfall von Ayrton Senna live gesehen) und Fußball.

Das wiederum hat mich damals gar nicht interessiert. Zum Glück lag bei uns in der Familie die Prio nicht auf Sport. Da waren wir uns alle einig. Wenn doch ausnahmsweise mal Fußball geschaut wurde, habe ich mich auf mein Zimmer verzogen und habe Musik gehört.

martenot schrieb:Wobei meine Eltern immer darauf geachtet hatten, dass vorher gegessen wurde. Beim Fernsehen gab es kein Essen mehr.

Meine Eltern haben darauf geachtet, dass wir Jungs korrekt gebadet waren bevor es losging. Ich hatte dann schon Schlafanzug und Bademantel an, brauchte nach der Show nur noch Zähne putzen, Pipi machen, Hände waschen und ab ins Bett. :D So das Konzept. Innerhalb der Woche mußte ich wesentlich früher ins Bett. Aber der Samstag war die große Ausnahme und unser "Familientag". Wir haben am Tag oft was unternommen (Irgendwo wandern/spazieren, Verwandte besuchen, Besuch bekommen oder auch mal Schwimmbad/Freizeitpark etc.). Dann baden und am Abend das große Finale des Samstags mit dem TV-Abend. Geile Zeit !

Slaterator schrieb:Wir haben am Tag oft was unternommen (Irgendwo wandern/spazieren, Verwandte besuchen, Besuch bekommen oder auch mal Schwimmbad/Freizeitpark etc.).

Solche Unternehmungen fanden bei uns meistens am Sonntag statt (wahrscheinlich, weil mein Vater am Samstag immer bis 12 Uhr arbeiten musste). Für mich war der samstägliche Fernsehabend eher der Auftakt für den ebenso schönen Ausflugssonntag.