Gendern zur Pflicht machen?

Laura_Maelle schrieb:Ich lese diese Gendersprache nun automatisch unbewusst so, dass dies nur Frauen tun und keine Männer. Dadurch werden Frauen diskriminiert

Nur weil du das so liest, diskriminiert das nicht automatisch Frauen.

Laura_Maelle schrieb:Wer gendert, hat keine Ahnung, wie Suggestionen wirken.

Warum sollten Menschen, die gendern keine Ahnung von Suggestion haben.
Du suggerierst zum Beispiel gerade, die Menschen die gendern, seien unwissend.
Keine Ahnung, warum du das machst. Aber sei gewiss, eine Menge Menschen, die gendern haben ein hohes Bildungsniveau. An vielen deutschen Unis ist Gendern seit langem Standard.

Ich persönlich finde es lächerlich, denjenigen Blödheit, mangelndes Selbstbewusstsein und diverse Störungen zu unterstellen.
Man kann Kritik am Gendern auch üben, ohne diejenige, die das tun, für blöd zu erklären.

Laura_Maelle schrieb:Das ist jedenfalls ein diskriminierungsfördernder Gender-Satz.

Nein, ist er nicht.
Du liest ihn so, das Problem liegt in dem Fall bei dir.
Könntest du ändern, wenn du es wolltest.

Laura_Maelle schrieb:Ich lese diese Gendersprache nun automatisch unbewusst so

Du könntest einfach bewusst lesen.

Musst du natürlich nicht.

Mir ist es auch ziemlich egal,ob es dich oder sonst wen hier nervt,wrnn ich meine Beiträge gendere.
Ich mach das einfach, weil ich es möchte.
Und ich lasse mir bezüglich Sprachgebrauch genauso wenig Vorschriften machen, wie alle andere auch.

..

fischersfritzi schrieb:Ich persönlich finde es lächerlich, denjenigen Blödheit, mangelndes Selbstbewusstsein und diverse Störungen zu unterstellen.
Man kann Kritik am Gendern auch üben, ohne diejenige, die das tun, für blöd zu erklären.

Ich vermute, dass es darum nicht einmal primär geht. Ich bin in der Thematik eher insofern drin, als dass ich mich immer mehr dem Veganismus annähere. Im Kontext der Recherche und dem Umgang mit Interessierten und Gegnern, hat sich für mich herausgebildet, dass dieses "Herumpsychologisieren" eine Art Versuch darstellt, ein Verhalten zu verstehen und sinnvoll einzuordnen. Etwas, das das Gehirn schlichtweg auf Grund seiner Strukturbedürfnisse anstrebt.

Vorurteile sind demgegenüber vorgefasste Urteile, die von positiven oder negativen Gefühlen begleitet werden und nur schwer veränderbar sind. Sie sind gegen Informationen resistent - das gilt umso mehr, je stärker sie von Emotionen begleitet werden. Stereotypen und Vorurteile sind „geistige Schubladen“; sie erleichtern es uns, (vermeintliche) Orientierung zu finden. Sie sind keine Ausnahmeerscheinung, sondern gehören zur menschlichen Grundausstattung.

Quelle: https://www.bpb.de/lernen/angebote/grafstat/fussball-und-nationalbewusstsein/130843/m-01-06-stereotypen-und-vorurteile/

Warum macht der / die das? Und warum ist er / sie empört, wenn ich das verweigere? Wobei ich hier oft eine Projektion, bzw. Umkehr wahrnehme, denn im Grunde empören sich nicht unbedingt die, die das unverständliche Verhalten zeigen, sondern, das unverständliche Verhalten (und mitunter konsequente Bestehen auf Vorteile solchen Verhaltens), erzeugt Empörung bei denjenigen, die damit nichts anzufangen wissen und sich - auf unterschwelliger Ebene - womöglich genötigt sehen.

Da es hier im Thread um eine Pflicht geht, kann ich, unter dieser Prämisse, die Reaktionen durchaus verstehen. ich persönlich vermeide es, Leuten die Vorteile von Fleischverzicht von mir aus näher bringen zu wollen, es sei denn, sie fragen das gezielt nach. Dann hat solch eine Unterhaltung auch eher Sinn, weil der Fragende sich nicht von mir genötigt sieht. Das gesamte Gesprächsklima ist in anderes. Ich denke, in Punkto des Genderns könnte das ebenso zutreffen. Eine offensive Forderung / Offerte, für etwas Unbekanntes, erzeugt bekanntermaßen einen Semmelweis-Reflex: https://www.impulsbuero.at/erliegen-sie-nicht-dem-semmelweis-reflex/

Da kann etwas noch so gut begründbar sein, wenn das Unbewusste sich genötigt sieht, erfolgt der Schnappreflex und damit die Ablehnung. Um "Blödheit" geht es dabei eigentlich bei keinem der Beteiligten, will ich meinen. Das ist leider auch solch ein Nebeneffekt, dass die beteiligten Parteien sich häufig gegenseitig Diskeditierungsversuche, Respektlosigkeit und / oder Intoleranz unterstellen. Somit sind sie alle Teil des Verständigungsproblems.

LG Marina

Schnapspraline schrieb am 12.11.2022:Ich finde dass Allmystery inklusiver sein könnte, wenn es zur Pflicht wird, auf der gesamten Seite inklusive Threads, zu gendern. Wie genau jemand gendert sollte der Person überlassen sein, aber es wäre auf jeden Fall fortschrittlich nicht nur binäre Personen in Gespräche einzubeziehen. Wie seht ihr das?

Finde ich zwar total kontraproduktiv so etwas zu machen, obschon es hier wohl nicht so schwer ins Gewicht fallen wuerde.
Für alle die davon ebenso genervt sind wie meiner einer empfehle ich das bekannte Firefox plugin binnen-I be gone und schon werden Texte vor allem Wissenschaftlich/Technische wieder lesbar.

THX1138 schrieb:Für alle die davon ebenso genervt sind wie meiner einer empfehle ich das bekannte Firefox plugin binnen-I be gone und schon werden Texte vor allem Wissenschaftlich/Technische wieder lesbar.

Das es dafür Plugins gibt ist ja großartig!
Und irgendwie auch traurig, wir wollen doch einfach nur normal sprechen...

Was mich wundert:
Ich habe die 193. Stimme dagegen abgegeben, und am Morgen danach war der Zähler bei 188.

@fischersfritzi

Die die ich meine beziehen jedes Wort auf das Geschlecht.
Auch wenn man neutral Redet Stecken Sie es immer in Schubladen.
Und dann haben Sie / Er es immer auf Körperliche Merkmale zurückgeführt.
Was dann gekommen ist: Das ist Bodyshaming, das hast du nur gesagt: Weil Person XY das Geschlecht XY hat.

Wenn man von einen Neutralen Satz zu so was kommt wie würdest du es einordnen.
Das Fehlendes -> Gendern == Bodyshaming sein soll?

Und wenn man Bodyshaming in diesen Kontext setzt / benutzt ist DAS eine Beleidigung für Bodyshaming.
-> PS: Ich selber hab zu viel auf die Rippen.

Und ja so bin ich darauf gekommen, jetzt mach ich mal Schubladendenken.
Denn Entweder war es : Troll(e), Militanz, Psychische Störung.

Was würdest du sagen das es ist?



@MarinaG.
Sehr gut gesagt Top <3

fischersfritzi schrieb:Könntest du ändern, wenn du es wolltest.

warum änderst du das nicht?

wenn du wolltest, würde es auch bei dir funktionieren.

Luke.Skywodka schrieb:Was mich wundert:
Ich habe die 193. Stimme dagegen abgegeben, und am Morgen danach war der Zähler bei 188.

... in Nord Korea und Russland gibt's sowas auch!

fischersfritzi schrieb:Aber sei gewiss, eine Menge Menschen, die gendern haben ein hohes Bildungsniveau. An vielen deutschen Unis ist Gendern seit langem Standard.

Obwohl das Gendern nicht den offiziellen Rechtschreibregeln entspricht und deshalb Gendersternchen usw. Rechtschreibfehler darstellen.

Vielleicht sollte man zuerst eine "ordentliche" Rechtschreibung und Grammatik "fordern", bevor man ans Gendern geht...

Nur so ein Gedanke.

Gucky.

fischersfritzi schrieb:An vielen deutschen Unis ist Gendern seit langem Standard.

Da wird es halt vorgeschrieben und den Studenten aufgezwungen. Das macht es aber nicht wirklich automatisch auch zum richtigen Zweck.

Wenn Vorschriften nicht als verständlich angesehen werden, werden sie früher oder später Unmut oder sogar Unzufriedenheit erzeugen. Vorschriften sollten die Welt insgesamt für jeden vereinfachen und sicherer machen. Die Vorschrift zum Gendern erzeugt das ganze Gegenteil, es erzeugt Unsicherheit ( "habe ich gerade "richtig" gegendert? ) und Unverständniss, denn die "normale" deutsche Rechtschreibung ist für jeden Standart an der Schule und sie ist bewährt und wurde bis jetzt nur zaghaft bearbeitet, wieso sollte man also eine erzwungene Pflicht für jeden Einführen, wenn es doch garkein Sinn hat bzw keine Notwendigkeit besteht?
Ich würde gern von einem Befürworter des Genderns hören, was die Motive dazu sein sollen, was ist der Sinn dahinter?

Ich finde auch, dass es ausreicht, wenn sich das Gendern wie die Anglizismen in unsere deutsche Sprache einschleichen, denn es zur Pflicht zu machen. Das wird schon 👍

DerFremde schrieb:Gendern ist auch mehr im "Berlin - Neukölln Woke Bubble" Milleu weit verbreite

Ich muss gestehen, ich weiß nicht, wie das in Wien so ist. Da wird es sicher noch eher zu finden sein, als hier auf dem Land. Großstädte sind da so wie so anders.

EnyaVanBran schrieb:Großstädte sind da so wie so anders.

@EnyaVanBran

Also ich als Ruhrgebietsinsasse kann nur sagen, dass sich hier auch in Großstädten, vielleicht außerhalb anarchsyndoaktoputzverweigerischer linker Kampf WGs niemand für Gaga Sprech interessiert. Das ist wohl eher was für Dauerstudentinnen mit Holzperlenketten und andere verkrachte Existenzen.

Niemand mit einem richtigen Leben wird Zeit für die Formung von Sprachmonstern haben.

sacredheart schrieb:Niemand mit einem richtigen Leben wird Zeit für die Formung von Sprachmonstern haben.

Nun, ich sehe es ähnlich nur nicht gar so streng. Wenn es Menschen gibt, die sich wohler fühlen, wenn sie gendern, dann ist das okay. Dass dieser Trend in die Medien überschwappt gefällt mir auch nicht so richtig, wobei ich mich langsam daran gewöhne. Aber ich werde sicher niemals selber so sprechen oder so schreiben, denn DA ist bei mir die Grenze. Und wie ich schon einmal sagte: Wenn es jemanden stört, dass ich nicht gendere, dann steht es dieser Person frei, den Kontakt mit mir zu meiden. Hab ich eigentlich auch kein Problem damit.

@EnyaVanBran
@sacredheart

Wirklich übergriffig wird es, wenn die ersten Städte wie z.B. Hannover vor 3 Jahren, diesen Unfug in die Behördenschrift übernehmen.
Nun sind Behörden und Verwaltungsbriefe ohnehin nicht immer ganz einfach zu verstehen, geschweige denn wenn da noch Genderauswüchse sich damit paaren..

@DerFremde
Ein guter Freund von mir arbeitet bei der Justiz, der hat neulich erzählt, dass sämtliche förmliche Schreiben jetzt ohne Anrede verschickt werden, weil sehr geehrte Damen und Herren nicht mehr ausreicht. Um sich da jetzt mit einer anderen Anrede nicht in die Nesseln zu setzen wird eben ganz darauf verzichtet.
Auf der einen Seite sollen die Menschen zusammenrücken, man wünscht sich eine freundliche, respektvolle Kommunikation und auf der andern Seite fällt man nun ohne ein Guten Tag mit der Türe ins Haus. Das finde ich auch nicht grade toll.

Ich finde es gelinde gesagt extrem überheblich, wie eine Mikrogruppe versucht, die Sprache aufgrund neuer ausgedachter Pronomen zu ihren Gunsten zu formen.
Ich sehe auch gar keinen Sinn darin.
Ich hab eher den Eindruck, das geht da in Richtung Aufmerksamkeit. Kann man vielleicht so ein Bisschen mit diesen persiflierten überzogenen Schwulen in irgendwelchen Comedysketchen vergleichen. Angezogen wie ein Papagei, dem man die Beine rasiert hat und dann affektiert durch die Gegend tänzeln.
Alles nach dem Motto "huhu beachtet mich doch bitte endlich"!

An den Unis ist das wohl eher die Existenzvoraussetzung um solche Studiengänge wie Genderstudies zu erhalten.

Wir reden hier nicht von irgendeiner Form der Mehrheit und doch müssen wir uns mit deren Quatsch befassen. Ne Partei, die keine 5% erreicht, hat nichts zu melden, aber Leute, die sich ausdenken, anders angesprochen zu werden, verdienen bitte die Aufmerksamkeit des gesamten Staates oder in diesem Fall des kompletten Forums.
Ich möchte gerne beim Klamottenkaufen nicht vom Mofa absteigen, bitte führt Mofaspuren bei Takko ein, ich fühle mich sonst diskriminiert. Wenn ich spazieren gehe, dann trage ich gern Gummistiefel, sorgt doch dafür, dass die Gehwege in der Innenstadt immer schön schlammig sind. Sonst fühle ich mich diskriminiert.
Kann man beliebig fortsetzen. Wundert mich eigentlich, dass ein verurteilter Exibitionist, der sich vor dem Kegelklub "Runde Bälle 1934" in der Bahn am Piephahn rumgespielt hat, diese Karte noch nicht gezogen hat.

In Zukunft fühle ich mich einfach als Apache Kampfhubschrauber, dann muss mir der Arbeitgeber einen Landeplatz zur Verfügung stellen. Dann hab ich auf alle Fälle mal das Parkplatzproblem gelöst.

Meiner Meinung nach gibt es zwei Geschlechter. Die sind in den meisten Fällen erkennbar. (Marcy Darcy mal außen vor)
Wenn man sich dann unwohl in seiner Hülle fühlt, dann kann man das ja angleichen lassen, so nen Kollegen haben wir auch gerade. Aber sich dann noch neue Geschlechter inklusive Pronomen auszudenken halte ich für eine Modeerscheinung einer Generation, die keine schwerwiegenderen Probleme sieht.

Ich bin gegen irgendwelches verpflichtendes Gendern. Gegen gendern generell bin ich auch.

da teile ich doch mal deine meinung!

StUffz schrieb:halte ich für eine Modeerscheinung einer Generation,

... in der hoffnung, dass sich der unsinn bald erledigt hat.

ich rechne jedoch noch mit weitern blödheiten - wer weiss, was da noch alles auf uns zukommt.

(das leben könnte so unkompliziert sein...)

Ich gebe zu bedenken, dass es vielleicht nicht jeder ehrlich meint und mancher vielleicht sogar ein Troll ist, der das Zwangsgegendere nur fordert, um dem Forum so weit wie möglich zu schaden, weil er weiß, dass sich ein Großteil der User bei so einer Verbindlichkeit angewidert abwenden würde.

..

Hm. Ich stand dem Gendern ja eine ganze Weile auch per se ablehnend gegenüber. Dann belas ich mich, aus einer vergangenen Diskussion hier im Forum heraus, etwas intensiver und konnte durchaus Sinn darin erkennen. So geht es, so wie ich eruieren konnte, eben nicht nur um die rein formale Ansprache, sondern darum, die verschiedenartigen - gefühlten - Identitäten stärker ins Bewusstsein (und damit als Normalität zu akzeptieren / respektieren) zu bringen. Es geht darum, etwas bisher als quasi Exotisches Erlebtes, durch einen quasi "sprachlichen Kniff", im Kollektivbewusstsein zu verankern.

Das Problem dabei ist tatsächlich die Art der Umsetzung und, dass die Vermittlung des eigentlichen Zieles oft nur marginal erfolgt. So kommt bei den Rezipienten lediglich eine Forderung an, deren Sinn sie nicht nachvollziehen, deren Auswirkungen sie aber als verkomplizierend bis belästigend erleben. Das erzeugt dann die Art von Ablehnung, die sich immer wieder beobachten lässt. Ich persönlich glaube nicht, dass sich das Gendern durchsetzen wird, vermute aber, dass es, über die Jahre, in latenter Form, (s)einen Platz in der Kommunikationskultur finden wird. Und, seit ich meine, verstanden zu haben worum es eigentlich geht, regt mich das auch nicht mehr auf. Aber ich bin kategorisch gegen Pflichten / Zwänge. Daher würde ich mir eigentlich wünschen, dass für jede Verfahrensweise hier wohlwollender / akzeptierer Raum ist, ohne dass man sich deshalb gegenseitig in diverse Ecken (rechts, blöd etc. pp.) stellen müsste.

LG Marina