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Drogen

1.598 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Seele, Drogenkonsum ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Drogen

07.12.2005 um 19:46
>>"würden die leute so viel cannabis wie alkohol konsumieren, wären die zahlen andere."<<



liebe ningit, es ist praktisch unmöglich an cannabis zu sterben.
du müsstest fast dein komplettes körpergewicht in gras essen.
das schafft keiner, und ist somit unmöglich.
nach 10.000 jahren die der mensch cannabis nutzt ist noch nicht ein mensch daran gestorben.


außerdem hat diese ganze drogenverteufelung auch mit der geschichte zu tun.
stell dir mal vor, das bier das die mönche im 16. jahrhundert gebraut haben, hätte den menschen überhaupt nicht geschmeckt.
stattdessen wäre cannabis als genußmittel populär geworden.
dann würde heute in jeder bar gekifft werden, und anstatt alkoholwerbung würde marijuanawerbung im fernsehen laufen.
auf familien- und betriebsfeiern würde gekifft anstatt zu trinken.
es wäre gesellschaftlich akzeptiert, wohingegen alkohol strikt verboten wäre.
weisst du worauf ich hinaus will ?
alles eine sache der gesellschaftlichen akzeptanz.
und da bei dem kampf gegen cannabis schindluder getrieben wurde, gibt es nun mal diese öffentliche meinung darüber.





~Die Realität ist eine Illusion, die durch den Mangel an THC hervorgerufen wird~


~Bück Dich Fee, Wunsch ist Wunsch !!~


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Drogen

07.12.2005 um 19:55
>>"1500 Drogentote ? Woher hast du diese liebliche Statistik ?
Ich hab gelesen mindestens 5 000"<<


ich habe mich geirrt, es sind sogar nur 1.271 im jahre 2004 gewesen.

quelle: http://www.gavagai.de/amigos/HHD07.htm (Archiv-Version vom 10.12.2005)




>>"an Alkohol starben nach den meisten Statistiken etwa 40 bis 60 000. an den Folgen des Rauchens 100 000!"<<


ja, es sind ca. 42.000 alkoholtote.


bei weitem mehr als drogentote.


trotzdem kein einziger toter durch cannabis.


damit will ich keine drogen verherrlichen, sondern nur aufzeigen, das die legale droge alkohol bei weitem die gefährlichste ist.
in eine alkoholsucht gerät man schleichend, da es gesellschaftlich akzeptiert ist bei bestimmten anlässen zu trinken.
ein feierabendbier zu trinken gilt auch nicht als süchtig.
und so kann es ganz schnell gehen.
alkohol ist legal, immer und überall zu bekommen.
und selbst ein nach urin stinkender penner bekommt in der tankstelle noch seine kiste dortmunder und seine flasche korn.






~Die Realität ist eine Illusion, die durch den Mangel an THC hervorgerufen wird~


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Drogen

07.12.2005 um 20:09
"alkohol ist legal, immer und überall zu bekommen. "







Das ist ja absolut richtig, Alkohol ist in unserer Gesellschaft das größte Problem!
Aber würde man Cannacis legalisieren und würde es gar wie Alkohol zu einem ganz normalen Konsumgut, dann wäre die Wirkung ebenso verheerend!

Und das mit den 1271 prüf ich noch einmal nach...

handle stets so, als ob du Gott sehen könntest. Auch wenn du ihn nicht sehen wirst, so sieht er dich doch!


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Drogen

07.12.2005 um 20:20
>>"Das ist ja absolut richtig, Alkohol ist in unserer Gesellschaft das größte Problem!
Aber würde man Cannacis legalisieren und würde es gar wie Alkohol zu einem ganz normalen Konsumgut, dann wäre die Wirkung ebenso verheerend!"<<



da hast du völlig recht !
es wird immer ein paar experten geben die es nicht lassen können und den ganzen tag nur rauchen.
aber ich wäre trotzdem für eine gleichstellung, d.h. entweder alkohol auch verbieten, oder cannabis für volljährige legalisieren.
weil, nur weil es ein paar süchtige gibt, kann man dem großteil der bevölkerung ihr recht auf rauch nicht nehmen.
es gibt zwar hunderttausende alkoholiker, doch dagegen gibt es millionen die ihren konsum im griff haben.
so ist es auch beim cannabis.
sicherlich gibt es extremkiffer, die den ganzen tag nur kiffen.
aber der großteil der menschen, die ab und zu gras rauchen, haben ihren konsum völlig im griff.
wenn jemand überhaupt keinen alkohol verträgt, aber sich gerne mit cannabis berauschen will, sollte er das recht dazu haben.
wenn jemand am abend einen joint raucht anstatt ein bier zu trinken sehe ich da keine große unterschiede.
gelegenheitskonsum geht bei beiden drogen in ordnung, genauso ist der tägliche konsum bei beiden drogen schlecht und kann schlimme folgen haben.
mir geht es nur um die gleichstellung.






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Drogen

07.12.2005 um 20:21
Eine Frage: Wer wird als Alkoholtoter oder Drogentoter bezeichnet?
Nur derjenige, der direkt unter der Wirkung der Droge stirbt?

Die Dunkelziffer dürfte dann bei Alkohol als auch bei Drogen noch viel höher liegen, wenn nur Todesfälle unter direktem Einfluss von A/D auftauchen!

handle stets so, als ob du Gott sehen könntest. Auch wenn du ihn nicht sehen wirst, so sieht er dich doch!


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07.12.2005 um 20:23
>>"ihr recht auf rauch"<<



soll natürlich "recht auf rausch" heissen.






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Drogen

07.12.2005 um 20:24
>>"Eine Frage: Wer wird als Alkoholtoter oder Drogentoter bezeichnet?
Nur derjenige, der direkt unter der Wirkung der Droge stirbt?"<<


ich glaube ja.





>>"Die Dunkelziffer dürfte dann bei Alkohol als auch bei Drogen noch viel höher liegen, wenn nur Todesfälle unter direktem Einfluss von A/D auftauchen!"<<


gut möglich.







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Drogen

07.12.2005 um 20:35
Die dunkelziffer dürfte bei Drogen etwa doppelt so hoch sein, bei Alkohol ist sie ebenfalls hoch!


dazu geht ein großer Anteil von Suiziden auf Drogen und Alkohol zurück, ebenso nicht wenig Verkehrstote!

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Drogen

07.12.2005 um 20:40
>>"dazu geht ein großer Anteil von Suiziden auf Drogen und Alkohol zurück, ebenso nicht wenig Verkehrstote!"<<



ja, das denke ich auch.
aber wenn z.b. jemand mit ner spritze im arm gefunden wird, goldener schuss, wird er als drogentoter verzeichnet.
aber wenn jemand ne packung tabletten und ne flasche wodka trinkt, wird er glaube ich als selbstmörder gezählt.
aber da kenne ich mich zu wenig aus um genaue aussagen zu treffen.
müsste man mal einen polizisten fragen.
bei den verkehrstoten ist bestimmt ein großer teil besoffen oder auf drogen.
aber auch dort bin ich mir nicht sicher, wie das nun genau gezählt wird.







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Drogen

07.12.2005 um 20:49
Ist ja auch nicht so wichtig, WIE viele Todesfälle auf Zigarette,- Alkohol- und Drogenkonsum direkt oder indirekt zurückgehen, jedenfalls sind es viel zu viele!!!
Dabei ist der Zigarettenkonsum noch das "harmloseste", da der Tabak hauptsächlich körperlich schädlich ist! Aber das ist natürlich schlimm genug!
Cannabis ist bei hohem Konsum schädlich für die Psyche, das ist auch schlimm!

Keine Macht den Drogen

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Drogen

07.12.2005 um 20:49
kokain, es geht auch mehr um die psychische wirkung von cannabis. ich kenne mehr säufer als kiffer, ich kenne keinen wirklich kranken säufer aber einen haufen kiffer mit verfolgungswahn. sie laufen in meiner stadt rum oder sind in der anstalt oder wieder draußen. das kannst du mir nicht widerlegen, weil es um mich rum ist.

in the desert there is no sign that says, thou shalt not eat stones.


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Drogen

07.12.2005 um 21:03
>>"ich kenne mehr säufer als kiffer, ich kenne keinen wirklich kranken säufer aber einen haufen kiffer mit verfolgungswahn. sie laufen in meiner stadt rum oder sind in der anstalt oder wieder draußen."<<



ja, aber das ist wie gesagt in deiner gegend so.
damit kannst du aber nicht auf ganz deutschland schliessen.
beim alkohol wie beim kiffen gibt es ca. 5 - 7 % der menschen die süchtig werden, und jeden tag trinken oder kiffen.
das ist natürlich nicht gesund für geist und körper.
das steht außer frage.
aber ich rede über die 93 - 97 % die einen normalen umgang mit drogen haben.
genauso wie manche leute einmal im monat eine flasche wein trinken, gibt es leute die einmal im monat einen joint rauchen.
und bei so geringem konsum sind die risiken minimal.
und diese leute, die einen vernünftigen umgang mit drogen haben, sind die große mehrheit.
glaub mir, es gibt ärzte, anwälte, richter, polizisten die kiffen.
natürlich nicht jeden tag, aber ab und zu mal einen joint.
wie manche ab und zu ein glas wein trinken.
dadurch werden diese menschen in keiner weise in ihrem berufsleben beeinträchtigt.
es gibt in jeder bevölkerungsschicht und jeder berufsgruppe kiffer.
aber da nur ein verschwindend geringer anteil der kiffer mit rasta's rumrennt, erkennt man die anderen natürlich nicht.
die laufen ganz normal mit anzug etc. rum.
und eben diese ungerechtigkeit prangere ich an, das jemand sich kriminalisieren muss, nur um an das genußmittel seiner wahl zu kommen.






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Drogen

07.12.2005 um 21:23
Hi @ all !

Diese Thtead spiegelt mal wieder die geteilte Meinung zu Drogen in unserer Gesellschaft. Auf der einen Seite die "Gesetzestreuen" die jeden Schwachsinn der von staatlicher Seite verzapft wird glauben und auf der anderen Seite die "Informierten" . Ich zahle mich eher zu den Informierten und will auch mal meinen Senf dazugeben:
Ich selbst bin Konsument diverser BTM und das schon seit 20 Jahren." Oh Gott 20 Jahre" wird jetzt der ein oder andere denken aber keine Sorge mir geht es gut.Ich bin erfolgreich im Beruf und führe eine glückliche Beziehung und in all diesen Jahren war ich nie "Absturzgefährdet".Ich will hier auf keinen Fall Drogenverherlichung betreiben,alle Drogen haben ein gewisses Gefahrenpotential.Aber die gefählichsten Drogen gibt es in unserem Land ganz legal zu kaufen (Nikotin und Alkohol).Die Zahl behandlungsdürftiger Alkis liegt bei offiziell 1,2 Mio.die Dunkelziffer wird 3 bis 4 mal höher angesetzt. Meine grösste Sucht ist übrigens Nikotin, mir fällt es leicht ein paar Wochen auf Drogen zu verzichten, dagegen halte ich kaum einen Tag ohne Kippe aus. Und von Nikotin wird man nicht mal breit. Was für eine unnötige Droge! Man hat nichts davon und wir trotzdem süchtig.Die gesellschaftlich Akzeptanz von Alkohol ist genau so schwerwiegend, man muss nur mal sehen wieviele Kids sich am Wochenende zum "Komasaufen" treffen, kein Wunder wenn jede TV-Sportveranstalltung mit Alkohol beworben wird und in der Familie zu jedem Anlass ein Fläschchen geköpft wird. Einige meiner Freunde sind innerhalb eines Jahres zu Hardcorealkis geworden . Taurig aber wahr. Im englischen gibt es die schönen Begriffe to use und to abuse die die beiden Umgangsformen,die man mit Drogen haben kann,beschreiben. Du kannst dir etwas zu nutzen machen und du kannst es auch mißbrauchen.Jeder sollte das Recht haben sich mit dem Stoff zu berauschen den er bevorzugt. Ach ja, der grösste Gegner der Legalisierung ist übrigens die Lobby der Alkoholproduzenten die Angst um ihre Umsätze haben, ich bin mir sicher das viele Menschen auf Alkohol verzichten würden, wenn sie mal in den Genuss diverser Cannabisprodukte gekommen sind. Nun gut, Schluss jetzt! Wenn ich weiter schreiben würde käme wahrscheinlich ein ganzes Buch dabei heraus uznd Bücher gibt es zu diesem Thema schon einige!
Gruss an alle "Informierten" !!!!!!! :-)

Sick brains for a sick world !


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Drogen

07.12.2005 um 21:47
So, ich beziehe mich mit folgendem Geschreibsel auf einige Posts von gestern Abend:



Dann hoffe ich mal was zu lesen über dich.
Davon poste ich dazu ...

Du musst dich hier nicht zum Affen machen und erzählen, wie du im Drogenrausch deinen eigene Kot gefressen hast...Dieser Striptease ist nicht nötig. Versuche, mit dem Thema würdevoll umzugehen und lass mal die Tipps, wie man sich am besten zudröhnt, einfach weg...


Das folgende ist nur eines meiner Erlebnisse. Aber ich habe es erlebt. Sowas kennen andere nur aus Büchern- "Schlimm, Schlimm" denkt man, und blättert weiter... Das Leben blättert ebenfalls weiter. Unerbittlich.


Zuallererst: Es ist ein Trugschluss von nahezu fatalistischen Ausmaßen, wenn man denkt, dass ein Abhängiger seine Droge(n) konsumieren würde, nur um davon "breit" zu sein. Sicher ist dies auch ein Grund, aber mit der Zeit braucht man sein Mittel, um -schlicht gesagt- nicht vor lauter Entzugserscheinungen umzukippen. Breit wird man dann schon lange nicht mehr davon. Man ist zu einem neurotischen Krüppel geworden, der sich vom vollwertigen Menschen auf die Reflexhandlung des Konsums reduziert hat.

Früher dachte ich auch so: "Heroin rauchen, klar. Einmal ist schließlich keinmal!"

Lächerlich. Ich kenne niemanden (!) der es beim Rauchen oder Sniefen belassen hat. Jeder, ausnahmslos jeder, der mit dem Heroinrauchen begonnen hatte, stieg später auf das Drücken um, und sei es aus Notwendigkeit (beim Rauchen braucht man wesentlich mehr "Zeug", als beim Drücken)

Soviel dazu.

Ich habe meine Lektionen gelernt, und genau deshalb ringen mir manche Statements hier nur ein mildes Lächeln ab- ich erkenne mich darin wieder...


Wer also denkt, solche Erzählungen seien hier fehl am Platz, möge gnädigst die Ignoranz walten lassen, und darüber hinweglesen.


Solche Erlebnisse wie das nun folgende haben mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. Ich mußte meine Lektion lernen, ob ich wollte, oder nicht. "Shit happens", würden die Amerikaner sagen...


Es war einer dieser ganz normalen Tage. Ein Freund (ich nenne ihn unter Vorbehalt so) und ich befanden uns zu diesem Zeitpunkt in einer sogenannten Substitutionstherapie. Deren Ansatz ist weit weniger repressiv als der jener Therapien, die auf absolutes Clean-Sein bestehen. Die Idee dahinter ist folgende: Man gibt (Schwerst)Heroinabhängigen den legalen Zugang zu einem Opiat, kontrolliert verabreicht durch einen Facharzt. So soll der Abhängige in der Lage sein, ein normales Leben zu führen; mit Job, geregelten Arbeitszeiten und all diesem Kram.

Außerdem soll der ewige Leidensweg aus Rückfällen, Beschaffungskriminalität, Prostitution, körperlichem wie psychischem Verfall und Entzugserscheinungen durchbrochen werden.
Allerdings gelingt dies oft nicht, da die Ersatzdrogen nur in den ersten Wochen ihre volle Wirkung entfalten. Danach spürt man kaum noch etwas, und man stellt fest, dass man nur die illegale gegen eine legale Sucht eingetauscht hat.
Außerdem hat man häufig Nebenkonsum, meistens diverse Schlaf- und Beruhigungsmittel. Deren Suchtpotenzial übrigens höher als jenes des Heroins ist...

Jedenfalls waren wir beide in einer solchen Therapie, es war jeden Morgen dieselbe Prozedur: Wir trafen uns im Bus, fuhren zum Doc, und holten unser Methadon ab. Und jedesmal hielten wir uns für unglaublich toll, weil wir unser Methadon nicht ordnungsgemäß runterschluckten, sondern im Mund behielten, und danach in Plastikbecher, die wir in einem Gebüsch versteckt hatten, wieder ausspuckten. Danach injizierten wir uns die Brühe, unter Junkies ist diese Technik gang und gebe. Allerdings muß man schon sehr tief sinken, um zu solch "unkonventionellen" Methoden zu greifen.

Wie dem auch sei, an jenem Morgen taten wir selbiges, und begannen dann, bestimmte Treffpunkte in der Stadt abzuklappern. Wir waren auf der Suche nach Rohypnol-Tabletten, einem starken Schlafmittel, auf dem wir beide (übrigens unerlaubterweise) ziemlich hochdosiert waren: Jeder von uns brauchte so etwa 10-15 solcher Tabletten am Tag. Während wir also auf der Suche waren, offerierte er mir, dass er in einer Langzeit-Therapie gehen wolle: Endlich clean sein, nicht mehr jeden Tag so einen Mist machen müssen.

"Lächerlich", meinte ich. "Hinterher wird´s schlimmer, als es vorher war!" Zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon 2 solche Therapien hinter mir, und meinte zu wissen, von was ich rede.

Er beharrte jedoch auf seiner Meinung, und meinte, er würde morgen schon fahren. Er hatte das lang geplant, und keinem was erzählt. Sein Entschluß war ernstgemeint, diesesmal wollte er es schaffen. Endgültig weg von all dem Zeug.

Bei mir überwog die Angst vor einem solchen Entzug- das ist eine ziemlich quälende Sache. Ich wollte lieber noch eine Weile so weitermachen, und dann irgendwann sehen, was sich ergibt. Eben in den Tag hineinleben. Zwar wußte ich, dass ich mich (vor allem mit den Schlafmitteln) immer mehr kaputtmachte- aber die Angst war zu groß...

Jedenfalls war er am nächsten Tag wirklich weg. Irgendwas fehlte mir....
Zwar war es nur eine jener typischen Junkiefreundschaften gewesen, zweckgebunden und verlogen, aber immerhin. Wir hatten uns teilweise gegenseitig beklaut und angelogen, und hingen dennoch den ganzen Tag miteinander rum. Ziemlich komisch, das Ganze.


Ich glaube, ich war sogar ziemlich beleidigt, dass er einfach die Frechheit besaß, den Mut zu einer solchen Therapie aufzubringen. Wahrscheinlich war es Neid.

Ich meldete mich niemals bei ihm, während er auf Therapie war. Ich dachte mir: "Der wird´s auch noch lernen!" Das Jahr verging, und ich hatte weitergemacht, wie bisher. Eines Morgens nahm mich meine Ärztin beiseite, und meinte: "Morgen müssen wir reden. Machen sie bitte einen Termin."

Da wußte ich es. Irgendwas stimmte nicht mit meinen Leberwerten. Und tatsächlich: Am nächsten Tag meinte sie, meine Leberwerte wären abnorm erhöht, und meine Leber insgesamt fast auf das doppelte vergrößert.
"Sie müssen runter von den Schlafmitteln, ich habe das lang genug toleriert. Ich schicke sie auf Entgiftung!"

Da begann ich zu jammern, und zu betteln. Ich könne nicht auf Entgiftung, sie solle mir das Mittel doch zusätzlich zum Methadon einfach kontrolliert verschreiben, ich würde auch bestimmt niemals mehr nehmen, und immer ein ganz braver Junge sein. Sie ließ nicht mit sich reden: Entweder Entzug oder Rausschmiss aus der Methadontherapie.

Mit Mühe und Not gelang es mir, sie dazu zu überreden, mich den (lebensgefährlichen) Schlafmittelentzug zuhause machen zu lassen (Eine Geschichte für sich). Am Ende des Gespräches meinte sie, da wäre noch etwas anderes: Eigentlich solle sie mir das nicht sagen, aber sie wolle dennoch, dass ich darüber Bescheid wisse.

Sie erzählte mir, dass man meinen "Freund" aus der Therapie entlassen hatte, plangemäß nach einem Jahr. Als er entlassen wurde, bettelte er darum, noch einige Wochen bleiben zu dürfen, er sei psychisch instabil und werde innerhalb kürzester Zeit wieder rückfällig werden; sprich: An der Nadel hängen.

Man sagte ihm, das ginge nicht, schließlich sei die Therapie zeitlich begrenzt, und außerdem sehr kostenintensiv. Das könne man nicht einfach so machen. Er solle sich bei seinem Drogenberater melden. Aber wie das so ist: Am Freitagabend sind keine Drogenberater zu erreichen...

Sonntagabend fand man ihn: Der Tod durch zentrale Atemlähmung war infolge einer satten Überdosis eingetreten. Gefunden wurde er übrigens von seiner Mutter...

Das war nur einer von mehreren Todesfällen durch Heroin in meinem direkten Bekanntenkreis. Diesmal war es aber anders: Ich begann, mir Gedanken zu machen... Irgendwie war es ein Wendepunkt. In nicht allzu weit entfernter Zukunft schaffte ich tatsächlich den Absprung.


Solche Erlebnisse habe ich tausendfach auf Lager. Ich rate daher eher ab, irgendwelche Experimente mit harten Drogen zu versuchen, kein Junkie hat direkt mit Heroin angefangen!









Gr,


A.

Bedenkt ihr alle, daß das Dasein reine Freude ist; daß all die Sorgen nichts als
Schatten sind; sie ziehen vorbei & sind getan; aber da ist das, was bleibt.



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Drogen

07.12.2005 um 22:04
Das war mal ein erschreckender, aber ehrlicher Post..

Hochachtung Apolly..

Wenn die Weisheit mit dem Alter kommt, steckt die Menschheit noch in den Kinderschuhen
Schau dem Schicksal ins Gesicht, nicht auf die Schuhspitzen.
Vor Inbetriebnahme des Mundwerks: Gehirn einschalten.



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Sidhe ehemaliges Mitglied

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Drogen

07.12.2005 um 22:52
Da kann ich mich Gwyddion nur anschliessen, es ist eine Menge wert, sich selber kritisch unter gleissend hellem Licht zu betrachten, jeden Schatten zu sehen und ihn zu erkennen und zu verarbeiten...

Wer nur Stroh im Kopf hat, sollte sich vor dem Funken der Wahrheit in acht nehmen.


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gsb23 ehemaliges Mitglied

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Drogen

07.12.2005 um 23:42
"Ich rate daher eher ab, irgendwelche Experimente mit harten
Drogen zu versuchen, kein Junkie hat direkt mit Heroin angefangen! "

Apolly, guter Post. Besonders zur Geltung kommt in deiner Darstellung die Idee des Drogensüchtigen, er hätte seine Sucht im Griff und könne schon damit umgehen.

Lasst euch nicht verarschen - nicht ihr habt die Drogen im Griff, sie haben euch im Griff.

Gruß

Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot....Oo.NWIO-WBIN.oO



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79356 ehemaliges Mitglied

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Drogen

07.12.2005 um 23:59
Drogen sind nicht gut für die Menschen, denn sie zerstören Körper und Seele.

ozupus


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Drogen

08.12.2005 um 01:19
Medizinische Mittel sind auch Drogen...

Man kann nicht alles haben und je weniger man will, desto besser geht es einem.


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Drogen

08.12.2005 um 01:25
@ Apollyon:
Alles gelesen und am Ende doch für positiv befunden. Respekt. ;)

Ich bin meine eigene Hölle


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